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Rezensionen zu
Charlotte

David Foenkinos

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Das erste was ins Auge fällt sind die knappen Worte. Die kurzen Sätze. So will er ihr Leben schildern. Detailreich, doch ohne Ornament. Einfühlsam, doch ohne Pathos. Charlotte Salomon wächst im Berlin der 20er und 30er Jahre im großbürgerlichen Charlottenburg auf. Wissenschaftler, Intellektuelle, Künstler sind häufig zu Gast. Ihre Jugend ist jedoch nicht unbeschwert, in der Familie liegt ein Hang zu Depression und Selbstmord. Auch Charlottes Mutter hat sich das Leben genommen. „Der Weg der Überlebenden ging über das Schweigen“ beschreibt David Foenkinos dieses Familientrauma. Doch Charlotte entdeckt die Malerei als ihre Ausdrucksform, kann sich als eine der letzten Jüdinnen an einer Kunstakademie einschreiben, einen Preis für ihre Bilder darf sie schon nicht mehr entgegen nehmen. Schließlich verlässt sie Berlin und geht nach Frankreich ins Exil. Bald herrscht auch dort der deutsche Terror. Charlotte geht weiter. Ins innere Exil. So entsteht ihr Lebenswerk, ihre Geschichte in Bildern, sie nennt es „LEBEN? ODER THEATER?“. Es ist ein autobiografisches Gesamtkunstwerk: Text, Musik und hunderte von Illustrationen. “Sie haben etwas Naives und zugleich Kraftvolles“ urteilt Walter Benjamin. „Ihre Bilder sprudeln vor Energie und Ideen“ sagt David Foenkinos. Er begegnete ihr Anfang der 2000er Jahre. Zunächst bei Streifzügen durch Berlin-Charlottenburg, diese Schilderungen erinnern an den großen Flaneur Berlins, Franz Hessel. Und dann war sie da. Persönlich. In einer Ausstellung. „Und leuchtete in schillernden Farben“. Und es war um ihn geschehen. Überwältigt.Verliebt. Besessen. Wie konnte er diese starken Gefühle für sich künstlerisch verarbeiten? Foenkinos lässt uns am Schaffensprozess teilhaben. Wie er gerungen hat. Um den Inhalt, um die Form. Und es ist ihm gelungen: Durch den einfachen, knappen Stil, durch das Gespräch mit seinen Lesern wird dieses Buch zu einem Erlebnis. Sehr nah, sehr glaubhaft, sehr gut. Wir stehen mit ihm vor der Berliner Wohnung, wir reisen mit ihm nach Frankreich, wir gehen ihre Wege. In diesem sehr starken letzten Buchabschnitt erzählt er noch einmal von seiner Suche nach ihr. Da steht sie mit einem Koffer. Voller Bilder. Und übergibt alles einem Vertrauten. „C’est tout ma vie“ sagt sie. Denn sie werden nun doch noch von der Welt gejagt. Sie und ihr Mann werden nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Ob nun Roman, Biografie oder Bericht einer großen Leidenschaft ist für die Bewertung des Textes unerheblich. Es ist David Foenkinos eigenes und wohl persönlichstes Projekt: Die Künstlerin Charlotte Salomon soll nicht im Grau der Zeit verblassen. Er will sie uns zurückholen. In ihren leuchtenden Farben. Ins Hier und Jetzt und Immer. „Das wahre Maß des Lebens ist die Erinnerung“ – dieses Benjamin-Zitat könnte über Charlottes Werk stehen, sagt Foenkinos. Es passt genauso gut zu seinem.

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Das Porträt der Malerin Charlotte Salomon ist ein kleines Juwel. Es beginnt in Charlottes Kindheit, wo sie nach dem Selbstmord ihrer Mutter die meiste Zeit sich selbst überlassen ist, da der Vater sich noch mehr in seine Arbeit vergräbt. Erst als er ein zweites Mal heiratet, beginnt für Charlotte eine gute Zeit. Das gesellschaftliche Leben mit Künstlern und anderen Berühmtheiten bereichert von nun an ihr Dasein. Doch dieses Glück hält nicht lange an. Ab 1933 nimmt die Bedrohung für das jüdische Mädchen und ihrer Familie immer mehr zu. Ihre Träume von einer Karriere als Malerin platzen Stück für Stück. Schließlich flieht sie nach Frankreich ins Exil, wo sie ihr Leben in der Bilderserie "Leben? oder Theater?" verarbeitet. Viel zu früh stirbt die hochtalentierte Malerin mit 26 Jahren. Auch in Frankreich kann sie dem Terror nicht entkommen. Sie wird in Auschwitz brutal ermordet. David Foenkinos ist mit diesem Buch ein außergewöhnlich berührendes Porträt der Malerin Charlotte Salomon gelungen. Das liegt sicher auch an der ungewöhnlichen Schreibweise dieses Buches. Als ich es zum ersten Mal aufschlug, dachte ich zunächst, es wäre in Gedichtform verfasst. Doch bei genauem Hinsehen konnte ich erkennen, dass jeder Satz in einer neuen Zeile abgedruckt ist. Dadurch kommt die Kraft der Erzählung für mich noch besser zur Geltung. Charlotte war mir sofort nah. Beim Lesen befand ich mich bildhaft im zwanzigsten Jahrhundert. Einfach grandios. Auch die kurzen Erklärungen und Hintergrundinformationen des Autors, warum er beispielsweise den Erzählstil genau so gewählt hat, passen perfekt in die Geschichte. "Charlotte" ist ein ganz besonderes Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es lässt den Leser sehr nachdenklich im Hinblick auf unsere deutsche Vergangenheit zurück. Ich werde diesen Roman sicher noch einmal lesen. Ganz besonders freue ich mich darüber, dass ich durch David Foenkinos die wunderbaren Bilder von Charlotte Salomon entdecken durfte. Fazit: Ein außergewöhnlicher Roman über das Leben der Malerin Charlotte Salomon - absolute Spitzenklasse!

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Das Buch "Charlotte" ist mir schon mehrfach im Internet begegnet und die vielen positiven Stimmen machten mich immer mehr neugierig. Charlotte Salomon war eine junge, jüdische Künstlerin die durch ihre Bilder ihr kurzes Leben erzählt. Ihre Bilder haben das Grauen der Nazizeit und die Ermordung von Charlotte überlebt und David Foenkinos hat diesen Bildern Worte geschenkt. Die Bildfolge "Leben? und Theater?" ist heute im Besitz des Joods Historisch Museum in Amsterdam und sind wichtige Zeitzeugen. Wo soll ich nur Anfangen mit meiner Rezension, wo soll ich ein Ende finden? Und was soll ich schreiben? Mir ist es schon lange nicht mehr so schwer gefallen, Worte zu finden. Ihre Kindheit verbrachte Charlotte in Berlin in den 20 er Jahren. Sie bekommt die Anfänge des Hitler-Regimes und irgendwie scheint es so, als hätte sie es im Gefühl gehabt, dass das alles ein schlimmes Ende nehmen wird. 1935 darf sie, trotz ihrer Herkunft, an der Kunsthochschule studieren. Doch 1939 muss sie nach Südfrankreich fliehen. Dort fängt sie an zu malen. Sie malt, um nicht verrückt zu werden. In ihren Bildern lässt sie alles raus, verarbeitet Schicksalsschläge ihres Lebens, die Freitode ihrer Mutter und Großmutter, ihre Verzweiflung, ihre Vorahnung. Kurz vor ihrer Deportation nach Ausschwitz bringt sie ihre Bilder ihrem Arzt und Vertrauten. Er soll sie treuhänderisch für sie aufbewahren. Für Ottilie, die nach Amerika zurück gegangen ist, als sich die Lage zugespitzt hat. Ottilie hat Juden und jüdischen Waisenkindern ein zu Hause gegeben und war eine Vertraute von Charlotte. Mit warmen und einfühlsamen Worten hat David Foenkinos Charlottes Leben wieder aufleben lassen. Er erzählt, wie er auf die jüdische Künstlerin gekommen war und welche Gedanken er bei seiner Recherche hatte. Kann/Darf er dieses Buch schreiben? Darf er sich mit einbringen? Was er bei seinen Recherchen erlebt hat? Diese schmale Gradwanderung hat er perfekt gemeistert und eine intensive Biographie ist entstanden. David Foenkinos legt nicht nur viel Wärme und Gefühl in seine Worte, die oft sehr poetisch sind, er bringt Charlotte Salomon auch sehr viel Würde entgegen. Devid Striesow gelingt es diese Wärme und Gefühle einzufangen und dem Hörer weiterzugeben. Er liest dieses Buch großartig und perfekt. Ich war beim Hören des Hörbuchs oft sprachlos, geschockt und aufgewühlt. In mich gekehrt bin ich es immer noch, wenn ich an die Stunden zurückdenke, die ich mit diesem Hörbuch verbracht habe. Charlotte ist ein Hörbuch, welches lange in meinem Gedächtnis bleiben wird. Ein Hörbuch, welches mir ins Herz gegangen ist und dort einen festen Platz eingenommen hat.

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<em>Bücher über Künstler gibt es viele. Biografien, Analysen, Erklärungen, alle haben ihre Berechtigung. Kaum einem Buch gelingt es aber, das Wesen eines Künstlers, seinen Antrieb bei der Schaffung seiner Werke und seine Kunst an sich zu erfassen. Kann dies überhaupt möglich sein? David Foenkinos versucht in „Charlotte“ das Unmögliche: von Charlotte Salomon nicht nur zu schreiben, sondern sie wieder lebendig werden lassen.</em> <strong>Scheitern an der Realität</strong> Über Charlotte Salomon hängt ein dunkler Schatten: in der Familie ihrer Mutter geht eine psychische Erkrankung um, die früher oder später die meisten der Betroffenen in den Selbstmord treibt. So auch Charlottes Mutter, als sie selbst noch ein kleines Kind ist. Der Vater, ein angesehener Arzt, ist untröstlich und verliebt sich doch wieder in die gefeierte Sängerin Paula. Damit zieht Leben in das Haus der Salomons ein: Künstler und Intellektuelle geben sich die Klinke in die Hand. Und Charlotte entdeckt ihr Talent und ihre Leidenschaft: sie möchte Malerin werden. Doch im Deutschland der 1930er Jahre, nach der Machtergreifung der Nazis, muss sich die jüdische Familie Salomon der Realität beugen. Charlottes Traum eines Kunststudiums scheint zu platzen. Als sich die Ereignisse immer mehr zuspitzen, flüchtet Charlotte schließlich zu den Großeltern nach Südfrankreich. Sie gewinnt damit ein paar Jahre Zeit, um zu leben, sich zu verlieben und auch, getrieben von der Angst vor den Nazis, um ihr Leben in einer gemalten Bildgeschichte für immer aufzuzeichnen. <strong>Ungewöhnlicher Stil macht die Geschichte lebendig</strong> David Foenkinos erzählt „Charlotte“ auf ganz eigene Art und Weise. Kurze Sätze, viele Absätze, kein fließender Text. Ein ungewöhnlicher Stil für eine ungewöhnliche Künstlerin und ihre Geschichte. Diese Art des Erzählens, von der Foenkinos im Buch selbst sagt, sie habe sich ihm aufgezwungen, schafft das, was eher unmöglich scheint: Charlotte und ihre Familie werden lebendig. Obwohl nicht sehr detailreich, habe ich als Leser doch das Gefühl, nicht aus der Ferne zu beobachten, sondern immer mitten im Geschehen zu sein. Exemplarisch am Beispiel von Charlotte Salomon lebt so das Grauen eines Zeitalters wieder auf. <strong>Fazit </strong> Künstler haben nicht umsonst den Ruf, ein wenig wirr, launisch und sprunghaft zu sein – und dennoch Großes schaffen zu können. In „Charlotte“ spiegelt das ganze Buch genau dieses Klischee wieder, das keines ist. Ich werde gefangen genommen – und hoffe bis zum Schluss, alles möge gut enden, obwohl ich es doch besser weiß. Autor der Rezension ist Harry Pfliegl. Er gehört zum Autorenpool von Detlef M. Plaisier [Der Mann für den Text] Leipzig

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Ungewöhnlich und sehr eindringlich

Thalia Buchhandlung Nord GmbH & Co KG

Von: Monika Fuchs aus Hamburg

19.10.2015

Was ist David Foenkinos für ein ungewöhnlicher Autor! Vor einiger Zeit habe ich „Natalie küsst“ (DTV) von ihm gelesen und war begeistert. Danach kam bei mir „Souvenirs“ (DTV), wovon ich enttäuscht war. Und nun wollte ich eigentlich keinen neuen Versuch wagen. Aber nachdem mir Buchhändlerinnen einer kleinen Buchhandlung dieses Buch so sehr empfohlen haben, habe ich es dann doch gewagt. Und das Thema ist ja eins, welches, wie einige von Ihnen gleich erkennen werden, ich sehr gerne lese – eine Geschichte vom Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin. David Foenkinos erzählt dieses Mal die Geschichte von Charlotte Salomon, einer jungen Berliner Jüdin, die nur 26 Jahre alt wurde. Sie hat ein einziges, allerdings sehr umfangreiches und ungewöhnliches Werk verfasst – „Leben? Oder Theater?“. Dieses Werk umfasst ca. 800 Gouachen im expressionistischen Stil, die sie mit erläuternden Texten und Hinweisen zu Musikstücken kombiniert hat. Das Ganze ist aufgebaut wie ein Theaterstück. Und es erzählt die Geschichte ihrer Familie und ihrer großen Liebe. Als Buch ist das Werk leider nicht mehr neu erhältlich. Und die Bilder werden im Joods Historisch Museum in Amsterdam verwahrt. Und David Foenkinos erzählt nun diese Familiengeschichte. Eine tragische Geschichte, in der sehr viel von Depressionen und Selbstmord die Rede sein wird. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht zum Inhalt sagen. Als ich das Buch das erste Mal aufgeschlagen hab, hat es mich erschreckt. Auf den ersten Blick sieht es nämlich so aus, als ob es ein Gedicht sei. Aber das täuscht. Der Autor schreibt nur sehr kurze Sätze und macht nach jedem Satz einen Zeilensprung. Dadurch sieht es aus wie ein Gedicht. Was anfangs etwas gekünzelt wirkt, macht nach längerem Lesen durchaus Sinn. Ich habe etwas gebraucht, bis ich in dem Buch drin war. Aber dann hat es mich nicht wieder losgelassen. Und dieser besondere Stil passt hervorragend. Charlotte war nur eine kurze Lebenszeit gegönnt. Und gerade kurz vor ihrem Ende musste sie die Zeit gut nutzen. Und so zieht einen dieses Buch mit seinen knappen Sätzen immer mehr in die Geschichte rein. Man wird beim Lesen hast atemlos. Sehr interessant ist während des Lesens, dass der Autor nicht nur die Geschichte von Charlotte Salomon erzählt, sondern auch immer wieder einmal mit einfließen lässt, wie er überhaupt auf die Idee zu diesem Roman gekommen ist, und was er während der Recherche erlebt hat. Mich hat dieses Buch zutiefst beeindruckt. Ich kann es nur empfehlen. 240 Buchseiten, die einen gefangen nehmen.

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So hieß eines der bedeutendsten Werke der Malerin Charlotte Salomon. Der französische Schriftsteller David Foenkinos war so überwältigt von diesem gemalten Theaterstück sowie von ihren übrigen Gemälden, dass er den Drang verspürte, ein Buch über sie zu schreiben. Er begab sich auf Spurensuche der in Berlin geborenen und in Ausschwitz ermordeten Künstlerin, bereiste die Orte, an denen sie gelebt hatte, unter anderem Villefranche-sur-Mer bei Nizza. Seine literarische Annäherung an die Malerin in seinem Buch "Charlotte" ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Zum einen ist es fast in Gedichtform geschrieben. Jeder Satz beginnt in einer neuen Zeile und verdichtet die Handlung, dass man das Gefühl hat, kein Wort ist zu viel. Irritierend ist, dass im Laufe der Geschichte der Erzähler stellenweise ganz plötzlich in Erscheinung tritt und seine Spurensuche beschreibt. Den Einsatz dieser Stilmittel fand ich äußerst gelungen, da er deutlich macht, wie aufgewühlt und fassungslos er angesichts seiner Erkenntnisse und Entdeckungen über die Künstlerin war. So findet man in diesem Roman viele starke Momente, zum Beispiel als Charlotte bewusst wird, dass sie malen muss, um nicht verrückt zu werden, oder die immer wiederkehrende Sehnsucht nach ihrem Vater, der von seinen medizinischen Forschungen besessen ist und sie vernachlässigt. Umso intensiver entwickelt sich Charlottes Beziehung zu ihrer Stiefmutter Paula, einer begehrten Sängerin, die sie vergöttert und ganz für sich vereinnahmt. Bei der Schilderung der Naziherrschaft genügen einige kurze, prägnante Szenen, um das ganze Ausmaß des Grauens erahnen zu lassen. Auch das Liebesverhältnis zwischen Charlotte und dem Gesangslehrer Alfred Wolfsohn werden sehr eindringlich beschrieben. Eine sehr lesenswerte Biografie, die nicht nur zeitgeschichtliche Hintergründe, sondern auch die Seelenlandschaft der Malerin auf eindrucksvolle Weise erforscht.

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„C‘est toute ma vie“ mit diesen Worten übergibt Charlotte Salomon ihrem Arzt Moridis einen Koffer voller Bilder, einen Koffer, den dieser lange ungeöffnet lassen wird. „Leben? Oder Theater?“, der Inhalt des Koffers, ist Charlottes Lebenswerk als Malerin, es erzählt von ihrer Kindheit in Berlin, dem frühen Verlust der Mutter und dem stets durch seine Arbeit völlig eingenommenen Vater, ihrer großen Liebe und ihrer Flucht vor den Nazis nach Südfrankreich. Als Kind ist Charlotte einsam und in sich gekehrt, von den wahren Umständen des Todes ihrer Mutter soll sie nichts erfahren. Man will sie schützen vor der Familienkrankheit, Depressionen und Selbstmorde häufen sich unter ihren Verwandten, zuletzt Charlottes Mutter. Erst durch die Heirat ihres Vaters mit einer berühmten Sängerin hält wieder Freude und Hoffnung Einzug im Leben von Charlotte und ihrem Vater Albert. Paula, von Charlotte vergöttert, hat als Sängerin gute Beziehungen zu den Größen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Charlotte selbst entdeckt ihre Berufung zur Kunst und schafft es entgegen aller Widrigkeiten an der Berliner Staatsschule für Freie und Angewandte Kunst aufgenommen zu werden. Ein Mann tritt in ihr Leben, Alfred Wolfsohn. Aber der Hass in Deutschland wird immer stärker und Charlottes Leben gleicht mehr und mehr einem Gefängnis. David Foenkinos erzählt in „Charlotte“ die Lebensgeschichte der jüdischen Malerin Charlotte Salomon, einer jungen, genialen Frau, deren viel zu kurzes Leben vom Hass und der Zerstörungswut ihrer Zeit überrollt wird. (...) „Charlotte“ ist ein großartiger, biografischer Roman über eine starke Frau, eine geniale Künstlerin, eine in ihrer Zeit Verfolgte, der es dennoch gelingt sich ihren Lebenswillen - trotz all der Enttäuschungen von außen und von innen - zu erhalten. David Foenkinos wird in seiner starken Prosa Charlotte gerecht, den vielen verschiedenen Aspekten ihrer Persönlichkeit. Einzigartig wie Charlotte selbst ist sein berührendes Prtrait über sie, randvoll mit Leben. Lange hatte ich mich auf diesen schönen Roman gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Atemberaubende Literatur!

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Ein beeindruckendes, trauriges und bewegendes Glanzstück. Ich war überrascht, als ich das Buch öffnete und nicht wie üblich einen langen dichten Text vorfand. David Foenkinos hat sich für Einzeiler entschieden. Das gesamte Buch wirkt wie ein ellenlanges Gedicht. Es liest sich anfangs etwas stakkatomäßig, aber je tiefer man in die Geschichte der Malerin Charlotte Salomon eintaucht, desto weniger ist die Form des Textes wichtig. Wichtig ist hier der Inhalt, der mich am Buch festgehalten hat und mich zum Nachdenken und zum Googeln nach der Charlotte angeregt hat. Es ist eine Biografie, die etwas anders ist als die bisher gelesenen, die jedoch auch länger im Gedächtnis haften bleibt. Das Leben der Charlotte Salomon ist durchzogen von Traurigkeit, Melancholie und Selbstmorden in der Familie. Sie lebte als Jüdin in Deutschland und musste fast alle Träume aufgeben. Das sie noch an eine Hochschule durfte, hatte sie ihrem außergewöhnlichen Talent und dem Mut eines begeisterten Lehrers zu verdanken. Und doch konnte sie ihren (Künstler-)Weg nicht zu Ende gehen. Sie war anders, sie malte anders und faszinierte. Doch kaum einer kannte/kennt sie und ihre Werke. Sie gingen leider in den Kriegswirren unter und erlebten bis heute kaum einen richtigen Höhepunkt. Das Buch hat mich beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Ich kann es nur empfehlen zu lesen.

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