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Rezensionen zu
Der Schwarze Schwan

Nassim Nicholas Taleb

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DER SCHWARZE SCHWAN von Nassim Taleb ist der Klassiker, wenn es darum geht, das vermeintlich Sichere und Planbare zu hinterfragen. Ich war mir allerdings bisher bei noch keinem Buch so unschlüssig in der Bewertung wie bei diesem. Bis zuletzt habe ich mit mir gerungen, aber dazu später mehr. Der Autor hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, unsere Probleme im Zusammenhang mit dem Zufall, der Unsicherheit, der Wahrscheinlichkeit und dem Wissen zu erforschen. Auf seinem Weg ist er damit immer wieder angeeckt, da seine Untersuchungen der modernen Portfoliotheorie komplett widersprechen. Das beschreibt er auch im Buch. Nach Nassim Taleb gibt es Ereignisse, die wir als höchst unwahrscheinlich betrachten – in seinen Worten „Schwarze Schwäne“ – viel häufiger als wir denken. Und wenn wir ein wenig darüber nachdenken, dann fallen uns mit Sicherheit bereits ein paar Beispiele ein. Wir finden sie in allen Lebensbereichen: Es sind erstaunliche Erfolge, unglaubliche Zufälle, beängstigende Katastrophen und das angebliche Schicksal. Da wir Menschen dazu neigen, Dinge miteinander zu einem stimmigen Bild zu verknüpfen, nutzen wir nur zu gerne die Vergangenheit als Vorhersage und Zukunftsmodell. So schaffen wir uns selbst eine Welt, die uns Halt gibt und die wir rational erklären können. Dabei mögen wir auch zu gerne Modelle wie die Gaußsche Glockenkurve und überinterpretieren mithilfe der Mathematik. Die Realität ist aber eine andere und lässt sich häufig in keine Gleichung zwängen: Sie ist laut, chaotisch, überraschend und vor allem unberechenbar. „Wer weiß, dass es Schwarze Schwäne gibt, vertraut keinem Experten mehr.” Nassim Taleb Die ersten Seiten des Buches lesen sich allerdings offen gestanden sehr zäh. Erst ab ca. Seite 70 beginnt der Autor klarer zu schreiben, um dann dennoch immer wieder ins Zähe abzudriften. Man muss sich wirklich durch dieses Buch quälen, um die durchaus wertvollen Informationen mitnehmen zu können. Es ist generell ein sehr wissenschaftliches Werk und für Einsteiger:innen definitiv nicht wirklich geeignet – vielleicht sogar eher abschreckend. Deswegen kann ich diesem Buch einfach nicht mehr als vier Sterne geben, auch wenn es faszinierende Details der Verhaltensökonomik beschreibt. Verglichen mit einem Daniel Kahnemann, der sich dem Feld noch deutlich umfangreicher widmet, ist der literarische Stil aber einfach nicht massentauglich, wie auch die Ansichten des Autors an sich. Er spaltet die Wissenschaft und ist definitiv ein besserer Forscher als Autor. Dennoch kann ich erfahrenen Leser:innen dieses Buch empfehlen, die Übrigen sind mit einem Kahnemann besser bedient – und der ist schon nicht leicht zu lesen. „Ich finde es skandalös, dass wir trotz unserer schlechten Ergebnisse weiter Prognosen machen, als wären wir dabei gut, und dazu Mittel und Methoden benutzen, die seltene Ereignisse ausschließen.“ Nassim Taleb Es gibt Bücher, die werden erst dann wirklich wertvoll, wenn man ein gewisses Grundwissen mitbringt. Es gibt Inhalte, die erschließen sich einem erst dann, wenn man einen konkreten Praxisbezug hat. Genau diese beiden Ansprüche haben sich für mich in diesem Buch präsentiert. Ich habe dieses Buch nun zum zweiten Mal gelesen. Auch wenn das erste Mal bereits Jahre zurückliegt, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich es mehr oder weniger entnervt zur Seite legte. Natürlich konnte ich diesem Buch einiges entnehmen und Nassim Taleb hat auch viel zu erzählen, aber so wirklich nützlich war es für mich beim ersten Lesen nicht. Ich habe zwar über Wahrscheinlichkeiten und Verhaltensökonomik einiges gelesen, aber dazu fand ich das Buch von Daniel Kahnemann deutlich besser und weitreichender. Den Schwarzen Schwan hatte ich auch verstanden, aber was sollte ich nun mit dieser Erkenntnis anfangen, denn sie schien eben nicht greifbar zu sein. Bis ich schließlich in der Universität zum ersten Mal auf die Kennzahlen Schiefe und Wölbung gestoßen bin. Zwei Kennzahlen die erschreckend wenige aktive Anleger:innen da draußen kennen. Man könnte mit Nassim Talebs Worten sagen, dass sie sich ihres eigentlichen Risikos nicht bewusst sind. Wer heute noch mithilfe von Standard-Abweichung und Volatilität das Risiko seines Investments beurteilt, der trägt ein Risiko, das er gar nicht kennt. Schiefe und Wölbung oder zu Englisch Skewness und Kurtosis sind die Risiko-Kennzahlen der erfahreneren Investor:innen. Im besten Fall weiten diese ihr Toolset auch noch auf die Ko-Kurtosis aus. Aber spätestens jetzt habe ich wahrscheinlich die meisten Leser:innen verloren. Meine Intention ist nun aber auch nicht, dir einen Statistik-Vortrag zu halten, sondern auf die geballte Unwissenheit da draußen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig möchte ich dir mit an die Hand geben, wie du dich davor schützen kannst. Es ist unglaublich, wie viele unwissende Menschen sich dort draußen als vermeintliche Experten und Expertinnen oder Profis in ihrem Bereich ausgeben. Noch erschreckender ist aber, wie viele darauf reinfallen. Ich beobachte Finanzberater:innen, Bankberater:innen und Versicherungsvermittler:innen, die blind Investmentprodukte – oder Versicherungen mit Investmentprodukten im Bauch – empfehlen und verkaufen. Blind, da viele von ihnen nicht einmal selbst die Basics des Portfolio- und Assetmanagements, geschweige denn die Unternehmensanalyse oder Verhaltensökonomik im Kern verstanden haben. Du findest da draußen Instagram-Profile, Buchautoren und -autorinnen, YouTuber:innen, Podcaster:innen und Coaches mit hunderttausenden von Follower:innen, die den ganzen lieben langen Tag nichts anderes machen, als ihr gefährliches Halbwissen zu verbreiten. Im schlimmsten Fall haben sie das auch noch nur aus kostenlosen Büchern kopiert. In dieser lauten und vollgestopften Content-Blase ist es umso wichtiger, Primärquellen zu konsumieren (Bücher) und selbst zu denken. Heute endlich verstehe ich, warum bereits in der Schule immer und immer wieder auf Primär- statt auf Sekundärquellen wert gelegt wurde. Hör auf, stetig nur subjektiven Sekundärcontent zu konsumieren. Für mich haben Sekundärquellen nur einen einzigen Sinn: Die kritische Überprüfung meiner eigenen Interpretation des primären Inhalts. Es geht mir nur um die Überprüfung, ob ich irgendetwas übersehen oder einseitig betrachtet habe. Aber niemals geht es dabei um die erstmalige und abschließende Aufnahme von Wissen. Wenn ich durch Sekundärcontent auf den Geschmack gekommen bin, dann zwinge ich mich anschließend dazu, selbst weitergehend zu recherchieren und vertraue niemals blind. Das ist ein absoluter Appell an alle da draußen, mehr und vor allem bessere Bücher zu lesen. Das Wissen aus diesen Büchern wird dich zu einem mündigeren Menschen machen und vor bislang noch unbekannten Risiken schützen. Wie Nassim Taleb so schön sagte: „Das größte Risiko geht von dem noch unbekannten Risiko aus.“

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Meine Meinung: Als Erstes muss ich sagen, dass ich ein Fanatiker von guten Sachbüchern bin. Ich liebe es, wenn ein Autor (ob auf wissenschaftlicher Basis oder nicht) mich zum Nachdenken und Hinterfragen bringen kann. Nassim Taleb gelingt es den Leser nicht nur über manche Dinge aufzuklären, ihm neue Ansätze klar zu machen und gleichzeitig diese zu kritisieren. Was ich besonders am Schreibstil mag, ist die Nähe zu einer gehobenen Sprache, die dennoch verständlich ist. Der Autor stellt zwar einen Anspruch an seine Leserschaft, allerdings versucht er nicht die Leserschaft mit komplizierten Ausdrücken zu beeindrucken. Seine Thesen veranschaulicht er anbei von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus verschiedenen Feldern und eingängigen Metaphern. Das Buch basiert auf folgender These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können nicht vorhergesehen werden, allerdings versuchen wir (Experten, Akademiker, Risikomanager, Broker, Wahrsager aller Art und so weiter) sie im Nachhinein zu erklären. Taleb argumentiert, dass diese "schwarzen Schwäne" nicht erklärt werden können, denn wenn sie erklärt werden könnten, würde man sie vorhersehen und somit vorbeugen können. Seine These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können und wollen wir nicht voraussehen, sondern versuchen sie mit allen möglichen Tricks zu verschleiern, zu verdrängen oder nachträglich schönzureden. Seine These: Extrem unwahrscheinliche Ereignisse können und wollen wir nicht voraussehen, sondern versuchen sie mit allen möglichen Tricks zu verschleiern, zu verdrängen oder nachträglich schönzureden. Bewertung: Die Hauptstärke des Buches ist die Grundidee Talebs und seine wundervolle, einnehmende und unterhaltsame Schreibweise. Obwohl seine Argumente oftmals Sinn machen, haben sie auch Schwachstellen, dessen er sich bewusst ist. Hoch anzurechnen ist ihm, dass er aktuelle Disskurse um sein Schaffen ebenfalls erwähnt, mit den Kritikern auf einer selbst-ironischen und dennoch niveauvollen Art rechtfertigt oder eben zugibt, dass er diese Kritik nicht vollkommen entkräften kann. Nicht immer sehr wissenschaftlich, dennoch sehr lehrreich, daher meine uneingeschränkte Empfehlung.

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