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Rezensionen zu
Zartbittertod

Elisabeth Herrmann

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Liebes Zartbittertod, eigentlich hatte ich eine handelsübliche Rezension schreiben wollen, doch verlangt meine Enttäuschung nach einem Brief. Voller Herzschmerz, latenter Genervtheit und auch ein bisschen Schuld. Denn obwohl ich es wirklich wollte, dich zu mögen, obwohl ich deine Absichten ehrenhaft finde und das Thema, das du besprichst, hochinteressant, so hätte ich dich doch am liebsten in die Ecke geworfen. Mehrmals. Und noch Hulk gerufen, damit er – lassen wir das. Lass uns einen kurzen Blick auf deinen Anfang werfen. Dorthin, wo die Protagonistin Mia im Schoße ihrer Chocolatiers-Familie sitzt und ahnungslos über Schokolade und ein EinNashorn aus eben jenen dunklen Goldes sinniert, das auf einem uralten Familienfoto prangt. Um die Aufnahmeprüfung einer Journalistenschule mit Bravour zu bestehen, hängt sie sich an das Schokoladentier, um dessen Geschichte zu ergründen. Und die führt tief hinab in unschöne Familiengeheimnisse und hin zu einer anderen Chocolatiers-Familie, die sich von ehrenhafter Schokoladenkunst entfernt und sich der Massenware verschrieben hat. Im Zuge ihrer Recherchen taumelt sie in einen Sog aus finsterer Geschichte, detscher Kolonialzeit, Völkermorden der Vergangenheit und hinterrücksen Morden der Gegenwart. Die Prämisse hätte den Beginn einer wunderbaren Freundschaft markieren können. Zwar war ich auch da bereits von deinem Schreibstil nicht sonderlich überzeugt, zu spärlich gehst du mit atmosphärischen Beschreibungen um, zu simpel ist die Sprache. Doch hey, du bist ein Jugendbuch, da ist das wohl okay. Aber interessant finde ich Familienarchäologie durchaus und auch die da noch zarten Hinweise auf afrikanische Geschichte hatten es mir schnell angetan. Doch je mehr Seiten ich umblätterte, desto häufiger stolperte ich über Dinge, die mir nicht gefielen. Die Protagonistin ist mir selten unsympathisch. Ein typischer Fall „rotzige Teenagerin eines Jugendbuches“, die das Herz zwar irgendwie am rechten Fleck trägt, aber dennoch derart dreist durch das Leben schreitet, als gehöre ihr die Welt. Ihre Recherchen in allen Ehren, doch sich in ein Haus einer fremden Familie drängen, während dessen Vater/Großvater gerade in einem Sarg abtransportiert wird, ist an Dreistigkeit bereits kaum zu überbieten. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie Aufmerksamkeit und Hilfe – wohlgemerkt anfangs lediglich für eine Aufnahmeprüfung, es ging weder um wenige Tage, noch um Mord und Totschlag – fordert, sucht ihresgleichen. Fortan nimmt sie sich alles raus, was irgendwie geht, fordert von jemandem, dessen Betrieb vielleicht pleite ist, dass er ihr Essen bezahlt und richtet sich im Gästezimmer häuslich ein. Kostenlos, natürlich. Sie ist ja die Protagonistin. Herzlichen Glückwunsch, Mia, hiermit bist du in meiner imaginären Rangliste der „Protagonisten, die ich furchtbar finde“ auf einen hohen Platz eingestiegen. Der Plot zieht sich, klebt schwer am Gaumen wie billige Schokolade. Die ersten 250 Seiten geschieht kaum etwas, auch die Nachforschungen gestalten sich in zähen Wiederholungen. Es ist frustrierend, ständig alte Informationen erneut vorgesetzt zu bekommen. Ebenso ist es schade, dass es schlichtweg nicht voran geht. Der Roman nennt sich „Thriller“ und das einzige, was ich beim Lesen spannend fand, war meine innerliche Frage nach meiner nächsten Mahlzeit. Atmosphärisch tut sich nicht viel. Spärlich nur werden Umgebungen und Figuren beschrieben, sodass kaum ein Bild in meinem Kopf entstand. Ich erwarte keine jahrelangen Ausführungen a’la Karl May oder J.R.R. Tolkien, doch kann denn atmosphärisches Schreiben schaden? In einem Roman, der zumindest ab und an ein paar unheimliche Momente haben soll? Bis zu deiner Mitte also las ich mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen „Stein“ und „genervter Teenagerin“ schwankte. „Ob da noch was kommt?“, fragte ich mich und erinnerte an das Versprechen. „Die deutsche Kolonialgeschichte wird aufgearbeitet!“ etwa. Oder „Man wird sich beim Lesen der Herkunft der Schokolade bewusst und dass dort nicht alles mit rechten Dingen abläuft!“. Ich hatte mir gehofft, dass inhatlich mehr kommen würde. Das tat es auch. In drögen Diskussionen fabulieren die Figuren über eben jene Hintergründe. Der Herero-Aufstand wird in Erinnerung gerufen, politische Streitgespräche entbrennen und man erfährt tatsächlich das ein oder andere über die geschichtlichen Fakten. Eingebettet in ein Jugendbuch ist das eine wunderbare Idee, denn im Geschichtsunterricht wird lieber jahrelang das selbe Thema behandelt, als auch andere Kapitel aufzuschlagen, weshalb auch die geschichtliche Verbindung Deutschlands zu Afrika gerne unter den Tisch fällt. Durch Romane wird ein Bewusstsein dafür geschärft und man wird dazu angehalten, selbst weiter zu recherchieren und darüber nachzudenken. Leider verpasst du, Zartbittertod, die Gelegenheit, das Thema emotional in die Geschichte einzuflechten. Es bleiben Fakten, die zwar an sich löblich zu erwähnen sind, aber auch geschickter hätten eingewoben werden können. So, dass die direkte Verbindung hergestellt wird. Durch Emotionen kann eine Bindung zum Thema hergestellt werden. Bei mir hast du es nicht erreicht. Es bleibt flach, eher an der Oberfläche und lässt das Thema zu einem schmückenden Beiwerk verkommen. Nun bin ich vielleicht zu streng. Ich hatte von Anfang an hohe Erwartungen, die auch durch die auffallend positiven Bewertungen, die man im Netz finden kann, geschürt worden sind. Erwartungen, die du einfach nicht einhalten kannst. Ich will nicht sagen, dass du das schlechteste Buch bist, das ich in letzter zeit gelesen habe. Oh, da gibt es noch ganz andere Kandidaten. Aber du verschenkst unglaublich viel Potential, bleibst dabei flach und nicht spannend genug, als dass ich gerne die Seiten umgeblättert hätte. Elisabeth Herrmann möchte ich an dieser Stelle dennoch meinen Dank aussprechen: Das Thema ist großartig gewählt und auch das Nachwort liest sich hervorragend und hochsympathisch. Aber du, Zartbittertod, bist einfach nicht mein Fall.

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„…der absolute Wahnsinn!“ Mit diesen Worten bezeichnete ich im Oktober vorletzten Jahres ihr Vorgängerwerk „Die Mühle“ von Elisabeth Herrmann. Nun legt sie, zwei Silvester später, ihren nächsten Thriller „Zartbittertod“ nach. Selbstverständlich war meine Erwartungshaltung, mit der ich dem Buch begegnet bin, ziemlich hoch. Ob meine Hoffnungen an das Werk erfüllt wurden, das erfahrt ihr in der folgenden Rezension. Verging nicht alles irgendwann einmal, wurde zermahlten von diesem knirschenden, unaufhaltsamen, nie endenden Sandstrom der Zeit? („Zartbittertod“, Seite 313) Historischer Krimi, kein Thriller Die größte Enttäuschung, die sich in mir breitgemacht hat, war die darüber, dass der Klappentext dem möglichen Konsumenten in voller Unverschämtheit ins Gesicht lügt. Das Buch wird als „neuer Thriller der Bestsellerautorin Elisabeth Herrmann“ betitelt – und das ist doch nur die halbe Wahrheit. Dass das Buch von einer Bestsellerautorin ebendieses Namens stammt, ist klar. Aber bei diesem Schriftstück handelt es sich zu keiner Zeit um einen Thriller. Das Buch beginnt relativ ruhig und es braucht seine Zeit, den Leser in das Szenario einzuweihen. Lange Zeit wird mir nicht geläufig, auf welches Ziel das Buch hinaus möchte. Die Autorin schafft es von der ersten Seite an nicht, den Leser am Ball zu halten. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, das Geschehen auch nicht uninteressant und doch habe ich nie das Bedürfnis verspürt, die Protagonisten auf ihrer Spurensuche zu begleiten und ihr meine Zeit zu schenken. Das mag jetzt ziemlich harsch klingen, aber das Einzige, was ich damit ausdrücken möchte, ist, dass mich das als „Thriller“ ausgegebene Buch nicht packen konnte. Interesse an Kolonialzeit unverständlich Das, was ich für einen spannungsgeladenen Pageturner gehalten habe, entpuppt sich etwa ab der Hälfte des Buches als eine Geschichtsstunde über eine dunkle Zeitepoche, die der deutsche Unterricht nur leicht andockt: die Kolonialzeit. Die Figuren begeben sich auf eine Reise in die Vergangenheit, indem sie auf den Spuren ihrer Vorfahren sind. Das plötzliche Interesse v.a. durch die Protagonistin für diese Epoche ist größtenteils nicht nachvollziehbar. Erst wenn sie tief in den Ermittlungen steckt und handfeste Erkenntnisse erlangt, die auch für sie heute noch von Bedeutung ist, kann man als Leser erahnen, weshalb sie diese Risiken auf sich nimmt. Der Figurenausarbeitung stehe ich zweigespalten gegenüber. Es gibt zweifelsohne einige interessante Personen, über die man als Leser gerne mehr erfahren möchte. Andererseits tauchen in dem Szenario auch einige Charaktere auf, mit denen ich mich weder identifizieren noch sie in ihrer Eigenart nachvollziehen kann. Hier hätte ein wenig mehr Tiefgang sicherlich nicht geschadet. Vorhersehbarer Twist, schwaches Ende Die kleine Wendung, die sich in den letzten Kapiteln ergibt, fand ich vorhersehbar und verhältnisweise schwach. Das Motiv hinter der Tat zwar nachvollziehbar, aber auch nullachtfünfzehn, schon tausende Male gehört. Auf den letzten zehn Seiten jedoch hält die Autorin es für eine gute Idee, die Geschichte mit einer gehörigen Portion Kitsch und Zucker zu versüßen, anstatt die Geschichte zu beenden. Auf die Kapitelzahl bezogen: Zu viele Köche verderben den Brei. Bisher habe ich erst ein Buch derselben Autorin vorher gelesen, und da dieses für mich ein absolutes Lesehighlight war, ist hoffentlich im Ansatz verständlich, weshalb „Zartbittertod“ eine herbe Enttäuschung für mich war. Schokolade steht nicht im Vordergrund, sondern dient nur als Mittel zum Zweck Die Handlung des Buches dreht sich voll und ganz um Schokolade – und andererseits auch überhaupt nicht. Sie wird bloß als Mittel zum Zweck genutzt, um eine Geschichte aufzurollen, die sich um Vergangenes dreht. Die Schriftstücke aus der Kolonialzeit sind zweifelsohne stimmig geschrieben, aber konnten auch nicht mein Interesse wecken. Es ist einfach nicht das, was man erwartet hat, nachdem man den Klappentext gelesen hat. Letztendlich lässt sich sagen, dass… „Zartbittertod“ ist kein schlechtes Buch, nur eines, das meine Erwartungen nach dem spannenden Klappentext nicht erfüllen konnte. Für diejenigen, welche sich für die genannte Zeitepoche interessieren und Lust auf einen historischen Jugendroman haben, vielleicht einen Blick wert, wenn sie die Erwartungshaltungen herunter schrauben.

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