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Rezensionen zu
Fest der Finsternis

Ulf Torreck

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"Im September 1805 werden in den finsteren Gassen die Leichen blutjunger Mädchen gefunden." Schon der erste Satz vom Klappentext des am 13.02.2017 beim Heyne Verlag erschienenen Romans macht mich neugierig. Ein historischer Thriller, ein Fest der Finsternis, inszeniert von einem Leipziger Autor, umhüllt von einem tollen Cover. Die Pest wütet und beklagt unzählige Opfer. Auch der nach Brest strafversetzte Pariser Inspektor Louis Marais verliert Frau und Sohn an den schwarzen Tod. Er droht zu zerbrechen, als ihn plötzlich Polizeiminister Joseph Fouché nach Paris zurückbeordert. Marais soll die unheimliche Mordserie aufklären, die gerade die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Die jungen getöteten Frauen haben alle kurz vor ihrem Tod ein Kind zur Welt gebracht. Als der Polizeipräfekt Jean-Marie Beaume ermordet aufgefunden wird, wendet sich Marais an den berüchtigten Libertin Marquis de Sad und bittet ihn um Unterstützung. Das ungewöhnliche Ermittler-Duo begibt sich auf Spurensuche in die Finsternis. Wird es ihnen gelingen in den Abgründen des Bösen den Mörder zu finden? Mit Marquis de Sade und Louis Marais hat Buchautor Ulf Torreck eine ungewöhnliche Paarung geschaffen, die ich als Leser mit Begeisterung begleitet habe. Die beiden können unterschiedlicher kaum sein und doch fand ich es interessant, wie sie sich bei der Jagd nach dem Mörder ergänzt haben. Obwohl Torreck die Atmosphäre der damaligen Zeit in seinem Roman wunderbar widerspiegelt, wirken die Dialoge von Marais und de Sade beinahe cool und modern und peppen damit die Story auf. Mir hat die Sprache des Buchautors sehr gut gefallen. Manchmal schreibt er brutal direkt, gelegentlich vulgär, dann wieder eine Spur sarkastisch, je nachdem, wie es die Charaktere fordern. Torreck lässt seiner Fantasie freien Lauf, entwirft ein mitreißendes Szenario, in welches er real existierende Personen integriert. Das Setting ist perfekt. Ich fühlte mich in das Paris zu Beginn des 19 Jahrhunderts versetzt und habe mich von der mystisch düsteren Stimmung anstecken lassen. Die Spannung baut sich langsam auf. Zwischendurch wird es thrillermäßig gruselig. Die Frage nach Mörder und Motiv bleibt lange in der Finsternis, denn Ulf Torreck legt falsche Fährten. Manchmal schien mir die Lösung des Falles so nah und dann kam es doch anders. Die Handlung ist komplex. Man sollte konzentriert lesen, um sie in ihrer Gänze zu erfassen. Obwohl die 670 Seiten prinzipiell gut zu bewältigen sind, hätte ich mit die Geschichte insgesamt etwas komprimierter gewünscht. Die Ausführlichkeit der Beschreibungen drosselt gelegentlich das Tempo und es entstanden ein paar kleine Längen. In der Handlung finden sich oft Bezüge zum Buchtitel wieder. Klasse gemacht! Ich spürte beim Lesen das Herzblut des Autors, das sich in der Liebe zum Detail widerspiegelt und auf eine akribische Recherchearbeit schließen lässt. „Fest der Finsternis“ ist ein unterhaltsamer Thriller - eine beeindruckende Zeitreise mit eigenwilligen Darstellern vor der Kulisse Paris. Lesenswert!

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Thematik super

Von: Suse

06.05.2018

Paris im September 1805. Der intrigante Polizeiminister Joseph Fouché regiert die Stadt mit eiserner Hand. Doch die Bewohner der Weltmetropole sind ergriffen von Angst. In finsteren Gassen werden die Leichen blutjunger Mädchen gefunden, die Brutalität der Morde ist beispiellos. Der für seinen Jagdinstinkt berühmte Polizist Louis Marais arbeitet wie besessen an dem Fall. Marais weiß, dass es ein Monster braucht, um ein Monster zu jagen. Er greift auf die Hilfe eines alten Bekannten zurück, der hinter den Mauern des Irrenhauses von Charenton sein Leben fristet. Doch damit führt Marais den Alptraum erst zu seiner wahren Größe … Der Autor: Ulf Torreck, geboren 1972 in Leipzig, arbeitete bereits früh als Rausschmeißer und Barmann, später als Journalist und Filmkritiker. Nach längeren Aufenthalten in Südostasien, Frankreich, Irland und Großbritannien begann er, Novellen und Romane zu schreiben. Für seinen historischen Thriller »Das Fest der Finsternis« recherchierte Torreck mehrere Jahre lang und befasste sich intensiv mit den dunklen Seiten des Menschen. Meine Meinung: Mal ein ganz neues Gengre für mich. Historisch gepaart mit Thriller. Eine coole Mischung die mir wirklich gut gefallen hat. Ich mochte den Schreibstil sehr und die Geschichte war spannend und sehr unterhaltsam. Mir hat die Thematik des Buches sehr gefallen. Die Dicke merkt man dem Buch beim lesen gar nicht an, weil man so durch die Seiten fliegt. Ich bin sehr froh, das ich auf das Buch aufmerksam geworden bin. Also diese Geschichte kann wirklich jeder lesen. Ob Thriller-Fan oder nicht. Es macht Spaß und unterhält wirklich sehr gut. Ein Buch was ich gerne jedem Leser ans Herz legen möchte. Super

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Fest der Finsternis von Ulf Torreck (Heyne Verlag) - Die Stadt der Liebe spuckt ihren Abschaum aus - „Fest der Finsternis“ ist ein historischer Kriminalroman, der auf einem einstmals real existierenden Personenkreis aufgebaut und in den Anklängen des 19. Jahrhunderts in Paris angesiedelt ist. Die Geschichte spielt zu der Zeit, als die Pest grassiert und ganz Europa fest in ihrem Würgegriff hält. Der, 1973 in Leipzig geborene Autor Ulf Torreck, nimmt es mit den Zeitepochen, Vitae und persönlichen Beziehungen seiner Protagonisten allerdings nicht ganz so genau. So ward ein allerletztes Aufflammen der Pest in Frankreich 1786 in Marseille dokumentiert und Hauptprotagonist Inspecteur de Police Louis Marais 1805 bereits ein Vierteljahrhundert tot. Wobei hier die Meinungen stark differieren. Aber sei es drum, schließlich handelt es sich bei „Fest der Finsternis“ um Trivialliteratur mit bemerkenswertem Unterhaltungswert, einem köstlich umschriebenen Personenkreis und einer verkommenen, faulig-modrigen Grundstimmung. Der überaus hartnäckige Inspekteur de Police Louis Marais ist von Polizeiminister Joseph Fouché höchstpersönlich nach Brest strafversetzt worden. Als Marais‘ Frau Nadine und sein Sohn Paul der Pest zum Opfer fallen, versucht sich Marais das Leben zu nehmen. Kurz nachdem er sein Vorhaben noch einmal überdenkt und selbiges vorerst auf die lange Bank schiebt, wird er von Fouché nach Paris zurückbeordert. Zum Commissaire du Police Judiciaire degradiert, soll er Ermittlungen zu den jüngsten Vorfällen in der französischen Hauptstadt aufnehmen. Denn mitten hinein in diesen unsäglichen Zustand des allseitigen Leids, sticht ein brutaler Mörder, der es auf junge Frauen abgesehen zu haben scheint. Als der Clochard Nounous die kopflose Leiche eines toten Mädchens aus der Seine angelt, hat Marais die Antwort auf die Frage nach seiner Rekrutierung durch Polizeiminister Fouché und gleichzeitig seinen nächsten Fall. Der Pathologe Doktor Mounasse stellt fest, dass das Mädchen kurz vor ihrer Ermordung ein Kind entbunden haben muss. Außerdem hat man ein silbernes Kreuz in ihrer Vagina platziert. Das dies nicht die einzige weibliche Leiche in der Form darstellt, wird Inspektor Marais schnell klar, als eine Reihe weiterer grässlicher Morde verübt wird und Marais dabei stets im Dunkeln tappt. Die Leichname sind auf grausamste Art und Weise verstümmelt. Angst und Schrecken, Revolten und eine infame Unsicherheit prägen das Bild dieser verruchten Stadt, in der sich schwarze Messen mit absolut widerwärtigem Hintergrund zutragen sollen. Das Beschriebene und die mörderischen Taten sind zum Teil echt harter Tobak und nichts für zarte Gemüter. Marais‘ Ermittlungen führen ihn in das weitverzweigte Netz des französischen Hochadels und er erhält hierbei direkte Unterstützung eines weltberühmten Insassen der Irrenanstalt Charenton, welche sich weit im Süden von Paris befindet. Niemand geringerer als der adelige Libertin (Freigeist) und Verfasser einiger pornographischer, kirchenfeindlicher und philosophischer Romane Namens Donatien Alphonse François de Sade (besser bekannt als Marquis de Sade), einem der führenden Connaisseure, wenn es um die Verknüpfung der Themen Sex und Gewalt geht, steht Louis Marais zur Seite. „Es braucht ein Monster, um ein Monster zu jagen“, um es mit Marais‘ Worten zu erklären. Dass, sich die beiden tatsächlich kannten und de Sade den Inspecteur de Police, der ihn des Öfteren wegen seiner unzüchtigen Ausschweifungen festnahm, tatsächlich als seinen Lieblingspolizisten bezeichnete, lag laut Aussage des Marquis an der bemerkenswerten Intelligenz und Redegewandtheit Marais. Man schickte nun also nach de Sade und unterstellte den, in die Jahre gekommenen und fett gefressenen, Gicht und Rheuma geplagten Mittsechziger der Aufsicht des frisch gebackenen Commissaire du Police Judiciaire. Da die beiden Streithähne unterschiedlicher kaum sein könnten, entbrennt auf kurz oder lang eine Art Hassliebe, die sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund drängt oder gar von den Geschehnissen abzulenken droht und sich immer wieder in kleinen Spitzen zwischen den beiden äußert. Die Geschichte erfährt durch die Investigationen der beiden ungleichen Protagonisten, ein leichtes Flair von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Marais hat natürlich auch so seine Schwierigkeiten mit der respektlosen und vulgären Art de Sades. Sehr zum Leidwesen Marais gibt der Marquis nämlich stets seine unpassenden Expertisen ab, mit denen selbiger aber gar nicht mal so unrecht zu haben scheint oder beantwortet Fragen schon mal mit einer nachgeahmten oder geruchsechten Flatulenz. Der historische Roman ist an die damalige Ausdrucksweise angelehnt, jedoch dahingehend recht verständlich und unkompliziert geschrieben. Es wird unter anderem über den jungen Marquis de Sade berichtet, wie er neben seinen Pflichten als Ehemann Unzucht mit dem Comte (Graf) trieb, wie er im Gefängnis saß, der Guillotine entging und im geheimen seine Bücher schrieb. Leider sind diese erzählerischen Ausschweifungen zum Auftakt des Plots etwas langatmig geraten, was den Lesefluss auf den ersten siebzig Seiten immer wieder stark auszubremsen droht. Das Buch besitzt jedoch einen ganz besonderen Charakter und baut in dieser Stimmung vergangener Epochen, trotz der teils vulgären Sprache und expliziten Gewaltdarstellungen, eine ganz spezielle Gefühlsregung beim Leser auf. Man atmet förmlich den Gestank, die Feuchtigkeit und den Moder aus Paris Gossen, den Dreck und die Fäkalien aus den Abwasserkanälen und die kalte, erniedrigende Hierarchie der Pariser Gesellschaft. Die Geschichte eröffnet von der Grundstimmung her so einige Parallelen zu dem modernen Klassiker "Drood" von Dan Simmons. Dem Plot fehlt es jedoch an einer konsequenten Konstante, denn er wirkt eher ein wenig wirr, grotesk und durcheinander. Der ehemalige Rausschmeißer und Barmann Ulf Torreck lässt es außerdem, sehr zum Leidwesen des Lesers, ein wenig an Lokalkolorit mangeln. Die Ermittlungen führen den Commissaire du Police Judiciaire unter anderem nach Bicêtre, einem weiteren Irrenhaus vor den Toren von Paris, wo er mit dem ehemaligen Polizeiarzt sprechen will, der nach den ersten Morden dieser Art in einen katatonischen Zustand vollkommener Leere, einhergehend mit Stupor (Starre des gesamten Körpers) und akinetischem Mutismus (antriebsgestörtes Schweigen), gefallen zu sein scheint. Aber auch hier kommt Commissaire Louis Marais trotz enormer Gewaltausbrüche und Folterung seinerseits, was ihn um ein Haar selbst zum Mörder werden lässt, keinen Schritt weiter. Trotz Marais großspuriger, ja teils gar großkotziger Art, zieht er in der kranken Pariser Unterwelt anno 1805 die Sympathien auf sich. Wie ein Besessener ackert Marais an seinem Fall. Allmählich scheint er daran zu zerbrechen und zugrunde zu gehen. Der große Inspektor Marais nur noch Schatten seiner selbst? Mitnichten! Eine Kriminalgeschichte nimmt ihren Lauf, in der Marais mit seinem neu rekrutieren Assistenten Aristide und dem Asylum Insassen Marquis de Sade ermittelt. Von allen möglichen Seiten werden ihnen Fallen gestellt oder Steine in den Weg gelegt. Auf ihrem gemeinsamen Weg und ihren Ermittlungen begegnet das ungleiche Paar allerlei illustren Gestalten, die ihnen mal mehr mal weniger hilfreich bei ihren Investigationen zur Seite stehen. Dabei kommen sie einem grausamen Motiv auf die Schliche, das sich für meinen Geschmack allerdings etwas zu grotesk ausnimmt. Der historische Thriller/Kriminalroman hat sein ganz eigenes Flair und ist durchaus lesenswert, wenn auch nicht immer ganz glaubwürdig. Die Leichen und deren zum Teil amputieren Körperteile werden hierbei recht explizit beschrieben, was vielleicht nicht jemand Sache sein dürfte. Der 672 Seiten starke Plot liest sich ansonsten ganz gut, weist aber durchaus verzichtbare Längen auf. Auch flacht die Geschichte zu ihrer Aufklärung hin leider ein wenig ab. Ulf Torreck schreibt übrigens auch unter dem Pseudonym David Gray. https://www.facebook.com/UlfTorreck Meine Wertung: 82/100 Link zur Buchseite des Verlags: https://www.randomhouse.de/Paperback/Fest-der-Finsternis/Ulf-Torreck/Heyne-Hardcore/e498831.rhd DEUTSCHE ERSTAUSGABE Paperback, Klappenbroschur, 672 Seiten, 13,5 x 20,6 cm ISBN: 978-3-453-67713-5 € 14,99 [D] | € 15,50 [A] | CHF 20,50* (* empfohlener Verkaufspreis) Verlag: Heyne Hardcore Erschienen: 13.02.2017 More hard stuff @ www.lackoflies.com

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Ulf Torreck "Fest der Finsternis" (Historischer Thriller) Heyne Verlag Inhalt: Paris im September 1805 In finsteren Gassen werden die Leichen blutjunger Mädchen gefunden, die Brutalität der Morde ist beispiellos, Angst geht um. Die Mordopfer haben eine Gemeinsamkeit: Alle Frauen haben kurz vor ihrem Tod ein Kind zur Welt gebracht. Wird es dem, für seinen Jagdinstinkt bekannten, Polizisten Luis Marais gelingen den Mörder zu überführen? Autor: Ulf Torreck, geboren 1972 in Leipzig, arbeitete bereits früh als Rausschmeißer und Barmann, später als Journalist und Filmkritiker. Nach längeren Aufenthalten in Südostasien, Frankreich, Irland und Großbritannien begann er, Novellen und Romane zu schreiben. Für seinen historischen Thriller »Das Fest der Finsternis« recherchierte Torreck mehrere Jahre lang und befasste sich intensiv mit den dunklen Seiten des Menschen. Meinung: Wie immer werde ich nicht viel über den Inhalt des Buches schreiben, da ich euch die Spannung nicht nehmen will. "Fest der Finsternis" passender kann ein Buchtitel nicht sein, hier ist drinn was drauf steht. Ein düsterer, packender und spannender Thriller der seinesgleichen sucht. Der Autor hat eine wahnsinnige Atmosphäre geschaffen, ich konnte den Dreck und das Elend förmlich riechen. Eine Story voller Gewalt, Intrigen, Mord und Totschlag. Durch die bildhafte Beschreibung des historischen Paris wirken einzelne Handlungen noch düsterer und haben mir so manchen Gänsehautmoment verschafft. Der Schreibstil ist der Sprache der damaligen Zeit angepasst und lässt sich nach ein wenig Eingewöhnung, sehr gut lesen. Die einzelnen Protagonisten sind wirklich passend und richtig gut charakterisiert. Am Anfang nahm ich die Spannung eher unterschwellig wahr, welche sich dann aber bis zum Schluss kontinuierlich steigerte. Manchmal waren einige Handlungen arg in die Länge gezogen, was mich manchmal ziemlich genervt hat, deswegen zieh ich einen Stern ab. Fazit: Ein packender historischer Thriller, mit so manchen Schockmomenten. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung! Vielen Dank an den Heyne Verlag und Random House für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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„Im August 1805 herrschte die Pest bereits den dritten Monat über Brest. Leise wie ein Dieb in der Nacht war sie aus einer der Gossen aufgestiegen und hatte die Stadt und ihre Bewohner innerhalb weniger Tage in ihren Bann geschlagen.“ (S.11) Und ganz so schnell werden die Menschen den schwarzen Tod auch nicht mehr loswerden. Dennoch schwebt noch eine andere Angst, als die der Ansteckung in der Luft Paris‘ umher. Seit geraumer Zeit, werden immer wieder Leichen junger Frauen gefunden. Nichts ungewöhnliches zu jener Zeit, mag man denken. Doch allesamt waren schwanger und hatten kurz vor ihrem Tod entbunden. Nur fehlt von dem Nachwuchs jede Spur. Der örtliche Polizeichef Fouché ist mit dem Fall komplett überfordert und ordert den einst verbannten Polizisten Louis Marais zurück ins Amt. Dieser ist natürlich verwundert und argwöhnisch. Dennoch verbeißt er sich recht schnell in den Fall und merkt, dass er Hilfe braucht. Mit diesem Killer ist nicht zu spaßen und er bewegt sich auf einem Terrain, wo sich Marquis de Sade wesentlich besser auskennt. Somit wird dieser ins Boot geholt. Stückchenweise kommen sie dem Täter auf die Spur und trotzdem drehen sie sich im Kreis. Erst als sie eine weitere weibliche Person zu Rate ziehen, bekommt der Mörder ein Gesicht und ihnen wird bewusst, in was sie sich da verfangen haben. Die Herrin der Nacht selbst begleitet die beiden Männer dabei natürlich nicht, sondern schickt eine ihrer vertrautesten Damen als Hilfe mit. „Ein Polizeiagent, ein berüchtigter Schriftsteller und die Thronerbin der Herrin der Nacht. Eine interessante Kombination.“ (S.268) Kaum zerren sie erste Wahrheiten an das grelle Tageslicht, kommen sofort die Widersacher daher und wollen ihre Arbeit zunichte machen. Da haben wohl auch mächtigere Wesen ihre Hände im Spiel, als man von Angesicht zu Angesicht in Gesprächen zugeben mag. Somit beginnt eine Katz-Maus-Jagd quer durch die Straßen von Paris, die letztlich nur eine Seite gewinnen kann. Diese Jagd nach dem grausamen Killer ist nicht auf 300 Seiten abgehandelt. Ulf Torreck hat hier alle Register gezogen und einen extrem gut recherchierten Roman vorgelegt, der viele wahre Daten oder Gesichter aus der damaligen Zeit mit einbindet. Zudem werden viele französische Begriffe und Titel genannt. Man hat dadurch wirklich das Gefühl sich in Frankreich zu befinden. Wem dies alles zu viel wird, der findet auf den letzten Seiten eine kurze Auflistung der wichtigsten Gesichter. Die Spannung kommt dabei natürlich nicht zu kurz. Hat man sich erst einmal einen Überblick verschafft und sich in die Welt der Pariser eingefunden, will man auch nicht mehr davon weg. Ich empfehle zudem das kurze ebook „Vor der Finsternis“, vor diesem Buch hier zu lesen. Man erfährt hier noch einiges mehr über Marais. Vor allem über seine Vergangenheit und versteht seine Beweggründe besser. Alles in allem war ich positiv überrascht von dem Buch. Muss aber dennoch ein paar Abstriche machen. So hat es eine Weile gedauert, bis ich für das dicke Büchlein bereit war und mich komplett in der Story verbeißen konnte. Zudem kommt es durch die wunderbare Ausführlichkeit gelegentlich zu langen Passagen, wo ich mich arg zusammenreißen musste, diese nicht zu überfliegen. Wer über diese kleinen Makel hinwegsehen kann, sollte zugreifen! Lesenswerte Lektüre, die einen intensiv in die Abgründe der Pariser Welt entführt!

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Mit diesem Thriller taucht man ein in das dreckige und raue Paris des frühen 19. Jahrhunderts. Autor Ulf Torreck gelingt es hier, eine gleichzeitig charmante wie auch niederträchtige Geschichte zu erzählen. Charmant in ihrer Figurenzusammenstellung und deren Ausgestaltung, niederträchtig in den Motiven und Taten der Antagonisten. Düster und dreckig Paris, auf dem Weg zur Metropole, präsentiert sich im »Fest der Finsternis« wunderbar düster und dreckig und erinnert in seinem Ambiente an Filme wie »From Hell«. Es liegt Unrat auf den Straßen, das Kopfsteinpflaster glänzt speckig, das Licht ist trübe und über der Stadt hängen die Ausdünstungen seiner Bewohner. Gelungen atmosphärisch kommt das Kopfkino daher. Es entsteht ein Szenenbild, das ich mir beim Lesen unheimlich gern vorgestellt habe. Neben der Stimmung trägt auch das Figurenensemble zu großen Teilen die Geschichte. Denn da sind zum einen die beiden Hauptakteure, der pflichtbewusste und konsequente Polizeiinspektor Louis Marais und der fast schon liebevoll gezeichnete Marquis de Sade. Der Marquis ist ein in die Jahre gekommener und umstrittener Schriftsteller, ein Freigeist, der ein nach damaligen Maßstäben zügelloses Leben führte, bevor er letztlich in der Irrenanstalt von Charenton landete. Die Figur des Marquis de Sade ist ebenso historisch belegt wie die des Inspektors Louis Marais. Auch eine Bekanntschaft der beiden Männer lag nachweislich vor, wie man im Nachwort des Romans erfahren kann. Kulturhistorisches Schreckgespenst Tatsächlich war mir die Person des Marquis de Sade bisher ausschließlich als eine Art kulturhistorisches Schreckgespenst bekannt. Ein französischer Adeliger, der sich mit vermeintlich pornografischen und blasphemischen Schriften und Gewaltfantasien den Unmut und die Empörung seiner Zeitgenossen sicherte. Und als Namenspatron für den später geprägten Begriff des Sadismus herhalten musste. Sicherlich ist die Charakterisierung der Figur des Marquis de Sade in diesem Roman vor allem eines, nämlich fiktiv und keine biografische Abhandlung. Dennoch gelingt es dem Autor, in mir ein grundsätzliches Interesse an dieser Person zu wecken und klassische Bilder hinterfragen zu wollen. Zudem spürt man neben der intensiven Recherchearbeit, die in diesen Roman eingeflossen ist, auch ein gewisse Sympathie des Autors für dieses alte Scheusal de Sade. Denn auch wenn dieser hier im »Fest der Finsternis« mit loser wie spitzer Zunge, selten um Gefallen, aber immer um Provokation bemüht, auftritt, so hat seine Darstellung doch auch durchaus etwas possierliches. Dramatis personae Vom Marquis de Sade und dem Polizeiinspektor Marais abgesehen, staffiert Ulf Torreck seine Geschichte noch mit einer ganzen Reihe weiterer Figuren aus. Die überzeugen in ihrer Gesamtheit, weil sie harmonieren. Da gibt es einige undurchsichtige Ärzte und Geistliche, den ehemaligen Sklaven und nun Kopfgeldjäger Nicolas Bonnechance, die Bordellbesitzerin und Herrin der Nacht Isabelle de la Tour nebst schöner und stummer Tochter Silhouette, dann noch das fahrende Volk, einige ambitionierte Staatsmänner mit guten wie schlechten Absichten und immer ganz eigenen Interessen. Dazu habe ich besonders an den Frauenfiguren in diesem Roman gefallen gefunden. Die wurden vom Autor angenehm vielschichtig angelegt. Zusammengehalten wird das Personal durch einen Plot, der eine Geschichte voller Hässlichkeiten erzählt. Er dringt tief in die Abgründe der Menschen, spielt aber auch geschickt mit Aberglaube und dem herrschenden Zeitgeist. Ich war am Ende von beidem fasziniert. Davon, wie sich der Plot, ein sehr dichtes und komplexes Konstrukt, darstellt. Und davon, wie sehr das Zusammenwirken der einzelnen Charaktere der Handlung Charisma verleiht. Das hat mir beim Lesen unheimlich viel Spaß gemacht. Schönheitsfehler Gleich zu Beginn hatte ich in diesem Roman noch mit einem unnötigen Schönheitsfehler zu kämpfen. Der Einstieg war für mein Empfinden holperig, was zu großen Teilen an dem sehr nachlässig redigierten Text lag. Auf den gut 60 ersten Seiten unterbrachen Tippfehler, Wortwiederholungen und ungelenke Satzkonstruktionen immer wieder den Lesefluss. Das brachte mich aus der Atmosphäre der beschriebenen Epoche heraus. Darauf reagiere ich ähnlich gereizt wie auch auf andere, äußere Störfaktoren beim Lesen. Das ist quasi die gedruckte Form von Baustellenlärm und wäre in diesem Fall vermeidbar gewesen. Allerdings flaut dieser Ärger im Verhältnis zur Gesamtseitenzahl bald ab. Denn das »Fest der Finsternis« wird mit jedem Kapitel stärker, opulenter, faszinierender und zieht einen – so abgedroschen diese Formulierung auch ist, hier hat sie Gültigkeit – in seinen Bann. Und das macht wirklich Freude. Der Autor Ulf Torreck, vielen Lesern auch als David Gray gut bekannt (»Kanakenblues«), vereint in seinem historischen Thriller viele interessante Elemente. Er bindet historisches, politisches, religiöses, kulturelles und gesellschaftliches in eine Geschichte ein, die mit sehr viel Herzblut erdacht, erarbeitet und geschrieben wurde, sodass dieser Roman alles in allem ein Fest ist. Ein Fest der Finsternis und ein Fest, ihn zu lesen. Fazit: »Fest der Finsternis« ist eine spannende Reise und ein dichtes, komplexes Abenteuer, eine Geschichte mit einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Figurenenemble im sehr stimmungsvoll beschriebenen Paris des frühen 19. Jahrhunderts.

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Erst wollte ich das Buch abbrechen. Zu sehr wirkten die Morde bei Jack the Ripper abgekupfert, auch das Milieu stimmte. Später kamen noch Geschichten um jahrhundertealte Orden dazu - Jack the Ripper trifft auf Dan Brown. So richtig Schwung in die Handlung kam, als der Marquis de Sade als unfreiwilliger Ermittler verpflichtet wurde. Die Wortgefechte, welche er das ganze Buch über mit Marais abhält, sind einfach nur Klasse. Zwischen dem prüden Polizeibeamten und dem alten, verfetteten Schwerenöter treffen Welten und Gegensätze aufeinander, welche den ganzen Roman beleben. Während de Sade überall Heuchlertum, Bigotterie und Prüderie wittert, versucht Marais, die Ermittlungen nicht ganz aus dem Ruder laufen zu lassen. Was auch bitter nötig ist, denn die Verschwörung geht bis und höchste Kreise, und so geraten die beiden in einen Kampf zwischen Talleyrand und Fouche. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die 132 seitenstarke Vorgeschichte *Vor der Finsternis* gibt es nämlich nur für rund 1,50 Euro als Kindle-Version. Ohne sie gelesen zu haben, kann ich mir vorstellen, dass es das Lesevergnügen gewaltig erhöht, wenn man über die Personen Bescheid weiß, und wie sie sich kennenlernten. Dies hätte meiner Ansicht nach in das Buch mit reingehört. Fazit Bis auf die Tatsache, dass ich für die Vorgeschichte extra hätte zahlen sollen, hat das Buch mir großen Spaß gemacht. Wenn ich 15 Euro bezahle, dann will ich die ganze Geschichte lesen können. So gelungene Erstlinge liest man selten.

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In Brest, wohin Louis Marais strafversetzt wurde, wütet im Jahr 1805 die Pest. Obwohl er seine Frau in sein Haus auf dem Land gebracht hat, fallen sie der Seuche zu Opfer. Bevor ihn die Verzweiflung übermannen kann, wird Marais nach Paris zurückberufen. Dort wurde die verstümmelte Leiche eines jungen Mädchens gefunden, die offensichtlich kurz vor ihrem Tod ein Kind geboren hat. Eifrig trommelt Marais sein altes Team zusammen. Er befürchtet, es könnten weitere Morde geschehen. Gleichzeitig erhält der Marquis de Sade von seinem im Sterben liegenden ehemaligen Gönner eine seltsame Liste. Nicht lange dauert es bis die beiden ungleichen Sucher nach der Wahrheit wieder aufeinander treffen. Nachdem der Polizist Marais bei der Lösung des Falles des Mörders Lasalle schon auf die etwas widerwillige Hilfe des Marquis zurückgreifen konnte, werden die beiden hier wieder zusammen geführt. Der Fall erscheint zunächst äußerst rätselhaft. Wer könnte schließlich ein Interesse am Tod eines jungen Mädchens haben, gerade wenn es sich bei dieser auch noch um eine Mutter handelt. Und was geschah mit dem Kind, von dem keine Spur gefunden wurde. Sollten die angesehenen Bürger der Stadt Paris, die es auf die ominöse Liste geschafft haben, eine Art Geheimbund bilden. Es dauert jedenfalls nicht lange bis auch das politische Paris beginnt, sich in die Ermittlungen einzumischen. Dieses unheimliches Geschehen bedrückt den Polizisten Marais. Tief betrübt über den Verlust seiner Familie sieht er in der Lösung dieses Falles eine Art Erlösung. Konzentriert wandert er durch die Gassen der Stadt, manchmal abgelenkt, manchmal unterstützt durch den Marquis. Gekonnt wird das Leben im Paris des napoleonischen Zeitalters eingefangen. Sowohl das Leben der einfachen Leute als auch das der gehobenen Schichten wird auf eine Art dargestellt, dass man glauben kann, es könnte sich so abgespielt haben. Die Unterschiedlichkeit der Einstellung und des Hintergrundes von Marais und de Sade und deren Zusammenarbeit, bei der Marais mutig vorweg schreitet und de Sade eher wiederwillig murrend aber doch kluge Schlüsse ziehend folgt, bilden den Mittelpunkt dieses historischen Krimis. Zur Lösung ihres gemeinsamen Falles kombinieren sie ihre Fähigkeiten und schaffen einen packenden Einblick in einen kniffligen Fall, bei dem es wahrhaft um Alles zu gehen scheint. Manche Schilderungen wirken fast wie aus einem Buch de Sades entsprungen. Da möchte man sich das Geschehen lieber nicht allzu bildhaft vorstellen. Dennoch bilden Marais und de Sade ein beinahe geniales Gespann, das mit einem unterschwelligen Humor unterhält und einen verzwickten Fall löst.

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