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Rezensionen zu
Zartbittertod

Elisabeth Herrmann

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Sehr ordentlich! Interessante Geschichte, wirklich spannend, ohne blutig zu sein. Ich hatten den Täter definitiv nicht auf dem Zettel. Und das Ganze hat mich inspiriert, mich einmal etwas genauer mit der deutschen Kolonialgeschichte zu beschäftigen, darüber weiß ich viel zu wenig. Vom Klappentext her hätte ich jetzt erwartet, dass man in Rückblenden noch mehr Buchelemente hat, die auch tatsächlich in der Kolonialzeit spielen, aber das kommt nur sehr am Rande vor, in Auszügen aus Briefen der Vorfahren. Ist auch nicht so ein Kinderbuch/Jugendbuch auf den ersten Blick- außer, das die Protagonisten mit um die 20 recht jung ist, finde ich nicht, dass das unbedingt als Jugendbuch laufen muss. Und die Story ist spannend, aber nicht zu grausam, das finde ich auch eher positiv. Ich werde also definitiv noch mehr von Frau Herrmann lesen, "Die Mühle" wurde mir schon sehr empfohlen.

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Liebes Zartbittertod, eigentlich hatte ich eine handelsübliche Rezension schreiben wollen, doch verlangt meine Enttäuschung nach einem Brief. Voller Herzschmerz, latenter Genervtheit und auch ein bisschen Schuld. Denn obwohl ich es wirklich wollte, dich zu mögen, obwohl ich deine Absichten ehrenhaft finde und das Thema, das du besprichst, hochinteressant, so hätte ich dich doch am liebsten in die Ecke geworfen. Mehrmals. Und noch Hulk gerufen, damit er – lassen wir das. Lass uns einen kurzen Blick auf deinen Anfang werfen. Dorthin, wo die Protagonistin Mia im Schoße ihrer Chocolatiers-Familie sitzt und ahnungslos über Schokolade und ein EinNashorn aus eben jenen dunklen Goldes sinniert, das auf einem uralten Familienfoto prangt. Um die Aufnahmeprüfung einer Journalistenschule mit Bravour zu bestehen, hängt sie sich an das Schokoladentier, um dessen Geschichte zu ergründen. Und die führt tief hinab in unschöne Familiengeheimnisse und hin zu einer anderen Chocolatiers-Familie, die sich von ehrenhafter Schokoladenkunst entfernt und sich der Massenware verschrieben hat. Im Zuge ihrer Recherchen taumelt sie in einen Sog aus finsterer Geschichte, detscher Kolonialzeit, Völkermorden der Vergangenheit und hinterrücksen Morden der Gegenwart. Die Prämisse hätte den Beginn einer wunderbaren Freundschaft markieren können. Zwar war ich auch da bereits von deinem Schreibstil nicht sonderlich überzeugt, zu spärlich gehst du mit atmosphärischen Beschreibungen um, zu simpel ist die Sprache. Doch hey, du bist ein Jugendbuch, da ist das wohl okay. Aber interessant finde ich Familienarchäologie durchaus und auch die da noch zarten Hinweise auf afrikanische Geschichte hatten es mir schnell angetan. Doch je mehr Seiten ich umblätterte, desto häufiger stolperte ich über Dinge, die mir nicht gefielen. Die Protagonistin ist mir selten unsympathisch. Ein typischer Fall „rotzige Teenagerin eines Jugendbuches“, die das Herz zwar irgendwie am rechten Fleck trägt, aber dennoch derart dreist durch das Leben schreitet, als gehöre ihr die Welt. Ihre Recherchen in allen Ehren, doch sich in ein Haus einer fremden Familie drängen, während dessen Vater/Großvater gerade in einem Sarg abtransportiert wird, ist an Dreistigkeit bereits kaum zu überbieten. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie Aufmerksamkeit und Hilfe – wohlgemerkt anfangs lediglich für eine Aufnahmeprüfung, es ging weder um wenige Tage, noch um Mord und Totschlag – fordert, sucht ihresgleichen. Fortan nimmt sie sich alles raus, was irgendwie geht, fordert von jemandem, dessen Betrieb vielleicht pleite ist, dass er ihr Essen bezahlt und richtet sich im Gästezimmer häuslich ein. Kostenlos, natürlich. Sie ist ja die Protagonistin. Herzlichen Glückwunsch, Mia, hiermit bist du in meiner imaginären Rangliste der „Protagonisten, die ich furchtbar finde“ auf einen hohen Platz eingestiegen. Der Plot zieht sich, klebt schwer am Gaumen wie billige Schokolade. Die ersten 250 Seiten geschieht kaum etwas, auch die Nachforschungen gestalten sich in zähen Wiederholungen. Es ist frustrierend, ständig alte Informationen erneut vorgesetzt zu bekommen. Ebenso ist es schade, dass es schlichtweg nicht voran geht. Der Roman nennt sich „Thriller“ und das einzige, was ich beim Lesen spannend fand, war meine innerliche Frage nach meiner nächsten Mahlzeit. Atmosphärisch tut sich nicht viel. Spärlich nur werden Umgebungen und Figuren beschrieben, sodass kaum ein Bild in meinem Kopf entstand. Ich erwarte keine jahrelangen Ausführungen a’la Karl May oder J.R.R. Tolkien, doch kann denn atmosphärisches Schreiben schaden? In einem Roman, der zumindest ab und an ein paar unheimliche Momente haben soll? Bis zu deiner Mitte also las ich mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen „Stein“ und „genervter Teenagerin“ schwankte. „Ob da noch was kommt?“, fragte ich mich und erinnerte an das Versprechen. „Die deutsche Kolonialgeschichte wird aufgearbeitet!“ etwa. Oder „Man wird sich beim Lesen der Herkunft der Schokolade bewusst und dass dort nicht alles mit rechten Dingen abläuft!“. Ich hatte mir gehofft, dass inhatlich mehr kommen würde. Das tat es auch. In drögen Diskussionen fabulieren die Figuren über eben jene Hintergründe. Der Herero-Aufstand wird in Erinnerung gerufen, politische Streitgespräche entbrennen und man erfährt tatsächlich das ein oder andere über die geschichtlichen Fakten. Eingebettet in ein Jugendbuch ist das eine wunderbare Idee, denn im Geschichtsunterricht wird lieber jahrelang das selbe Thema behandelt, als auch andere Kapitel aufzuschlagen, weshalb auch die geschichtliche Verbindung Deutschlands zu Afrika gerne unter den Tisch fällt. Durch Romane wird ein Bewusstsein dafür geschärft und man wird dazu angehalten, selbst weiter zu recherchieren und darüber nachzudenken. Leider verpasst du, Zartbittertod, die Gelegenheit, das Thema emotional in die Geschichte einzuflechten. Es bleiben Fakten, die zwar an sich löblich zu erwähnen sind, aber auch geschickter hätten eingewoben werden können. So, dass die direkte Verbindung hergestellt wird. Durch Emotionen kann eine Bindung zum Thema hergestellt werden. Bei mir hast du es nicht erreicht. Es bleibt flach, eher an der Oberfläche und lässt das Thema zu einem schmückenden Beiwerk verkommen. Nun bin ich vielleicht zu streng. Ich hatte von Anfang an hohe Erwartungen, die auch durch die auffallend positiven Bewertungen, die man im Netz finden kann, geschürt worden sind. Erwartungen, die du einfach nicht einhalten kannst. Ich will nicht sagen, dass du das schlechteste Buch bist, das ich in letzter zeit gelesen habe. Oh, da gibt es noch ganz andere Kandidaten. Aber du verschenkst unglaublich viel Potential, bleibst dabei flach und nicht spannend genug, als dass ich gerne die Seiten umgeblättert hätte. Elisabeth Herrmann möchte ich an dieser Stelle dennoch meinen Dank aussprechen: Das Thema ist großartig gewählt und auch das Nachwort liest sich hervorragend und hochsympathisch. Aber du, Zartbittertod, bist einfach nicht mein Fall.

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Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte

Von: Erlesene Seiten

04.05.2018

Mia entstammt einer Chocolatiersfamilie, die ein kleines Geschäft in Meißen betreibt und versucht, im Kampf gegen die marktführenden Großkonzerne mit ihren Billigprodukten nicht unterzugehen. Da ihr älterer Bruder dafür vorgesehen ist, den Familienbetrieb zu übernehmen, bleibt für Mia nur Plan B: ein Journalistik-Studium. Als Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos recherchieren. Mia entscheidet sich für das im Klappentext bereits beschriebene Familienfoto und nimmt Kontakt zu Familie Herder auf, die ein Schokoladenimperium in Lüneburg leitet. Die Geschichte hinter der Fotografie wird schnell aufgeklärt. Mias Urgroßvater Jakob stammte ursprünglich aus Namibia und kam mit Gottlob Herder nach Deutschland, der sein Lehrherr wurde. Doch warum nahm Gottlob den kleinen, schwarzen Jungen überhaupt mit sich? Warum ruft der Name Herder in Mias Familie so viel Ablehnung hervor? Und was hat es mit Jakobs hinterlassenen Fundstücken vom Dachboden auf sich? ‚Zartbittertod‘ behandelt weniger die Herstellung feinster Pralinen. In Wahrheit rückt das Thema Schokolade zügig in den Hintergrund und bildet allenfalls eine grobe Rahmenhandlung. Vordergründig wird ein weitgehend unbeachtetes Kapitel deutscher Geschichte thematisiert. Die Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika findet im Lehrplan unserer Schulen allgemein wenig Platz. Umso positiver finde ich, dass Elisabeth Herrmann keinen Bogen um dieses gern totgeschwiegene Kapitel macht und anhand von Tagebucheinträgen und Zitaten die Geschichte aufleben lässt. Es entsteht ein wirklich grausames Bild von Krieg, Rassenhass und Völkermord. Mia Arnholt und Will Herder – Nachfahren zweier Zeitzeugen – ergründen ihre gemeinsame Familiengeschichte anhand von Fotos und alten, scheinbar wertlosen Erbstücken. Das Fortschreiten ihrer Nachforschungen liest sich zwar spannend, doch nicht so packend, dass das Gefühl aufkommt, man könnte das Buch nicht mal aus der Hand legen. Um die Handlung herum hat die Autorin eine Reihe von Morden und Übergriffen angesiedelt, sogar ein unheimlicher Maskenmann taucht auf. All diese Elemente steigern die Spannung zwar, doch am Ende brachte die Auflösung all dessen nicht den gewünschten Effekt. Sie ließ mich sogar eher ein bisschen enttäuscht zurück, weil sie etwas zu banal erscheint und einige Fragen offen lässt. Insgesamt ist ‚Zartbittertod‘ eine lesenswerte Lektüre, vor allem wegen des geschichtlichen Hintergrunds und Frau Herrmanns solider Rechercheleistung. Leider zieht aufgrund dessen die Kriminalgeschichte den Kürzeren. Der Umfang der historischen Fakten überwiegt im Verhältnis zu den Krimi-Elementen. Dort hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Die Charaktere sind zwar sehr vielseitig, insbesondere Will und Mia sind zwei sehr sympathische Protagonisten, obwohl ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. Doch gerade die vielen wichtigen Nebencharaktere hätten tiefgründiger sein können, um auch der Handlung mehr Tiefgang zu verleihen. Zum Schluss noch einen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!,Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte. Mia entstammt einer Chocolatiersfamilie, die ein kleines Geschäft in Meißen betreibt und versucht, im Kampf gegen die marktführenden Großkonzerne mit ihren Billigprodukten nicht unterzugehen. Da ihr älterer Bruder dafür vorgesehen ist, den Familienbetrieb zu übernehmen, bleibt für Mia nur Plan B: ein Journalistik-Studium. Als Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos recherchieren. Mia entscheidet sich für das im Klappentext bereits beschriebene Familienfoto und nimmt Kontakt zu Familie Herder auf, die ein Schokoladenimperium in Lüneburg leitet. Die Geschichte hinter der Fotografie wird schnell aufgeklärt. Mias Urgroßvater Jakob stammte ursprünglich aus Namibia und kam mit Gottlob Herder nach Deutschland, der sein Lehrherr wurde. Doch warum nahm Gottlob den kleinen, schwarzen Jungen überhaupt mit sich? Warum ruft der Name Herder in Mias Familie so viel Ablehnung hervor? Und was hat es mit Jakobs hinterlassenen Fundstücken vom Dachboden auf sich? ‚Zartbittertod‘ behandelt weniger die Herstellung feinster Pralinen. In Wahrheit rückt das Thema Schokolade zügig in den Hintergrund und bildet allenfalls eine grobe Rahmenhandlung. Vordergründig wird ein weitgehend unbeachtetes Kapitel deutscher Geschichte thematisiert. Die Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika findet im Lehrplan unserer Schulen allgemein wenig Platz. Umso positiver finde ich, dass Elisabeth Herrmann keinen Bogen um dieses gern totgeschwiegene Kapitel macht und anhand von Tagebucheinträgen und Zitaten die Geschichte aufleben lässt. Es entsteht ein wirklich grausames Bild von Krieg, Rassenhass und Völkermord. Mia Arnholt und Will Herder – Nachfahren zweier Zeitzeugen – ergründen ihre gemeinsame Familiengeschichte anhand von Fotos und alten, scheinbar wertlosen Erbstücken. Das Fortschreiten ihrer Nachforschungen liest sich zwar spannend, doch nicht so packend, dass das Gefühl aufkommt, man könnte das Buch nicht mal aus der Hand legen. Um die Handlung herum hat die Autorin eine Reihe von Morden und Übergriffen angesiedelt, sogar ein unheimlicher Maskenmann taucht auf. All diese Elemente steigern die Spannung zwar, doch am Ende brachte die Auflösung all dessen nicht den gewünschten Effekt. Sie ließ mich sogar eher ein bisschen enttäuscht zurück, weil sie etwas zu banal erscheint und einige Fragen offen lässt. Insgesamt ist ‚Zartbittertod‘ eine lesenswerte Lektüre, vor allem wegen des geschichtlichen Hintergrunds und Frau Herrmanns solider Rechercheleistung. Leider zieht aufgrund dessen die Kriminalgeschichte den Kürzeren. Der Umfang der historischen Fakten überwiegt im Verhältnis zu den Krimi-Elementen. Dort hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Die Charaktere sind zwar sehr vielseitig, insbesondere Will und Mia sind zwei sehr sympathische Protagonisten, obwohl ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. Doch gerade die vielen wichtigen Nebencharaktere hätten tiefgründiger sein können, um auch der Handlung mehr Tiefgang zu verleihen. Zum Schluss noch einen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Das Cover machte mich, im wahrsten Sinne des Wortes, hungrig (auf die Schokolade und auf das Buch). Auch der Klappentext ist schön formuliert und passt zum Buch. Ich fand auch die Innengestaltung sehr gut. Die Handlung ist spannend, allerdings nicht typisch für Thriller. Das Buch hatte während der Geschichte viele Einblicke in die Schokoladenindustrie und viele geschichtlichen Hintergründe. Ich fand, dass die geschichtlichen Hintergründe etwas zu viel waren. Allerdings war die Handlung insgesamt doch gut. Die Geschichte spielt größtenteils in Lüneburg, im Gästehaus der Herders. Auch spielt es in der Chocolaterie von Mias Eltern. Die Chocolaterie und auch die Schokoladenrezepte sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Lüneburg ist hut gewählt, da die Stadt mit der tollen Altstadt einfach perfekte Plätze bietet. Man kann sich teilweise mit der Protagonistin Mia identifizieren. Die anderen Figuren sind sehr gut beschrieben und teilweise auch geheimnisvoll und ergänzen sich gut. Der Schreibstil der Autorin ist gut. Allerdings fehlt es der Geschichte hier und da immer mal wieder an Spannung. Deshalb konnte ich die Geschichte nicht zu 100 % als Thriller identifiziern.

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Interessant, leider mit einigen Längen

Von: Jashrin

30.04.2018

Was als Projekt für die Aufnahmeprüfung für ihr Journalismusstudium beginnt, lässt Mia bald tief in die deutsche Kolonialgeschichte und deren Verknüpfung mit ihrer eigenen Familie eintauchen. Sie soll die Geschichte eines Familienfotos erzählen und was liegt da näher, als sich mit dem Bild zu beschäftigen, das schon immer in der Wohnung hängt? Neben einem riesigen Nashorn aus Schokolade zeigt es Jakob, ihren Urgroßvater, der damals als kleiner Junge aus Namibia nach Deutschland kam und seinen Lehrherrn Gottlob Herder. Dessen Nachfahren betreiben auch heute noch ein großes Schokoladenimperium. Da Mias eigene Eltern eine kleine Chocolaterie in Meißen haben und Mia sich ebenfalls bestens auskennt, wenn es um Schokolade geht, sollte es doch nicht so schwer sein, mit den Herders Kontakt aufzunehmen und herauszufinden warum Jakob damals nach Deutschland kam. Wie ist es ihm als Schwarzem wohl ergangen und aus welchem Grund wurde ausgerechnet ein lebensgroßes Nashorn aus Schokolade nachgebildet? Als Mia mit Wilhelm Herder Kontakt aufnimmt, scheint der über Mias Anruf erfreut zu sein, doch als sie auf seine Einladung hin persönlich auf dem Familiensitz in Lüneburg erscheint, muss sie feststellen, dass jemand ganz und gar nicht will, dass sie die Geschichte erforscht. Welches Geheimnis wollen die Nachfahren von Gottlob Herder so nachdrücklich für sich behalten? Auch einige Tage nachdem ich die letzten Zeilen gehört habe, bin ich nach wie vor nicht sicher, wie mir das Hörbuch letztlich gefallen hat. Der Einstieg in Elisabeth Herrmanns Jugendthriller „Zartbittertod“ ist mir leichtgefallen, was nicht zuletzt an der angenehmen Art liegt, mit der Laura Maire die Geschichte liest. Auch Mias Interesse an diesem alten Familienbild kann ich gut nachvollziehen, deutet es doch schon eine spannende und bewegte Familiengeschichte an. Leider hatte das Hörbuch trotzdem einige Längen für mich, insbesondere dann, wenn es sich sehr tief mit der Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika auseinandersetzte. Sicher ist dies ein spannendes, vielschichtiges und alles andere als ruhmreiches Kapitel deutscher Geschichte, das auch heute noch meist lieber verschwiegen wird, doch zugegebenermaßen hätten mir teils weniger Informationen gereicht, dafür hätte ich gerne mehr zum aktuellen Geschehen gehört. So war das Hörbuch für mich zwar durchaus immer wieder spannend und es gab auch einige Thrillerelemente, dennoch würde ich es nicht unter Thriller einordnen, da das Augenmerk eben auf anderen Dingen ruhte. Mia hat mir als Protagonistin gut gefallen, vor allem aber Will, ein Sohn des Hauses Herder, hat mich positiv überrascht. Die (Familien-)Geschichte, die die beiden nach und nach zu Tage fördern, ist gut durchdacht und man merkt, dass die Autorin gründlich recherchiert hat. Die Auflösung der Geschichte war für mich dennoch recht konstruiert und damit nicht ganz so gut gelungen. Laura Maires Interpretation hat mir dafür umso mehr gefallen. Nicht umsonst hat sie bereits mehr als einmal den Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin gewonnen. Gekonnt haucht sie der Geschichte und den unterschiedlichen Charakteren Leben ein und führt mit angenehmer Betonung durch das Geschehen. Insgesamt ein Hörbuch, das definitiv anders war als ich erwartet habe. Wen die deutsche Geschichte interessiert und wer obendrein auch noch spannende Familiengeschichten liebt, der sollte „Zartbittertod“ ruhig eine Chance geben und sich mit Mia auf Spurensuche in der Vergangenheit begeben.

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Inhalt: Mias Eltern betreiben eine Chocolaterie in Meißen, dort hängt schon immer ein Bild von ihrem Urgroßvater Jakob als Kind und seinem Lehrherrn. Daneben ein Schokoladen-Nashorn und genau dazu möchte Mia nun, für eine Aufnahmeprüfung an der Journalistenschule,  die Geschichte herausfinden. Wie kam ihr Urgroßvater als schwarzes Kind mit seinem weißen Lehrherrn nach Deutschland und warum. Ihre Recherche führt sie in die Kolonialzeit und zu den Herders, wo sie mit ihren Fragen für ganz schön viel Wirbel sorgt. Meine Meinung: Ich liebe Schokolade und ich lese sehr gerne die Jugendbücher von Elisabeth Herrmann. So war es nur ein logischer Schluss dass ich Zartbittertod lesen wollte. Die Schokolade wird aber recht schnell nebensächlich, denn es geht um alte Schuld, die Kolonialzeit und die Zukunft von Mia. Ganz schön viel auf einmal. aber total spannend und fesselnd und das von Beginn an. Elisabeth Herrmann schafft es wiedermal mit ihrem Schreibstil zu überzeugen und mich als Leser direkt in den Bann der Geschichte zu ziehen. Es gibt keine große Einleitung und genau das ist gut so. Als Leser ist man fast so unwissend wie Mia selbst und so bleibt vieles ein Rätsel. Zugleich wird ein Thema behandelt, dass heute noch aktuell ist, denn auch heute noch werden Länder ausgebeutet um für uns billig zu produzieren und das nicht nur bei Kakao. So geht es hier nicht nur um spannende Unterhaltung, sondern auch ein wenig um Moral. Eine Geschichte die im nachhinein noch zum nachdenken und vielleicht auch umdenken anregen soll. Ob das bei der Zielgruppe sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Es wäre aber wünschenswert. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind gespickt mit Seiten aus einem Tagebuch. Die Geschichte ist frei erfunden, hat aber geschichtliche Bezüge und kommt einem so schon Nahe. Sie spielt in der Gegenwart, zeigt aber das schon vor der Nazi-Zeit nicht alles in Ordnung war. Die Figuren sind recht überschaubar. Es gibt Mias Eltern, eine Namibische Delegation, Die Herders und ihr Personal, dazu noch Ermittler. Alles in allem kann man die Figuren aber gut auseinander halten. Ich kam nie durcheinander, selbst bei den Nebenfiguren nicht. Mia ist neben Will die Hauptfigur der Geschichte. Sie möchte mehr über ihre Familiengeschichte herausfinden und hätte nie gedacht was sie damit auslöst. Sie wirkt manchmal klein und schwach und empfindet sich wohl auch selber so, doch eigentlich ist sie recht stark und mutig. Will ist zwar der Sohn der großen Herders, doch wer hier ein arrogantes Papasöhnchen erwartet liegt falsch. Er hat mich in der Geschichte wirklich überrascht. Am Ende geht es um die Begleichung von Schuld, um das Aufzeigen von Dingen, die auch heute noch falsch Laufen, um Moral und Ausbeutung. All das zusammengefasst in einer sehr spannenden Geschichte um die Aufklärung einer Vergangenheit, die manche Leute lieber unter den Tisch kehren würden.

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Kurzbeschreibung Zart wie die Liebe, bitter wie die Schuld Mia ist in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern aufgewachsen – mit den wunderbaren Rezepten, aber auch mit dem Familienfoto, auf dem ihr Urgroßvater Jakob und sein Lehrherr zu sehen sind. Der Lehrherr ist weiß, Jakob schwarz. Mia weiß, dass ihr Vorfahr als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Aber warum? Und wie? Als Mia den Nachkommen von Jakobs Lehrer unbequeme Fragen stellt, sticht sie in ein Wespennest. Liebe und Verrat ziehen sich durch die Generationen, und als Mia endlich weiß, wer sie zum Schweigen bringen will, ist es fast zu spät … Meinung Nachdem ich den letzten Jugendthriller der Autorin „Die Mühle“ sehr fesselnd fand, war ich natürlich auch auf ihr neues Werk gespannt. Jedoch ist die Ausgangslage hier eine ganz andere. Denn das Buch ist definitiv kein Thriller, sondern eher eine historisch und tragisch angehauchte Familiengeschichte. Dabei gibt es zwar zwischendurch ein paar Krimi- und Thrillerelemente, aber die sind wirklich eher dezent vorhanden. Auch eher nebensächlich für die Handlung, aber doch besonders für das Flair der Geschichte, ist das Thema der Schokoladenherstellung. Mia entwickelt einige interessante und teils echt spezielle Rezepte, die man sich gerne vorstellt und bei denen einen manchmal auch das Wasser im Mund zusammenläuft, oder man sehr daran zweifelt, ob diese Kreation wirklich schmecken könnte. Die Haupthandlung beschäftigt sich eben mit der Suche zweier junger Menschen nach ihrer Familiengeschichte und nach Antworten, die sich aber gefährlicher entwickelt, als gedacht. Dabei geht es um die deutsche Kolonialgeschichte in Afrika, definitiv ein interessantes Thema, über das ich noch nicht wirklich viel gelesen habe. Und die Tatsache, dass unangenehme Vergangenheiten oft lieber verschwiegen und dafür auch über Leichen gegangen wird, bestätigt sich ja leider immer wieder und so fand ich die Geschichte auf jeden Fall glaubwürdig und trotz der manchmal etwas knappen Spannung, war ich zumeist an die Geschichte gefesselt und wollte wissen, wie es weitergeht und was dahinter steckt. Die Autorin hat auch viele Emotionen verarbeitet bzw. ruft diese auch beim Leser hervor. So fühlt man die Beklemmung, die Angst, aber auch die zarte Liebesgeschichte hautnah nach und dies wird durch die gute Leistung von Sprecherin Laura Maire noch verstärkt. Denn, sie hat sich in jeden von der Autorin realistisch dargestellten Charakter sehr gut hineinversetzt und ihm etwas Individuelles verliehen, bzw. die jeweiligen Stimmungen gekonnt umgesetzt und verstärkt und auch die anschaulichen Umgebungsbeschreibungen lebendig wirken lassen. Am Ende gabs nochmal eine unerwartete Wendung, die mich erwischt hat und so hat mich auch die große Auflösung am Ende überrascht und überzeugt, da ich diesen Täter nicht wirklich in Verdacht hatte. Fazit Auch wenn es hier nicht den erwarteten Thriller gab und die handfeste Spannung manchmal ein bisschen knapp war, hat „Zartbittertod“ doch einige Besonderheiten zu bieten und weiß zu unterhalten. Die Grundthemen bezüglich der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika, der Schokoladenherstellung und der Gefahren beim Wühlen in der Vergangenheit sind auf jeden Fall interessant, wenn auch manchmal vielleicht ein bisschen zu detailliert für die junge Zielgruppe sein könnte. Alles in allem gibt’s aber knappe 4 Sterne.

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"Zartbittertod" ist anders als erwartet und dennoch konnte ich mich sehr schnell in die Story hineinfinden. Die Thrillerelemente, die ich mir erhofft hatte, fehlten zu Beginn gänzlich und ich empfand die Story eher als seicht. Da es sich aber um einen Jugendroman handelt, muss sich der Leser / die Leserin bewusst machen, dass die Zielgruppe ab 14 Jahren nicht unbedingt mit vielen blutigen Details erschüttert werden muss, daher war auch dieses letztendlich angemessen. Normalerweise schreibt die Autorin ja auch vielfach im Bereich der Erwachsenenliteratur, daher ist natürlich ein Unterschied im Schreibstil verständlich. Ich mag Schokolade und ich mag Thriller, daher war ich neugierig, wie beides miteinander verwoben werden kann. Der Autorin ist es gelungen durch die Rückblicke in die Kolonialzeit in Afrika und Familiendramen einen Roman (Thriller möchte ich vermeiden, da diese Elemente einfach zu wenig sind, um von einem Thriller zu sprechen) zu verfassen, der mitunter auch nachdenklich stimmt. Woher kommt unsere Schokolade und wer ist daran beteiligt? Sind es Kinder? Wäre es sinnig Fair Trade zu kaufen bei Kaffee, Schokolade und anderen Erzeugnissen? Frau Herrmann stubst da einiges Wichtiges an, was natürlich nicht immer gleich offensichtlich wird, sondern manchmal auch nur zwischen den Zeilen gelesen werden kann. Die Protagonistin Mia begibt sich nach Lüneburg, um Nachforschungen über einen nahen Verwandten herausfinden will, sticht sie in ein Wespennest, wie auch schon der Klappentext verrät. Afrika und Deutschland sind in diesem Fall ganz dicht beieinander. Die Kolonialzeit in Afrika und das Grauen, was Kriege mit sich bringt, wird sehr schnell deutlich, aber auch Verrat und Betrug. Mia gerät in Gefahr, die nicht sofort ersichtlich ist und am Ende auch sehr überraschend aufgelöst wird. Menschen fühlen sich im Unrecht und handeln daher mitunter kopflos. Manchmal ist es auch der Blick auf Reichtum, der alle menschlichen Gefühle auflöst. Eine Obsession entsteht und Mia gerät direkt in den Fokus. "Zartbittertod" braucht einige Zeit, bis sich die Story dahingehend entwickelt, um Spannung zu erzeugen. Der Beginn ist tatsächlich sehr seicht und ich kann mir denken, dass manche Leser_innen es ebenso empfinden werden. Ein roter Faden ist natürlich zu erkennen, denn Tagebuch und Briefe führen letztendlich zum Ziel. Für die Leserschar muss aber erst begreiflich gemacht werden, wohin Frau Herrmann uns führen will. Es dauert ein klein wenig und stört auch den Lesefluss, der sich erst ab etwa Mitte des Buches komplett entfalten kann. Dann erst, wird "Zartbittertod" spannend und die Story begreiflich. Zumindest das, was Frau Herrmann durch das Einfügen der Vergangenheit aussagen will. Jakob hat eine Geschichte hinterlassen, die nach und nach aufgedeckt wird. Letztendlich möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen und nur leichte Kritik anmerken. Das Ende überzeugt, während die ersten 100 Seiten in etwa leider etwas schwächelten. Ansonsten doch gelungen und auch überzeugend.

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