Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das andere Berlin

Robert Beachy

(2)
(3)
(0)
(0)
(0)
€ 24,99 [D] inkl. MwSt. | € 25,70 [A] | CHF 34,50* (* empf. VK-Preis)

Robert Beachy beschreibt in seinem Buch ,,Das andere Berlin“ die Situation von queeren Menschen in Deutschland in der Weimarer Republik. Er zeigt dabei spannende historische Details Berlins, indem sich vor dem Nationalsozialmus eine internationale schwule Szene mit Bars und Prostitution entwickelte. Hierbei geht er auch auf die Arbeit des bekannten Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld ein, der in Berlin das später verbotene Institut für Sexualwissenschaft gründet und Forschung zum Thema Homosexualität betrieben hat. Bechys Buch zeigt, wie liberal die Berliner Gesellschaft in den goldenen 20er Jahren war. Ein gutes Sachbuch, wenn man sich für politische und historische Zusammenhänge der homosexuelle Subkultur in Berlin interessiert.

Lesen Sie weiter

Das andere Berlin behandelt die Entwicklungen in und Standpunkte zu Homosexualität im Weimarer Berlin. Mich interessierte dieses Buch sofort, da meine Bildung zu diesem Thema nicht über den Film Cabaret hinausreicht (den ich sehr empfehle). Viele interessante historische Details haben dieses akademische Sachbuch zu einem faszinierenden Lesevergnügen gemacht. Wer hätte gedacht, dass die Begriffe "schwul" und "homosexuell" in Berlin geprägt wurden?Beachy geht eindrucksvoll auf die Weimarer Polizeiarbeit, den "Schwulenparagraph" §175 und das Berliner Nachtleben bis 1933 ein, ohne zugunsten einer Partei zu urteilen. Dabei wird anhand vieler polizeilicher Akten und der Eulenburg-Affäre, der Wandervogelbewegung und der ersten Schritte der Sexualwissenschaft ein breites Bild des schwulen Lebens in Berlin rekonstruiert. Dabei belegt Beachy, dass durch die politische Situation in Deutschland und seiner rechtlichen Infrastruktur in einem, zwar eng gezogenen, Rahmen ein recht freizügiger Umgang mit Homosexualität möglich war. Der etwas reißerische Untertitel "Die Erfindung der Homosexualität – Eine deutsche Geschichte" wird so tatsächlich mit Daten unterfüttert, die diese These stützen: Deutsche Zeitschriften, Bilder und Wissenschaftler haben die Identität des homosexuellen Mannes mitgeschaffen. Ein Mangel des ansonsten größtenteils gut lesbaren Sachbuchs war für mich eine gewisse Unübersichtlichkeit: Viele verschiedene Theorien zum Schwulsein wurden kurz vorgestellt und dann sehr bald vorausgesetzt. Ich habe irgendwann etwas den Faden verloren, welche die Überzeugungen des Wissenschaftlich-humanitären Comités noch gleich waren und worin Unterschiede zu anderen Gruppierungen bestanden. Ein Glossar wäre an dieser Stelle hilfreich gewesen. Weiterhin finde ich den deutschen Titel, "Das andere Berlin", etwas feige im Gegensatz zum relativ eindeutigen Originaltitel "Gay Berlin". Ansonsten kann ich nur noch anmerken, dass das lesbische Gegenstück, das wohl unabhängig von Beachy relativ zeitgleich mit Gay Berlin erschien, auf Deutsch nicht erhältlich ist ... (Marti Lybeck: Desiring Emancipation. New Women and Homosexuality in Germany, 1890-1933) Ich hoffe sehr, dass dieses Buch doch noch eine Chance auf dem deutschen Buchmarkt bekommt, beide Bücher zusammen wären sicher unschlagbar. Fazit: Ein akademisches Buch mit hochinteressantem Inhalt, das Berlin in neuem Licht erscheinen lässt.

Lesen Sie weiter

„Das andere Berlin“ ist das erste Sachbuch, welches ich auf meinem Blog vorstelle. Das Buch wurde mir vom Siedler Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank. Meine Liebe zum Berlin der 20er Jahre und zur LBGTQ-Szene, hat mich sehr neugierig gemacht. Erschienen ist das Buch im Juni 2015, mit 464 Seiten. Inhalt:
Homosexualität ist eine deutsche Erfindung, so lautet die These des Buches. Beachy berichtet von den Pionieren, die sich für die Rechte der Schwulen und Transgender einsetzen. Dabei erzählt er von verschiedenen Theorien zur Homosexualität und davon wie nicht Homosexuellen mit dem „neuen Geschlecht“ umgehen, aus den Sichten der Politik, der Medizin, der Kultur und Kunst, der Polizei, und natürlich auch der Fremden in der Stadt. Meine Meinung:
Das Buch ist in acht Teile unterteilt, hinzu kommen eine sehr ausführliche Einführung, sowie Danksagung und ein noch ausführlicheren Anhang. Jedes Kapitel ist mit zahlreichen Bilder hinterlegt. Die Fotos untermalen die entsprechende Textpassage sehr gut. 
Der Schreibstil ist oft sehr ausschweifend und bezieht sich auf politische Ereignisse. Trotzdem lassen sich die Kapitel gut lesen. Je nach dem wie mich das entsprechende Themengebiet, lies sich mal mehr mal weniger schnell lesen. Die Kapitel können fast in beliebiger Reihenfolge gelesen werden, da oft eventuell benötigtes Vorwissen kurz noch einmal wiederholt wird. Robert Beachy schafft es durch die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Homosexualität eine umfassende und sehr wichtige Facette der Weltgeschichte darstellt. Aus der heutigen Sicht ist es traurig zu wissen, das die Geschichte der Homosexualität mit der NS-Zeit einen riesigen Rückschritt gemacht und Jahre brauchen würde um sich wieder zu erholen. Besonders interessant war für mich zu erfahren welche Rolle die Polizei spielt. Auch sehr wichtig und gut war, die die Betonung, das Homosexualität angeboren ist.
Für meinen persönlichen Geschmack beschäftigt sich das Buch etwas zu sehr mit dem ersten Sexualforscher Magnus Hirschfeld und sein Institut für Sexualwissenschaften im Berliner Tiergarten. In jedem zweiten Kapitel ist Hirschfeld der Hauptakteur, daraus folgt dann auch das sich viele Dinge wiederholen. Ich bestreite ja nicht das er äußerst wichtig für diese Zeit ist, aber auf keinen Fall war er Dreh und Angelpunkt. Das waren die neue offene Gesellschaft und die neuen Lokale der die in den goldenen 20ern eröffneten. Aber was mich am meisten verwundert hat ist das fehlen des ersten Weltkrieges und dessen Auswirkungen auf die Szene, wie zum Beispiel das nach dem Krieg die Zahl der Transgender wesentlich zunahmen. 
„Das andere Berlin“ ist ein gutes Buch für alle die sich für Geschichte und insbesondere für die Geschichte der Homosexualität interessieren. Aber trotzdem möchte ich davor warnen das Buch als Einsteigerlektüre zu lesen. Vielmehr ist es eine gute Ergänzung zum Geschichtsunterricht, oder auch zu einem Besuch im „Schwules Museum“ Berlin. Ebenfalls ist es eine gute Ergänzung zur Ausstellung „Homosexualitäten“ die letztes Jahr in Berlin lief. Mir persönlich hat sie sehr gut gefallen, aber erst mit „Das andere Berlin“ wurden Lücken geschlossen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.