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Rezensionen zu
EntTäuschung

Alexander Poraj

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Schon Erich Fromm hat in „Haben oder Sein“ sehr grundsätzlich betont, dass „Erwachsen werden“ mit „Ent-Täuschung“ beginnt. Ein Aufräumen mit den (auch selbst kreierten) Täuschungen und Illusionen des Lebens, ein „Hinter die Fassade“ der Dinge und des Verhaltens schauende Einstellung, die im Gegenzug dem Menschen einen deutlich solideren und, vor allem „wahrhaftigeren“ Boden unter die Füße des eigenen Lebens dann stellt. Von anderer Seite her, der des ZEN, nähert sich in diesem Werl nun Alexander Poraj her der Notwendigkeit und des Aktes der Enttäuschung (letztlich im Fromm´schen Verständnis) zu. Mit dem eher wörtlichen Sinne des Begriffes beginnend, rekurriert Poraj hier zunächst auf den Zustand der „Enttäuschung“, das Gefühl des „Enttäuscht-Seins“, das durch vielfache Ereignisse ausgelöst werden kann und keinem Menschen fremd sein dürfte. „Wir sind enttäuscht, wenn das, was wir erwartet, erhofft oder vorausgesetzt haben, sich nicht auf gleiche Weise ergibt“. Warum aber ist der Mensch in der Regel in negativer Weise berührt, wenn eigentlich doch „die Wahrheit“ über Dinge, Verhältnisse, Bindungen und Beziehungen in den Raum tritt? Eigentlich müsste das Gefühl doch eher ein positives sein auf dem Weg zu einer realeren, der Wahrheit der Umstände entsprechenden Betrachtung der Welt und des eigenen Seins. Das „Täuschung“ eine wichtige Funktion hat, das Menschen gar eine „filmreife Vorstellungskraft“ besitzen („Wir führen eine Leinwand-Existenz“) und damit auch ein persönlicher Schutzraum generiert wird (ein Art „Heimkino“ als Strategie der Angstüberwindung und zur Herstellung eines Gefühls der Sicherheit in aller Unsicherheit der Existenz), all dem geht Poraj ausführlich und im Einzelnen zunächst nach, um den Begriff der „Enttäuschung“ und den Akt der „Täuschung“ umfassend zu füllen. Und rekurriert dabei im Hintergrund durchgehend auf die Bedeutung von „Täuschung“ und „Ent-Täuschung“ in Bezug zum ZEN. Denn all dies entsteht aus dem „Ich“, mithin aus dem „Denken“ und verweist auf die Notwendigkeit, die „Leere“ im Zen, das „Nicht-Denken“ achtsam mehr und mehr als andere Art des Zugangs, als tieferes Verständnis hinter aller Täuschung und Enttäuschung zu erleben und zu spüren. „Leben wir in Vorstellungen, so sind wir gelebte Vorstellungen“. Und auch der nächste, mögliche Schritt, in der Ent-Täuschung sich dem ZEN zuzuwenden ist wiederum eine Vorstellung. Dies zu erkennen führt einerseits dann zu einem Verschwinden von Täuschung, Enttäuschung und gar des ZEN selbst, „und wir gleich mit ihm“, macht aber dann. Dem Denken paradox, den Weg erst frei für das ZEN, das von allen Vorstellungen und allem „Ich“ befreit ist. Keine einfachen Gedankengänge, ein dem Denken und der Vorstellungskraft sich entziehender Zustand, der von Poraj im zweiten Teil des Buches immer wieder auch durch seine Ausdrucksweise, seine Herangehensweise dem Leser emotional nahegebracht wird. So entsteht eine kluge Betrachtung des Sinns (und Unsinns) von Täuschungen und Enttäuschungen, eine Überwindung des „bewussten ZEN“ selbst und ein ständiger Verweis auf ein „achtsames Sein in Leere“, das sich dem „Naheliegenden“ zuwenden kann und damit im „Hier und jetzt“ je ankommt und lebt. Interessant zu lesen, nicht immer einfach zu verstehen, in der Schlussfolgerung eher ernüchternd und doch wieder in eine „ganz einfache“ Existenz führend, das Buch enthält eine ganze Reihe von lesenswerten Anregungen, hinterlässt aber auch ein leicht unbefriedigtes Gefühl. Was gewollt scheint, um den Leser anders und neu auf den Weg zu setzen.

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