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Rezensionen zu
So würde ich dich lieben

Hannah Woods

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Der Einstieg in Hannah Woods' Geschichte fiel mir dann aber doch unerwartet schwer. Abwechselnd begleitet der Leser die junge Hensley und den Soldaten Charles und dieser Perspektivwechsel wirkte vor allem am Anfang des Romans ziemlich abrupt: Gerade hatte man sich in eine Figur hineingefunden, da schwenkte der Erzähler auch schon wieder zurück zu dem anderen. Nach einer Weile gewöhnt man sich aber daran und langsam aber sicher kam auch ich in die Geschichte rein. Besser gefallen haben mir im Großen und Ganzen Hensleys Passagen in New Mexico - ich fand es unheimlich spannend zu beobachten, wie sich so ein junges Mädchen in einer völlig neuen und ungewohnten Umgebung verändert und habe sie von Anfang an für ihre Stärke und ihren Mut bewundert. Mit den Kapiteln, in denen es um Charles geht, hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Aber das liegt keinesfalls daran, dass die Geschichte uninteressant gewesen wäre. Vielmehr sind diese Passagen unheimlich bedrückend, schockierend und bestürzend. Hannah Woods findet klare Worte für die Zustände an der französischen Front und schildert schonungslos und ehrlich das unfassbare Elend der Männer und die Sinnlosigkeit des Krieges. Wie das gesamte Buch eigentlich auch sind diese Abschnitte sehr authentisch und manchmal hatte ich beim Lesen einen dicken Kloß im Hals. Es hat sich beinahe so angefühlt, als würde man Seite an Seite mit Charles Verwundete aus den Schützengräben ziehen. Zart besaitet darf man hier auf jeden Fall nicht sein! Der Gedanke, dass die Briefe von Hensley, die Charles ja eigentlich gar nicht kennt, sein Trost, sein Rettungsanker sind und ihm dabei helfen, durchzuhalten und trotz all des Leids an eine glücklichere Zukunft zu glauben, ist unheimlich berührend und spendet auch dem Leser Trost. Doch nicht nur Charles schöpft aus der Brieffreundschaft neue Kraft, sondern auch Hensley. Diese ist nämlich viel mehr als nur ein verwöhntes Mädchen und hat in New Mexico mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Beide malen sich eine Art Idealbild aus und richten nach einer Weile ihr ganzes Leben darauf aus, den jeweils anderen irgendwann zu treffen und sich in die Arme zu fallen. Doch das scheint für beide in weiter Ferne zu liegen, denn während Charles sich schwer verwundet in einem Lazareth in Frankreich erholt, soll Hensley einen anderen heiraten und nach New York zurückkehren. Eine dramatische, ausweglose Situation für die Liebenden, die sich noch nie zu Gesicht bekommen haben. Auch die übrigen Handlungsstränge haben mir ziemlich gut gefallen. Neben der Situation von Hensleys Vater, der strikt gegen den Kriegseintritt der USA ist, aufgrund seiner Meinung seinen gut bezahlten Job als Chefredakteur einer New Yorker Zeitung verlor und so zusammen mit Hensley gezwungen ist, in New Mexico neu anzufangen, hat mich auch die Geschichte der Mexikanerin Teresa gepackt. Diese schlüpft in die Rolle ihres schwer kranken Zwillingsbruders, um den Lebensunterhalt zu verdienen und sich um ihn kümmern zu können. Sie ist ein überaus interessanter, rätselhafter Charakter, der die Handlung noch spannender und dramatischer macht. Und dann wäre da natürlich noch Lowe - ein Mann, auf den Hensley sich unvernünftigerweise eingelassen hat, bevor sie Charles kennenlernte. Hensley muss noch lange die Konsequenzen für ihren Fehler tragen, aber mehr wird nicht verraten! Die Handlung hat mich also komplett überzeugen und berühren können, mit der Umsetzung hatte ich aber bis zum Schluss meine Probleme. Da wären zum Einen die vielen, in den Fließtext eingebauten Rückblenden, die manchmal etwas plötzlich und abrupt eingebunden werden und so den Lesefluss stören. Zum Anderen habe ich auch den Schreibstil stellenweise als merkwürdig distanziert und zurückhaltend empfunden und so kamen die Emotionen, von denen es theoretisch jede Menge gab, leider nicht immer bei mir an. Es fiel mir außerdem zunehmend schwerer, mich in die Charaktere hineinzudenken, da sie stets umeinander herumzutänzeln scheinen und vor allem Hensley mir am Ende zu rational für ein 17-jähriges Mädchen handelt. Natürlich zwingen sie die Umstände (mehr verrate ich nicht) dazu, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen, doch ich hatte trotzdem erwartet, dass sie leidenschaftlicher ist. Charles hingegen ist absolut leidenschaftlich und glaubt bedingungslos an diese ungewöhnliche Liebe, was mir wiederum sehr gefallen und imponiert hat. Mein Fazit: Hannah Woods hat einen wirklich eindrucksvollen Roman über eine große Liebe in Kriegszeiten geschrieben und beschreibt schonungslos und ehrlich, wie der Krieg die Menschen verändert - nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat. Der Gedanke hinter der Geschichte hat mir außerordentlich gut gefallen, allerdings kamen die Emotionen allzu oft nicht bei mir an. Woods' Schreibstil ist mir einen Ticken zu distanziert und befremdlich nüchtern und ihre Figuren waren mir stellenweise zu rational und zu wenig leidenschaftlich. Aber dennoch ein packender, bewegender Roman, den man so schnell nicht weglegen kann.

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