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Rezensionen zu
Weil wir Flügel haben

Vanessa Diffenbaugh

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Autor: Vanessa Diffenbaugh Verlag: LIMES Preis: 19,99 Euro Veröffentlichung: 24.05.2016 Link: Inhaltsangabe: Die Espinosas wohnen in einem armen Viertel namens 'The Landing'. Letty wurde schon mit 18 Schwanger, doch ihre Mutter griff ihr direkt unter die Arme und zog den Jungen Alex auf. Auch das zweite Kind Luna wurde von der Großmutter Maria Elena erzogen. Im Gegenzug musste Letty arbeiten und regelmäßig Geld zu ihren Verwandten nach Mexico schicken. Doch ihr Großvater wollte schon immer wieder zurück zu seiner Heimat und als seine Mutter im Sterben lag, machte er sich aus dem Staub. Als er nach einigen Wochen nicht wie geplant zurückkam, machte sich Maria Elena ebenfalls auf den Weg nach Mexico. Als Letty das herausfindet, macht auch sie sich aus dem Staub. Letty hat große Zweifel, was ihr Mutterdasein betrifft. Sie glaubt nicht, dass sie es hinbekommen würde sich um Alex und Luna zu kümmern, deshalb lässt sie sie lieber alleine. Aber in Mexico kommt ihre Mutter nicht mit ihr mit, wie sie es erhofft hatte, sondern Maria Elena beschließt, bei ihrem Mann in Mexico zu bleiben. Nicht das das schon genug Probleme bereitet, hat Letty auch noch einen Autounfall, ihr Sohn ist das erste Mal verliebt und als Lettys High School Liebe und Alex Vater Wes wieder auftaucht, ist das Drama perfekt. Meine Meinung: Vanessa Diffenbaugh hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil, weshalb der Leser gut in die Geschichte eintauchen konnte. Wie man an dem Titel 'Weil wir Flügel haben' erkennt, spielen Vögel und ihre Federn eine große Bedeutung. Lettys Vater hat Federn gesammelt und wusste alles über Vögel. Die Feder als Symbol wird immer wieder reingebracht, zum Beispiel findet Luna im ersten Kapitel eine Eckschwanzsperberfeder und Alex nutzt die gesammelten Federn seines Großvaters für ein wissenschaftliches Projekt. Die Protagonistin Letty ging mir ziemlich schnell auf die Nerven, da ich ihr Verhalten als Mutter nicht verstehen konnte. Vorallem weil es sich durch die ganze Geschichte zog und selbst auf den letzten 100 Seiten hatte sie Gedanken wie 'Sollte ich einfach abhauen?'. Dafür gefielen mir die Kapitel mit Alex und Luna umso besser, da ich ihre Gefühle gut nachempfinden konnte. Im zweiten Kapitel streiten Maria Elena und Letty darüber, dass Letty sich nicht um die Kinder kümmern kann. Irgendwann knallt Maria Elena ihr einfach die Tür vor der Nase zu, was zu ihrem beschriebenen Charakter nicht passt. Maria Elena wird als hilfsbereit und liebevolle Person beschrieben, die erst an alle anderen und dann an sich denkt. Als sie bei ihrem Mann bleibt, widerspricht das ihrer Beschreibung eindeutig. Die Geschichte ist in vier Teilen aufgeteilt und im zweiten Kapitel des zweiten Teils der Geschichte trifft Alex sich mit einer Schulkameradin namens Yesenia. Sie veräppelt Alex und tut so, als würde sie ins Wasser fallen. Als sie wieder auftaucht, meint Alex er wäre gestorben. Doch seine Gefühle werden in den wenigen Sätzen gar nicht deutlich gemacht, was der Geschichte in der Situation definitiv die Tiefe und Spannung genommen hat. Durch den dritten Teil der Geschichte musste ich mich sehr kämpfen, weil hauptsächlich das 'normale' Leben von der Familie beschrieben wird. Dafür war das Ende unglaublich gut, da es ein Cliffhänger war und ich sofort mit dem vierten Teil angefangen habe, der wieder viel Spannung aufgebracht hat. Das Ende des Buches ist der Autorin sehr gut gelungen, da auch wenn noch nicht alle Probleme gelöst sind, ist die Familie glücklich. Der Leser weiß, dass auf die Charaktere noch viele Baustellen folgen, aber das sie es schaffen werden. Es war sehr interessant ein Buch zu lesen, welches sich unteranderem auch mit illegalen Einwanderern beschäftigt, allerdings dies nicht als Hauptanliegen thematisiert. Auf einen zweiten Teil würde man sich freuen, allerdings konnte die Autorin nicht überzeugen, dass ich mir andere Bücher von ihr kaufe. Dafür war der dritte Teil der Geschichte zu schwach und manche Gefühle nicht gut ausgearbeitet. Fazit: 4 von 5 Sternen

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Hier bei diesem Buch, mit dem vielversprechenden Titel und dem bezaubernden Cover, wurde ich unaufhaltsam neugierig. Die sympathische und erfolgreiche Autorin Vanessa Diffenbaugh hat mit ihrem Titel "Weil wir Flügel haben" und mit ihrer gewählten Thematik mein Interesse geweckt. Zudem fallen mir in der letzten Zeit Familienromane und Familienschicksale geradezu in die Arme. Hoch waren auch meine Erwartungen an diesen Roman, der eine Protagonistin vorstellt, die mein Alter besitzt und ebenfalls Mutter ist. Da werde ich automatisch neugierig auf ihr Leben. Ich kann mit gutem Gewissen und Lesegefühl behaupten, dass mich dieses Buch auf spezielle Weise berührt und bewegt hat, dass es ein Buch zum „Glücklichlesen“ ist. Eine perfekt abgestimmte und wohl dosierte Mischung aus Hoffnung, Angst, Leid, Stärke, Mut und Schicksal. Vereint zu einem bezaubernden Roman, der die Leser auf eine Reise eines ganzen Lebens entführt... aber auch seine Stolpersteine besitzt. Erschienen im Limes Verlag (http://www.randomhouse.de/Verlag/Limes/23000.rhd) Zum Inhalt: "Das Herz kann sich irren, aber es hört nie auf zu lieben – Seit vierzehn Jahren arbeitet die dreiunddreißigjährige Letty von morgens bis abends, während ihre Kinder, Alex und Luna, von ihrer Mutter erzogen werden. Als Lettys Eltern nach Mexiko zurückkehren, muss sie zum ersten Mal ihren Mutterpflichten nachgehen und Verantwortung für andere übernehmen. Panisch versucht sie sich dem Ganzen zu entziehen, doch einen Autounfall, eine ungewöhnliche Begegnung und einen Krankenhausaufenthalt später bekommt sie endlich die Möglichkeit, denen, die sie liebt, ein schöneres Leben zu bieten. Doch kann Letty ihre Ängste überwinden und ihre zweite Chance im Leben nutzen?" "Fünfzehn Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes fuhr Letty zurück nach Hause, um Mutter zu sein." (Seite 78) Schreibstil: In den Medien und in der Presse wurde die mir bisher noch unbekannte Autorin Vanessa Diffenbaugh gerne mit großen Größen verschiedener bekannter Autorinnen bewegender Romane, Frauenromane und Schicksalsromane verglichen, und hat sich bereits mit ihrem ersten Buch „Die verborgene Sprache der Blumen“ einen Bestsellerrang in der Romanwelt gesichert. Ich kannte bisher noch keine Bücher oder Romane von Vanessa Diffenbaugh. Ich wüsste jedoch auch nicht, mit wem ich diese amerikanische Autorin vergleichen sollte, da sie einfach herzerfrischend und herzzerreißend mit ihrer eigenen speziellen und leisen Note schreibt, die laut herausruft und lange nachhallt. Ich sollte vielleicht nochmals erwähnen, dass ich im letzten Jahr in der Regel gar keine Romanleserin war und eher zu Krimi und Thriller tendiere. Doch dieses Jahr scheint mein persönliches Romanjahr zu werden und ich habe mich diesem Genre positiv und begeisternd geöffnet. Nachdem ich zu diesem Buch die Lobeshymnen und auch die schöne XXL-Leseprobe genossen habe, wollte ich nichts anderes, als diesen Roman in seiner Gänze kennenzulernen. Es hat sich definitiv gelohnt, denn ohne diesen besonderen Schreibstil der Autorin, wäre dieser Roman keine so bewegende Geschichte geworden. Die Autorin schreibt sehr nah und dennoch routiniert und nimmt den Leser vorwiegend in der ersten Buchhälfte mit auf ein spannendes, emotionales und wortgewandtes Abenteuer und in das arbeitsreiche und berufsintensive Leben von der jungen Mutter Letty. Die Autorin Vanessa Diffenbaugh findet wunderbare Worte um Lettys Leben und ihren Alltag zu beschreiben und zu formen. Sie beschwört Emotionen herauf, behandelt eine sehr dramatische Thematik, die leider viel zu oft in unserer Gesellschaft und in den Familien durchlebt werden muss. Die Worte der Autorin berühren das Herz, muntern auf, sorgen für Schmunzler und sogar Glück. Sie lässt all ihre Sensibilität durch ihre enorm gezeichneten Charaktere wirken und wahr werden. Vanessa Diffenbaugh klärt indirekt über die familiären Probleme und Ängste einer Familientragödie auf, sie verweist auf die Schwierigkeit einer solchen plötzlichen Wendung im Leben, glänzt mit hoffnungsvollen Worten und Passagen, spielt mit dem Schicksal, der Hoffnung und dem Mut. Und der Begegnung mit der echten Liebe zum Leben, zur Familie und einem Mann. Autorin Vanessa Diffenbaugh teilt ihren Roman in bestimmte Ebenen und Handlungsverläufe, auf denen sie ihre Leser stets mitnimmt und gekonnt einbindet. Sie lässt ihren Lesern Zeit sich einen Platz im Roman zu suchen und Lettys Leben somit hautnah zu begleiten. Vanessa Diffenbaugh schreibt schnörkellos aber dennoch so herzlich und warm, dass man meint in einer Locke und Welle aus Emotionen und Worten eingewickelt zu werden. Durch einen gekonnten Schachzug und schriftstellerisches Talent finden alle Handlungsstränge stets harmonisch zusammen, wobei es Unterschiede in der ersten und zweiten Romanhälfte gibt. Ganz gleich, diese gefühlvollen Worte der Autorin erzeugen Bilder, bieten größte Emotionsvielfalt, berührendes und großartiges Kopfkino. Der Leser befindet sich durch das schriftstellerische Geschick und dem enormen Herzblut der Autorin in einem Sog der Gefühle und wird mitten in die Welt der großen Romangefühle katapultiert. Die Autorin Vanessa Diffenbaugh hat eine wundervolle Gratwanderung aus bitterer Realität und hoffnungsvollen Gedanken erschaffen, die die Leser ganz nahe an das Buch bindet und sie mitnimmt. "Nach einem Leben voller Fehler hatte sie endlich eingesehen, wovon alle um sie herum längst überzeugt waren: dass sie es nicht schaffen würde, dass sie unfähig war." (Seite 10) Charaktere: Die Charaktere sind hier von ganz besonderer und gegensätzlicher Natur, genau wie die packenden Hürden und Schicksale, die sie erleben und durchlaufen. Das Kernstück eines jeden Romans. Wenn man sich mit den Charakteren anfreunden kann, sie intensiv erleben und begleiten kann, dann ist ein Roman gelungen und sorgt für wunderbare Leseerlebnisse. Wir begegnen hier sehr toll formulierten Protagonisten, die unterschiedlicher und dennoch gleicher nicht sein könnten. Es sind die geprägten Charaktere, aus Familie, Freunde, Kollegen, Liebsten und Nebenbuhler oder gar Neider. Jeder mit seiner eigenen und persönlichen Art, die Dinge und Momente zu meistern. Was auf den ersten Blick den Anschein hat, als könne es eine leichte Lektüre für Zwischendurch sein, hat sich für mich als etwas völlig Anderes und auch Unerwartetes entpuppt. Da ich im gleichen Alter wie Letty bin und auch Mutter mit Leib und Seele bin, war ich sehr neugierig, Lettys Familienleben hier kennenzulernen und eventuell Parallelen zu ziehen oder mich gewarnt zu fühlen. Dieser Roman behandelt weit mehr, als die Ängste einer Mutter, die keine sein möchte, oder in ihrer Lage, keine sein kann. Natürlich werden wir mit Lettys Angst vor ihrem eigenen Versagen, davor weitere Fehler zu begehen, oder ihre Kinder zu vernachlässigen, konfrontiert. Ein ganz besonderer und überraschender und sehr sensibler Fokus liegt aber auch Alex. Mit diesem Blickwinkel hätte ich hier gar nicht gerechnet und seine liebevolle und führsorgliche Art, hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Dadurch dass wir nach und nach Alex besser kennenlernen, zeigt er uns einen völlig anderen Blick auf die Geschichte. Sehr überwältigend, das habe ich noch nie in einem Roman so empfunden. Ja, mir wird noch immer ganz eng und gleichzeitig ganz warm ums Herz. Erzählt wird in der Regel im Wechsel, was uns mehrere Handlungsstränge verfolgen lässt. Alex ist ein guter Schüler, kümmert sich aufopferungsvoll um seine jüngere Schwester Luna und ist auch sonst anders, als man es in diesem Alter erwarten würde. Aber mit seinen fast 15 Jahren, hat er natürlich auch bereits seine eigenen Pläne, Hoffnungen und Träume. Und ja, wir dürfen auch Anteil an zarten, jungen Liebesbanden haben, was mich besonders tief hat einfühlen lassen in dieser jungen Welt. Autorin Vanessa Diffenbaugh bringt besondere Charaktere aus Haupt- und Nebenrollen ins Geschehen und spielt mit ganz scharfen Charakterzügen, die diesen Roman prägen werden. Für Humor und Ruheoasen im Buch sorgen neben all den Turbulenzen auch ruhigere Momente aus Liebe, Reife, Zusammenhalt und Mitgefühl, welches durch Familie und Freunde gemischt wird. Einen ganz hervorzuhebenden Part nimmt Alex Freundin Yesenia ein, als beide damit beginnen, Alexs Vater zu suchen. Denn dieser „Wegkreuzer“ wird Alexs und erneut Lettys gesamtes Leben und Weltbild verändern. Auch für die Leser ist diese Suche im Beisein von Yesenia eine gelungene Würze, denn die Thematik ist schwer genug und die erfrischenden Dialoge streicheln auch das Herz des Lesers. Besonders interessant fallen auch der Charakter und die Rolle von Rick, sowie später Wes, auf. Hier darf man sich als Leser fallen lassen und die Entwicklung der Dinge genießen und erleiden und herzlich erleben. Und natürlich Letty – Dreh- und Angelpunkt dieser anrührenden und dennoch hoffnungsvollen Geschichte. Letty, die als Sinnbild jeder Durchschnittsfrau, ganz besondere Erfahrungen macht, aber auch ihre Lasten mit dem Muttersein zu tragen hat. So lebte sie lange im Schutze ihrer Eltern und die Großeltern von Luna und Alex haben die Rolle der sorgenden Eltern und Großeltern gern übernommen, bis sie unerwartet nach Mexiko aufbrechen und Letty nun gezwungen ist auf eigenen Beinen zu stehen. Dabei hat sie doch von ihren Kindern und vom Muttersein fast gar keine Ahnung. Diese Ängste und dieses kaum vorstellbare Gefühl überträgt sich auf die Leser und bei allem Unverständnis beginnt man nach und nach auch mit Letty zu fühlen und sie zu verstehen. Eine vom Schicksal Betroffene, die mit ihrem Schicksal, der Vergangenheit, dem Alleinsein und der plötzlichen wirklichen Mutterrolle ihrer heranwachsenden Kinder umgehen muss. Man spürt in jeder Zeile, wie sehr Letty kämpft tapfer zu sein, doch auch sie als Mutter darf und kann sich manchmal einfach nur schwach zeigen und den Dingen ihren Lauf lassen. Die Geschichte handelt von Zusammenhalt, Freundschaft, Liebe, Verlust, Mut, Hoffnung, Liebe und Leichtigkeit. Ein Meisterwerk an das positive Leben. Dieses Wirken wird durch die Autorin stimmig und authentisch auf die Charaktere übertragen und ein Roman der Gefühlswelt entsteht. Jeder handelt mit seinem Herzen, aber nicht alles, was gut gemeint ist, ist auch gut gemacht im Leben der Charaktere und im Leben von Letty und Sohn Alex. „Letty ging ins Bett. Als sie sich fest an ihre Tochter kuschelte, spürte sie, wie deren Herz einen Gegentakt zu ihrem eigenen Schlug. Der Rhythmus war wie ein Stromstoß, der ihr wieder Energie verlieh. Sie durfte nicht aufgeben.“ (Seite 221) Meinung: "Weil wir Flügel haben“. Dieser Titel deutet ja bereits darauf hin, dass man auch als Mensch fliegen kann, wenn man seine Gedanken beflügelt und sie frei lässt… Poetisch, ruhig, dramatisch, intensiv, melancholisch, hoffnungsvoll, jung und frisch und einfach nur ehrlich: Das Leben. Sei es nun gerade beflügelt oder nicht… So gestaltet sich auch der Aufbau vom Roman. Dieses Buch verleiht nicht nur Flügel, es beschert das allergrößte Leseglück. Der Roman zeigt sich in seiner Thematik und der Ausarbeitung der Schwerpunkte und Botschaften dieser Geschichte absolut stark und unschlagbar facettenreich. Ein Leseglück der Extraklasse. Im späteren Verlauf steigert sich diese Euphorie sogar noch, als es einen Cut gibt und Lettys und Alex Handlungsverläufe parallel aus jeweiliger Sicht dargestellt werden und sich später gegen Ende des Romans wieder vereinen. Dieser Schnitt wird dadurch hervorgerufen, dass sich der Teenager Alex verliebt und sein Leben einen anderen Mittelpunkt erhält, er aber dennoch nicht von den familiären Zuständen ablassen kann. Auch für Letty scheint Alex neues Interesse an einem Mädchen eine Wende in ihrem Leben zu bringen. Ihr Sohn reift heran und sie kann ihn nicht länger als „Aufpasser“ für die jüngere Schwester Luna begeistern. Letty muss selbst ihre Rolle endlich wahrnehmen und zuvor, damit ihr das gelingt, ihre Vergangenheit aufarbeiten, die sie so lange im Schutze und der Obhut ihrer eigenen Eltern vergraben hatte. Diese Konstellationen sind so bewegend und die Autorin Vanessa Diffenbaugh hat wirklich alles Erdenkliche und Mögliche daraus hervorgekitzelt und auf knapp 410 wunderbaren Romanseiten vereint und belebt. Ich habe von Anfang bis Ende mit den Figuren und Persönlichkeiten im Buche gelitten, gehofft, geschmunzelt und gehadert, habe mit ihnen geliebt, gelacht und geweint. Habe an mich selbst appelliert und wurde von Unglauben und Entsetzen überfallen um später doch noch ganz versöhnlich und mutig dieses Buch schließen und beenden können. Nach den letzten Seiten habe ich mir einen Moment Ruhe gegönnt und einfach nur reflektiert, was dieser Roman sogar für mich persönlich bedeuten könnte. Die Botschaften und Metaphern daraus sind eine Liebeserklärung an das Leben und der Familie. Ein Gut von unschätzbaren Wert und so zart und zerbrechlich. In dieser Geschichte dreht sich die Thematik um eine plötzliche Wendung im Leben, eine lähmende Angst vor dem Versagen und der Hilflosigkeit, vor dem Alleinsein. Ein Schicksalsschlag, ein Lebensabschnitt, der aber auch unerwarteter Weise ganz großes Glück mit sich bringt. Doch dies ist nicht einzig das, was dieses Buch zu diesem bewegenden Lesehighlight macht. Es ist der ruhige und doch laut rufende Ton der Autorin. Schnörkellos und doch ganz verwoben und herzlich. Ein Wechsel aus Vergangenheit, Lebenssinn, Freude und Rückblick, dann der Umgang mit dem Wissen, was damals geschehen ist und dem Wissen, Geheimnisse endlich zu lüften um sich zu befreien. Um dem Leben Flügel zu geben. Dieses Buch ist nicht nur einfach ein wunderbarer Roman, nein, dieses Buch ist eine große Reise, eine sagenhafte Metapher, ein Ritt zwischen den Emotionen und ein Lesevergnügen für jeden Romanliebhaber, bewegten und neugierigen Leser. Die erzeugten Bilder und Gedanken hallen lange nach und ich bin sehr bewegt und zufrieden, gerade weil die zweite Hälfte im Buch die Hoffnung und die Liebe zurückbringt. Dieses Buch halte ich in den Armen und bin glücklich so einen schönen Roman im Buchladen entdeckt zu haben. Danke, an dieses Cover, was mich neugierig gemacht hat! „Alex nickte, und obwohl sie einander nicht ansahen, wusste er, dass Wes die vorsichtige Annäherung bemerkte. Sein Vater würde bleiben… wenn Alex das wollte. Und er wollte es.“ (Seite 245) Die Autorin: „Vanessa Diffenbaugh ist Kunsterzieherin und Schriftstellerin. Sie ist nicht nur künstlerisch, sondern auch sozial sehr engagiert. Sie unterstützt verschiedene Kinderhilfsorganisationen und setzt sich für die Förderung von Pflegefamilien ein. Mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt sie in Monterey, Kalifornien. Ihr Debütroman Die verborgene Sprache der Blumen war weltweit ein Bestseller.“ Pressestimme: „Die Sprache ist wunderbar schlicht, transportiert Gefühle aber so authentisch und schnörkellos, dass sie eine umso stärkere Wucht haben. Eine ergreifende, lehrreiche Familiengeschichte.“ [Quelle: Verlagshomepage; People Magazin (02.06.2016)] Cover / Gesamteindruck: Das Cover ist wirklich ein Genuss. Mir ist dieses Buch in der Auslage im Schaufenster beim Buchhändler im Ort direkt ins Auge gefallen. Es deutet auf einen Roman hin, aber das dieser so überwältigend und schön wie das Erwachen der Natur im Frühjahr wird, so wie es das Cover assoziiert, hätte ich nicht gedacht. Ein wunderbares Buch, was man hier in den Händen hält. Entfernt man den Schutzumschlag, so umhüllt den Leser ein hoffnungsvolles Grün. Die Kapitel werden durch eine winzige Vignette in Form eines segelnden Blattes eingeleitet. Es passt zum Inhalt und zum Leben der Charaktere. Das Buch ist sehr qualitativ, edel und hochwertig verarbeitet. Einfach stimmig. „Als sie sein Ohr küsste, schlug er die Augen auf und versuchte an die Sterne, die Vögel und an sein Projekt zu denken, an alles, nur nicht daran, wie sie sich auf ihm anfühlte.“ (Seite 317) Fazit: Dieses über 410 Seiten starke Werk ist in der ersten Hälfte einfach atemberaubend emotional, tragisch, schicksalhaft, dennoch auf besonderer Weise bezaubernd und wundervoll. Im weiteren Verlauf steigert sich die Euphorie weiter und dieses Buch wird einfach nur hoffnungsvoll, optimistisch stark und ein Seelenschmeichler für das Leben. Ein Buch, wie der Titel es bezeichnet: Weil wir Flügel haben! Es ist einfach so vieles möglich und das Herz und die Seele beginnen beim Lesen zu fliegen. Auch die Buchseiten fliegen nur so dahin und dafür gibt es von mir 5 in das Buch verliebte Sterne!

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Das Cover des Buches ist endlich mal wieder was anderes. So einfach wie es gehalten ist, es hat mich mehr angesprochen als so mancher Newcomer im Buchladen. Der Schreibstil ist teilweise ser komplex. Nicht im Handlungsstrang an sich aber die Geschichte schlägt oft Haken die ich sehr abrupt empfand. Die Charaktere haben alle für sich ein schweres Päckchen zu tragen. Und wo ich Lettys Eltern verflucht habe, da war ich stolz auf sie selbst dass sie doch alles so gut gemeistert hat. zu gut? Ja, manchmal. Meine Eltern hätten nach so einer "Aktion" sicher sobald nichts von mir bekommen. Für die die das Buch schon kennen (sicher kann ich tiefgründiger denken, aber ich war sauer und das hätte Letty, zumindest erstmal, auch sein sollen) Ich muss sagen zu Anfang des Buches hatte ich einige Schwierigkeiten mit den Konstellationen. Es gibt manche Verwirrungen da irgendwann Namen auftauchen die man irgendwie aus dem Kontext herausfiltern muss. Wer ist das nun? Was hat derjenige/diejenige mit der Geschichte zu tun. Im großen und ganzen kann man sich mit diesem Buch gut identifizieren, nachvollziehen wieso einzelne Personen Handlungen vollziehen die für uns eigentlich absolut unnachvollziehbar sind. Klingt unlogisch? Ja fand ich am Anfang auch, aber dieses Buch regt sehr zum nachdenken an. Ich hatte es nicht mal eben runtergelesen. Letty, die ihr Leben lang nichts mit ihren Kindern zu tun hatte muss sich plötzlich um ales kümmern und ich fand dass ihr Sohn Alex das weitaus besser gemeistert hat als sie. Zumindest bis zur Mitte des Buches. Letty handelt recht überstürzt und hat oft Glück im Unglück. Mich als Leser freut das denn sonst hätte das Buch ein schnelles Ende, aber es war nicht immer logisch. Ich glaube aber dass man mit Logik bei diesem Buch sowieso nicht weit kommt. Man muss sich einfach darauf einlassen, dann kann man auch die Emotionen miterleben die sich durchs Buch ziehen. Man kann förmlich spüren wie sich das Leben der drei verändert und das gefiel mir dann doch sehr gut. Daher nur 1 Stern Abzug wegen dem stolpernden Beginn und der vielen Personen die am Ende zwar alle ihren Teil irgendwie beitragen, aber doch einfach zu schnell aufeinander hineingeworfen wurden.

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Als Lettys Eltern den Entschluss fassen nach Mexico zurückzukehren, bricht eine Welt für sie zusammen. Bisher arbeitete sie nachts in einer Bar und tagsüber schlief sie, während ihre Mutter sich um die beiden Kinder kümmerte. Sie fühlt sich mit den Kindern völlig überfordert, doch der Versuch ihre Eltern zurückzuholen scheitert und sie landet durch einen schweren Autounfall im Krankenhaus. Dort wird ihr klar, dass es noch nicht zu spät ist. Sie beginnt ihr Leben vollkommen umzukrempeln. "Weil wir Flügel haben" durfte ich vor einigen Wochen im Rahmen einer Blogtour lesen und bin immer noch schwer beeindruckt von dieser außergewöhnlichen Geschichte, die ich so ehrlich gesagt gar nicht erwartet hatte. Anfangs brauchte ich zwar eine Weile, um die familiären Beziehungen sowie Hintergründe zu begreifen, aber nach und nach klärte sich dies auf und ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Die Geschichte wird im Wechsel zwischen Letty sowie deren fünfzehnjährigem Sohn Alex erzählt, sodass man gut nachempfinden kann, wie schwierig die ganze Situation für alle Beteiligten ist. Letty, die von ihrer Mutter mehr oder weniger von jetzt auf gleich ins kalte Wasser geschubst wurde, damit sie sich endlich selbst um ihre Kinder kümmert, war mir auf den ersten Seiten ziemlich suspekt. Ich konnte nicht begreifen, dass sie die beiden Kinder einfach meilenweit weg alleine zu Hause lässt, während sie verzweifelt versucht, ihre Eltern zur Rückkehr zu bewegen. Auch wenn Alex mit seinen fünfzehn Jahren sehr selbständig und intelligent ist, so hatte er doch mit der kleinen Schwester Luna, die auf mich teilweise sehr eigensinnig und verwöhnt wirkte, keine leichte Aufgabe. Je mehr ich dann schließlich von Lettys Vergangenheit erfuhr, desto mehr konnte ich sie verstehen und desto sympathischer wurde sie mir auch. Das Verhältnis zwischen Letty und ihrem Sohn Alex ist nicht immer das Beste, da er so klug und wissbegierig ist und seine Mutter aufgrund ihres Jobs völlig unterschätzt. Zudem beginnt er sich in eine Mitschülerin zu verlieben, die ebenfalls viele Probleme hat und er weiß nicht, mit wem er über all dies reden kann, da seine Großeltern nun fort sind. Auch das Rätsel um seinen Vater beschäftigt ihn sehr und so beginnt er gemeinsam mit seiner Freundin Yesenia ihn zu suchen. Mich konnte die Handlung, in der es um so viele unterschiedliche Themen geht, absolut mitreißen und zugleich hat man das Gefühl, es tauchen immer wieder neue Schwierigkeiten auf, sodass es definitiv nicht langweilig wird. Die ganze Familie ist mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen und auch die Nebencharaktere wirkten sehr authentisch und liebenswert. Mir kam es am Ende so vor, als ob ich sie alle schon seit Jahren persönlich kenne. Mein Fazit: Eine außergewöhnliche Familiengeschichte, die unter die Haut geht und die ich gerne weiterempfehle! Mir wird dieses Buch aufgrund der vielfältigen Schwerpunkte sowie der liebenswerten Charaktere sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

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Gut geschrieben, fesselt von der ersten Seite an. Zuerst habe ich bei den ersten Seiten gedacht, was ich da wohl für ein Buch erwischt hätte. Es schien, als ob es um ein typisches Drama einer armen Alleinerziehenden in den USA gehen würde. Das tut es auch, nur völlig anders als ich dachte und bisher kannte. Alle Figuren wuchsen mir ans Herz. Ob es die illegal in Kalifornien lebende Carmen mit ihrer jugendlichen Tochter aus Mexico ist oder die Hauptfigur Letty mit ihren beiden Kindern und den beiden Männern zwischen denen sie sich vielleicht entscheiden sollte. Nichts in der Geschichte kommt so, wie ich es anfänglich dachte. Der Roman ist hervorragend geschrieben, unterhaltsam, regt zum Mitfiebern an. Man kann mit ihm mühelos vier Stunden verbringen und sich am Ende fragen, wo die Zeit abgeblieben ist. Die Autorin zeichnet das Bild einer klugen Frau, die bereits zwei Mal wegen Trunkenheits am Steuer verurteilt wurde, zwei Kinder alleine groß zieht und nichts lieber möchte, als das diese ihre Talente voll entfalten mögen. Dabei spielen ihr manche Faktoren in die Hände als auch quer zu ihren Vorhaben. Ohne überfliegende Typen in die Geschichte mit einzubinden, die ihr dramatische Wendungen geben würden, nimmt sie ihren Lauf. Letty verändert sich, wächst mit ihren Aufgaben und nimmt im Laufe des Romans ihr Leben selbst in die Hand und fordert es auch von anderen.

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Wie habe ich gewartet und wie habe ich mich gefreut, als ich entdecken durfte, dass Vanessa Diffenbaugh endlich ein neues Buch auf dem Markt bringt. Nach „Die verborgene Sprache der Blumen“, zu dem ich ganz zu Beginn meiner Zeit als Bloggerin eine Rezension schrieb, gab ich immer wieder den Namen der Autorin in die Suchmaschinen ein, in der Hoffnung, endlich ein neues Werk vorzufinden. Nun war es endlich soweit und im Mai erschien „Weil wir Flügel haben“ im Limes Verlag. Lettys Leben verlief nicht ganz so, wie sie es sich mit 17 erträumt hatte. Unerwartet schwanger, fügt sie sich in ihr Schicksal und pendelt nur noch durchs Leben. Keine Ausbildung, lebt mit zwei Kindern bei ihren Eltern. Das Buch beginnt 14 Jahre später mit der Rückkehr von Lettys Eltern nach Mexiko. Plötzlich ist Letty ganz allein mit ihren beiden Kindern, zu denen sie nie eine wirklich tragfähige Beziehung aufbauen konnte.Nun aber ist sie gezwungen, sich ihren Kindern und somit auch dem Leben zu stellen. Sie lernt während ihrem Kampf, Beruf und dem Mutter sein gerecht zu werden, Rick kennen, der sie unterstützt, dem sie sich aber nicht wirklich zu öffnen vermag… Gleichzeitig tauchen wir in Alex‘ Welt ein. Alex, der 15jährige, äußerst begabte Sohn von Letty durchlebt die ersten schweren Phasen der Pubertät von Selbstfindung, Ängsten vor dem „wer bin ich, wenn ich doch meinen Vater nicht kenne“ und der ersten Liebe zu einem starken Mädchen. Während seine Mutter nach und nach alles daran setzt, ihm und seiner Schwester Luna ein besseres Leben zu bieten, lernt Alex plötzlich seinen Vater kennen, droht seine erste Liebe zu verlieren und muss sich zwischen einem grandiosen Weg als erfolgsversprechender Einserschüler und seinem Herzen entscheiden… So würde ich die beiden Erzählstränge der Geschichte umreißen. Vanessa Diffenbaugh schrieb in ihrer Danksagung am Ende des Buches, dass sie einmal gehört habe, dass der zweite Roman der schwerste sei. Sie wissen nicht, ob dies stimme, doch sie habe diese Aussage geglaubt, was dazu geführt habe, dass sie sich äußerst schwer getan habe mit „Weil wir Flügel“ haben. Ob dieser großartige zweite Roman nun deshalb so großartig wurde, weil sie sich so quälte, oder ob er es sowieso geworden wäre, weil sie einfach tolle Geschichten erzählen kann, kann ich nicht beantworten. Fakt ist jedoch, dass „Weil wir Flügel haben“ für mich „Der verborgenen Sprache der Blumen“ in nichts nachsteht. Fast dachte ich sogar, dass Letty ein bisschen die ältere Vicotria ist, deren Geschichte hier weitererzählt wird. Diffenbaugh ist es gelungen, die Charakteren fein auszuarbeiten. Rasch entstanden in mir die Bilder der einzelnen Figuren, selbst solcher, die nur am Rande eine Rolle in der Geschichte spielen. Ähnlich wie ihr selbst, war mir Alex besonders ans Herz gewachsen: dieser sich entwickelnde Junge, der vom Leben nichts erwartet und doch davon träumt, es könnte alles gut werden. Er war so fein gezeichnet. Seine innere Zerrissenheit an manchen Stellen konnte ich beim Lesen fast körperlich spüren. Hier fällt mir wieder ein, dass Vanessa Diffenbaugh insgesamt eine unglaublich große Fähigkeit besitzt, emotionale Zustände ohne viel Worte zu vermitteln. Das war schon in ihrem Debütroman der Fall und ich war mitunter deswegen so begeistert von diesem Roman. Ich kann Euch dieses Buch wirklich ans Herz legen! Und wenn Ihr das Debüt noch nicht gelesen habt, dann holt Euch „Die verborgene Sprache der Blumen“ gleich noch dazu! Für mich heißt es nun warten. Warten und hoffen! Warten darauf, dass der nächste Roman auf den Markt kommt, hoffen, dass sie sich nicht allzu schwer tun wird und es daher nicht allzu lange dauern wird. Wer übrigens Lust hat, ein wenig mehr über die sympathische Autorin zu erfahren, kann sich auf der Verlagsseite ein kurzweiliges und informatives Interview mit ihr durchlesen!

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die Autorin: Vanessa Diffenbaugh ist Kunsterzieherin und Schriftstellerin. Sie ist nicht nur künstlerisch, sondern auch sozial sehr engagiert. Sie unterstützt verschiedene Kinderhilfsorganisationen und setzt sich für die Förderung von Pflegefamilien ein. Mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt sie in Monterey, Kalifornien. Ihr Debütroman Die verborgene Sprache der Blumen war weltweit ein Bestseller. Klappentext: Das Herz kann sich irren, aber es hört nie auf zu lieben Seit vierzehn Jahren arbeitet die dreiunddreißigjährige Letty von morgens bis abends, während ihre Kinder, Alex und Luna, von ihrer Mutter erzogen werden. Als Lettys Eltern nach Mexiko zurückkehren, muss sie zum ersten Mal ihren Mutterpflichten nachgehen und Verantwortung für andere übernehmen. Panisch versucht sie sich dem Ganzen zu entziehen, doch einen Autounfall, eine ungewöhnliche Begegnung und einen Krankenhausaufenthalt später bekommt sie endlich die Möglichkeit, denen, die sie liebt, ein schöneres Leben zu bieten. Doch kann Letty ihre Ängste überwinden und ihre zweite Chance im Leben nutzen? Zitate: "Nach einem Leben voller Fehler hatte sie endlich eingesehen, wovon alle um sie herum längst überzeugt waren: dass sie es nicht schaffen würde, dass sie unfähig war." Seite 10 "Aber sie hatte so viele Jahre damit verbracht, die beiden möglichst nicht so genau anzuschauen, dass sie nun kein klares Bild vor Augen hatte." Seite 52 "Fünfzehn Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes fuhr Letty zurück nach Hause, um Mutter zu sein." Seite 78 "Wenn sie durch diese Tür schritt, würde alles anders sein. Sie konnte dann nicht mehr zurück." Seite 89 Meinung: Die Geschichte beginnt in Lettys Auto. Sie hat ihre Kinder mitten in der Nacht alleine gelassen, um ihre Mutter zurückzuholen, die ohne Ausweis über die mexikanische Grenze will, um ihren Mann zu suchen. Wenn Lettys Eltern es nicht mehr zurück über die Grenze schaffen, da sie schon immer illegal in den USA leben, ist sie im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschmissen... Denn Letty hat in ihrem Leben viele Fehler gemacht. Die erste Schwangerschaft in der Jugend war schon hart. Aber was darauf folgte, war noch schlimmer. Ihr Liebeskummer und das Gefühl nicht fähig zu sein, eine Mutter zu verkörpern, ließen sie immer öfter zum Glas greifen und in den Alkohol abrutschen. Aus Angst zu versagen, trafen sie und ihre Mutter eine Entscheidung: Ihre Mutter übernimmt die Erziehung der Kinder, dafür geht sie arbeiten und versorgt die Familie. Für Letty war dies die leichtere Variante, zu tief saß die Angst, nicht das Richtige für ihre Kinder zu tun. Und als Alex dann auch noch beinahe starb, während er in ihrer Obhut war, bestärkte sie das nur noch mehr in ihrem Entschluss, Abstand von ihren eigenen Kindern zu wahren. Sie will, nein sie MUSS unbedingt ihre Mutter zurückholen! Denn wer sollte sich sonst um Alex und Luna kümmern? SIE vielleicht?! Undenkbar! Und doch sollte sie langsam anfangen, über diese Möglichkeit nachzudenken. Denn so oder so, Letty muss sich dem Einzigen stellen, vor dem sie ihr Leben lang weggelaufen ist: ihren Kindern. Was auf den ersten Blick den Anschein hat, als könne es eine leichte Lektüre für Zwischendurch sein, hat sich für mich als etwas völlig Anderes und auch Unerwartetes entpuppt. Denn das Buch behandelt weit mehr, als die Ängste einer Mutter, die keine sein möchte/kann. Natürlich werden wir mit Lettys Angst vor ihrem eigenen Versagen, davor weitere Fehler zu begehen, oder ihre Kinder zu vernachlässigen, konfrontiert. Aber wir dürfen auch Alex besser kennenlernen, der uns einen völlig anderen Blick auf die Geschichte werfen lässt. Erzählt wird in der Regel im Wechsel, was uns mehrere Handlungsstränge verfolgen lässt. Alex ist ein guter Schüler, kümmert sich aufopferungsvoll um seine kleine Schwester und ist auch sonst anders, als man es in diesem Alter erwarten würde. Aber mit seinen fast 15 Jahren, hat er natürlich auch bereits seine eigenen Pläne, Hoffnungen und Träume. Und ja, wir dürfen auch Anteil an zarten, jungen Liebesbanden haben ;) Und obwohl beide nur das Beste für sich und die Familie wollen, zeigt sich leider schnell, dass selbst die besten Absichten nicht immer positive Folgen haben. Mir persönlich hat es viel Freude bereitet, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten. Nicht nur, weil sich die Geschichte generell schön liest, sondern weil sie unabhängig voneinander eine Entwicklung durchmachen, die so im Vorfeld nicht abzusehen ist. "Weil wir Flügel haben" ist ein sanftes, ruhiges Buch voller Emotionen, Wünsche, geplatzter Träume, verpasster und sich auftuender Chancen, sowie Hoffnungen. Obwohl es in erster Linie nachdenklich daherkommt, verleitet es auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln, was es für mich zu einer runden und vor allem fesselnden Story gemacht hat ;) Einfach nur hinreißend! Vielen herzlichen Dank an LIMES für dieses Rezensionsexemplar!

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Bei Limes ist ein Roman erschienen, den ich mir nicht entgehen lassen konnte (Vorsicht: Mutterfigur pur^^). Weil wir Flügel haben von Vanessa Diffenbaugh, übersetzt von Karin Duffner, mit 416 Seiten. Letty arbeitet nachts in der Bar und schläft am Tag, während ihre Mutter sich um Lettys Kinder kümmert. Als ihre Eltern während einer Reise in ihre Heimat Mexiko beschließen, dort zu bleiben, bricht für Letty eine Welt zusammen. Wie soll sie ohne die Hilfe ihrer Mutter sich um ihre Kinder kümmern, die ihr fremd sind. Der vierzehnjährige Alex, der gerade zum ersten Mal verliebt ist, und die sechsjährige, energiegeladene Luna. Die Kinder sind ohne die Großeltern, ihre Bezugsperson, von der Situation verstört und Letty muss ihr Leben umkrempeln. Dass dabei auch noch ein neuer Kollege und Alex‘ Vater auftauchen ist gleichermaßen hilfreich wie katastrophal. Doch zum ersten Mal in ihrem Leben kümmert Letty sich um andere und um sich selbst, lernt, kämpft und beschreitet neue Wege. Als mein Dissertationsthema ist die Mutterfigur mir immer ein kritischer Punkt in jedem Buch, gerade in Romanen. Klischees und Rollenzwänge stechen mir in die Augen und die Geschichte hängst sich dann darauf auf. Gerade dieses Problem ist hier ausgezeichnet gelöst. Letty kannte bisher wenig Rollenzwänge. Ihre Mutter hat als Übermutter für sie, Alex und Luna gesorgt. Jede Mutterpflicht von Letty wurde quasi im Keim erstickt. Stattdessen hat Letty die Ernährerrolle übernommen und arbeitet, nachts, weil es da am meisten Geld als Barkeeper gibt. Das kalte Wasser, in das sie nun geworfen wird, lässt sie ihre gesamte Situation überdenken. Sie überlegt nun nicht nur, was sie tun muss, weil ihre Mutter es gesagt hat, sondern, was ihrer Meinung nach richtig ist. Letty wird erwachsen. Sie entwickelt eigene Ansichten und steht dazu, sie trifft Entscheidungen und übernimmt Verantwortung. Mit dem Umzug und dem Verlassen der einst elterlichen Wohnung reißt Letty den letzten Faden der Kontrolle durch ihre Mutter durch und wird selbst zur Mutter. Gleichzeitig reift Letty auch heran. Sie trifft ihren Kollegen Rick, der sie dazu bringt, sich auch beruflich weiter zu entwickeln. Gleichzeitig taucht Alex‘ Vater wieder auf, dem sie die Schwangerschaft damals verheimlicht hatte. Eine Dreiecksbeziehung entsteht. Schnell wird aber klar, dass ein Beziehungsstrang auf dem Rücken der Kinder getragen wird. Dass gerade deswegen Letty überlegt, ob dieser Weg für ihre Kinder nicht besser wäre, zeigt, wie intensiv sie sich mit ihrer neuen Rolle auseinandersetzt. Sie handelt bedächtig, weniger impulsiv. Auch Alex erlebt dabei einen großen Umbruch und einen Schritt in Richtung Adoleszenz. Er verliebt sich. Diese Geschichte entwickelt sich parallel zu der Lettys und als beide Stränge zusammengefügt werden, dann mit Karacho, Tränen und ungewissem Ausgang. Grandios, meiner Meinung nach. Neue Fehler, weil alte nicht wiederholt werden wollen und das Verstehen, dass auch gute Absichten böse enden können. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Handlungssträngen ist großartig, die Entwicklungen immer so, dass sie zusammengefügt werden, auch wenn Alex und Letty einfach nicht miteinander reden. Eine ausgewogene Mischung, die immer wieder zum Weiterlesen lockt und Interesse schürt. Ich jedenfalls konnte das Buch gar nicht mehr weglegen. Eine wundervolle Lektüre, mal leicht, mal schwer, mal kribbelnd, mal zerstörerisch und immer ein Genuss, zu lesen.

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