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Rezensionen zu
Unheilpraktiker

Anousch Mueller

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Hervorragende Darstellung unhaltbarer Zustände

Von: Christof Sperl, Dipl. Romanist/Anglist aus Kassel

25.11.2017

Anousch Müller ist Schriftstellerin und Heilpraktikerin. Sie kann schreiben, und weiß, wovon sie redet: Ein Berufsstand ohne standardisierte Prüfungsordnung darf in Deutschland an Erwachsenen und Kindern herumdoktern, ohne jemals eine wissenschaftliche Ausbildung abgelegt zu haben. Manche der Heiler trauen sich in ihren "Praxen" gar an Krankheiten wie Krebs heran. Bezeichnend ist, dass viele Mitrezensenten hier einen Einfluß der Pharmabranche postulieren, obgleich Mueller Pharma und klassische Medizin eingehend kritisiert. Zudem sind Globuli, Schüßler-Salze und Bachblüten Produktlinien ebendieser Pharmaindistrie. Ein hervorragendes, spannendes, gutes Buch über die Grauzonen der deutschen Eso- und Heilerszene!

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Zauberei

Von: kinderdok

19.06.2016

Jeder Notdienst, der mir einen "Chaissaignac" präsentiert, also die Subluxatio dolorosa, das Herausrutschen des Radiusköpfchens aus seinem Halteband am Ellenbogen - ein Trauma, das zu einer sehr schmerzhaften Schonhaltung des enstprechenden Armes führt -, lässt mich zum Zauberer werden: Durch ein kurzes Repositionsmanöver ist das Kind plötzlich beschwerdefrei und glücklich. Eine klassische Art von gelernter und erklärbarer Medizin: Etwas ist kaputt und wird repariert. So einfach funktioniert Medizin nicht immer, aber die versteckte, weil übersehbare Aktion der Reposition wirkt wie Zauber, als ob der Arzt heilende Hände hätte. --- Warum haben Heilpraktiker ein so großen Zulauf? Warum finden Patienten bei den etablierten Ärzten keine ausreichende Hilfe und Unterstützung? Warum wenden sich viele seltsamen Heilversprechen zu und glauben an geisterhaft kryptische Therapien? Warum spaltet die Zuwendung zu Alternativverfahren die Kommentare in Internetforen, warum nehmen die Diskussionen darüber immer religiös-fanatische Züge an, die keine friedliche Koexistenz der Systeme gewährleistet? Anousch Müller hat ein Buch geschrieben, das es bisher in dieser Weise noch nicht auf dem deutschen Sachbuchmarkt gab, aber das schon lange geschrieben gehörte. Wohl strukturiert und m.E. sehr unaufgeregt sammelt sie die verschiedenen Facetten des Heilpraktikertums ein. Ausgangspunkt war das eigene Erleben an einer Heilpraktikerschule. Beim genaueren objektiven Beschäftigen mit den Quellen der einzelnen Verfahren stieß die Autorin auf seltsam rückwärtsgewandte Pseudomedizin, die sich nicht weiterentwickelt, sondern mit abenteuerlichsten Nischentherapien stets Heilung versprechen. Die einzelnen Verfahren werden dargestellt, ihr Ursprung, ihre "Erklärungsmodelle". Jedes Verfahren beansprucht für sich eine rationale Ebene, damit die denkende Vernunft den Einstieg findet, um letztendlich aber stets auf einer unerklärlichen Ebene zu landen, die "geisterhaft" oder "noch nicht erklärbar" erscheint, seien es die Meridiane der Akupunktur oder das Wassergedächtnis der Homöopathie. Dabei findet Anousch Müller auch Gutes an Verfahren, so den Entspannungstechniken, an Massagen, an Qigong. Die Osteopathie kommt dabei im meinen Augen zu gut weg, sie wird in einem Nebensatz gestreift. Alleine der Anspruch der Heilsversprechen dieser "wohltuenden Berührungstherapie" entlarvt die Osteopathie als Schwurbelverfahren (Punkt 8 der Checkliste der Indizien für Quacksalberei). Wir erfahren viel über das Weltbild der Heilpraktiker, über den Ursprung des Heilpraktikergesetzes im Dritten Reich, den seltsamen Umgang mit der Wissenschaft, das Problem der confirmation bias, der Cochrane Collaboration und die üblichen Phrasen "Wer heilt, hat recht", "die Pharmaindustrie will nur Geld machen" oder "die Wissenschaft sperrt sich gegen alternative Medizin". Sicher ist Frau Müller in ihrem Buch dabei nicht objektiv und unterliegt selbst dem "Bestätigungsfehler", wie sie unumwunden zugibt, aber den Anspruch einer cochranesken Korrektheit muß sie auch gar nicht erfüllen. Wer den Titel in der Buchhandlung sieht, weiß, worauf er sich einlässt. Auch Ärzte beschäftigen sich mit Alternativverfahren, die Zusatzweiterbildung "Naturheilverfahren", die jeder Mediziner ablegen kann, dürfte in ihrer Schwurbelvielfalt den Heilpraktikern in nichts nachstehen: Auch hier wird neuraltherapiert, geschröpft, akupunktiert und globulisiert. Für viele Ärzte ist dies im übrigen ein gutes Zusatzeinkommen, denn Abrechnen via Gesetzlicher Krankenversicherungskarte geht nicht. Hier folgen viele Kollegen dem Trend: "Natürliches" wird verlangt, da bietet man gerne Entsprechendes an. Der Patient darf aber nicht denken, dass das die Verfahren wirksamer macht, vielleicht ist der Placeboeffekt nur ein größerer, da aus ärztlicher Hand. Und wenn dann die Krankenkasse freundlicherweise die Kosten übernimmt (weil die sich auf dem Markt behaupten muß), wird das Verfahren zudem geadelt. Dieser Aspekt kam mir etwas zu kurz: Das Wirtschaftsunternehmen "Heilversprechungspraktik". Die Stundenlöhne, die der Heilpraktiker kassiert (ohne Personal, ohne großartigen Verschleiss von Verbrauchsmaterialien), die Kostenübernahme durch viele viele Gesetzliche Krankenkassen. Wer unwissenschaftlichen Methoden folgen möchte, darf diese gerne selbst bezahlen. Bleibt die Frage, warum Heilpraktikanten einen solchen Zulauf haben? Wir vermuten die üblichen Verdächtigen: Die böse Schulmedizin, die nur schaden will, ganz wie zu Hahnemanns Zeiten, dagegen die Gesprächs- und Berührungsbereitschaft der Heilpraktiker. Aber vielleicht ist ein Grund der Luxus unserer modernen Medizin, der sichere Schoß, in dem wir uns eingenistet haben, die dank der vielfältigen Informationsquellen so erklärlich geworden ist, dass ihr ein wenig der Zauber fehlt. Viele Menschen wollen irrational behandelt werden, sie pfeifen auf wissenschaftliche Erklärungen, sie wollen Mystik atmen und Alternatives, sie wollen "anders" behandelt werden, weil alles schon zu etabliert ist. Leider wird diesem "Anders"-Wunsch alles subsummiert: Also wird sich auch noch anders ernährt und gegen Impfungen gewettert. Ihnen ist vielleicht auch nicht zu helfen. Schade nur um die Hoffnungsvollen mit chronischen Krankheiten, die auf die Versprechen der Heilpraktiker mit ihren (un)durchsichtigen Therapien hereinfallen. Vielleicht kann hier das vorliegende Buch neue kritischen Denkansätze bieten, die nicht sofort in Glaubensdiskussionen untergehen.

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So ein Buch war schon lange überfällig

Von: Peter Becker aus Kandel

19.05.2016

Ich bin selbst Heilpraktiker für Psychotherapie. Als ich nach der Ausbildung durch einer seriöse Stelle in die Heilpraktikerscene hineinkam war ich entsetzt, wie viel Scharlatanerie dort herrscht und habe selbst ein kleines Aufklärungsportal im Netz veröffentlicht. Es ist gut, dass nun eine professionelle Journalistin das Thema umfassend beleuchtet.

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Dringend nötig

Von: Stefan Kronberg aus Stuttgart

18.05.2016

Ein gut recherchiertes Buch – und die Veröffentlichung ist dringend nötig: Es kann nicht angehen, dass Quacksalber und Scharlatane auf Patienten losgelassen werden. Hier wird ein schäbiges Geschäft aus dem Leid der Leute geschlagen! Eine Bekannte hat jahrelang Medikamente gegen ein bestehendes Gesundheitsproblem (hoher Blutdruck, Familiengeschichte mit Schlaganfällen) eingenommen und ist damit jahrelang gut gefahren. Auf Anraten einer Heilpraktikerin hat sie das Medikament abgesetzt. Wenige Monate später: Schlaganfall, halbseitige Lähmung, Verlust der Sprache. Versprochen worden war ihr eine "sanftere" Medizin – sie liegt nun mit höchster Pflegestufe im Krankenhaus! Heilpraktiker gehören reguliert, bis alle ihre gefährlichen Menschenversuche beendet sind!

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Tiefgründig und hintersinnig

Von: Michael Wolkenburg aus Düsseldorf

17.05.2016

Ui, das ist wieder so ein kontroverses Thema. Jeder hat eine Meinung, nur wenige kennen die Fakten. Mir hat das Buch deutlich die Augen geöffnet. Dabei hat mir besonders der unaufgeregte Stil der Autorin gefallen, der Tatsachen und Erkenntnisse deutlich stärker gewichtet als die immer wieder gehörten Geschichten. ich wünsche dem Buch viel Erfolg und hoffe auf große Verbreitung.

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Tiefgründig und detailliert

Von: Peter Fechter aus Düsseldorf

16.05.2016

Da hat sich die Autorin sehr viel Arbeit gemacht und so viele Fakten und Details zusammengetragen, dass es eine wahre Freude ist. Sie schreibt in einem ruhigen und freundlichen Ton, bleibt aber in der Sache hart und benennt Schwächen auch als solche. Ich freue mich, dass ich endlich mal Fakten von einer echten Insiderin zu lesen bekomme. Das Buch ist eine klare Empfehlung für die Erweiterung eines jeden Horizonts. Für eine nächste Auflage würde ich mir noch das Thema Gravitationswellen-Therapie wünschen. Dann wäre es perfekt.

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