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Rezensionen zu
Aufstieg und Fall des Wollspinners William Bellman

Diane Setterfield

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Ich war so begeistert, als ich vor kurzem herausfand, dass es endlich, nach so vielen Jahren einen neuen Roman von Diane Setterfield zu lesen gibt! Schon ihr 2007 erschienener Debüt-Roman “Die dreizehnte Geschichte” hatte mich sehr begeistert und über ein langes Wochenende aus der Welt entführt. Dieses Mal schaffte ich das 2014 im Blessing Verlag erschienene Buch nicht direkt an einem langem Wochenende, doch las es sich ebenso flüssig, wie Setterfields Erstling. Der Inhalt ist rasch erzählt: William Bellman tötet als Kind eine Krähe, seinen Freunden zu beweisen, wie geschickt er ist. Der Halbwaise arbeitet sich später in der Wollspinnerei seines Großvaters hoch und ihm ist das Glück gewogen. Alles, was er beginnt, jede Idee, die ihm kommt, setzt er in Geld um. So entspinnt sich in der Wollspinnerei die Erfolgsgeschichte des William Bellman. Er heiratet, gründet eine Familie und hat vier Kinder. Anfangs noch unbemerkt häufen sich jedoch die Todesfälle auf mysteriöse Art in seiner näheren Umgebung. Niemand achtet darauf und bringt diese Todesfälle miteinander in Verbindung. Nur Bellman selbst wird irgendwann misstrauisch, weil er auf jeder Beerdigung immer einen fremden Mann sieht, von dem er sich zunehmend verfolgt fühlt. Im zweiten Teil des Buches bietet dieser Fremde dem verzweifelten Bellman, dessen geliebte Tochter im Sterben liegt, einen verhängnisvollen Pakt an. Bellman willigt ein, um seine Tochter und sich selbst zu retten, doch die Folgen sind bitter und grausam. Während ich damals bzgl. des Debüts in wenigen Worten die Autorin lobte, fällt es mir dieses Mal nicht ganz so leicht, begeistert über den vorliegenden Roman zu schreiben. Vor allem der erste Teil des Buches las sich sehr rasch. Er war spannend geschrieben und die Lesegeschwindigkeit passte sich dem Tempo des Bellmanschen Aufstieg an. Irritiert hat mich hier jedoch, dass Bellman wenig Interesse an seiner Familie zeigte. Überhaupt schien er mir an anderen nicht wirklich interessiert zu sein. Alles Gute, was er für andere tat, tat er nur, um seine Firma zu stärken. Abgesehen von kurzen Zwischenepidosen, in denen es um die mystische Bedeutsamkeit der Krähen geht, bleibt im ersten Teil doch verborgen, was sich im Klappentext so gruselig anlas. Hier hoffte ich auf den zweiten Teil. Doch genau hier wurde ich leider enttäuscht. Der Umschwung in den geschlossenen Pakt Bellmans mit dem dunklen Fremden bleibt undurchsichtig und das Ergebnis ist für mich überaus lächerlich gewesen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass DAS so funktionieren würde. Die Geschichte um Bellman erlahmt für mich und auch der nun intensiver aufgegriffene Nebenstrang um seine Tochter konnte mich nicht mehr so recht bei Laune halten. Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam und ich habe es auch nicht bereut, es zu Ende gelesen zu haben. Es hatte jedoch neben deutlichen Längen vor allem kaum noch einen Spannungsbogen im zweiten Teil und die Mystik der Geschichte blieb mir verschlossen.

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Industriegeschichte – Tod – Verlust

Von: Sandra V. aus Berlin

05.12.2014

London im viktorianischen 19. Jahrhundert: Der junge William Bellman arbeitet in der Wollspinnerei seines Onkels. Schnell arbeitet er sich hoch, wird Teilhaber und bringt das Unternehmen zu Ruhm und Erfolg. Als in seinem näheren Umfeld mehr und mehr Leute sterben, kommt ihm der Sinn für ein weiteres erfolgreiches Unternehmen – einer Fabrik für Trauerware. Zunächst läuft für Bellman alles nach Plan, bis er die Bekanntschaft mit Black macht … Im Grunde ist die Geschichte um Bellman inhaltlich eine runde Sache. Auch wenn der Leser am Ende des Buches in einigen Sachverhalten mit Vermutungen zurückbleibt, bleibt die Geschichte in sich schlüssig. Man könnte meinen, die hier abgebildete Industriegeschichte könnte den langweiligsten Anteil des Buches ausmachen. Dabei ist der Blick hinter den Kulissen einer Wollspinnerei der damaligen Zeit durchaus interessant. Vielmehr ist es die Figur Bellman selbst, die die Geschichte stellenweise sehr dröge und langatmig erscheinen lässt. Bellman ist durch und durch Unternehmer. Er denkt in Zahlen, Wachstum ist ihm von Bedeutung. Selbst als fast seine gesamte Familie wegstirbt, scheint er dies nur teilnahmslos wahrzunehmen. Er wirkt oft unmenschlich, eine Maschine, die funktionieren muss. Als er den vermeintlichen Pakt mit Black eingeht, zeigt er erstmals große Emotionen, sogar Existenzängste. Nun ist sie da, die Angst vor dem Tod. Erst jetzt, also praktisch am Ende der Geschichte, setzt sich Bellman mit diesem auseinander. Dabei hat der Tod Bellman schon seit geraumer Zeit begleitet. Zum Schluss muss man als Leser dann auch feststellen, dass die Geschichte knapp 400 Seiten benötigt, damit Bellman sich an einen Vorfall aus Kindertagen erinnert. Für diese hohe Seitenzahl ist eine solche Entwicklung einer Romanfigur inhaltlich allerdings zu wenig.

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