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Rezensionen zu
Anna und der Schwalbenmann

Gavriel Savit

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Mein Bericht zu "Anna und der Schwalbenmann"

Von: Henri Ruff aus Heusenstamm

22.11.2016

Nach der Buchmesse habe ich mich mit dem Buch „Anna und der Schwalbenmann“ beschäftigt. Das Buch trägt ein traurige und emotionale Stimmung, sogar ein bisschen trostlos, aber auch etwas schönes und beruhigendes in sich. Die Geschichte ist aus der Sicht des kleinen sieben jährigen Mädchen Anna geschrieben. Allerdings nicht in der Ich- Perspektive. Die Traurige Stimmung die sich beim Lesen immer mehr verdeutlicht spiegelt sich im Verlaufe des Buches auch in den Charakteren wieder. >>>Vorsicht Spoiler!<<< In der Geschichte geht es um das sieben jährige jüdische Mädchen Anna Łania, was in der Zeit des 2. Weltkrieges in Krakau (Polen) aufwächst. Ihr Vater war Sprach-Professor, weshalb sie wie ihr Vater ziemlich viele Sprachen spricht, um Genau zu sein, Deutsch, Russisch, Französisch, Englisch, Jiddisch, Ukrainisch, Armenisch und Romani, von denen sie einen besser als die andere kann. An einem Tag musste ihr Alleinerziehender Vater für die „Sonderaktion“, eine Idee Deutschlands, für ein paar Stunden außer Haus, weshalb sie erst mal in der Apotheke von Herrn Doktor Fuchsmann, ein Deutscher Bekannter, betreut wird. Doch als der Vater auch am nächsten Tag noch nicht kam, und Anna die Nacht unter dem Apothekentresen verbringen musste, wurde sie von Doktor Fuchsmann auf die Straße gesetzt. Doch dort war es gefährlich und auf der Straßen bleiben kann man in einer Kriegszeit wohl schwer, besonders als junges jüdisches Mädchen. Doch zum Glück traf sie auf einen etwas seltsamen Mann, dem sie in den Wald weit weg von Krakau folgte, welcher ihr verschiedene Überlebenstipps bei brachte... Mir persönlich gefällt das Buch, jedoch denke ich dass es zwar für meine Altersgruppe, also ab 14 Jahren, verständlich ist, denke aber dass Buch eher ältere interessiert. Daher empfehle ich das Buch Jugendlichen ab 16 Jahre. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es auch 14 Jährige gibt, die sich dafür sehr interessieren.

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Geschichte und Erzählstil: Die Geschichte von dem kleinen Mädchen, dessen Vater von den Deutschen verschleppt wird und das daraufhin mit ihren 7 Jahren ganz auf sich allein gestellt ist, ist von Anfang an besonders. Die kleine Anna ist ein wissbegieriges, aufgeschlossenes Kind, dass mit ihrer unkomplizierten Art sofort die Aufmerksamkeit des Schwalbenmannes erregt. Und auch dem Leser/Hörer direkt ans Herz wächst. In dieser rauen Welt, dem von den Deutschen eingenommenen Krakau, wirkt Anna gleichzeitig schutzbedürftig und kindlich, aber auch erwachsen. Zunächst schockiert sie das Verschwinden ihres Vaters, doch bald schon fügt sie sich in die Gegebenheiten ein und passt sich mit einem unerschütterlichen Instinkt an, um zu erleben. Damit ist sie ein absolut bemerkenswertes Kind. Es ist immer wieder tragisch, erschreckend und so unendlich traurig, wenn man liest, wie schnell kleine Kinder sich während des Krieges an Tod, Zerstörung und unermessliches Leid gewöhnen mussten, wie sie es als selbstverständlich betrachteten und wie sie das alles ganz ohne jeden Zweifel als Teil ihrer Welt akzeptierten. Bis zum Ende hat es mich absolut betroffen gemacht, wie Anna all das hinnimmt - in ihrer kindlichen Unschuld und Naivität. Es zeigt wieder einmal, auf wie vielen Ebenen der Zweite Weltkrieg einfach nur ein grausames, entsetzliches, unbegreifliches Verbrechen an der Menschheit war. Der Schwalbenmann ist hingegen ein eher rätselhafter, mysteriöser Charakter, über den man nicht viel erfährt - vor allem seinen Namen nicht. Den hält er auch vor Anna bis zum Schluss geheim. Auch ich bin nicht wirklich schlau geworden aus dem Schwalbenmann - einerseits ist er stellenweise ein unerwartet feinfühliger Mann, der Anna den Krieg auf eine verständliche, vereinfachte Weise erklärt (so z.B. die Deutschen und die Russen als Raubtiere, die als Menschen getarnt auf Beutezug gehen). Er ist aber auch pragmatisch, ernst, clever und gewieft und gegen Ende sogar roh und unberechenbar. Bis zum Ende ist unklar, wieso der Schwalbenmann Anna unter seine Fittiche genommen hat, weshalb er dafür sorgt, dass ihr nichts passiert, wer er überhaupt ist und weshalb er Tag für Tag, Jahr für Jahr durch die polnischen Wälder wandert. Stellenweise ist die Geschichte selbst sehr konfus und man fragt sich immer wieder, worauf das Ganze hinausläuft. Dynamisch machen die Handlung dabei unerwartete Wendungen und Kniffe, wie zum Beispiel die gemeinsame Sprache Annas und des Schwalbenmanns. Es ist eine berührende Geschichte, die auf schonungslose und schmerzhafte Weise von den Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs erzählt, und das ist auch wirklich gut gelungen. Nur bleibt die Geschichte bis zum Ende auch vage und geheimnisvoll und das Meiste bleibt ungeklärt. So bleibt man als Leser ein wenig ratlos zurück und muss sich fragen, worauf Annas Reise an der Seite des Schwalbenmannes schließlich hinauslief. Das finde ich leider etwas schade. Sprecher: Gelesen wird Anna und der Schwalbenmann von Laura Maire, die ich als Hörbuchsprecherin noch nicht kannte, deren Stimme aber perfekt zur kleinen Anna passt. Maires Stimme klingt auf eine sehr authentische Art und Weise unschuldig und kindlich und transportiert Annas Emotionen wie beispielsweise Wut, Angst, Ratlosigkeit und Freude sehr überzeugend und anrührend. Auch die übrigen Charaktere, nicht zuletzt den Schwalbenmann, verkörpert Maire überragend und arbeitet dabei fantastisch mit Lautstärke und Rhythmus, wodurch sie ihrer Stimme je nach Situation verschiedene Klänge verleiht. Für mich definitiv eine der besten Hörbuchproduktionen! Mein Fazit: Anna und der Schwalbenmann erzählt die bewegende und zutiefst erschütternde Geschichte eines kleinen Mädchens, das mit der Grausamkeit des Krieges aufwächst. Die kleine naive Anna und der mysteriöse Schwalbenmann sind ein ungewöhnliches Gespann und ebenso ungewöhnlich ist auch ihre Reise. Trotzdem war die Handlung mir an vielen Stellen zu konfus und zu undurchsichtig und ich hätte mir am Ende mehr Antworten erhofft. Dank der überragenden Interpretation von Laura Maire ist das Hörbuch alles in allem aber wirklich spannend und fesselnd.

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Meine Meinung zum Hörbuch: Anna und der Schwalbenmann Aufmerksamkeit und Erwartung: Diesen Punkt erzähle ich euch näher auf meinem Blog, denn hier sind oft Punkte versteckt, die nichts mit der Rezension zu tun haben. Inhalt in meinen Worten: Anna verliert in Krakau ihren Vater, denn die Deutschen nehmen ihn mit, denn er ist Jude. Anna versteht nicht warum und bleibt erst einmal allein zurück. Sie lernt aber den Schwalbenmann kennen, der ihr hilft zu überleben und weiter zu gehen. Viele Abenteuer muss Anna einerseits bestehen und andererseits muss sie mit Herrn Schwalbenmann so einiges überstehen. Es ist nicht immer leicht für Anna, und doch hat sie gelernt zu vertrauen und weiter zu gehen, als dass die Grenze es ihr zeigt. Wie empfand ich das Hörbuch? Stimme: Laura hat für mich eine total angenehme Stimme. Sie spricht einerseits total ruhig, aber nicht so dass man einschläft sondern so, dass ich wirklich gerne zu höre. Es ist lebendig gehalten, das kommt dadurch, dass Laura Anna besonders betont, genauso wie alle anderen Figuren besonders betont werden. Auch kann sie in den verschiedenen Tonarten sprechen, so dass man schnell erkennt, wer welche Figur gerade am Werk ist. Einerseits spricht in diesem Buch ein allwissender Erzähler, andererseits brauchen auch Anna und Schwalbenmann und einige andere Figuren eine besondere Rolle. Und das kann Laura richtig gut einfangen. Geschichte: Bewegend - teilweise erschreckend - hoffnungsvoll - verzweifelt - überleben und durchhalten. Obwohl die Geschichte 6 Stunden geht, konnte ich nicht aufhören zu hören, denn ich wollte wirklich wissen wie Anna diese Zeit wahr nimmt in dem Krieg. Dabei wurde ich mit der Rauhheit der damaligen Zeit vertraut gemacht, und manches wurde nicht wirklich ausreichend beantwortet, anderes zog sich etwas, und doch war es spannend, so dass ich am Ball bleiben wollte und musste. Die Zeit im Buch vergeht sehr schnell. Aus 40 Tagen werden irgendwann 40 Jahre. Anna musste sich im Buch irgendwann auch entscheiden. Schafft sie die Bedingungen des Schwalbenmanns? Schafft sie es zu überleben obwohl graue und harte Felsbrocken auf sie niederprasseln, zumindest in ihren Gefühlen? Charaktere: Anna ist erst zaghaft, grau und versteckt, doch umso mehr die Reise ging umso mehr wurde sie lebendig, erwachsen und reif. Gleichzeitig musste sie sehr viele Gedanken von Schwalbenmann verarbeiten. Der ihr immer wieder klar machte, dass sie Lügen muss, um zu überleben. Doch wie Anna es umsetzt überbleibt Anna. Warum ich euch das Hörbuch empfehle? Die Stimme Laura Maire ist wirklich genial. Sie macht das Hörbuch so lebendig. Einerseits weil sie wirklich die richtigen Betonungen trifft und auch gleichzeitig einiges an Gefühlen weiter tragen kann. Auch die Geschichte ist bewegend - auch wenn sie mich obwohl sie mich wirklich mitriss und ich kaum aufhören konnte, zuzuhören, so schaffte sie nicht, mir alles weiter zu tragen, somit werde ich dieses Hörbuch nicht nur einmal hören sondern mehrmals, damit ich alles was in der Geschichte steckt auch ergreifen, entdecken und fühlen kann. Warum ich bedenken habe? Das Hörbuch ist nicht einfach zu verarbeiten, man braucht Zeit. Man braucht auch eine Menge Fantasy um wirklich mitzukommen, mitzufühlen mitzuempfinden und sich wirklich in die Geschichte fallen zu lassen. Aber wann ist Krieg und seine Geschichte einfach? Auch würde ich empfehlen, das Hörbuch ab 14/15 Jahren zu hören und nicht schon ab 13 Jahren. Fazit: Dieses Hörbuch ist genial und intensiv gesprochen, die Geschichte ist bewegend und erschreckend. Ein Überleben in einer Zeit, wo Überleben nicht das einfachste war. Sterne: Ich gebe dem Hörbuch vier Sterne.

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Die Schrecken des dritten Reichs aus naiven Kinderaugen zu beobachten und mich damit zu fesseln, schafften bisher eigentlich nur Boyne und Zusak. Ab heute kommt nun ein dritter Jugendroman dazu, denn Herrn Savit gelingt es, mich, trotz der Vielzahl an thematisch ähnlichen Büchern, doch wieder neu zu fesseln, indem er seine Geschichte mal etwas anders aufrollt und nicht auf die detailreiche Beschreibung von Grausamkeit setzt, sondern viel subtiler und metaphorischer herangeht, dabei aber nicht weniger erschütternd. Da werden die deutschen Soldan zu Wölfen, die russischen zu Bären, ein Fremder zum Vater. Den Ausgang der Geschichte kann man nur erahnen, die Identität des Schwalbenmannes nach vielen kleinen Hinweisen irgendwann erraten. Seine Beziehung zu der jungen Anna war es auch, die mir an diesem Buch besonders gut gefiel, weil sie einerseits sehr streng, andererseits auch unfassbar herzlich dargestellt wird. Einzig und allein die wiederkehrenden Beschreibungen ihrer Wanderschaft erschienen mir an einigen Stellen doch etwas zu lang, was jedoch die Wirkung des Romans nicht mindert.

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Heute fange ich mal mit einer kleinen Geschichte an. Dieses Buch war ein Spontankauf. Ich bin eigentlich nicht so der Kriegsgeschichten-Leser, aber dieses Buch war wirklich großartig. Ich habe mich wirklich spontan dafür entschieden, weil ich einfach mal aus meinen "typischen" Genre raus wollte. Der Krieg steht hier aber auch, meiner Meinung nach, nicht im Vordergrund sondern eher die Geschichte und die Beziehung zwischen einen kleinen Kind und einen Erwachsenen Mann. Der Schreibstil ist wirklich bezaubernd. Es ist eine sehr bildliche Sprache, die dennoch nicht ausschweifend wirkt. Generell bin ich ja eher der "Fan" von direkten Aussage und nichts verblümtes etc. aber hier war es einfach grandios. Das lag natürlich vor allem daran, weil unser Protagonistin Anna am Anfang der Geschichte erst 7 Jahre alt ist. Deshalb passte diese bildliche und teilweise poetische Sprache hier sehr gut. Besonders überrascht war ich dann, als ich am Ende des Buches las, dass es sich hier um ein Debüt Roman handelt. Ich hatte mir den Autor eher als einen älteren erfahrenen Mann vorgestellt aber genau das Gegenteil ist hier der Fall. Die Charaktere sind wirklich gut ausgearbeitet, auch wenn vom Schwalbenmann doch nicht alle Geheimnisse gelüftet wurden. Aber genau das hat das Buch sehr spannend gemacht. Zudem werden wir hier auch nicht von Charaktere überschüttet, so dass das ganze doch recht übersichtlich bleibt und man alles gut auf sich wirken lassen kann. Auch die Geschehnisse und die Orte sind gut beschrieben. Besonders mochte ich auch hier wieder die Sprache in der, der Schwalbenmann den Krieg einer 7 jährigen erklärt. Einen Punkt Abzug habe ich jedoch gegeben, weil ich das Ende blöd fand. Es lies mich doch etwas unbefriedigt zurück. Fazit: Ein sehr märchenhafte, etwas andere Kriegsgeschichte die verzaubert.

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Meine Meinung Romane, die im Zweiten Weltkrieg angesiedelt sind, ziehen mich magisch an. So war es keine große Überraschung, dass es sich mit „Anna und der Schwalbenmann“ genauso verhielt – kaum hatte ich erfahren, dass das Buch erscheint, wollte ich es schon lesen. Ich gebe zu, dass der letzte Weltkriegsroman, den ich gelesen habe, die Messlatte ziemlich hoch gesetzt hat („Salt To The Sea“ von Ruta Sepetys), aber auch „Anna und der Schwalbenmann“ konnte mich von sich überzeugen – wenn auch mit ein paar Schwächen. Zunächst gefiel mir die Sprache und der Schreibstil unglaublich gut. Savit kann schreiben, keine Frage. Nicht nur bildlich, und tiefsinnig, sondern auch metaphorisch, auf eine unkomplizierte Art und Weise – genau so, wie ich es mag. "Anna wusste, dass verschiedene Sprachen mit ihren Ausdrucksnuancen verschiedene Grade an Direktheit erzeugten. In einer Sprache sagte man klipp und klar, was man wollte, in einer anderen waren Taschenspielertricks nötig, geheimnisvolle Metaphern, um die Tiefe von Gefühlen oder Metaphern nur anzudeuten." (S.35) Auch die Charaktere haben mir gefallen und für einige Grüblerei gesorgt. Besonders Anna selbst war sehr beeindruckend, mit ihrer Sprachbegabung und ihrem scharfen Verstand, und obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert und sie und der Schwalbenmann „nur“ versuchen, in den Wäldern zu überleben, war das Buch durchweg spannend. Im Laufe des Buches vergehen viele Jahre und der Leser kann mitverfolgen, wie Anna heranwächst, sich weiterentwickelt und zur jungen Frau wird - und damit verbunden noch anderen Gefahren trotzen muss. Schade fand ich, dass Anna aber keinen Gedanken mehr an ihren verschwundenen Vater verschwendet hat und dieser auch nicht nochmal erwähnt wurde. Natürlich war sie zu Beginn des Buches sehr jung und womöglich hat sie ihn einfach vergessen, aber dafür schien mir deren Bindung zu stark. Eine weitere Sache, die mich unbefriedigt zurückgelassen hat, war, dass das ganze Buch sehr vage ist. Der Schwalbenmann ist ein unheimlich interessanter Charakter, aber man erfährt quasi nichts über ihn. Die wenigen Häppchen, die Savit einem reicht, machen nicht satt. Wenige Sätze mehr hätten mir schon gereicht und das Ende weniger abrupt erscheinen lassen, aber so war es doch eher unzufriedenstellend. Dabei hatte das Buch wirklich viel Potenzial, makellos zu sein. Doch auch, wenn Savit das in meinen Augen nicht geschafft hat, ist sein Debütroman absolut lesenswert – sogar eher für ältere, als für jüngere Leser, da ich denke, dass diese die bedrückende Atmosphäre und die unterschwellige Tragik besser erfassen können. Was Sprache und Schreibstil angeht, ist das Buch jedoch auch durchaus für ein jüngeres Publikum geeignet. Wahrscheinlich ist eine Altersbeschränkung ohnehin überflüssig; jeder Leser wird hier auf seine Kosten kommen. Zumal auch jüngere Leser nicht zu unterschätzen sind, wie auch im Buch klug gesagt wird: "(...) Menschen, die versuchen, ohne Hilfe der Kinder die Welt zu verstehen, sind wie Menschen, die ohne Hilfe von Hefe Brot backen." S. 52 Fazit „Anna und der Schwalbenmann“ hat mich beeindruckt. Was Sprache und Schreibstil angeht, habe ich rein gar nichts auszusetzen. Im Gegenteil – der Roman besticht durch ein wunderschönes Spiel mit selbigen. In Bezug auf die Handlung und die Charaktere hatte ich ein paar Kritikpunkte zu vermerken und hätte mir einfach ein paar mehr Informationen gewünscht. Insgesamt war ich aber trotzdem zu keinem Zeitpunkt gelangweilt und habe das Buch verschlungen. Savit ist es gelungen, auf minimalistische Art und Weise viel zu vermitteln – bis hin zur bedrückenden Atmosphäre. Wer gerne tiefgründige Kinder- & Jugendliteratur über den Zweiten Weltkrieg liest, wird mit „Anna und der Schwalbenmann“ auf seine Kosten kommen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen für dieses gelungene Debüt.

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Der Schwalbenmann

Von: wal.li

16.03.2016

Mit sieben Jahren ist die kleine Tochter von Professor Lania ihrem Alter voraus. Ihr Vater hat die Gabe verschiedenste Sprachen perfekt zu beherrschen an seine Tochter Anna weitergegeben. Andererseits ist Anna wirklich erst sieben und für ein Kind ist das Leben in Krakau zu Beginn des zweiten Weltkriegs nicht leicht. Annas Vater ist einer der ersten, der von den Nazis verschleppt wird. Zunächst weiß Anna nicht, dass sie allein ist. Doch schnell merkt sie, dass etwas nicht stimmen kann. Und dann trifft sie den Fremden ohne Namen, der ähnlich sprachbegabt ist wie ihr Vater. Sogar die Sprache der Vögel scheint er zu beherrschen. Anna fasst sofort Vertrauen zu ihm. Anna und der Schwalbenmann wandern durch den Krieg, immer auf der Hut, immer in Sorge, immer in Gefahr, immer auf der Suche nach dem Medikament, das der Schwalbenmann braucht. Doch sie meistern die schwere Aufgabe, im Krieg zu überleben. Menschen weichen sie meistens aus. Viel erzählt der Schwalbenmann nicht, dennoch beschützt er Anna. Der Mann und das kleine Mädchen sie ergänzen sich wie Vater und Tochter. Wer aber ist der Schwalbenmann? Manchmal scheint er beinahe erkannt zu werden. Mit Glück können sie die schwierigen Situationen überstehen. Und sie finden sogar einen Freund. Eine wunderbare, wenn auch durch die Kriegswirren vielleicht unfreiwillige, Freundschaft zwischen einem Getriebenen und einem intelligenten, aber doch hilflosen Kind wird hier sehr anrührend geschildert. Man mag kaum hoffen, dass das ungleiche Paar den Krieg überstehen kann. Gebannt folgt man ihrem Weg, begegnet jeder Gefahr, trotzt jeder Unbill. Die Krankheit und die Unklarheit über die früheren Lebensumstände des Schwalbenmannes stehen irgendwie im Gegensatz zu der klaren Strukturiertheit in Annas Leben, bevor ihr Vater interniert wird. So wie Anna auf den Schwalbenmann angewiesen, scheint auch er sich durch sie unterstützt zu fühlen. Im Eintauchen in dieses Buch lernt man eine Welt kennen, deren Kenntnis besser jedem erspart bleiben sollte. Der Krieg ist einfach nicht zu ertragen, dennoch ist man getragen von der Hoffnung, die diese ungewöhnliche Freundschaft, weckt. Beim Lesen fühlt man sich durch den Roman gleiten wie auf einer Wolke, man wünscht Anna und der Schwalbenmann mögen eine bessere Welt finden. Doch konfrontiert mit der harten Wirklichkeit, sieht man sich genötigt, die Wolke zu verlassen. Zwar bleibt die Hoffnung, doch es bleiben auch Fragen. Zum Beispiel: Wer ist der Schwalbenmann? Und was war der Preis? Ein außergewöhnliches Debüt von einem Schriftsteller, der eigentlich Schauspieler ist, das anrührt und nachwirkt und einen leider kurz vor Schluss auf den Boden der Tatsachen holt, ohne die Tatsachen zu benennen.

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Meine Meinung: Auf den ersten Seiten erinnerte mich das Buch ein wenig an "Der Junge im gestreiften Pyjama" - nicht wegen der Geschichte selbst, sondern weil das Buch auch aus "Kindersicht" geschrieben ist und in der Zeit des 2ten Weltkrieges angesiedelt ist. Anna begegnet dem Schwalbenmann und weil sie alleine ist schließt sie sich ihm an. Der Schwalbenmann ist ein sehr unnahbarer Charakter. Er lässt sich kaum einschätzten und Anna muss erst noch lernen, wie sie sich in seinem Umfeld verhalten muss. Gemeinsam mit den beiden zieht der Leser los - eine Wanderschaft zu einem unbekannten Ziel. Die Seiten sind gefüllt mit Weisheiten des Schwalbenmannes und dem Versuch Annas die Welt in welcher sie lebt zu erklären. Das Buch ist sehr poetisch geschrieben und bringt einen dazu auch ohne erkennbare "Geschichte" weiter zu lesen. Erst ab dem letzten Drittel der Erzählung habe ich begonnen mit Spannung weiter zu lesen. Nicht die aktionreiche Thrillerspannung, eher eine Neugier, was nun die Wanderschaft der kleinen Gruppe "bringen" soll. Erst ab dem Punkt in der Geschichte wird, für Anna als auch für den Leser, der Krieg präsent. Auf den vorher gehenden Seiten schwebt der Krieg eher über einem, als dass man ihn greifen könnte. Und plötzlich ist er allgegenwärtig. Der Schreibstil passt perfekt zu der erzählten Geschichte. Es ist eine ruhige poetische Erzählung, die gefüllt mit Fragen ohne Antworten ist. Viele viele Dinge bleiben ungeklärt - auf der einen Seite schade, auf der anderen macht genau das den Reiz der Geschichte aus. Zur Zeit des Krieges war es völlig normal unwissend zu sein, was mit Freunden, Bekannten oder auch Familienmitgliedern passiert war. So blieben auch viele meiner Fragen ungeklärt. Doch genau das ist der Grund warum ich sicherlich noch einige Tage über Anna und ihre Freunde nachdenken werde. Weder Anna noch der Schwalbenmann noch sonstige Protagonisten der Geschichte waren richtig greifbar für mich. Bei nicht mal 300 Seiten ist das nicht schlimm gewesen. Man bleibt lediglich ein Betrachter, lauscht einfach nur einer schönen Erzählung. Fasziniert haben mich beide, Anna und auch der Schwalbenmann, doch anders als in vielen Büchern, habe ich keine Ahnung von den beiden im Nachhinein. Von Anna vielleicht noch ein wenig, doch von "kennen" kann hier keine Rede sein. Mein Fazit: Eine kindlich poetische Geschichte zur Zeit des 2ten Weltkrieges. Wundervoll erzählt mit viel Herz und vielen Fragen ohne Antworten. Lesenswert.

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