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Rezensionen zu
Die hohe Kunst, unterm Radar zu bleiben

Susin Nielsen

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In der neuen Schule, in der fremden Stadt, bei den neuen Nachbarn heißt Henrys (13) Devise: bloß nicht auffallen. Denn wehe, es kommt raus, was sein Bruder getan hat. Weil Henry, seit ES passiert ist, nur noch Robotersprache spricht, hockt er viel beim Seelendoc. Seine Gefühle jedoch, und nicht nur die, frisst er weiter in sich hinein. Als er Alberta trifft, die zwar auch nicht normal, aber ziemlich toll ist, fragt er sich, ob da mehr daraus werden könnte. Und ob das bedeutet, dass es für ihn tatsächlich ein Leben DANACH gibt. Meine Meinung Was geschieht mit einer Familie, nachdem ein Familienmitglied auf brutale Weise das Leben verloren hat? Wie fühlen sich die Betroffenen danach wirklich und wie gehen Außenstehende damit um? Wieso konnte es überhaupt soweit kommen? Mit dieser und vielen anderen Fragen müssen sich die Larsens auseinander setzen. Protagonist Henry tut dies allein mit seinem Vater in einer neuen Stadt, weit weg von seinem alten Zuhause. Währenddessen ist seine Mutter am anderen Ende des Staates und versucht auf ihre Weise, die Geschehnisse zu verarbeiten. Aus der Ich-Perspektive beschreibt uns Henry in Tagebuch-Form, wie sich sein neues Leben gestaltet. Es ist ein Erzählstil, der durch passender Tragik, aber auch witzigen Floskeln hervorsticht. Man fliegt durch die Tagebuch-Abschnitte in Superhelden Geschwindigkeit. Henry geht seit kurzem zu einem Therapeuten, den er seit „ES“ passiert ist, aufsuchen muss. Und er geht seit dem Umzug an eine neue Schule und will alles, nur um keinen Preis auffallen. Doch sein Schulkamerad, der quirlige bebrillte Farley, macht ihm da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Mit ihm teilt er unter anderem eine große Leidenschaft für Wrestling Shows. Es gibt diese Momente, in denen Farley seinem verstorbenen Bruder immer ähnlicher wird. Doch das gefällt Henry ganz und gar nicht. Und dann ist da noch die ungezogene Alberta, die Henrys Gefühlswelt noch mehr auf Trab bringt. Mit einem starken Gefühl von Angst las ich Henrys Tagebuch Einträge. Es sind Schilderungen eines Jungen, der mit seiner Familie eine furchtbar traumatisierende, traurige Zeit erleben muss. Resultierend aus dieser Sicht, wird einem näher gebracht, was Familien von Hinterbliebenen unter Umständen über sich ergehen lassen müssen. Dieser Gedanke lässt sich nicht während des Lesens abschütteln. Man wird nahezu von Susin Nielsen dazu aufgefordert, in sich zu gehen und sich den Fakten zu stellen. Es ist eine unschöne Realität für Henry und seinen Vater. Es ist eine unschöne Realität für viele andere Henrys, Väter und Mütter auf dieser Welt. So teilte ich irgendwann Henrys Wut, seine Traurigkeit, sein Vermissen und sein Missverstehen. So musste nicht nur er irgendwann Pausen beim Schildern vergangener Ereignisse einlegen. Auch ich musste einige Male tief durchatmen. Obwohl bei Henry ganz klar hervorgeht, dass er in keiner schönen Situation ist, musste ich auch oft schmunzeln. Er ist ein lieber, witziger, schlauer und gezeichneter Junge. Aber dank Farley, der durch seine Erscheinung und sein vorlautes Wesen den Nerd-Stempel groß und stolz mit sich rumträgt, gelingt es ihm ganz und gar nicht >unterm Radar zu bleiben<. Farley ist ein Licht in Henrys Leben und für diese Geschichte. Die Chemie der beiden Jungs war himmlisch. Auch die anderen Figuren in der Geschichte, wie z.B. Alberta, die nervigen Nachbarn und Henrys Vater, wurden sehr lebendig von Susin Nielsen gezeichnet. Das Ende wurde von der Autorin etwas offen gehalten, was sehr gut funktioniert. Wenn eine komplett tragische Geschichte auf hoffnungsvolle, traurige und sogar humorvolle Weise erzählt werden kann, ohne das es seltsam wirkt, dann ist man als Leser in wirklich guten Händen bei einer talentierten Autorin. Ich möchte dieses Werk auch als Schullektüre (erst ab der Mittelstufe) sehr empfehlen. Henrys Geschichte ist wichtig. Sie wiederholt sich jeden Tag irgendwo. Diesen Gedanken konnte ich beim Lesen partout nicht abschütteln. Und das sollte man auch nicht, wenn man das Buch liest. Fazit „Die hohe Kunst, unterm Radar zu bleiben“ ist so viel mehr, als das bunte Cover hergibt. Was sich zwischen den Buchdeckeln befindet ist sowohl wunderschön und humorvoll, als auch herzzerreißend und schmerzhaft. Henrys Geschichte rüttelt am Leser und erschüttert zutiefst. Susin Nielsen regt zum ernsthaften in sich gehen an. Sie schreibt, wie ein Junge in diesem Alter denkt und lässt Henry K. Larsens dadurch unverfälscht, und in den schönsten Farben erstrahlen. Dieses Buch sollte nicht unter dem Radar verschwinden. Ich kann es jedem wärmstens empfehlen.

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Inhalt: Fremde Stadt. Neue Schule. Für den 13-jährigen Henry ist nur eines klar, er darf unter keinen Umständen auffallen, weder bei den Schülern, noch bei den neuen Nachbarn. Niemand soll die Sache mit seinem Bruder erfahren, die Sache, weswegen Henry regelmäßig beim Therapeuten sitzt. Seine Gefühle jedoch und nicht nur die, frisst er weiter in sich hinein. Doch allen Vorsätzen zum Trotz, begegnet er Menschen, die auch auf ihre Art seltsam sind und freundet sich mit ihnen an, bis das Geheimnis seinen Weg an die Oberfläche sucht. Meine Meinung: Unter der Geschichte konnte ich mir nicht viel vorstellen, aber der Titel war so verdreht und seltsam, dass ich trotzdem zu dem Buch gegriffen habe, um jetzt sagen zu können, dass es ein großartiges Buch über Traumabewältigung ist. Das Buch ist in Tagebuchform geschrieben – Hernys Therapeut Cecil ermutigt ihn dazu, damit der Junge sich endlich seinen Gefühlen stellt. Wie es so ist, schreibt er zu Beginn widerwillig, will sich nicht seinen Gedanken hingeben, meidet das Thema um seinen Bruder. Langsam zeigt er uns seinen Alltag, sein Familienleben, was auch nach „der Sache“ vollkommen zusammengebrochen ist. In all diesen Trümmern versucht er so unauffällig wie möglich zu sein, weil er sich sicher ist, sollte jemand herausfinden, was sein Bruder getan hat, dann würden die Menschen ihn verurteilen, wie damals, in ihrer alten Heimat. Lange bleibt es unklar, was Henrys Bruder gemacht hat, aber man hat natürlich seine Fantasien und so falsch war ich da auch gar nicht, trotzdem fand ich die „Lösung“ gut verpackt. Die Sache ist absolut authentisch und bekommt durch Jodie noch eine besondere Note. Wer Jodie ist? Nun, dass darf ich euch leider nicht verraten, aber glaubt mir, es ist absolut lohnenswert, herauszufinden, wie sie zur Geschichte gehört. Henry durchläuft im Buch alle Gefühle, die zu einem Trauma passen: Wut, Trauer, Schuld, Depression, Nicht-Wahrhaben-wollen usw. Als Leser spürt man seine Verzweiflung, aber weil er nicht immer weiß, wie er mit all den Gefühlen umgehen soll, ist er auch manchmal einfach unfair zu seiner Außenwelt. Ihre Hilfsbereitschaft bestraft er manchmal mit Wut, was ihn schon ein wenig unsympathisch macht, wenn man dann aber sieht, wie er sein eigenen Fehlverhalten selbst bestraft, merkt man, er will eigentlich gar nicht böse sein, kann nur in diesem Moment nicht anders, weil seine düsteren Gedanken die Macht an sich reißen. Und es gibt diese Buchcharaktere, die man einfach in den Arm nehmen möchte, für einen ganz langen Moment und Henry ist einer davon. Man möchte ihn Halt bieten, in Momenten, in denen er haltlos ist. Was ich an dieser Geschichte so bemerkenswert fand, dass sie trotz der Schwere des Themas ziemlich lustig ist, federleichter Lesegenuss, wie hinten auf dem Buchrücken steht. Henrys Mitschüler Farley, der sich ihm annimmt, weil er ihn einfach mag, aber auch die Nachbarn, die sich selbst kleine witzige Streitereien liefern, alle geben sie einen wunderbar bunten Haufen ab, den ich am Ende des Buches eigentlich gar nicht verlassen wollte. Fazit: Eine schwieriges Thema, versteckt unter Leichtigkeit, die dem Leser in ein Gefühlschaos stürzt und sich verlieren lässt. Nach Ende des Buches, ist das Thema noch nicht zu Ende, es bleibt im Kopf, will überdacht werden und es ist eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt.

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Es wird ganz schön schwierig, über dieses Buch zu schreiben, ohne schon zu viel zu verraten! Deswegen möchte ich zur eigentlichen Handlung nicht viel mehr sagen als das, was man dem Klappentext entnehmen kann: der 13-jährige Henry hat etwas unglaublich Traumatisches erlebt, das seine ganze Familie quasi über Nacht zerstört hat. Er kann und will nicht darüber reden, aber sein Therapeut hat ihm ein Tagebuch geschenkt, das Henry erst verächtlich in die Mülltonne pfeffert, aber dann doch widerwillig benutzt, um seine Gedanken aufzuschreiben. Sogar in diesem Tagebuch vermeidet es Henry lange, über ES zu schreiben, die schreckliche Sache vor acht Monaten, die alles verändert hat. Und ich denke, es ist für den Leser sinnvoll, der Geschichte auch so zu folgen, wie Henry sie erzählt - ohne vorher schon zur letzten Seite zu blättern oder im Internet nachzuforschen, was denn nun passiert ist! Denn es ist im Grunde ein Buch über Traumabewältigung und Weiterleben, und das geht nun mal nicht schnell oder einfach. Henry durchläuft die ganze Bandbreite der Gefühle: Leugnen, Wut, Schuldgefühle, Verwirrung, Feilschen mit dem Schicksal, Depression, Angst... Manchmal macht ihn das schwierig, unfair und sogar verletzend; weil er selber so sehr leidet, schlägt er blind um sich und das kriegen oft genau die Menschen ab, die das überhaupt nicht verdient haben. Ehrlich, er kann manchmal ein richtiger kleiner Mistkerl sein, aber ich konnte ihm das nie wirklich übelnehmen. Dahinter steckt keine echte Boshaftigkeit, sondern eine unerträgliche Mischung aus Schmerz und Hilflosigkeit, die er in sich hineinfrisst, die aber manchmal einfach explodiert. Das klingt jetzt so, als wäre es ein unheimlich deprimierendes Buch, das den Leser so richtig runterzieht - aber tatsächlich habe ich oft gelacht. Denn eigentlich ist Henry trotz allem ein witziger Typ mit einem pfiffigen, schrägen Humor. Außerdem hat er ein Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten und in die unmöglichsten Situationen zu geraten. Und er ist ein totaler Nerd. Die Geschichte ist oft unerwartet herzerwärmend, und das liegt vor allem an den Menschen, denen Henry in seiner neuen Stadt begegnet. Am Anfang findet er sie alle doof - den komischen Nachbarn mit den schiefen Zähnen, der ständig mit selbstgekochtem Essen vor der Tür steht, die aufgetakelte Tussi ein Stockwerk höher, die seinen Vater anflirtet, und vor allem seinen Klassenkameraden Farley, der so obernerdig ist, dass es sogar den Nerds peinlich ist. Henry will nicht mit Farley befreundet sein, denn dadurch würde er auffallen, und er will am liebsten unsichtbar sein, damit nie wieder etwas Schlimmes passieren kann. Aber Farley ist fest entschlossen, Henrys bester Freund zu sein, und bevor Henry es sich versieht, geht sein Leben weiter. Es gibt immer noch Probleme, es gibt sogar richtig schlimme Probleme - aber Henry stellt fest, dass er damit vielleicht nicht alleine ist. Es ist ein trauriges Buch, es ist ein witziges Buch und es ist vor allem ein positives Buch, ohne dabei Dinge zu beschönigen. Ja, das Leben ist manchmal grausam und unfair und schwer, aber es gibt auch Menschen, die anderen ganz uneigennützig die Hand reichen. Die Themen, die hier angesprochen werden, sind vielleicht nicht neu, aber sie werden in eine originelle, spannende Handlung verpackt, die darüber hinaus auch einfach witzig und unterhaltsam ist. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen; er gibt sehr glaubwürdig die Gefühle und Ansichten eines 13-jährigen Jungen wieder, ohne aufgesetzt oder zu kindlich zu klingen. Es gibt sogar ein klitzekleines bisschen Romantik, denn Henry lernt über Farley die kratzbürstige Alberta kennen, die mollig ist, ein Schielauge hat, lacht wie ein Pferd, sich kleidet wie ein Punk und in seinen Augen das tollste Mädchen aller Zeiten ist. Aber da die beiden erst 13 sind, bleibt alles sehr kindgerecht! Fazit: Ein Jugendbuch mit hammerharten, schwierigen Themen, die aber in einer Geschichte voller Humor und Herzenswärme angesprochen werden. In meinen Augen erreicht die Autorin dabei genau die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Unterhaltung! Ich könnte mir vorstellen, dass es sich ganz wunderbar als Schullektüre eigenen würde, aber ich fand es auch als Erwachsene sehr lohnend.

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