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Rezensionen zu
Am Ende der Zeit

Thomas Carl Sweterlitsch

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Shannon Moss ist Spezialagentin des NCIS, der Strafverfolgungsbehörde der Navy. Sie wird zu einem Tatort gerufen, da der vermutliche Täter Verbindungen zu einem geheimen Programm der Navy aufweist. Der Täter ist ein ehemaliger Navy Seal, am Tatort finden sich seine Frau und seine zwei Kinder brutal ermordet. Seine älteste Tochter sowie er, der Ehemann und Hauptverdächtige, sind verschwunden. Hat das geheime Programm der Navy, mit dem diese schon lange Raumschiffe in die Zukunft schickt, etwas mit dieser Tat zu tun? Hat der Mann dort etwas gesehen oder erlebt, was ihn dazu getrieben hat? Shannon Moss muss nicht nur das herausfinden, sondern wenn möglich auch das Ende der Zeit verhindern, denn in der Zukunft befindet sich der Terminus, das Ende der Zeit. Und dieser rückt näher und näher an die Gegenwart heran. Nachdem ich das erste Kapitel probehalber gelesen habe, war es um mich geschehen. Dort unternimmt Shannon ihren ersten Flug in die Zukunft und bringt dort nicht nur erschreckende und eindrückliche Erlebnisse vom Terminus mit, sondern verliert auch eines ihrer Beine. Diese Tatsache, aber auch Erlebnisse in ihrer Jugend haben aus Shannon Moss eine unglaublich zähe Frau gemacht. Ihr Mantra „Andere würden aufgeben“ hilft ihr ihre letzten Reserven zu mobilisieren und motiviert sie über ihre Grenzen hinaus. Sie ist recht einsam, das liegt natürlich an dem geheimen Projekt. Und es ist nicht nur der Fakt, dass sie anderen nichts von ihrem Job erzählen darf, sondern auch, dass die Reisen, die sie in die Zukunft unternommen hat, sie haben altern lassen. Fliegt sie mit der Grey Dove, einem der Komorane, die in die Zukunft reisen können, los, vergehen für sie Monate – für die Reise aber auch den Aufenthalt in der Zukunft – derweil sie in der Gegenwart schon einen Moment später wieder zurück ist. So ist sie nun mittlerweise fast gleich alt wie ihre Mutter, eine Tatsache, welche die Beziehung zu ihr Mutter oder anderen Menschen nicht einfacher gestaltet. Scheint der Mordfall, in dem sie mit zwei „normalen“ Agenten ermittelt zuerst nur als Tat eines posttraumatisch belasteten Soldaten, fügen sich nach und nach Puzzleteile zusammen, die auf ein verschwundenes Raumschiff, die Libra, hinweisen und Bezug auf den Terminus nehmen. Für Shannon ist die Aufgabe also nun ungleich schwerer, denn das Ziel jedes einzelnen, der von den Raumzeitflügen weiß, ist es, den Terminus zu stoppen. Doch keiner weiß, was es ist. Einzig die Bilder des Terminus bleiben denjenigen, die ihn erleben, erhalten: Menschen, die sich ins Meer stürzen, Menschen, denen aus offenen Mündern eine silbrige Flüssigkeit fließt, Menschen, die kopfüber gekreuzigt sind. Um den Mordfall – und den Bezug zum Terminus – zu klären, wird Shannon Moss in die Zukunft geschickt. Von 1997, der Gegenwart, ins Jahr 2012/2016, der Zukunft. Hier soll sie herausfinden, was mit Marian, der Tochter des Ex-Navy Seals passiert ist. Es gibt jedoch ein Problem: die Zukunft ist nicht fix. Mehrere Reisen unternimmt Shannon und die Zukunft ist immer leicht verändert, einzig die Gegenwart bleibt stetig gleich, sie nennen sie die Terra firma, der Fixpunkt, zu dem sie aus den Reisen in die Tiefen zurückkommen. Ganz schön verwirrend, in eine Zukunft zurückzukommen, die dann doch wieder anders ist als die letzte Version der Zukunft. Soviel ganz grob zum Inhalt, ich weiß ein wenig verwirrend, doch mir hat das Lesen unheimlich viel Spaß gemacht. Nach dem Prolog kam für mich erst mal ein zähes Stückchen, doch dann hat das Buch einen Sog entwickelt und man will unbedingt ständig mit Shannon hin und her reisen und die kleinen Details, die sich verändert haben, aufnehmen, aber natürlich zugleich auch hinter die Geheimnisse der verschwundenen Libra und seiner Crew kommen. Die Spannung ist denn auch ansteigend, am Anfang eben ein wenig zäh, derweil nach und nach mehr Spannung aufgebaut wird, bis zum Ende, welches dann sehr dramatisch und nervenaufreibend ist. Ich muss zugeben, dass es meines Erachtens einige unlogische Begebenheiten gibt und so ganz klar ist mir nicht, wie diese Zeitreisen funktionieren – aber ich muss auch ehrlich sagen, wenn mir der Autor das näher erklärt hätte, hätte ich es vermutlich trotzdem nicht verstanden. Es ist ein Thriller, den man ohne viel über die Physik nachzudenken lesen sollte, und eher versuchen sollte, die Spuren, welche Shannon findet, zu verbinden und den Fall zu lösen. Und natürlich drückt man die Daumen und fiebert mit, für Shannon, für die Menschen, dass der Terminus gestoppt werden kann und das Ende der Zeit sich noch ein wenig mehr Zeit lässt. Ein Ritt durch Raum und Zeit, ein wenig verwirrend, aber immer mit klarem Ziel vor Augen, mit einer zähen Einbeinigen, gegen die ich es nicht aufnehmen möchte. Aber: der Epilog ist leider fürchterlich kitschig. Mit den letzten 4 Seiten hat der Autor das Buch fast versaut. Ich schau mal großzügig darüber hinweg, weil mir das restliche Buch ausgenommen gut gefallen hat. Aber bitte – den Eimer Zuckerguss hätte der Autor wirklich behalten können. Ich hätte sogar mit einem ungewissen Ausgang leben können und möchte fast empfehlen, den Epilog links liegen zu lassen. Fazit: Eine Ermittlung eingebettet in Quantenschaum und Zeitreisen, ein Pageturner zwischen Thriller und Science Fiction – genau die richtige Mischung, um das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können, wenn man über kleine Unzulänglichkeiten hinweg sehen kann.

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Ein Lehrstück über Selbstvernichtung durch Gier

Von: Michael Lehmann-Pape

24.04.2019

Es ist nicht immer und durchgehend einfach, selbst als Leser, vor weniger für die Protagonisten des Science-Fiction Thrillers, genau auseinander zu halten, in welcher Zeit, in welchem „IVF“ und mit welchen Auswirkungen jene Behörde unterwegs ist, für die Shannon Moss ihre Ermittlungen durchführt. Eine Frau, die zu den Pionieren der Reisen in „Tiefenraum“ und „Tiefenzeit“ gehörte. Eine Agentin, die im Anblick des „Terminus“ (das Ende der Menschheit in vielfachen Linien der möglichen Zukunft) sich selbst vielfach begegnet ist. Sogenannte „Echos“, der eigenen Person in einer quantentechnisch möglichen, aber natürlich nicht eindimensional gesicherten Zukunft zu begegnen. Und dabei eines ihrer beiden Beine schon jung verloren hat. „Wir kennen weder den Grund noch den Sinn. Vielleicht gibt es keinen Sinn“. „Aber das hier ist doch bloß eine Version der Zukunft. Nur eine von unendlich vielen Möglichkeiten“. Und doch scheint in allen Varianten der Zukunft das Ende der Menschheit, die Vernichtung des Geistes, unwiderruflich zu kommen. Und gar näher zu kommen, immer weniger Zeit bleibt nach vorne hin, von einer Reise in eine mögliche Zukunft zur nächsten Reise. „Jeder von uns besuchte Zeitverlauf endet mit dem Terminus. Und er kommt näher“. Rasant scheint die Behörde alles dafür zu tun, Auswege zu finden. Doch ist das wirklich so? Wie kommt es denn, dass zunehmend in den Zukunftslinien Geräte und Möglichkeiten auftauchen, die sich nicht natürlich technisch generiert haben können? Wie kommt es, dass plötzlich Spuren eines Erkundungsschiffes auftauchen, dass als völlig verloren galt? Samt einiger Besatzungsmitglieder von damals, die gar nicht in der „Terra Firma“, der feststehenden Zeitlinie der Gegenwart in der „Realität“ des hier und jetzt existieren dürften? Und von denen einer der damaligen „Reisenden“ brutal mitsamt seiner gesamten Familie hingerichtet wird? Samt nun Schlag auf Schlag stattfindender Todesfälle, die alle in irgendeiner Form mit der Mission zusammenzuhängen scheinen. Bis dahin, dass Moss erkennen wird und muss, dass selbst Ereignisse ihrer eigenen Jugend mit all dem zusammenhängen und zudem mehr und mehr irre an sich selbst wird, wer genau sie eigentlich ist, was sich an ihr verändert, mit ihr geschehen sein mag in den vielfachen „Fahrten in die Zukunft“, die sie dienstlich durchführte. Um zu ermitteln, natürlich vorrangig. Denn was könnte besser geeignet sein zur Aufklärung von Verbrechen, als in der Zukunft 20, 30 Jahre später nachzuschauen, ob sich bis dahin wichtige Erkenntnisse über Tat und Täter ergeben haben. Diese Sequenzen über Shannon Moss, über ihre Jugend, das Verhältnis zu ihrer Mutter und vielfache andere Informationen stehen zwar ziemlich Breit und ausführlich in Teilen des Romans, die Neigung wächst im Lauf der Lektüre, hier auch mal zu überblättern, aber andererseits sind in all dem auch immer wieder nützliche Informationen enthalten, die Schritt für Schritt erst das gesamte Bild all dessen ergeben, was an Verbrechen und Bedrohung der Menschheit mehr und mehr drängend im Raume steht. Zudem nehmen die Ereignisse im Lauf der Geschichte durchaus Fahrt auf, Spannung und Tempo sind im zweiten Teil des Werkes gut gesetzt. Dies in Verbindung mit den technischen Möglichkeiten und Erläuterungen, mit den Zielen der „Lösung des Geistes vom Körper“, die manche Wissenschaftler im Buch versuchen, zu finden, bieten eine informative, am Ende in den Grundzügen gar nicht unrealistische Lektüre, wie man sich täuschen kann, wie feste Überzeugungen in die Irre führen können und wie die Gier mancher Beteiligter das ganze Unglück erst heraufbeschwören. Eine empfehlenswerte Lektüre trotz einiger Längen.

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