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Rezensionen zu
Ich habe dir immer über alles die Wahrheit gesagt

Amanda Svensson

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Packend!

Von: Bearnerdette

24.02.2020

” Meistens nennt er sie Lilja, wie die Frau des sowjetischen Dichters Wladimir Majakowski. Manchmal auch Sylvia Plath oder Vivienne Haigh-Wood Eliot. Das ist es, worauf ihre Beziehung aufbaut: das Leben in einer Fiktion, in der die Realität keine Rolle spielt. Er kontrolliert sie, und sie kann sich nicht entziehen. Erst spät erkennt sie den Missbrauch in dem Spiel, das sie für die wahre Liebe hält. Aber wie der unerträglichen Situation entkommen? Eine Freundin gibt ihr schließlich die Kraft sich loszusagen und ganz neue Wege einzuschlagen. ” (Zusammenfassung von der Verlagswebeite) Eine unerfahrene junge Frau trifft an der Universität einen jungen Mann. Er ist nicht besonders attraktiv, hat aber etwas an sich, was sie anzieht. Die beiden beginnen eine Beziehung, in der er eine sehr dominante Rolle einnimmt, ihr andere Namen gibt und Vorschriften macht. Sie lässt sich hineinziehen in einen Strudel aus Liebe und Abhängigkeit. Schon bald findet sie keinen Weg mehr heraus, kann nicht mit und auch nicht ohne ihn. Und er nutzt ihre Gefühle schamlos aus… Amanda Svenssons Buch über eine toxische Beziehung ist ein poetisch geschriebenes Werk, experimentell und faszinierend. Diese Autorin weiß mit Wörtern umzugehen, reisst den Leser immer tiefer in eine Geschichte, die emotional nicht kalt lässt. Harter Tobak, nichts für schwache Nerven, aufwühlend, aber trotzdem oder gerade deswegen definitiv lesenswert. “Ich habe dir immer über alles die Wahrheit gesagt” ist im BTB Verlag erschienen und umfasst 283 Seiten.

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Mary, wie sie sich nennt, oder Lilja oder Sylvia oder Vivienne, so wie er sie nennt, studiert Lyrik an der Medienakademie. Sie ist eine normale junge Frau, verhält sich meist ruhig, ist bedächtig, intelligent. Aber so richtig gehört sie nicht zu den anderen. Doch dann ist er da. Er, der ihr Aufmerksamkeit schenkt, der sie für sich haben will. Er will, dass sie seine Fantasien bedient. Und sie weiß nicht, wie ihr geschieht. Sie weiß nur, das will sie nicht. Aber allein sein will sie auch nicht. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Svenssons Geschichte entwickelt eine so starke Sogwirkung, wie ich sie lange nicht erlebt habe. Ihr Roman ist wie Yin und Yang, Liebe und Hass, Witz und Wahnsinn - perfekt aufeinander abgestimmt. Sie führt die menschlichen Abgründe ad absurdum. Das macht sie schrecklicher und schwächt sie ab zu gleichen Teilen. Sie streut Hoffnung, sie schenkt Zuversicht. Im Grunde geht um das Selbstbestimmungsrecht der Frau an ihrem eigenen Körper; es geht darum, sich aus einer pathologischen Beziehung zu befreien. Darum, sich nach Anschluss zu sehnen und um die Angst vor Einsamkeit. Die Geschichte ist so aufwühlend, dass mir meine Begeisterung für das Buch beinah unangenehm ist. Aber es ist so klug, so unfassbar klug konstruiert... schwerer als die Geschichte zu lesen, war es, das Buch aus der Hand zu legen. Vielleicht sage ich es oft, vielleicht sage ich es selten, aber: ICH LIEBE DIESES BUCH! Ich habe das schwedische Original selbstverständlich nicht gelesen, aber was dort so herausragend auf deutsch zu lesen ist, ist sicher auch Ursel Allenstein, der Übersetzerin, zu verdanken.

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Ich habe dir immer über alles die Wahrheit gesagt ist ein Roman der schwedischen Schriftstellerin Amanda Svensson, der im Hochsommer 2019 im btb-Verlag erschienen ist. In Schweden wurde die Geschichte bereits 2014 veröffentlicht. Es geht um eine Beziehung, die vor allem durch Macht und Missbrauch geprägt ist. Sie leben eine Fiktion. Mal ist sie Sylvia Plath, ein anderes Mal Vivienne Haigh-Wood Eliot. Er nennt sie Lilja, wie die Frau des russischen Dichters Wladimir Majakowski. Die Beziehung beider spielt sich weniger in der Realität, als viel mehr in Scheinwelten ab. Anfangs noch inspiriert und entzückt von ihm, muss sie erkennen, dass das Verhältnis durch Kontrolle und Ausbeutung geprägt ist. Er will sie besitzen und erzwingt dabei die Macht über sie. Schon tief im Beziehungsgeflecht gefangen, erkennt sie seine wahre Natur, kann sich seiner aber nicht mehr entziehen. Er umgibt sie, fügt ihr körperliche Schäden zu und macht sich von ihr abhängig. Dabei nutzt er die Lyrik als Lockmittel um sie zu besänftigen, aber auch, um sein Spiel mit ihr zu spielen und die Fassade aufrecht zu erhalten, sie sei seine von ihm abhängige, depressive Geliebte und ohne ihn vollkommen wertlos. Doch dann lernt sie Ilse kennen, die arglos ist und voller Energie und fantastischer Geschichten steckt. Mit ihr fühlt sie sich stark und allem gewappnet. Die Geschichte liest sich zunächst sehr verwirrend und wird hauptsächlich von der Lyrik getragen. Nach und nach werden die Figuren und ihre Absichten aber deutlich. Sie ist wenig selbstbewusst, teilweise naiv und begibt sich in seine Fänge, weil sie hofft, endlich gesehen und geliebt zu werden. Er ist ein Einzelgänger, ein Narzisst und nennt sich selbst ihren Welpen. Beide Hauptcharaktere bleiben namenlos, weshalb bis zum Ende eine innere Distanz zu den Figuren bestehen bleibt. Bei ihrer Freundin Ilse, die sich Anne Bonny nennt, ist sie Mary Read, Schrecken der Meere. Dort ist sie stark und rachlüstern. Die beiden Studentinnen leben eine Zeit lang in ihrer eigenen Welt und lernen sich so kennen und lieben. Sie sind Piratinnen, die um die Welt segeln und sich vom Unheil befreien, das ihnen durch Männer widerfährt. Bis die Realität sie am Ende schließlich einholt. Amanda Svensson hat ein Buch geschrieben, das besonders Mädchen und Frauen inspirieren dürfte. Es ist kein offenkundig feministisches Werk und dennoch schwingt die leise Forderung nach Gleichberechtigung auf angenehme Weise mit. Die Charaktere werden nicht detailreich dargestellt und dennoch reichen die Handlungen aus, um sich als Leser ein Bild von ihnen machen zu können. Die Heftigkeit der Ereignisse wird durch den Schleier der Lyrik gedämpft und kommt doch beim Leser an. Sprachlich wunderschön erzählt bringt Svensson die Ambivalenz ihrer Protagonistin auf den Punkt. Ich mag die Geschichte wegen ihrer fiktiven Darstellungen, die zwar ins Fantastische abgleiten, dies aber auf unterhaltsame und wohlige Weise tun. Zudem gefallen mir die Grundaussagen, die für das Recht der Frauen sprechen und an den Mut und Selbstwert des weiblichen Geschlechts appellieren, ohne dabei in Misandrie zu verfallen, wie ich es in feministischen Texten auch erlebt habe.

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Eine Info vorweg: Die Geschichte ist keine leichte Kost und springt mit der Protagonistin hart um. Die Protagonistin, nennen wir Lilja, Silvia, Viv oder Mary, beginnt ein Studium an einer Medienakademie. Sie ist eine graue Maus, die nicht wirklich Anschluss sucht. Sie ist still und eine Poetin - zumindest versucht sie eine zu werden. Auf einer Wohnheimparty begegnet sie ihm. Sie hatten sich bei der Ankunft in dem Ort, wo die Akademie ist, bereits am Bahnhof und im Bus gesehen, doch bald darauf wieder vergessen. Da steht er nun und sie möchte, dass er sie küsst. Und noch mehr. Und bald wird es mehr, doch Lilja begreift zu spät, wem sie sich da hingegeben hat ... Das Buch ist wahnsinnig mitreißend. Ich habe es innerhalb eines Wochenendes durchgelesen, weil es meiner Meinung nach der Schreibstil nicht zulässt, dass man längere Pausen beim Lesen macht. Die Rhetorik ist herausragend, nicht zu abgehoben, aber bin in den letzten Winkel einfallsreich. Manchmal war es hart, das Schicksal der Protagonistin zu lesen. Ich hab mit ihr gelitten, gleichzeitig aber nicht verstanden, warum sie nicht einfach geht und ihn zurücklässt. Ganz ehrlich: Ohne Ilse hätte das Buch nur 3 Sterne bekommen. Ilse rettet alles! Ich liebe sie und bin dankbar, dass ich sie kennenlernen durfte. Sie ist eine so tolle Freundin für Lilja, Silvia, usw. So unangenehm die Thematik manchmal ist, ist es doch nur eine fiktive Geschichte (hoffe ich) und absolut lesenswert. Ich bin froh, dass mich der Titel und das Cover so neugierig gemacht hat. Volle 5 Sterne - lest dieses Buch!

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