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Rezensionen zu
Die Zweige der Esche

Laird Hunt

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Die Wahl Abraham Lincolns zum amerikanischen Präsidenten 1860 und die Sklaverei-Frage spalten das Land. Mehrere Südstaaten verlassen die Union und schließen sich zu einer Konföderation zusammen. Als am 12. April 1861 Fort Sumter (South Carolina) durch Soldaten aus dem Süden beschossen wird, verwandelt sich der Konflikt in einen Krieg. 3,8 Millionen Soldaten nehmen in den kommenden vier Jahren daran teil, rund 560.000 von ihnen lassen ihr Leben. Obwohl bereits viel über diese Zeit geschrieben wurde, ist ein Kapitel nur wenig bekannt: Dass sich auch Frauen den beiden Armeen einst angeschlossen haben. Der amerikanische Autor Laird Hunt erzählt davon in seinem Roman „Die Zweige der Esche“. Grundlage seines Buches waren neben Fotografien der Schlachtfelder, wie Hunt in seiner Danksagung am Ende des Buches erklärt, die Recherche und Lektüre zahlreicher Werke zu diesem Thema. Zwei von ihnen widmen sich konkret weiblichen Soldaten während des Bürgerkriegs; darunter Briefe von Sarah Rosetta Wakeman, die als Lyons Wakemann im 153. Infanterie-Regiment der Union gekämpft hat. Gerade 21-jährig verstarb sie 1864 in einem Marine Hospital in New Orleans. Hunt, der früher als Pressereferent für die Vereinigten Nationen tätig war und heute Kreatives Schreiben unterrichtet, nennt seine Heldin Ash Thompson, alias Constance Thompson. Nach einigen Diskussionen, aber schließlich mit dem Segen ihres Mannes Bartholomew verlässt die junge Frau die heimische Farm in Indiana und zieht für die Nordstaaten in den Krieg. Weil sie robuster und stärker ist als ihr Mann. Selbst gegen kräftige Kerle gewinnt sie das Armdrücken im Handumdrehen. Was in den Tagen und Wochen auf Wanderschaft und später im Ausbildungscamp an eine erlebnisreiche Zeit und Reise in neue und unbekannte Gefilde, schlichtweg an ein Abenteuer erinnert, wird später inmitten der Schlachten und der Schützengräben zu einem Grauen. Der Tod ist ein stetiger Begleiter, weil Kameraden sterben, weil die Felder voller Leichen sind. Er fragt nicht nach dem Alter oder nach der Herkunft, ob der Soldat eine Familie hat, welchen Beruf er ausübt. Auch Krankheiten fordern ihren Tribut. Menschlichkeit findet sich nur in wenigen kurzen Augenblicken. Ash wird Zeugin dieser dunklen Welt und ist zugleich ein Gewalt ausübender Teil von ihr, die ohne zu zögern zur Waffe greift, Mut und Klugheit beweist; ohne indes dass das Gros der Armee ahnt, dass sich in der Uniform eine Frau befindet. Zu den besonderen Begegnungen vor, während und nach der Schlachten sind neben den Aufeinandertreffen mit dem charismatischen und belesenen Colonel und spätere General jene, in sie auf andere Frauen trifft. Die Kompanien sind allgemein „bunt gemischt“. Chinesen, Indianer und Afroamerikaner gehören den Armeen an. In Briefen berichtet Ash ihrem Mann von ihren Erlebnissen, zudem hält sie stille Zwiesprache mit ihrer bereits verstorbenen Mutter. Doch die Gefahren lauern nicht nur im Kampfgetümmel. Die junge Frau wird von Banditen gefangengenommen, später von einer Frau, die sie erst freundlich in ihrem Haus aufnimmt, hinterrücks verraten. Ash findet sich schließlich als Spionin verrufen in einem Irrenhaus wieder. „Die Zweige der Esche“ ist keine emotional leichte Lektüre, kein spannendes Historien-Drama mit leicht kitschigem Sepia-Anstrich, das man nach der letzten Seite zuklappen und innerlich abhaken kann. Vielmehr erweist sich der Roman als harte Kost, der sich mit vielen seiner Szenen einbrennt. Die Erzählerin ist keine geringere als Ash selbst, die in einer burschikosen und verknappten Sprache von ihrem Leben als Soldatin und ihrer Rückkehr sowie in kurzen Streiflichtern von ihrer Vergangenheit berichtet. Das Buch handelt nicht von militärischer Taktik, sondern vom Leid der Soldaten und Zivilisten, deren Heimat zerstört wurde, aber auch wie ganz normale Menschen mit einer Waffe in der Hand das Leben anderer auslöschen und jeden Hauch von Menschlichkeit zunichte machen. So auch Ash, nach deren Heldentaten die Soldaten ein Lied zu singen hatten, sondern die letzten Endes zur Verursacherin ihrer eigenen Tragödie wird. Dass der Funken, der die Welt in Brand setzt, schon früher entstanden ist, zeigen vor allem Szenen im letzten Drittel des Buches, in dem nicht nur die Wahl des deutschen Titels erklärbar wird. Denn auch die Sklaverei findet mit mehreren Passagen, die sowohl die unmenschliche Behandlung der Sklaven als auch den Hass auf Gegner der Sklaverei schildern, Eingang in die Handlung, obwohl dieses gerade für diesen Bürgerkrieg so entscheidende Thema wohl noch etwas mehr Raum in diesem trotz alledem herausragenden Roman hätte bekommen können.

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Mitten im amerikanischen Bürgerkrieg zieht Constance in das Gefecht. Als Mann verkleidet, kämpft sie als ,,Ash Thompson" auf der Seite der Nordstaaten und lässt ihren Ehemann auf der heimischen Farm in Indiana zurück. Bald hat sie sich wegen ihrer Schießkünste einen guten Ruf unter den Soldaten erarbeitet, aber der Krieg fordert auch seinen Tribut... . ,,Die Zweige der Esche" ist eine besondere Geschichte über eine außergewöhnliche Frau, aus deren Sicht die gesamte Handlung geschildert wird. Anders als erwartet, erfährt man verhältnismäßig wenig über das Kriegsgeschehen selbst, aber dafür umso mehr über Constance und ihr Leben vor den Kämpfen. Nachzuvollziehen, warum sie unbedingt in den Krieg will, war für mich beim lesen gar nicht so einfach. Sie hat zwar in Sachen Kämpfen und Schießen selbst anderen Soldaten vieles voraus hat, aber man merkt man auch, dass ihr die vielen Schrecken auf dem Schlachtfeld zu schaffen machen. So ist sie zwar äußerlich ein guter Kämpfer, aber innerlich hat sie doch Heimweh und Sehnsucht nach ihrem Ehemann und der heimischen Farm. Auf der anderen Seite habe ich mich manchmal erschreckt, wie heimtückisch sie agiert und wie skrupellos sie oft vorgeht. Da sie aus ihrer Sicht die Geschichte erzählt, hatte ich den Eindruck, dass man ihr bei manchen Schilderungen nicht ganz trauen kann. Der Autor Laird Hunt hat ähnlich seiner Protagonistin einen eher distanzierten und nüchternen Schreibstil, dem aus meiner Sicht doch ein wenig die Wärme gefehlt hat. Was er allerdings grandios hinbekommen hat, ist die Darstellung von Constance, die trotz aller gespielten Männlichkeit die ganze Zeit über ganz Frau bleibt. An ihr merkt man, wie sehr der Krieg einen Menschen prägt und verändert. Insgesamt ist ,,Die Zweige der Esche" ein besonderes Buch, dass mir ein außergewöhnliches Leseerlebnis geboten hat. Man wird auf jeden Fall ergriffen, aber auch sehr oft schockiert. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Amerikanischer Bürgerkrieg. Viele ziehen in den Krieg, so auch die Nordstaatlerin Constance. Weil sie stärker und treffsicherer ist als ihr Ehegatte, verkleidet sie sich als Mann und wird als Ash Thompson Soldat. Die Geschichte "Die Zweige einer Esche" wird aus Sicht von Constance Jahre später erzählt. Sie erinnert sich, berichtet wie alles anfing und was geschah. Dabei ist der Erzählstil fast sachlich und kühl - und ist gerade deswegen bewegend und geht unter die Haut. Sie berichtet von den Kämpfen und dem Sterben auf den Schlachtfeldern. Von Kameraden und Vorgesetzten. Von Verwundungen und ihrer Zeit im Irrenhaus. Allerdings gibt es immer wieder auch weitere Rückblenden in ihre Jugendzeit, vor allem erinnert sich Constance an ihre bereits verstorbene Mutter. Erst nach und nach wird auch dem Leser klar, warum Constanze zu so einer Kämpfernatur geworden ist. Es ist einer harter Weg, den sie geht und sie wird nicht verschont von Leid und quälenden Gedanken und Erinnerungen. Dennoch ist sie eine Frau, die ihr Herz am rechten Fleck hat und eingreift und hilft, wo sie nur kann. In ihr steckt viel Widersprüchliches, aber dennoch schafft es der Autor sie glaubhaft und lebendig zu zeichnen. Die Erzählweise ist ruhig, doch durch die immer wiederkehrenden Andeutungen auf Constances Vergangenheit, die sich erst nach und nach heraus kristallisiert, gibt es auch einen Spannungsbogen. In der Mitte des Romans flacht dieser etwas ab um umso stärker am Ende wieder zu fesseln. Vor allem aber sind es Emotionen, die das Buch beim Lesen auslöst - und gerade am Schluß, kann man den Roman nicht einfach aus der Hand legen, man sinnt noch eine Weile darüber nach. Der Sprachstil ist der Protagonistin angepasst. Eine einfache, fast gefühlskalte Sprache, aber genau die drückt das Leben der Hauptperson aus. Man kann sich förmlich vorstellen, wie sie, die früher nur Arbeit auf dem Feld und im Hof kannte, in den Krieg zog und als Frau unerkannt unter Männern lebte und kämpfte. Im Klapptentext wird die New York Times zitiert, die den Roman "unterkühlt und gefühlvoll zugleich" bezeichnet. Und genau diesen Eindruck konnte ich auch gewinnen. Immer wieder gab/gibt es Frauen, die als Männer getarnt in den Krieg zogen/ziehen. So auch im amerikanischen Bürgerkrieg. Der Autor hat die Figur glaubhaft dargestellt, auch ihre Widersprüchlichkeiten, die sanften Seiten gegenüber den kaltblütigen Kampfhandlungen, ihre Listigkeit gegenüber Hilfsbereitschaft. Ein Roman, der sich fast liest wie ein Tatsachenbericht, bei dem man die Grenze zwischen Realität und Fantasie kaum sehen kann. Ein Buch, das mich gefesselt und gefangen genommen hat, manchmal mit Schrecken und Abscheu über die beschriebenen Handlungen, aber auch mit Mitleid und Sorge um die Protagonistin, die man je mehr man von und über sie liest, immer besser verstehen lernt. Es ist eine Geschichte aus einer anderen Zeit, einem so gänzlich anderem Leben, doch der Autor schafft es, diese Zeit, dieses Leben ziemlich genau vor Augen zu haben. Fazit: Eine ganz andere, fesselnde, bedrückende, faszinierende und emotionale Leseerfahrung.

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