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Rezensionen zu
In einem dunklen Walde

Joseph Luzzi

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Kann Literatur Wissen vermitteln? Können wir von den Romanen etwas über die Welt lernen, oder dienen diese nur der Unterhaltung? Eine Antwort auf diese Frage, gibt Joseph Luzzi mit dem Buch „In einem dunklen Walde“. Joseph Luzzi ist ein Italo-Amerikaner, der sich mit den frühen Dichtern, wie Dante beschäftigt. Die hochschwangere Frau des Autors stirbt an einem Autounfall. Um vor seiner Trauer fliehen zu können, analysiert er Dantes Göttliche Komödie. Auf Dantes Spuren lernt Luzzi mit seiner Trauer umzugehen. Er zeigt zum einen die Macht der Poesie und Worte und zum anderen bringt er die Leser dazu, sich näher mit Dantes Werke zu beschäftigen. Sehr empfehlenswert, wenn man das Gefühl hat, nichts aus gelesenen Werken mitnehmen zu können, oder eine Bestätigung braucht, dass literarische Werke das Leben der Leser verändern können.

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In Dantes Göttlicher Komödie heißt es, dass wir in der Mitte unseres Lebensweges in einem dunklen Wald zu uns kommen werden. Joseph Luzzi ereilt dieses Schicksal am 29. November 2007 als seine im achten Monat schwangere Frau Katherine bei einem Verkehrsunfall ihr Leben lässt. Von einem Moment zum anderen verliert Joe seine Liebe und muss sich plötzlich in der Rolle des alleinerziehenden Vaters zurecht finden. Joseph Luzzi ist Professor für Italienisch am Bard College im Bundesstaat New York. In den Jahren seiner Trauer um seine Frau Katherine geht er gemeinsam mit Dante, dessen Werk er in seinen Seminaren unterrichtet, durch jenen dunklen Wald seines Schmerzes und der Trauer. Der 1265 in Florenz geborene Dante Alighieri schrieb sein Epos Die Göttliche Komödie nachdem er während einer diplomatischen Mission in die Verbannung geschickt wurde. Er sollte sein geliebtes Florenz niemals wieder sehen. Dante erzählt in seinem Meisterwerk in der Ichform über seine Reise ins Jenseits, die ihn durch die Hölle, den Läuterungsberg bis hin ins Paradies führt. Joe sucht die Antwort auf die Frage, ob wir eine Seele haben, etwas, das den Tod des Körpers überlebt – ebenso wie Dante, dem die Jugendliebe Beatrice viel zu früh wegstarb und die er in Göttlichen Komödie zur Heilsfigur machte. Joseph fragt sich, ob er Katherine noch lieben kann, selbst wenn sie bereits tot ist. Im Alltag versucht sich Joe mit der kleinen Tochter Isabel zurechtzufinden, was ihm aber sehr schwer fällt. Er legt die Kindererziehung anfangs lieber der Mutter und den Schwestern in die Hände und verliert sich in der Arbeit, schaltet dabei auch noch einen Gang rauf statt runter, weil er Angst hat, das was von ihm übrig ist, auch noch zu verlieren. Im Rückblick erkennt Joseph so manche Verletzung, die er Katherine mit scharfen Worten zufügte. Es ist als würde eine verwandelte Emotion, eine Wut, welche in Trauer verraucht, der selben Handlung einen ganz anderen Interpretationsspielraum gewähren. Doch auch der Grundton der Trauer und Verzweiflung verliert sich, je weiter Joseph mit Dante geht. Langsam bricht etwas in ihm auf und er findet die Kraft sich seiner Tochter zu öffnen. Die Trauer erweist sich als nur eine Seite der Medaille. Auf den dunklen Pfaden der Angst und der Traurigkeit wird Joe gestützt von dem Wissen nicht allein zu sein, den ein ebenso Verbannter, Dante, geleitet ihn durch eine Hölle hin zum göttlichen Frieden. Es gibt nur einen Schlüssel, mit dem man es schafft, die Seiten zu wechseln. Dafür muss man sein Herz öffnen – für das Leben und die Liebe. „In einem dunklen Walde“ steckt voller Poesie, Tiefsinn und Wahrheit. Es führt den Leser nicht nur durch ein literarisches Meisterwerk und bringt uns Dante Alighieri als Mensch und Dichter nahe, sondern will auch einen Weg aus der Trauer zeigen. Joseph Luzzi macht uns ein Stück Hölle zugänglich, die sich auftut, wenn man jemanden verliert, den man liebt. Er zeigt sie uns auf eine Weise, die anrührt, aber nicht zu Tränen rührt, so als würde er in sich die Finsternis mit einem Messer sezieren und katalogisieren. „In einem dunklen Walde“ bezeichnet der Autor als Sachbuch und doch ist es wohl eines der persönlichsten Bücher überhaupt.

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Auf Dantes Spuren

Von: Amy J. Brown

24.01.2018

Joseph Luzzi unterrichtet am Bard-College in New York. Er ist ein Italo-Amerikaner, seinen Ursprung hat er in Kalabrien. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Literatur und Kultur Italiens, zu deren frühen Dichtern eben auch Dante gehört. Sein Roman "In einem dunklen Walde unterscheidet sich jedoch literatisch von seinen petischen Vorbildern, er schreibt in seiner Geschichte eher Prosa, also in einer ungebundenen Sprache, wie wir sie von aktuellen Romanen kennen. Die Kernaussage von Joseph Luzzi besagt, dass Geschichten heilen können, wenn sie zur rechten Zeit an den richtigen Menschen geraten. Das kann ich nur bestätigen, auch ich habe mich oft in Bücher geflüchtet, die mir Mut gemacht oder mich getröstet haben. Der Schreibstil ist zwar ohne Form, aber trotzdem sehr poetisch und tiefsinnig, das ist keine Erzählung, die man mal eben so weg lest, für die Geschichte muss man sich Zeit nehmen, denn oft gerät man ins Grübeln und muss Joseph Luzzi recht geben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir bei seiner Trauer und den Vergleich mit Dantes Werken oft das Herz weh getan hat weil die Texte so eindringlich geschrieben sind, dass man unweigerlich mitleidet. Seine Erzählungen über seine Frau Katherin wechseln sich ab mit Vergleichen zu Dantes Werken. Insbesondere Dantes Vorstellungen der Liebe werden oft thematisiert. Sein Werk ist eine Mischung aus Selbstüberprüfung und Interpretation von Dante. Joseph Luzzi thematisiert den Verlust seiner Frau sehr häufig, was mir sehr gut gefallen hat, weil das Thema in unserer Gesellschaft viel zu wenig Anklang findet.

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„Joe, deine Frau hatte einen schrecklichen Unfall.“ Die hochschwangere Frau des Dante-Forschers Joseph Luzzi stirbt. „Die Worte kamen von irgendwoher aus der Nähe, aber sie klangen gedämpft, als wären sie durch andere Dimensionen zu mir gekommen. Zeit und Raum krümmten sich um mich. Ich betrat den dunklen Wald.“ Gemeint ist der Wald des Dichters Dante Alighieri, der in seiner „Göttlichen Komödie“ einen ähnlichen Wald betrat. Die noch ungeborene Tochter des Autors Joseph Luzzi wird per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Für sie muss er nun alleine da sein, trotz des unfassbaren Schmerzes um den Verlust seiner geliebten Frau. Wie er geschafft hat und am Ende wieder zurück ins Leben fand, davon handelt dieses sehr berührende Sachbuch. Auf persönliche und zugleich allgemein gültige Art erfährt der Leser, dass Poesie, in diesem Fall, Jahrhunderte überdauernde Kunst heilen kann. Dante besingt in seinen Versen die verlorene Geliebte Beatrice, und auch Luzzi kann nach und nach trauern. Das Schönste dabei ist, dass er auch selbst sehr poetisch schreibt, von diesem Sachbuchautor könnten sich viele Romanautoren ein Scheibchen abschneiden. Man kann das eher unscheinbar wirkende Buch an jeder beliebigen Stelle aufschlagen und findet tiefsinnige Passagen. Und natürlich erfahren wir Leser so auch mehr über Dante selbst. Ein Buch, dass uns einen Klassiker nahebringt, und eine Möglichkeit bietet, um mit Verlust und Schmerz umzugehen.

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