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Rezensionen zu
89/90

Peter Richter

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Peter Richter ist Teil einer hoffnungsvollen Generation. Die Pubertät ist zwar schon schwer genug, bei ihm fällt sie aber ausgerechnet in die aufregendste Zeit der deutschen Geschichte. Und so erzählt er aus seiner Sicht, wie das alles damals so ablief. Grundsätzlich eine spannende Sache. Der pubertierende Junge im Fokus der Weltgeschichte - natürlich der Geilste (um es in der heutigen Jugendsprache zu sagen) geht gerne zu den FDJ Konzerten und erlebt die Wende an vorderster Front. Aber was macht man, wenn die Kumpels plötzlich als Neonazis Ausländer jagen? Was, wenn die Wende, die man gewollt hat, völlig aus dem Ruder läuft? Beim Roman von Peter Richter muss ich allerdings einige Abstriche machen. Zum einen finde ich den Erzählstil sehr anstrengend. Vor allem in Bezug auf die ständigen Annotationen, die den Lesefluss genauso unterbrechen wie die Abkürzung der meisten Namen. Da verliert man nicht nur relativ schnell den Überblick, sondern auch die Leselust. Man braucht daher einiges an Konzentration, zumal man sich zahlreiche der Annotationen auch hätte sparen können - der geneigte Leser weiß wohl, was die SED ist. An sich besticht die Geschichte aber durch die gekonnt ironisch-humorvolle Darstellung der Ereignisse rund um die Wende - ein lesenswertes Buch.

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Lange Zeit gab es – zumindest nach meinem Empfinden – kaum (gute) Romane über die DDR. Seit zwei bis drei Jahren schießen die Bücher allerdings wie Pilze aus dem Boden – und “89/90″ von Peter Richter gehört zu den besonders lesenswerten Beispielen. Nachdem ich kürzlich “Die Geschichte von OL” über Leben in und Flucht aus der DDR von Olaf Schwarzbach gelesen hatte – ein ebenfalls wirklich sehr empfehlenswerte Buch! - packte ich nun die Autobiographie von Peter Richter in mein Urlaubsgepäck. Wobei “Autobiographie” vielleicht etwas hochgegriffen ist, handelt es sich schließlich nicht um die komplette Lebensgeschichte des Autors, sondern lediglich um zwei Jahre seiner Jugend. Aber diese zwei Jahre haben es in sich: Wir schreiben das Jahr 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik. Dass sich bald bahnbrechende Dinge ereignen werden liegt im Frühsommer vielleicht schon in der Luft – aber wenn man gerade 15 Jahre alt ist, gibt es wirklich wichtigeres. Nachts über den Zaun ins Freibad einsteigen und nackt ins Wasser springen, Mädchen auf die sich wundersam verändernden Körperformen schauen, Zigaretten rauchen und Alkohol trinken zum Beispiel. Dazu FDJ-Versammlungen und 1. Mai-Demonstrationen und natürlich das Wehrlager mit Stechschritt und Schießübungen als Vorbereitung auf die NVA. Ganz normaler Alltag eben in diesem Staat, der sich den Sozialismus auf die Fahnen geschrieben hat – und natürlich den Frieden. “Bei dem Wort Frieden fuhren einem automatisch Panzer durch den Kopf. Kindergartenlieder, Nachrichten, Schule hatten da eine kognitive Text-Bild-Einheit geschaffen, die offen gesagt bis heute unauflösbar ist: Der Frieden muss bewaffnet sein!” Doch dann fällt die Mauer. “An jenem Freitag erzählten sie einem morgens bei der ersten Zigarette auf dem Schulhof, die Mauer sei offen. Ich hatte verschlafen, ich war ohne Frühstück, und das heißt auch: ohne Deutschlandfunk, in die Schule gehetzt; ich wusste von nichts. Welche Mauer? Was ist los? Die in Berlin!” Doch da kann noch so viel Weltgeschichte stattfinden, im Physikunterricht gibt es trotzdem eine Leistungskontrolle und die nächste Mathearbeit steht auch vor der Tür. Matheformeln interessieren die Jugendlichen in den folgenden Monaten am wenigsten: Plötzlich verwandeln sich altbekannte Kumpels aus dem Freibad in kahlgeschorene und Parolen rufende Neonazis, man selber zählt sich zur linken Seite, man sich immer wieder bei explosiven Straßenschlachten in Dresden-Neustadt gegenüber, es werden Zähne ausgeschlagen und wahllos aufeinander eingeprügelt. Eine eher ungemütliche Atmosphäre, um erwachsen zu werden. Der eher idyllisch (wenn auch nicht unkritisch) beschriebene Alltag in der DDR, die knallharten Umbrüche in der so genannten “Wende”, die “Wiedervereinigung” und die um sich greifende Pest der Neonazis, vermischt mit den stinknormalen Nöten und Sorgen eines Heranwachsenden – das Alles hat Peter Richter dermaßen genial, humorvoll und (trotz unzähliger Ereignisse) stringent zu Papier gebracht, dass ich mich bei der Lektüre der über 400 Seiten nur ungern stören ließ. Was den Mann – wir waren schließlich im Urlaub – zunächst störte. Bis er mit lesen an der Reihe war…

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Meine Meinung Peter Richter hat einen Roman mit autobiographischen Zügen geschrieben, über die letzten Monate in der ehemaligen DDR! Oftmals mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt. Die Erlebnisse, die er mit seinen Freunden hatte, waren bildlich beschrieben. Ich weiß jetzt auch, dass das Küssen aus Frankreich importiert wurde. Schokolade und Zigaretten schmecken nicht zusammen. Das habe ich auch gewusst :-) Man erfährt in diesem Buch Dinge, die so nirgends dokumentiert wurden. Wer noch nicht volljährig war, durfte nach der Wende noch nicht selbst entscheiden. Aber dann .... Über den Trubel, den der Mauerfall ausgelöst hat, bin ich immer wieder fasziniert. Da wird einem immer wieder vor Augen geführt, was für ein großes Stück Geschichte ganz Deutschland mit erlebt hat. Man erfährt viel über die Jugendlichen. Wie sie in dieser Zeit getickt haben. Die Politik kommt auch nicht zu kurz.. Besonders interessant; jedoch auch traurig, fand ich den Epilog. Eigentlich wäre 89/90 ein Buch ganz nach meinem Geschmack gewesen. Leider haben mich die ständigen Abkürzungen der Namen total genervt. Für mich besteht ein Name nicht nur aus einem Buchstaben. Fast auf jedem Ende einer Seite waren Erklärungen zum Nachlesen. Das hat meinen Lesefluss erheblich gestört. Mir wäre lieber gewesen, wenn die Erklärungen gleich in Klammer daneben gestanden hätten. Fazit Der Schreibstil von Peter Richter ist einfach nur klasse. Schade, dass die oben genannten Punkte, mein Lesevergnügen geschmälert haben. Bestimmt gibt es viele Leser, die genau aus diesen Gründen dieses Buch lieben. Eines konnte ich auch aus diesem Buch wieder rauslesen: Selbst zu DDR-Zeiten gab es glückliche Momente! Danke Peter Richter Ich vergebe 3 1/2 Sterne

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Großartiger Wenderoman

Der Zauberberg

Von: Gerrit Schooff aus Berlin

07.01.2015

Mit großer Begeisterung habe ich diesen stark autobiographisch geprägten Wenderoman gelesen. Der Autor beschreibt die Zeit vom Sommer 1989 bis zum Herbst 1990, die er als 16/17-jähriger Jugendlicher miterlebt hat, mit einer sprachlichen Kraft, dass einem immer wieder Hören und Sehen vergeht. Ort des Geschehens ist Dresden und als interessanter Nebeneffekt wird einem auch klarer, warum PEGIDA gerade in dieser Stadt so erfolgreich ist. Ein Roman, der wie ein spannendes Geschichtsbuch zu lesen ist. So spannend, dass ich die letzten 150 Seiten bis tief in die Nacht zu Ende lesen musste.

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