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Rezensionen zu
Ein Jahr auf dem Land

Anna Quindlen

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Midlife-Crisis, Unsicherheit, Neuanfang und von Clueso das Lied im Ohr: »Was soll ich tun, wenn …« Der Roman »Ein Jahr auf dem Land« von Anna Quindlen ist sehr humorvoll und meines Erachtens erstklassig geschrieben, denn ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Das Cover ist passend und macht Lust aufs Landleben. Die Protagonistin Rebecca ist (Star)-Fotografin, wie ich und schon ein wenig älter, auch das eint uns und macht sie mir sympathisch und vertraut. Einige der buchinternen Probleme hatte ich auch schon und daher wirkt der Plot realistisch und nachvollziehbar. Der Autorin gelingt es sehr gut, dem Leser mit ihrem Schreibstil bildhafte Szene zu beschreiben, die das Kopfkino anspringen lassen, bei mir hat das zumindest so funktioniert. Ich konnte mir durch die detaillierten Beschreibungen alles sehr gut vorstellen, das trendige Appartment in New York City sowie als Gegensatz die unberührte Natur und das Häuschen auf dem Land. Das Ende der Beziehung, die Abnabelung des Sohnes, der Wechsel vom Starfotografen zum Neuanfang in dem kleinen Dorf. Fantastisch beschrieben und mein absolutes Gute- Laune-Buch, um ruckzuck an einem kalten, ungemütlichen Tag mit einer Decke auf dem Sofa zu entspannen. Einen frischen Apfel zwischen den Lippen genieße ich Seite um Seite und freue mich, dass die Thematik und Unterschiede »Stadtmensch – Landmensch« super thematisiert und aufgearbeitet werden. Dieses Buch macht Lust auf die Gemütlichkeit auf dem Lande und seine urigen Bewohner, mir ging es zumindest so und daher hoffe ich auf mehr Lesestoff dieser tollen Autorin. Inhalt: Rebecca Winter steht an einem Wendepunkt: Von ihrem Mann geschieden, für den erwachsenen Sohn längst entbehrlich, und als Künstlerin hat sie ihren Zenit überschritten. Jahrelang lebte die berühmte Fotografin von den üppigen Einkünften eines Schnappschusses, doch nun ist der Geldstrom versiegt. Notgedrungen vermietet sie ihr luxuriöses New Yorker Apartment und zieht für ein Jahr in ein kleines Haus fernab der Stadt. Der unfreiwillige Landaufenthalt wird kein Spaziergang im Central Park – und doch beschert er Rebecca nicht nur die langersehnte neue Inspiration, sondern auch eine unverhoffte Liebe und den Mut, unbekannte Wege zu beschreiten … Die Autorin: Anna Quindlen, Jahrgang 1952, gehört in den USA zu den wenigen ganz großen Autorinnen, die sowohl die Literaturkritik als auch das breite Publikum begeistern. Ihre Romane und Sachbücher erobern regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten. Ihr neuester Roman »Ein Jahr auf dem Land« rangierte in den USA monatelang in den Top Ten und verkaufte sich eine viertel Million Mal. Tanja Handels, geboren 1971 in Aachen, lebt und arbeitet in München, übersetzt zeitgenössische britische und amerikanische Romane, u.a. von Zadie Smith, Elizabeth Gilbert, Tim Glencross und Scarlett Thomas, und ist als Dozentin für Literarisches Übersetzen tätig. Fazit: 5 Sterne und für Menschen in Umbruchzeiten, meiner Meinung nach, bestens geeignet. Und es ist nie zu spät für einen Neuanfang, denn wir haben nur das eine Leben!!!

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Entspannt und leise kommt der neue Roman von Anna Quindlen, wie an einem sonnigen Morgen, daher. Unaufgeregt und nah mit der Realität verbunden, erzählt die Autorin die Geschichte von Rebecca Winter – lange nach der Scheidung und Auszug ihres Sohnes. Wegen akuten Geldsorgen mietet sich Rebecca ein Häuschen auf dem Land und vermietet ihre Wohnung in New York City. In der Provinz schließt sie Freundschaften mit der Ladenbesitzerin Sarah und dem Dachdecker Jim. Rebeccas Kontostand tendiert gegen Null – beschleunigt durch Ausgaben für das Pflegeheim ihrer Mutter und keinerlei Einnahmen für ihre Kunstfotodrucke. Mit welchen sie vor Jahren noch viel Geld verdiente und sie in der Kunstszene bekannt wurde. Eine mysteriöse Fotomotiventdeckung und die Zusammenarbeit mit Jim geben Rebeccas Kontostand eine neue Entwicklung und nicht nur dort geht es aufwärts … „aber das kam später“ Lieblingszitate: „Was man von außen für Glück hielt, erwies sich oft als Illusion.“ „In einer Aussicht kann man nicht schlafen, nicht heiß duschen, keinen Kaffee kochen.“ „Was ihr in New York leger und praktisch vorgekommen war, wirkte hier so hochherrschaftlich wie ein Ballkleid.“ Fazit: Es war mein erstes Buch von der Autorin und bin positiv überrascht.Ich musste mich an ihren Erzählstil in den ersten 30-40 Seiten erstmal gewöhnen. Mit jeder Seite, welche ich umblätterte, verliebte ich mich allerdings in die Art und Weise wie Anna Quindlen schreibt. Die Kapitelüberschriften und Enden waren für mich neu, aber sehr erfrischend. Wie in einem Drehbuch wird in der Kapitelüberschrift angedeutet um welche Szene es sich handelt. Beispiel: „Der Hund kommt – und geht auch wieder“ und viele Kapitel enden auf „aber das kam später“. Und ich muss sagen, mir hat das sehr gefallen. Für mich war es ein erzählerisches Mittel, um sich näher mit der Geschichte verbunden zu fühlen. Die Geschichte an sich ist völlig unspektakulär und genau deswegen ist sie so nah an der Realität, dass es einfach nur schön ist, den Weg mit der Protagonistin zu gehen. Das wir alle im Laufe unseres Lebens Erfahrungen sammeln und vor allem daraus unsere ganz persönliche „Weisheit“ ziehen, wird in diesem Roman deutlich gemacht. Es ist ein Resümee über die Ehe und deren Scheitern. Das Mutter-Tochter-Verhältnis und dessen Auswirkungen für das gesamte Leben. Ein Abschied nach dem Anderen, aber jedes Mal wieder ein Neubeginn. Ich empfehle dieses Buch vor allem Frauen, die vor einem solchen Neuanfang stehen. Der stille Roman weckt Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die Wendungen des „Schicksals“ ohne auch nur eine Spur von Kitsch oder Esoterik zu enthalten. Er entspannt. Lässt schmunzeln, hoffen, vertrauen und lieben. Rundum schön. Ich bedanke mich beim Verlag, dass sie mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Dies hat meine persönliche Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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"Ein Jahr auf dem Land" ist der erste Roman den ich von der amerikanischen Bestsellerautorin gelesen habe. Und ich muss sagen, das mich die Geschichte beeindruckt hat. Die 60jährige Starfotografin Rebecca Winter steht am Wendepunkt ihres Lebens. Sie entschließt sich New York für ein Jahr den Rücken zu kehren. Sie vermietet ihr schickes Apppartment und mietet sich ein altes Haus auf dem Land. Für ihren Mann ist sie längst entbehrlich und ihr Sohn Ben lebt sein eigenes Leben. Doch für die Städterin ist es hier auf dem Land nicht einfach. Hier wimmelt es von wilden Tieren und die kauzigen Bewohner des Dorfes sind gewöhnungsbedürftig. Und außerdem entpuppt sich das gemietete Haus als kleine Bruchbude. Rebecca muss sich vielen neuen Herausforderungen stellen. Doch das Landleben tut ihr gut uns sie bekommt neue Inspirationen und eine unverhoffte Liebe ..... Das Buch hat mich von Anfang an begeistert. Den Schreibstil der Autorin finde ich klasse. Ich konnte mir alles so gut bildlich vorstellen. Da ist Rebeccas schickes Appartment, das sie untervermietet hat. Und dann das kleine Häuschen auf dem Land. Und die atemberaubende Natur ringsumher. Ich habe mit Rebecca abenteuerliche Streifzüge durch die Umgebung unternommen. Bewundert habe ich an Rebecca, dass sie sich nicht unterkriegen ließ, obwohl es ihr beruflich auch nicht so gut gin. Sie kümmert sich rührend um ihre Eltern, obwohl diese Situation auch nicht einfach ist. Und man hat bemerkt, dass die im Laufe der Geschichte eine Wandlung durchgemacht hat. Ich finde, man merkt was Glück wirklich ausmacht, denn oft sind es ja nur Kleinigkeiten. Und dann ist da der Dachdecker Jim. Ein ganz besonderer Protagonist, der es im Leben auch nicht immer leicht hat. Man spürt diese Magie zwischen den beiden, doch ob ihre Liebe eine Chance hat? Für mich ein absolutes Gute-Laune-Wohlfühlbuch, das mir äußerst unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Das tolle Cover passt ja auch wunderbar zur Geschichte. Selbstverständlich vergebe ich gerne 5 Sterne.

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"Eines Morgens entdeckte sie ein weiteres Kreuz. Es war ein klägliches Gebilde, die Querstange ganz schief, und Rebecca fragte sich, wie lange es wohl schon dort stand. Am Fuß des Kreuzes lehnte ein Foto, die Tautropfen darauf wie Perlen. Ein kleines Mädchen stand neben einer Frau und hielt ihre Hand. " Die einstmals sehr erfolgreiche Photographin Rebecca kann sich aus finanziellen Gründen das Leben in ihrer Wohnung in New York nicht mehr wirklich leisten. Die Honorare für ihre Photos fließen seltener, die Belastungen sind, durch den studierenden Sohn und ihre alten Eltern, gestiegen. Deshalb entschließt sie sich, ihr Leben zu verändern, und Ein Jahr auf dem Land zu verbringen, um Geld zu sparen. Im Internet findet sie ein hübsches, kleines Häuschen auf dem Land, das sich bei näherer Betrachtung als ziemliche Bruchbude, dazu schlecht eingerichtet ( drei Betten, eine Bettdecke!) heraus stellt. Aber da ist es bereits zu spät. Sie ist da, ihre Wohnung in New York ist untervermietet, die Miete für das Häuschen für ein Jahr im Voraus bezahlt. Sie kommt sich vor, als sei sie auf einer Dating Seite auf ein geschöntes Photo herein gefallen, und als sie die Bar betritt, erkennt sie ihre Verabredung nicht, weil er seinem Photo nicht ähnelt. So wie das Haus. Es entspricht überhaupt nicht der Beschreibung. Bei ihren Streifzügen durch die umliegende Natur auf der Suche nach neuen Motiven und Inspiration, auch mit der Hoffnung, noch einmal mit einem Photo oder einer Serie einen Erfolg zu landen, der ihr aus der finanziellen Klemme hilft, stößt sie eines Tages auf ein Kreuz, mitten im Wald, mit einer Trophäe von einer Sportlerin davor, die im Licht glitzert. Sie macht Photos von diesem Kreuz. Als sie in den nächsten Tagen weitere Kreuze findet, jeweils mit einem zusätzlichen Gegenstand dazu, weiß sie, dass sie auf der Spur von etwas ist. Ich habe bislang circa 120 Seiten gelesen und bin schon so ein bisschen gefangen. Die Geschichte spricht mich an, weil Rebecca eine extrem sympathische und interessante Person ist, Künstlerin, verrückt (oder auch verzweifelt genug, einfach so für ein Jahr aufs Land zu gehen. Da ich einen Garten in der Uckermark habe und ständig davon träume, dort einmal ein ganzes Jahr zu verbringen, spricht mich die Thematik persönlich an. Auch fand ich schon immer Geschichten spannend, in denen Menschen für ein Jahr ihre normale Umgebung verlassen. Es kann soviel geschehen in einem Jahr, in dem man plötzlich alles anders macht. Man möchte wissen, wie es ihr dort geht, in diesem so anderen Setting. Das Buch ist sprachlich leicht gehalten, extrem gut lesbar. Auch wenn ich mich manchmal ein wenig an der Übersetzung stoße und denke: ach, das war im amerikanischen sicher so und so und ist nicht überzeugend gelöst...obwohl ich dies hin und wieder denke, ist das resultierende Unbehagen nicht groß genug, mich von der Lektüre abzuhalten. Zu neugierig bin ich geworden und möchte erfahren, was es mit den Kreuzen auf sich hat und welche Rolle der Dachdecker Jim Gates noch spielen wird. Ich möchte auch wissen, was mit Jack, dem Hund geschieht und mit dem wertvollen Bild in der Wohnung von Rebeccas Vater. Gute Unterhaltung, die einen Sog entwickelt und dennoch nicht oberflächlich ist, erschienen bei der Deutschen Verlags Anstalt. (c) Susanne Becker

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Achterbahn

Von: wal.li

30.08.2015

Der Stern der einstmals so bekannten Fotografin Rebecca Winter ist am verblassen. Die Tantiemen fließen nicht mehr so, doch die Kosten fallen nicht. Deshalb vermietet die 60jährige Rebecca ihr Apartment in New York und zieht aufs Land. Es soll nur für eine Übergangsfrist sein. Allerdings kann Rebecca es nicht ganz vermeiden, die Bewohner des kleinen Ortes kennenzulernen, an den es sie verschlagen hat. Da ist zunächst der Dachdecker Jim, der ihr hilft, den Waschbären loszuwerden, und Sarah, die Inhaberin des lauschigen Cafés, deren Mundwerk manchmal nicht stillsteht und die doch so warmherzig ist. Durch eine wohlwollende Besprechung war die Neugier geweckt und die Ankunft dieses Buches mit Spannung erwartet. Die Lektüre entwickelte sich dann zu einer kleinen Achterbahnfahrt zwischen etwas öde und grandios. Momente recht trockener Beschreibungen wechseln sich ab mit Szenen großer Emotionen. Zu Beginn scheint Rebecca fast mit ihrer Kunst abgeschlossen zu haben, nicht in der Lage ihre berühmteste Serie aus frühen Zeiten in irgendeiner Form neu zu erschaffen. Sehr unwohl fühlt sie sich in dem kleinen Häuschen, wo alles knackt und knirscht. Nur langsam erschließt sie sich ihre Umgebung und nimmt dabei auch die Kamera zur Hilfe. Doch wenn es richtig ist, sieht man es und zunächst ist nicht viel zu sehen. Mit der Zeit beginnt Rebecca, sich auf den Ort und seine Menschen einzulassen und als ob der Ort etwas zurückgeben wollte, zeigt er ihr ein Motiv. Und so entwickelt sich schließlich eine etwas bittersüße Wandlung einer fast vergessenen Fotografin in eine in sich ruhende Persönlichkeit, die wieder wirkungsvolle Fotos hervorbringt. Ein spätes Glück, das Hoffnung auf einen überdauernden neuen Anfang macht. Ein neuer Anfang, der Zeit benötigt und die Fähigkeit Verluste betrauern zu können, ohne in der Trauer zu versinken, den Mut, die Wärme des Neuen zu empfangen und im richtigen Moment festzuhalten.

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Die große Zeit der New Yorker Fotografin Rebecca Winter ist schon paar Jahre vorbei. Mit 60 fließt das Geld nicht mehr von alleine, die Ausgaben aber steigen. Und so findet sich Rebecca in einem herunter gekommenen Cottage auf dem Lande wieder, voller Ängste und Skepsis, aber mit der Hoffnung, dass ein Jahr auf dem Land ihre Finanzen sanieren wird, sodass sie nach New York zurückkehren kann. Der Schuss, der Rebecca eines Nachts weckt und mit dem der Roman beginnt, ist gar kein Schuss, sondern das Zuschnappen der Falle auf dem Dachboden, mit der dem Waschbären der Garaus gemacht werden soll. Vieles in dem alten Cottage ist kaputt, dreckig, abstoßend – aber Rebecca sieht keine andere Möglichkeit finanziell zu überleben: sie hat ihre Wohnung in New York teuer vermietet und ist dafür in das viel billigere Cottage gezogen. Geldsorgen Zu ihren Belastungen gehören die Heim-Kosten für ihre Mutter, die Wohnungsmiete für ihren Vater, Unterstützung für ihren Sohn Ben. Psychisch sind die Probleme eigentlich noch größer. Ihre Eltern so alt, krank und hilflos zu sehen, schmerzt sie, ihr eigenes Versagen als Künstlerin, als Ehefrau wagt sie kaum zu überdenken. Ihre Ehe, längst geschieden, war ein kompletter Reinfall. Das zufällig entstandene Foto “Still Life With Bread Crumbs” (auch der Titel der amerikanischen Originalausgabe) zeigte eigentlich symbolisch den desolaten Zustand ihrer Ehe, doch die Kunstwelt hatte ihre eigenen Interpetationen. Sie liebte das Foto und zahlreiche Reproduktionen sorgten lange Zeit für ein sicheres Einkommen. Seit dieses Einkommen langsam versiegt, Rebeccas Ausgaben aber immer weiter steigen, macht sie sich Sorgen um das Geld, um das Alter, um ihre Kunst. Neue Faszination Der Wohnungswechsel soll Geld sparen, außerdem hofft Rebecca, mit neuen Fotos wieder Aufnahme in den Kunstbetrieb zu finden und Geld zu verdienen. So richtig planvoll geht sie dabei nicht vor. Das Cottage lässt sie reparieren, damit es für sie als verwöhnte New Yorkerin erträglich wird. Sie unternimmt jeden Tag lange Wanderungen mit ihrer Kamera, auf der Suche nach Ablenkung genauso wie auf der Suche nach Fotomotiven. Sie findet beides, merkwürdige kleine Holzkreuze mit Erinnerungsstücken, rätselhaft und sehr fotogen. Landmenschen In dem kleinen Ort lernt sie natürlich auch neue Menschen kennen: Sarah, die Besitzerin des lokalen Cafés – geschwätzig, aber mit dem Herz am rechten Fleck, Tad, der lokale Clown – als Sänger eine gescheiterte Existenz, aber mit dem Herz am rechten Fleck, Jim Bates – Dachdecker, Seele der Gemeinde und erst recht mit dem Herz am rechten Fleck. Besonders Jim wird wichtig für Rebecca, erst für die Beseitigung des Waschbärs und anderer Mängel des Cottages, dann in Geldangelegenheit, als beide gemeinsam für eine Naturschutzorganisation Vögel beobachten und fotografieren, und letztlich auch in Sachen Liebe. Denn Jims Herz ist so groß, dass er nicht einmal darüber nachdenkt, dass Rebecca 16 Jahre älter ist als er. Happy End Ganz klassisch müssen auch Jim und Rebecca erst noch ein paar Missverständnisse aus dem Weg zum Happy End räumen. Die Fotos der Holzkreuze und die des Hundes, der eines Tages einfach vor der Tür steht und bleibt, sorgen für neuen Erfolg, auch finanziell, trotzdem bleibt es erwartungsgemäß nicht bei dem einem Jahr auf dem Land für Rebecca. Erwartungen erfüllt Vieles im Roman Ein Jahr auf dem Land verläuft erwartungsgemäß oder bedient gängige Klischees: natürlich lernt Rebecca das Landleben schätzen, weil es so viel menschlicher zugeht; natürlich kommt sie finanziell wieder auf die Beine, künstlerisch erst recht und natürlich findet sie eine neue Liebe zu dem Naturburschen / Handwerker… natürlich kommt alles ganz zufällig zu ihr, ohne dass sie einen konkreten Plan verfolgt. “Ziehe aufs Land und das Leben meint es wieder gut mit dir” – aber das wäre eine zu zynische Moral des Romans, die bestimmt nicht beabsichtigt ist. Wunderbar erzählt Was den Roman trotz Klischees und vorhersehbarer Handlung so gut macht, ist die Erzählweise, die Sprache. Die Geschichte ist einfach hervorragend und originell erzählt, in einer klaren (dem Bild des Landlebens im Roman entsprechenden) Sprache, recht sachlich und gut beobachtend, teilweise in eigenwilligen Ausschnitten und Bruchstücken, selten in kurzen Zusammenfassungen, kleinen Rückblicken. Der Leser folgt Rebecca, erhält Einblicke in ihre Gedanken, weniger in ihre Gefühle, die die Protagonistin selber lieber gar nicht zur Kenntnis nimmt. Faszinierende Frauenfigur Mit Rebecca ist der Autorin darüber hinaus eine sehr interessante Frauenfigur gelungen. Besonders am Anfang, als sie spröde und leicht zynisch mit sich selber und ihren Sorgen kämpft, aber fest entschlossen ist, eine Wende in ihrem Leben zu schaffen, auch wenn ihr Plan recht vage ist. Ihre magische Wandlung durch das Landleben (oder durch die Liebe? durch den Hund? durch die Angst vor dem Altwerden?) hin zu einer glücklichen Frau und Künstlerin bleibt eher vages Nachwort. Denn “das kam später.”

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in Anna Quindlens diesjährigem New York Times Bestseller. Wenn ich als Leserin einen Tipp geben darf, dann diesen: ein sonniges Plätzchen suchen, am besten für einen langen Wochenendtag, mit einem heißen Kaffee beginnen und dann über Rhabarberschorle, geeisten Joghurtdrink am frühen Abend zum Landwein übergehen, und – wer danach noch schlafen kann – mit einem Espresso enden. Der Roman ist eine Ferienlektüre, eine, die in einem Rutsch gelesen werden will. Das steht so natürlich nicht im Klappentext, aber gäbe es Gebrauchsanweisungen für Bücher, und wäre ich Gebrauchsanweisungsschreiberin, nun, ich würde das Buch unter eben diese Rubrik einordnen. Oder unter Wohlfühlbuch, wo nichts, weder Scheidungen, ekelhafte Ehemänner, verrückte Geschwister, demente Eltern noch Geldsorgen wirklich weh tun. Das sind alles Schicksalsschläge, die den Gang der Dinge am Laufen halten, nie wirklich existentielle Sorgen. Auch wenn schon mal der Strom ausgeht und nur noch trockene Toastbrotscheiben im Kühlschrank gammeln. Es gibt allerdings keine Gebrauchsanweisungen für Bücher, also schreibe ich, was ich gelesen habe. Erst mal eine Geschichte, die mir nah geht. Ich bin zwar noch nicht ganz so alt, ich habe weder einen Ex-Mann, noch Kind, ich bin nie berühmt gewesen, und sei es nur für eine einzige Fotoserie, ich lebe auch nicht in New York. Dafür kenne ich das Problem des Allein-seine-Frau-Stehens, das Gefühl, älter zu werden, die Lust am Fotografieren und die saumselige Art liebloser Mütter. Außerdem mag ich Geschichten, die in alte, verkommene Häuser führen, wo improvisiert werden muss, um aus dem Umheimeligen wieder ein zu Hause zu machen, übrigens ein Aspekt in Esther Kinskys “Am Fluss”, der mir ausnehmend gut gefallen hat. Rebecca Winter lernen wir in ihrer dritten Nacht in einem “maroden kleinen Haus” an einer namenlosen Straße irgendwo in der amerikanischen Provinz kennen, wie sie aus dem Schlaf fährt, weil sie einen Schuss, oder das, was sie für einen Schuss hält, hört. Ihr ist, wie zu erwarten, unheimlich, aber sie bleibt stocksteif vor Schreck und vor Ratlosigkeit liegen, denn weder Uhr noch Handy können ihr in dieser fremden Dunkelheit im Funkloch Orientierung geben. Wir ahnen es schon, sie ist wirklich am Ende der Welt angelangt, wäre da nicht so ein feines kleines Café, in dem es garantiert immer beste Muffins und Scones gibt, eine Wirtin mit dem Herzen am rechten Fleck und gleich am Morgen nach dem vermeintlichen Schuss einen Mann wie ein Schrank, der – ich ahne es bereits auf Seite 14 – der zukünftige Mr. Right sein wird: “Er hatte ein verbeultes Metalletui aus der Gesäßtasche gezogen und ihr eine Visitenkarte gegeben. Seine Hände, fand Rebecca, schrien förmlich danach, fotografiert zu werden. Auf den Handrücken wuchsen helle Härchen, und die Hände waren übersät von Narben: winzigen Linien, größere Kreise, am Rand der einen Handfläche schlängelte sich eine lange, hellrosa Zickzacklinie entlang. Am linken Zeigefinger fehlte das letzte Fingerglied. In Schwarz-Weiß, das wusste Rebecca, würden die Narben stärker hervortreten, die Härchen wie fein schraffiert wirken.” Von da an mache ich mir keine rechten Sorgen mehr. Hier und da tropfen kleine Geldsummen auf ihr geschrumpftes Konto, ulkige Vergütungen wie ein Preis, von einem reichen Hobbymaler ins Leben gerufen, der nur an ältere Kunstschaffende ausgegeben wird und kaum einen Heller (bzw. Dollar) wert ist. Mit zu großem Ego wäre für Rebecca vielleicht schon hier Schluss, denn es ist klar, dass die Auszeichnung fast so etwas wie ihr Gegenteil ist, als PreisträgerIn ist man zumindest schon lange Zeit weg vom Fenster (und aus den Galerien). Gut gefällt mir, dass Rebecca ausgerechnet mit einem Foto von ungespültem Geschirr und Resten eines Abendessens mit Freunden ihre Karriere beginnt, einem Foto das ihre verkorkste Ehe zeigt und den hochtrabenden Titel “Stillleben mit Brotkrümel” trägt. Verkorkste Ehe deshalb, weil ihr Mann Peter eine diebische Freude daran hat, seine Frau abends mit umangekündigten Gästen zu überraschen, die dann nicht nur standesgemäß (der Mann ist Professor) bewirtet werden, sondern hinter denen, bis der Mann am nächsten Morgen wieder in der Küche erscheint, auch noch penibel hergeräumt werden muss (dass alles noch schlimmer kommt, ist auch hier schon vorauszusehen). Auch später, wenn sie ihren Sohn oder dessen Spielzeug fotografiert, wird das unter feministischen Vorzeichen markttauglich gemacht, während sie eigentlich nur ihren goldenen Käfig von innen ablichtet. Dass die Autorin ausgerechnet Rebeccas Profession, die Fotografie, zu einem Angelpunkt ihrer Veränderung macht, überzeugt mich allerdings nicht. Auch wenn ich über die anderen Klischees großmütig hinwegsehe, weil die Geschichte, trotz aller Vorhersehbarkeit süffig zu lesen ist und gute Laune macht, weil zumindest hier mal alles ziemlich schnell funktioniert und die Probleme, die einen im Leben Wochen, Monate, auch mal Jahre im Weg stehen, ratzfatz erledigt werden. Und weil wir dauernd in den Wald gehen, einen süßen Zottelhund als Mitbewohner bekommen und Muffins satt essen, ohne zuzunehmen. Nicht, dass ich ihr nicht abnehme, dass das Landleben eben doch einen Zauber haben kann und Großstadtneurotikerinnen, wie Rebecca eine ist, auf einige elementare Dinge des Lebens zu stoßen in der Lage ist. Was ich ihr nicht abnehme, dass sie früher nur Formen, Linien, Schattierungen und Kontraste gesehen hat, um ihre Fotos zu machen und erst in der Einsamkeit des Waldes angesichts merkwürdiger Kreuze, die dort scheinbar wie Pilze aus dem Boden wachsen, das Leben hinter der Kamera wahr nimmt. Doch nicht, wenn man vorher so sehr die Enge des eigenen Lebens zeigt – !? Vielleicht ist die Geschichte nicht die eines “Neubeginns”, wie der Klappentext verspricht, sondern die eines langsamen Ankommens. Und zwar auf den noch nicht so ausgetretenen Spuren vom Luxusappartement am Central Park in ein namenloses Kaff am Rand eines wilden Waldes. Ende gut, alles gut. Allerdings hätte es mir besser gefallen, Rebecca wäre in dem alten klapprigen Häuschen geblieben, statt sich auf dem Grundstück ein nagelneues Haus aus Glas und Zedernhaus mit einem Zinkdach zu bauen, von dem Geld, was natürlich auch wieder fließt. Herzlichen Dank an Random House für die Zusendung eines Rezensionsexemplars.

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Anna Quindlen erzählt in „Ein Jahr auf dem Land“ von einer faden Selbstfindung „Was ihr in New York leger und praktisch vorgekommen war, wirkte hier so hochherrschaftlich wie ein Ballkleid. Als sie wegen der Uhr und den Kabeln im Walmart war, hatte sie sich zwei billige Jeans gekauft, außerdem Latzhosen, einen Sechserpack Männer-T-Shirts und ein Paar Wanderschuhe. Die meisten Kosmetika, die sie aus der Stadt mitgebracht hatte, waren inzwischen aufgebraucht, und sie verwendete jetzt eine Gesichtscreme, die sie im Supermarkt gefunden hatte. In den Spiegel schaute sie so gut wie nie.“ Die Flucht auf das Land in ein in jeder Hinsicht Aufsichgeworfensein hat in der Literatur immer Saison. Der ergiebige Stoff erlebt in Neuauflagen oder Verfilmungen der Klassiker von Thoreau und Haushofer eine Renaissance und inspiriert aktuelle Autoren. So teilen Erwin Uhrmanns dystopischer Roman „Ich bin die Zukunft“ wie auch Doris Knechts Rückzug in den „Wald“ das innere Bedürfnis nach Distanz, während das drängende Äußere sich in Qualität und Quantität unterscheiden. Uhrmanns Held kämpft gegen die globale ökologische Katastrophe. Die finanziellen Schwierigkeiten von Knechts Protagonistin münden in einer persönlichen Midlife-Crisis. Ganz ähnlich erscheint laut Klappentext der Plot in Anna Quindlens neuem Roman. In „Ein Jahr auf dem Land“ verlässt eine Frau nach Scheidung und beruflichem Stillstand die Stadt, um in einem abgelegenen Häuschen zurecht zu kommen. Ob der 2014 im amerikanischen Original unter dem Titel „Still Life with Bread Crumbs“ erschienene Roman noch weitere Parallelen aufweist, interessierte mich, so daß ich trotz des Blurbs „Dieses Buch macht Mut!“ mit dem Lesen begann. Schon nach wenigen Seiten erkannte ich den Irrtum. Doris Knechts „Wald“ hat nichts mit Quindlens Geschichte zu tun, welche wiederrum eher müd’ als Mut macht. Auf die Handlung eines langweiligen Buchs ausführlich einzugehen, wäre nicht nur noch langweiliger, sondern würde eventuellen Lesern jeden Grund für eine Geldausgabe verleiden. Deshalb nur so viel. Die 60jährige Rebecca, New Yorkerin und Künstlerin in der Schaffenskrise, lässt allen Trouble hinter sich, vermietet ihre Stadtwohnung für viel Geld und sucht sich in der Provinz ein Haus für wenig. Weit weg wohnt sie nicht, weder von ihren Eltern, die sie pflichtbewußt besucht, noch von der Zivilisation. Quindlens Heldin ist nie auf sich allein gestellt. Den rumorenden Waschbär im Gebälk entsorgt der Dachdecker, den Hunger am Morgen versorgt Sarah und den Rest der nahe gelegene Walmart. Soviel Autarkie war selten. Die Zeitersparnis nutzt die Fotokünstlerin für Spaziergänge, auf denen sie seltsame Dinge entdeckt und ablichtet. Doch auch diese Kreuze und Beigaben mitten im Wald hinterfragt sie genau so wenig wie sich selbst. Gelegenheit hätte sie genug, denn Sarah betreibt nicht nur das „Tee für zwei“ sondern auch die mündliche Nachrichtenbörse. Mit Jim, dem Dachdecker hätte Rebecca auf dem Hochsitz ausreichend Zeit über die seltsamen Waldbestattungen zu sprechen. Doch nichts da, der Leser wartet vergebens auf Rebeccas Initiative, während alles kommt, wie es kommen muss. So bleibt das Beste am Buch das Foto auf dem Schutzumschlag. Neben dem kitschigen Originalcover wirkt das der deutschen Ausgabe herbstlich dekorativ. Drei rotbackige Äpfel und ein halbierter, dazu ein aufgeklapptes Taschenmesser auf rustikalem Holz. Doch hat Rebecca überhaupt Äpfel gegessen? Es gab Scones von Sarah, Lasagne aus der Pizzeria und die Eier mit Speck hat Jim gebraten. Selbst Äpfel mit dem Messer schneiden, undenkbar für die Fotografin, die auch in ihrem Metier nur wenig firm zu sein scheint. Doch egal, „Ein Jahr auf dem Land“ ist ein ausgezeichneter Roman für Frauen, die Marmeladenrezepte studieren und dann doch in den Supermarkt gehen. Alle anderen lesen besser Doris Knecht oder Erwin Uhrmann.

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