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Rezensionen zu
Wie meine Frau einundfünfzig Prozent ihrer Seele rettete

Andrew Kaufman

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Kurz und crazy: Auf rund 100 Seiten erzählt Andrew Kaufman eine skurrile Geschichte voller überbordender, phantastischer Elemente über einen seltsamen Raubüberfall. Hier geht es nicht um Geld oder Schmuck. Die Geplünderten einer Bankfiliale müssen einen Gegenstand mit dem für sie größten emotionalen Wert an den Räuber aushändigen. Der nimmt anschließend 51 Prozent ihrer Seele mit. Was dann passiert, lässt sich schwerlich in Worte fassen. Ist es ein Märchen oder ein Gleichnis? Eine Fantasy-Story oder ein durchgeknallter Literatur-Trip? Vielleicht ein wenig von allem. Sicher ist: In Kaufmans Welt ist nichts unmöglich. Wahnsinnig komisch! Stacey und David sind seit sieben Jahren verheiratet. Sie haben einen kleinen Sohn namens Jasper, ein Haus und leben in vermeintlicher Vorstadtidylle. Doch die Ehe ist längst nicht so intakt wie vermutet – Stress, Vernachlässigungen und Ernüchterungserscheinungen inbegriffen. Die rational veranlagte Stacey händigt dem Seelenfänger ihren wichtigsten Gegenstand aus: Ein Taschenrechner, den sie seit ihrem Studium besitzt, mit dem sie Hausraten und den idealen Zeugungszeitpunkt berechnet hat. Wenige Tage nach dem Überfall folgt der Schock: Sie schrumpft in rasantem Tempo! Mathematisch sehr begabt, erkennt Stacey ein Muster dahinter, doch den Vorgang aufhalten kann sie dadurch nicht. Den anderen Beraubten ergeht es ebenso wundersam: Dawn wird von einer zum Leben erwachten Tätowierung verfolgt. Jenna fällt einer High-Carb-Metamorphose zum Opfer. Mütter duplizieren sich, Ehegatten verwandeln sich in Schneemänner. Menschen verlieren das Herz und/oder den Verstand. Die gebeutelten Raubopfer treffen sich täglich in einer Selbsthilfegruppe und verfolgen die absurdesten Veränderungen. Auf die wichtigsten Fragen – wie, warum und was dagegen tun – finden sie vorerst allerdings keine Antworten. Zumal es für viele Beteiligte gar kein Morgen mehr gibt… Andrew Kaufmans Humor ist genial-grotesk. Seine Geschichte ist gespickt mit Metaphern. Gleichschenkliges Dreieck, purpurner Hut, wilder Löwe, ein Mensch gewordenes Lebkuchenhaus der Verführung… Miträtseln und Mitfiebern inbegriffen. In seinen Büchern wie „Geborene Freaks“ hat der in Kanada lebende Filmemacher und Schriftsteller bereits sein Händchen fürs Absurde unter Beweis gestellt. „Lernen Sie Ihre Seele nachwachsen zu lassen, sonst müssen Sie sterben!“, lauten die Abschiedsworte des Seelenfängers. Doch offenbar machen sich die meisten Betroffenen ein völlig falsches Bild von ihrer Seele. Woraus nährt sich die Liebe? Was lässt uns aufblühen oder verwelken? Optisch hervorragend harmonieren dazu die scherenschnittartig anmutenden Illustrationen von Tom Percival, die einen ganz eigenen Retro-Charme verströmen. Auf dem Buchcover sind diese bereits gut einsehbar. Sie untermauern das Groteske auch auf bildlicher Ebene, setzten weitere humoristische Pointen und entführen in eine moderne Zauberwelt, an der auch Regisseure wie Tim Burton oder Guillermo del Toro ihre helle Freude hätten. Das Buch übertrifft, was der Titel andeutet. Es ist irrwitzig, nachdenklich stimmend und ein rasantes Feuerwerk an Einfällen. Ein Buch wie ein literarischer Espresso – kurz, gut, rabenschwarz!

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