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Rezensionen zu
Wer du heute bist

Carl Frode Tiller

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Meine Meinung Dieses Buch ist ähnlich aufgebaut wie Teil 1 der Trilogie. Innerhalb von 3 Teilen erfahren wir die Geschichte aus Sicht von Ole, Tom Rodger und Paula. Sie alle hatten mehr oder weniger einen Platz im Leben vom David und jeder einzelne schildert in den Briefen an ihn, seine Sicht und Gedanken. David selber werden wir, wie in Teil 1, auch hier nicht aktiv kennen lernen. Innerhalb der Teile wechseln sich die Kapitel zwischen den Briefen an David und Erzählungen aus dem aktuellen Leben der erzählenden Person ab. Während die Erzählungen aus Langen, verschachtelten Sätzen und einem einzigartigen, abgehackten Schreibstil bestehen, sind die Briefe sehr flüssig geschrieben. Hier muss oft eine Verknüpfung zu den Erzählungen gezogen werden, da diese Teilweise Hand in Hand gehen. Innerhalb der Briefe wird sehr oft abgedriftet und vom ursprünglichen Thema zu anderen „gehüpft“ – So ist teilweise auch nicht klar welches Ziel der Autor hier verfolgt, was möchte er mir hiermit sagen? Das jedoch braucht hier ein oder zwei Kapitel und etwas Hirnschmalz, um das nachvollziehen zu können. In Teil 1 des Buches erzählt Ole seine Gedanken. Er ist ein Mann mittleren Alters, wirklich viel über sein Leben erfahren wir jedoch nicht. In den Briefen erzählt er hauptsächlich von Ole’s und David’s gemeinsamer Kindheit und was sie da so getrieben haben. Hierdurch wird gut verdeutlicht was David für ein Kind war, was sich mit den Aussagen aus Teil 1 deckt. Obwohl David ein Kind ist und es hier um Kinder geht, bekommt der Autor es hin, die Stimmung düster zu belassen und den Leser an der ein oder anderen Stelle geschockt zurück zu lassen. Aber anstatt dass dieses Gefühl innerhalb der Erzählungen abflacht, ist es dort nur noch schlimmer – was von mir nicht negativ gemeint ist. Die Geschichte Baut sich hier nach und nach auf und die Spannung steigt spürbar, bis sie sich an ihrem Höhepunkt laut krachend entläd. Das mag auch der Besonderen Schreibweise innerhalb der Erzählweisen geschuldet sein. Die besondere Satzstellung, überträgt die Emotionen sehr gut. Hier ein Beispiel, denn es ist schwierig zu erklären: „Ist das heiß, ich kurbele das Fenster runter und lege den Ellbogen auf die Autotür, sehe auf die Uhr, Viertel vor zwölf, er sollte seit einer Viertelstunde da sein, aber na ja, er kommt bestimmt gleich, ich muss halt noch einen Moment warten.“ – Wer du heute bist von Carl Frode Tiller, Seite 7, Zeile 1-4 In den Erzählungen lernen wir Ole’s Familie kennen, seine Frau Helen, deren Sohn Jorgen und den kleinen Daniel, den gemeinsamen Sohn. Ich werde hier aus spoilergründen nicht näher auf den Konflikt eingehen. Er ist jedoch, wie alle anderen auch, aus dem Leben gegriffen und gehen einem wahrscheinlich deshalb recht nahe. Teil 2 handelt von Tom Rodger, ebenfalls ein Mann mittleren Alters, welcher mit einer jüngeren Frau zusammen lebt. Auch hier haben wir wieder einen Konflikt frisch aus dem Leben gegriffen, der es einfach macht ihn nachempfinden zu können. In den Erzählungen lernen wir Tom Rodgers Leben kennen, und damit auch seine Familie. In den Briefen erzählt Tom hauptsächlich von seinem und David’s erstem Zusammentreffen als Kinder und wie es danach weiter geht bis zu einem Klassentreffen. Hier finde ich es teilweise sehr schwierig die Erzählungen aus dem ersten Teil mit denen aus diesem in Einklang zu bringen, da müsste ich aber wohl das erste Buch nochmal lesen. Der letzte Teil hat mich am meisten verwirrt. Hier geht es um Paula, welche in einem Altersheim lebt und ehemalige Schwesternhelferin ist. Sie war nach Davids Geburt der erste, welche ihn sah und danach gut mit seiner Mutter befreundet. Im Altersheim bekommt sie Besuch von ihrem Sohn und ihrem Enkel – nicht ohne einen Konflikt, der aber entgegen der voreingenommen Meinung, nicht langweilig erscheint. All diese Konflikte und Probleme machen das Buch drückend und recht anstrengend, aber nicht minder interessant. Hier ist der Schreibstil etwas anders, die Dialoge innerhalb der Erzählungen werden nicht aktiv sondern „erzählt“ aus Paula’s Sicht. Auf jeden Fall eine Abwechslung, welche es mir nicht erschwerte weiter zu lesen. Die Briefe sind von der Art her gleich geschrieben, jedoch nicht von Paula sondern von Harald Jansen, pensionierter Schulleiter. Aus diesem Grund werden innerhalb der Briefe auch Tagebucheinträge von Paule eingebracht. Am Ende des letzten Teils gibt es noch eine Überraschung die mich auf den letzten Teil hoffen lässt und mich unglaublich schockiert zurück gelassen hat. Dieses Buch ist, wie auch der erste Teil, unglaublich ergreifend und definitiv keine „5 Minuten Lektüre“. Der Stoff ist schwer und regt sehr zum Nachdenken an. Die Psychologie ist allwertiger Begleiter, wenn die Protagonisten sich oder die Menschen in ihrer Umgebung analysieren und versuchen ihre Taten und Gedanken zu rechtfertigen. Nicht selten geht das ganze in Schuldzuweisungen über, öfter in die Richtung der anderen Menschen, als in die von einem selbst. Fazit Dieses Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt. Er ähnelt dem ersten Teil in seinem Aufbau und Schreibstil, der Inhalt ist jedoch ein komplett neuer. Die Charaktere sind wieder schön tief, aber auf einer sehr psychologischen Ebene. Das Buch ist keine Null-Acht-Fünfzehn Lektüre und erfordert einiges an Kopfarbeit. Ich empfehle dieses Buch generell jedem weiter der Psychologie liebt und gern die dunklen Seiten eines Menschen erforscht. *Ich bedanke mich bei dem Blogger-Portal und dem btb Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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