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Rezensionen zu
Hausbesuche

Stephanie Quitterer

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€ 12,99 [D] inkl. MwSt. | € 12,99 [A] | CHF 19,00* (* empf. VK-Preis)

Stephanie Quitterer berichtet offen und ehrlich und frisch, fromm, fröhlich, frei von der Leber weg über ihr Projekt, über ihr Leben, über ihre Gedanken und Gefühle … und das macht sooooo viel Spaß, aber es macht auch recht nachdenklich ...

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Die Autorin Stephanie Quitterer erzählt ihre persönliche Geschichte, wie sie ihre Nachbarn kennenlernte. Während ihrer Mutterzeit beschließt sie jeden Tag Kuchen zu backen und mit diesem einen ihrer Nachbarn zu besuchen. So läuft sie ihre Straße ab und klingelt an fremden Türen, in der Hoffnung nicht abgewiesen zu werden. Mit 200 Kuchen lernt sie nette, skurrile und gutherzige Menschen, Nachbarn und Freunde kennen. Die Autorin schreibt sehr sympathisch mit viel Witz. Das Buch ließ sich super lesen und ich kam in einem Rutsch durch. Stephanie erzählt detailliert und mit vielen Emotionen über ihre Hausbesuche die sie erlebt hat. Dabei finde ich sie wirklich toll, sie ist nicht perfekt, arbeitet aber im Laufe des Buches immer mehr an sich. Auch ihre Tochter ist schön im Buch eingebaut und bereitet Spaß beim lesen. Lediglich der Freund wird mir im Buch bis zum Schluss nicht sympathisch, so richtig gut kommt er allerdings auch nicht immer weg. Besonders toll finde ich das das Buch so authentisch ist und man das als Leser auch merkt. Die Hausbesuche waren ein wahres Herzensprojekt. Jedes der Kapitel enthält vorweg ein Kuchen- oder Gebäckrezept, welches jedoch mit dem typischen Steph-Witz geschrieben ist - also keine klassische Rezeptbeschreibung wie aus einem Backbuch - das macht die Autorin noch ein wenig mehr sympathisch. Der Titel sowie der Untertitel "Wie ich mit 200 Kuchen meine Nachbarn eroberte" ist Programm - man erfährt also gleich was man vom Buch erwarten kann. Auch Das Cover, wo man Stephanie mit ihrem Korb klingeln sieht, passt zum Gesamtbuch. Insgesamt hat mir das Buch aus dem KNAUS-Verlag sehr gut gefallen. Außerdem erhält man 32 tolle Rezepte zum nachbacken. Es ist sehr authentisch und witzig. Eine klare Kaufempfehlung von mir.

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Ja, ich gebe zu, ich lese Biographien & Erfahrungen & Tatsachen, weil ich am echten Leben anderer interessiert bin und nicht unbedingt immer das abtriften in fiktive Welten benötige. Hier jedoch wurde ich auch von der Tatsache angezogen, dass die Autorin Kuchen gebacken hat und mit diesen einfach vor fremden Menschen stand und um Einlass bat. Ich war gespannt, wie Stephanie Quitterer das Projekt aufzieht, was für ein Mensch sie vor und auch hinterher war, ob all die fremden Menschen sie verändert haben - und wie es überhaupt dazu kam, dass dieses Buch nun vor mir liegt. "Hier bin ich! Und das ist mein Projekt! Und wenn du es doof findest, ist das deine Sache, weil es mir völlig reicht, wenn nur ich an mich glaube [...]" (S. 72) Im locker-leichten Schreibstil, ja Plauderton, nimmt uns Frau Quitterer mit auf die Reise durch ihre Nachbarschaft. Sie lässt uns innehalten, lachen, bangen. Und sie vermittelt eine ganz wichtige Botschaft: "Ich will üben, jeden Menschen erst kennenzulernen, bevor ich ihn einteile." (S. 40/41) "Eine Abrissbirne muss her, für meine Mauern im Kopf." (S. 111) Aufgelockert haben die Erzählungen einige Statistiken. Die waren interessant und ließen noch mehr hinter die Fassade blicken, denn alles kann man in dieser Lektüre nicht unterbringen, ohne langweilig daherzukommen. Meinen Respekt hat die Verfasserin, denn auch nach dem Lesen kann ich mir nicht vorstellen, ein ähnliches Vorhaben in die Tat umzusetzen, obwohl ich in Gedanken bereits heftig am Planen bin, welche Kuchen es denn werden sollen. Ein Hinweis sei noch gegeben: Es sind nicht wirklich (viele) ernstzunehmende Rezepte im Buch enthalten - zumindest ich als Backjunkie würde ihr wahrscheinlich auch lieber eine Postkarte mit einer Einladung schreiben, auf der vermerkt ist, dass ich den Kuchen auftische. ©2017 weitere Zitate: "Bei manchen Dialekten leide ich an Assimilierungszwang vor lauter Sympathie." (S. 87) "»[...] durch die Chemo habe ich vierzig Kilo zugenommen. [...] Aber wenn sie es so aufregt, dass ich so aussehe, wie ich aussehe - warum kommt dann nicht mal einer und fragt, warum es so ist?«" (S. 89) "Ich liebe meine Wette. Meine Lupe, mein Kaleidoskop. Ich liebe es, dass jeden Tag, für genau die Dauer eines Tages, ein anderer Mensch, mit einer anderen, eigenen Geschichte, im Mittelpunkt steht." (S. 120) "Wann nur, wann endlich habe ich mein Oberstübchen von diesen Schubladen entrümpelt?!" (S. 161) "Es gibt immer etwas zu tun, [...], darf nicht vergessen werden und verträgt auch keine Relativierung. Aber mit »meiner« Welt anzufangen, [...] finde ich einen durchaus akzeptablen ersten Schritt." (S. 221)

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Kein Schubladendenken mehr!

Von: Sarah von Fashion-Library

06.11.2016

Endlich mal wieder ein tolles Sachbuch gelesen. Mutig, neu, ideenreich. Eines Tages fasst die Autorin sich ein Herz und geht mit sich selbst eine Wette ein: sie will während ihrer Elternzeit an 200 fremden Türen in ihrer Straße klingeln und sich selbst einladen. Im Gepäck immer etwas Gebäck. Selbstgemacht versteht sich. Dazu alles was ein Kaffekränzchen so braucht. Doch die ersten Schritte sind nicht leicht und Unterstützung von ihrem Mann, einem alt eingesessenen Musiker in Berlin, kann sie auch nicht erwarten. Dieser sieht ihr Projekt anfangs sehr sekptisch. Hat Angst um sie, es könne ihr was passieren. Schubladendenken eben. Stepha selbst ist am Theater, doch scheut sie privat den Kontakt zu fremden Menschen. Aber ihr Drang herauszufinden, wer hinter dieser Vielzahl an Türen lebt, hilft ihr, sich mit Sack und Pack und manchmal auch mit Baby auf dem Weg zu machen. Jeden Tag soll es ein Kaffeetrinken sein, jeden Tag einen neuen Menschen kennenlernen. Der Klingelmaraton beginnt. Abweisungen folgen, Erklärungen werden gesucht, bis sie plötzlich doch jemand hereinlässt. Im Laufe der Zeit erfährt Quitterer mehr und mehr über die Straße, doch dies ist längst Nebensache geworden. Die Menschen sind es , für die sie sich interessiert, die sich ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, öffnen. Von jung bis alt, Wessi bis Ossi, Personen mit Migrationshintergrund, Familien und Einsamen bis zu den fabelhaftesten Geschichten: jede Schublade wird aufgemacht und danach für immer verschlossen. Jeder neue Nachbar, jede Geschichte und Situation stellen sie auf die Probe. Und aus der einsamen Jungmutter wird plötzlich die Freundin der Straße. Doch der wichtigste Punkt im ganzen Buch, ist die innere Reife, die die Autorin durch ihr Experiment gewinnt. SPOILER "(...) Nein, man steht nicht allein auf weiter Flur, als Flirter. Da sind noch andere. Andere mit einem Zwinkern in den Augen und Verständnis in freundlichen Worten, andere, die die gleichen Dinge beobachten. Es ist ein Geheimbund, bei dem jeder mitmachen darf. " (S. 123) SPOILER ENDE Jeden ihrer Hausbesuche hält sie damals in ihrem Blog fest. Das Buch ist aus dem Blog zusammengestrickt worden, wie die Autorin selber sagt. In vielen kleinen Kapiteln werden einige Wohnungsbesuche nacherzählt. Doch neben ihren Klingelmännchen backt sie auch täglich Kuchen. Von Apfelkuchen über Mamorkuchen bis Bananenkuchen ist alles dabei. Das Beste daran ist: mit Beginn eines neuen Kapitels stellt sie ein Kuchenrezept zur Verfügung. Außerdem fügt sie dem Buch über, immer mal wieder Statisiken ihrer Besuche bei. So erfährt man dann, wieviel Leute in der Straße leben, wieviele die Türen geöffnet haben, wieviel Leute Ausreden haben usw. Mich persönlich hat die ein oder andere Geschichte immer wieder begeistert oder berührt. Die Gastfreundschaft und Emotionen einiger Personen schwappen auch beim Lesen über. So wird über den redseligen Herrn Schwarz berichtet oder einer Frau, dessen Sohn aus dem Fenster gesprungen ist. Man erfährt etwas über einen Swingerclub oder warum ein junger Mann in einer Müllbude lebt. Der Leser bekommt ein Gefühl davon, wie es ist, wenn man Vorurteile hat, denn nichts ist wie es scheint. Die Autorin vermittelt das Gefühl des Hinterfragens. Sie lässt den Leser in ein andere Welt blicken. Und auch allen anderen kann ich nur empfehlen "Hausbesuche" zu lesen, denn es ist ein einzigartiger Bericht über Freundschaft und Nachbarschaft und ein Beispiel für jede Straße in der wir leben. Das Buch hat zwar kein Hardcover und ist mit seinen kanpp 17 € also recht teuer, aber es ist gut gemacht und auch der Umschlag hochwertig verarbeitet. Und wer kein Bock auf die Gesichte hat, hat zumindest ein wertvolles Backbuch. Mehr dazu auf meinem Blog Fashion-Library.

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Meine Meinung Und so klappts bestimmt auch mit den Nachbarn! Als ich bei einer anderen Bloggerin von diesem Buch gelesen habe, wurde ich neugierig. Erstmal dachte ich, es handelt sich hier um einen Roman. Aber ne .... es ist ein Erfahrungsbericht!!! Das ist ja ein Ding. Auf humorvolle Weise erzählt uns die Autorin, wie sie der Langeweile ihres Mutterschaftsurlaub ein Schnippchen schlägt. Die gebürtige Bayerin hat eine zündende Idee. Sie nimmt sich vor, 200 Tage lang jeden Tag einen Kuchen zu backen und bei fremden Nachbarn zu klingeln. Und dad in Berlin! So nach dem Motto: Ich möchte mehr über unsere Straße erfahren. Darf ich zu ihnen rein? Kaffee und Kuchen hab ich dabei! Eigentlich ist die Stephanie zu schüchtern, um bei Fremden zu klingeln. Ihr Freund glaubt anfangs nicht daran, dass sie es schafft. Doch die Schauspielerin im Mutterschaftsurlaub nimmt sich selber bei der Hand und auf gehts! Klingelingeling ... hier kommt die Kuchenfrau! Ich habe dieses Buch im Fitnesscenter gelesen. Habe meinen Pfunden den Kampf angesagt. War mir stellenweise nicht mehr sicher, ob ich das richtige Buch gewählt habe. Die Rezepte im Buch lesen sich superköstlich. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Entschuldige liebe Stehanie ... manchmal habe ich die Rezepte übersprungen. (Auf dem Crosstrainer als seelische Grausamkeit empfunden!) Ich habe die Hausbesuche sehr gerne mitgemacht. Im Osten Berlins durfte ich in die Wohnungen gucken und die skurrilsten Menschen kennen lernen. Fazit Was hier auf den ersten Blick wie ein seichter Frauenroman anmutet, entpuppt sich beim Lesen schnell als eine warmherzige Geschichte. Der Wortwitz der Autorun schmiert einem nicht nur Sahne um den Mund. Nein, ein Dauerlächeln kommt da schon eher hin. Sie zeigt uns sämtliche Schicksale, die sich in fremden Wohnungen abspielen. Sie führt einen Blog, in dem sie ihre Erfahrungen festhält. Wenn ich Abends spazieren gehe, denke ich mir immer: >>Was spielt sich hinter diesem Fenster ab? Welche Menschen wohnen in diesem Haus?<< Danke Stephanie. Jetzt hast du meine Phantasie noch mehr beflügelt! Ein Szene im Buch hat mich sehr berührt. Da weint Stephanie mit einer Frau zusammen. Ich gleich mit! Beim Lesen hatte ich oft den Gedanken, dass es mehr Frauen wie Stephanie geben sollte. Es gehört wahnsinnig viel Mut dazu, einfach an fremden Türen zu klingeln. Man weiß ja schließlich nie, wer sich dahinter verbirgt. Diese Geschichte zeigt uns, wie sehr sich Menschen nach Kontakten sehnen. Danke Stephanie Quiterer. (Nicht böse sein ... ich esse im Moment keinen Kuchen ... seufz!) Mein Dank geht an den KNAUS-VERLAG

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Hausbesuche

Von: ShalimaMoon

14.09.2016

Beim Stöbern auf dem Blog meiner lieben Inkunabel-Mädels fiel mir Carmens Beitrag über „Hausbesuche – Wie ich mit 200 Kuchen meine Nachbarschaft eroberte“ ins Auge und konnte nichts anders, als es mir sofort selbst zuzulegen. Stephanie Quitterer ist Regieassistentin in Berlin und nach der Geburt ihrer Tochter in Elternzeit. Diese will sie nutzen, um endlich einmal ihre Nachbarschaft näher kennenzulernen. Also backt sie Kuchen und alle anderen wichtigen Sachen für einen Kaffeeklatsch ein und klingelt einfach bei ihren Nachbarn. Jetzt einmal Hand aufs Herz an alle Menschen, die in der Großstadt wohnen: Wie viele eurer Nachbarn kennt ihr denn wirklich? Also nicht nur vom aneinander vorbeidrängeln im Treppenhaus, sondern wirklich mit Namen? Selbst in der Kleinstadt kennt man nicht immer seine Nachbarn. Nur auf dem Dorf scheint noch jeder von jedem alles zu wissen. Aber wann genau ist es denn aus der Mode gekommen, sich beim Einzug bei seinen Nachbarn vorzustellen? Ähnliche Fragen stellte sich auch Stephanie Quitterer, die Autorin von Hausbesuche. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann Tom und ihrer neugeborenen Tochter Marie in Berlin. Doch in ihrem Viertel scheint sie das Feindbild zu sein, schließlich ist sie Mutter. Auch sie trägt viele Vorurteile und Ängste mit sich herum, aber auch einen großen Traum. Sie wüsste gerne, was auf der anderen Seite der geschlossenen Türen in der Nachbarschaft ist. Wie gut, dass sie in ihrer Elternzeit endlich einmal Zeit hat (und ihr Partner Tom Musiker ist und von zu Hause arbeitet und daher auch auf Marie aufpassen kann). Doch zunächst muss noch der innere Schweinehund überwunden werden. Denn die Angst vor der Reaktion der Nachbarn ist allgegenwärtig. Doch eines Tages nimmt Stephanie all ihren Mut zusammen und klingelt an den ersten Wohnungen. Ihre Erfahrungen, ihre Kuchenrezepte und ihre Statistiken sind in ihrem Buch Hausbesuche zusammengefasst. Hausbesuche ist ein Buch, das sich herrlich leicht und locker an zwei Tagen verschlingen lässt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und teilweise herrlich selbstironisch. Am Anfang jedes Kapitels gibt es ein Kuchenrezept, das vor allem für Backanfänger geschrieben ist – Frau Quitterer ist auch noch Backneuling – und mit nützlichen Tipps, was man nicht machen sollte beim backen, versehen. Darauf folgt dann wieder eine neue Begegnung, die der Autorin nachträglich im Kopf blieb und ihre Gedanken zu ihrem Viertel, den Abbau ihrer Vorurteile und ihre aufkeimende Weltoffenheit. So wird in jedem Kapitel nicht nur stupide ein Treffen beschrieben, sondern das Buch trumpft auch mit einem Funken sozialkritischer Philosophie. Diese ist aber in keinem Fall aufdringlich oder dominiert in irgendeiner Weise. Es sind lediglich die Gedanken, die bei so einem Projekt einen durch den Kopf schwirren können. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine kleine Statistik über die besuchten Nachbarn, sei es wie sie ihren Kaffee trinken, oder welche Ausreden am häufigsten benutzt wurden, um Stephanie nicht herein zu lassen. Das Buch macht einfach nur Spaß zu lesen und regt dabei zum nachdenken an. Schon wünscht man sich, die Türklingel würde klingeln und ein Nachbar würde sich selbst zum Kaffeeklatsch einladen. Oder man ertappt sich dabei, wie man in der Küche steht und überlegt, was man selbst für so ein projekt mitnehmen und backen würde. Gegen Ende des Buches nehmen leider die tatsächlich beschriebenen Begegnungen immer mehr ab und wird immer mehr Stephanies eigene Wandlung beschrieben. Das ist etwas schade, denn man brennt auf noch mehr „Abenteuer“ aus der Nachbarschaftsfront, andererseits ist auch diese Entwicklung interessant zu beobachten. Am Ende des Buches bleibt eine Menge positiver Input gepaart mit einer Leere – wie nach jedem guten Buch/Film/Serie – und große Lust in die Welt hinauszurennen und die eigenen Nachbarn kennenzulernen. Aber wer hat schon so viel Mut, wie Stephanie Quitterer?

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Stephanie ist in Elternzeit, will in dieser Zeit aber nicht nur das Muttersein genießen, sondern auch persönlich vorwärts kommen. Sie backt also einen Kuchen nach dem anderen, nimmt sich immer wieder vor, damit endlich zu ihren Nachbarn zu gehen, aber letztendlich scheitert es doch immer an ihrer Scheu davor, auf fremde Menschen zuzugehen. Doch irgendwann überwindet sie sich und geht, mit Kaffeepulver, Tee und Kuchen im Gepäck in der Nachbarschaft klingen - bei völlig Fremden. Nach ein paar weniger erfolgreichen Versuchen, wird sie tatsächlich hineingelassen. Und damit beginnt ein wunderschönes Projekt, das der Großstadt-Anonymität die Stirn bieten will. Stephanie fängt an, einen Blog darüber zu schreiben, wie sie sich in 200 Tagen bei 200 Fremden zu Kaffee und Kuchen einladen will. Das Buch ist sehr schön aufgeteilt, jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Rezept, das sehr humorvoll beschrieben wird. Danach wird von einem Hausbesuch erzählt und darauf folgen meist noch ein paar abschließende Gedanken, Erzählungen aus dem Alltag und ab und zu auch noch eine kleine Statistik. Das Buch liest sich wirklich sehr leicht, es hat zwar keine wirklichen Höhepunkte, sondern plätschert eher gemütlich dahin, aber gerade das macht es so angenehm es zu lesen. Man wird als Leser mit Vorurteilen und Schubladen-Denkweisen konfrontiert, die wir alle haben - obwohl die meisten von uns (und da schließe ich mich mit ein) sich eigentlich als tolerant und offen beschreiben würden. Aber das sind wir eben meist nur innerhalb unserer kleinen Komfortzone. Wenn wir jemanden sehen, den wir für »asozial« oder ähnliches halten, dann vergessen wir diese Toleranz und Offenheit gern sehr schnell. Und daraus ergibt sich bei vielen automatisch auch eine Angst davor, dass man von anderen Menschen ebenso kritisch betrachtet wird. »Wenn ich will, dass andere von mir nichts denken, sollte ich vielleicht als Erstes anfangen, von ihnen nichts zu denken.« (Stephanie Quitterer, Hausbesuche, Seite 89) Wir sollten viel öfter andere Menschen anlächeln, uns auf ein spontanes Gespräch einlassen und dabei einfach mal vergessen, dass wir so distanziert wie möglich wirken wollen, wenn wir in der Öffentlichkeit unterwegs sind. Und dafür sollten wir aufhören, Menschen nach dem ersten Eindruck zu beurteilen und sie zwanghaft in irgendeine Schublade einordnen zu wollen. Das ist es, was dieses Buch dem Leser mitteilen möchte, jedoch kommt Stephanie Quitterer dabei vollkommen ohne den berühmten erhobenen Zeigefinger aus. Ich fühle mich, nachdem ich das Buch nun gelesen habe nicht belehrt, als hätte ich etwas Schreckliches getan und müsste nun dringend an mir arbeiten, ich habe einfach nur das Gefühl, einen sehr gut gemeinten Ratschlag mitgenommen zu haben, den ich mir sicher zu Herzen nehmen werde. Denn die Autorin macht immer wieder deutlich, wie schwer es auch ihr fällt, Menschen nicht zu beurteilen, sondern sie einfach nur unvoreingenommen kennenzulernen. Sich keine Meinung zu bilden, bevor sie überhaupt irgendwelche Fakten kennt. Sie erwischt sich häufig dabei, wie sie die Menschen, die ihr die Tür öffnen, kritisch betrachtet und sich bewusst dazu ermahnen muss, offener und »schubladenfrei« zu sein. »Eine Übung: Jeder, den ich besuche, hat recht. Stepha beiseite. Versuchen, in fremde Schuhe zu schlüpfen - sieh an: Auch in ihnen kann man laufen.« (Stephanie Quitterer, Hausbesuche, Seite 100) Hinzu kommt noch der sehr charmante und humorvolle Schreibstil, der mich voll und ganz überzeugt hat. Manchmal muss man einfach schmunzeln. Es ist aber trotzdem nicht übertrieben, es wirkt nicht, als hätte die Autorin versucht, unbedingt in jeden so-und-sovielten Satz einen Witz zu verpacken. Das Buch ist einfach sehr liebevoll geschrieben und nebenbei auch niedlich gestaltet, sowohl außen als auch innen. Ich hatte wirklich sehr viel Spaß dabei, es zu lesen und Stephanie Quitterer bei ihrem Projekt zu begleiten und ich habe nichts daran auszusetzen, wie man wahrscheinlich schon an der Bewertung erkannt hat. Ich kann das Buch wirklich uneingeschränkt jedem ans Herz legen! »Möge das Leben so gut zu dir sein, dass du keine Schubladen brauchst.« (Stephanie Quitterer, Hausbesuche, Seite 204) Und an dieser Stelle nochmal lieben Dank an den Knaus-Verlag beziehungsweise an die Verlagsgruppe Random House, die mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!

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Stephanie ist in Elternzeit und lebt in Berlin. Als Mutter gehört sie plötzlich zum Feindbild. Als eine alte Freundin ihres Mannes sie als „auch eine von denen“ beschimpft, plant sie, Vorurteilen den Kampf anzusagen. Bewaffnet mit Kuchen, Kaffeepulver und Teesortimenten klingelt sie sich die Finger wund. Und wird tatsächlich eingelassen. Neben vielen Muttersein-wasnun-Büchern ist dieses erholsam. Denn Stephanie Quitterer kommt nicht nur mit einer eigentlich traditionellen und darum so innovativen Idee daher, sie hat auch auf vieles einen anderen Blickwinkel. Erstens lebt sie eben nicht in einem jener Berliner Viertel, in denen der Kinderwagen zum guten Ton gehört. Vielmehr begegnet ihr als Mutter Argwohn. Und dann auch noch eine Zugezogene. Zweitens ist sie gerade nicht der extrovertierte Typ, der leicht auf fremde Menschen zugeht. An Türen klingeln ist für sie nicht Selbsterfüllung, sondern Überwindung. Herrlich ehrlich, bisweilen ironisch, oft aber einfach nur nachdenklich und erfrischen klar ist ihr Blick. Die Angst vor der Festung, dem Nobel-Wohnhaus der Straße. Die Überraschung, eingelassen zu werden. Das Kennenlernen – oder auch nur flüchtiger Erhaschen eines Blicks. Mit Neugier für Mensch und Wohnraum geht die junge Mutter ans Werk. Und ist vieles, aber keine Freizeit-Bäckerin. Dabei geht die Autorin nicht nur auf die Frage nach der Gentrifizierung Berlins ein, sondern lässt Raum für persönliche Schicksale. Wie den Mann, in dessen Wohnung nicht mehr als eine Matratze ist. Oder die Frau, deren Sohn mit 12 tödlich verunglückte, und die einfach nicht wegziehen kann. Aber auch das schwule Pärchen mit den zwei Töchtern oder der betriebsame Arzt. Alle wohnen sie in einem Viertel, manchmal Tür an Tür. Ohne den anderen zu kennen. Sinnbild dieser Frage nach dem Nachbarn ist Astrid, bei der Stephanie mit Kuchen am Tisch saß, die ihrerseits Neugierig auf den eigenen Nachbarn ist. Die Anonymität der Großstadt wird auf skurrile Weise zur Schau gestellt und an der Nase herumgeführt. Bis sie vor einem Kuchen anlangt, der gegessen werden soll. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Bisweilen ist dann auch die Tochter dabei, begeistert über fremde Menschen, neue Gesichter, Eindrücke und Ablenkung. Doch natürlich ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen. Viele Türen bleiben geschlossen. Stephanie muss mit Ablehnung und Zurückweisungen umgehen. Sie wird angeschrien und nicht zuletzt ausgelacht – vom eigenen Mann. Der schwankt zwischen Spott und extremer Besorgnis. Nicht nur die Faszination des Fremden hinter der nächsten Tür ist da, auch die Angst davor. Und selbst Stephanie kennt sie, will die Fremden, die nun auch sie besuchen, gar nicht reinlassen. Ein Paradox der Selbsterkenntnis. Das entstandene Buch ist nicht etwa eine Sammlung von Blogbeiträgen, sondern sorgfältig ausgewählt und mit einem roten Faden versehen. Jedem Kapitel ist ein Rezept vorangestellt, dass es mich in den Fingern juckt, den Backofen anzuschmeißen. Vom Entstehen der Wette mit sich selbst, bis zum letzten Hausbesuch, denkwürdig, vollkommen vielleicht. Dazwischen aber auch Mußetage, innere Überlegungen und die Entwicklung des Blogs parallel zu dem der Kuchenwette. So wird Hausbesuche auch zu einem Buch über das Bloggen, über das Leben an sich. Über Streitereien, lange Nächte, neue Dinge. Mit einem denkwürdigen Ergebnis. Eine Nachbarschaft ist entstanden.

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