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Rezensionen zu
Totenhaus

Bernhard Aichner

Die Totenfrau-Trilogie (2)

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€ 19,99 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Zum Inhalt: Brünhilde Blum, genannt Blum, hatte ein schwere Kindheit und eine furchtbare Vergangenheit. Im Urlaub mit ihrer Familie wähnt sie sich weit weg von allen Problemen. Doch ein Foto in der Zeitung bringt ihre Welt plötzlich ins Wanken. Übereilt trifft sie eine Entscheidung, die sie später mehr als einmal bitterlich bereuen wird… Meine Meinung: „Totenhaus“ ist die Fortsetzung von Barnard Aichners Thriller „Totenfrau“, den ich auch gelesen habe und der mir damals wirklich gut gefallen hat (hierfür hatte ich 4 Sterne vergeben). Diese beiden Bücher haben durchaus Gemeinsamkeiten, die sie verbinden: Allen voran natürlich die sehr verschrobene und polarisierende Protagonistin Blum. Wer Blum bereits aus „Totenfrau“ kennt, erlebt in „Totenhaus“ eine alte Bekannte, die sich in keiner Weise verändert hat. Warum Blum ist wie sie ist, das versteht man m.E. aber am Besten, wenn man zuvor auch „Totenfrau“ gelesen hat, da man sie in diesem Buch sehr intensiv kennenlernt und auch die Gründe für ihre teilweise sehr merkwürdigen Verhaltensweisen (zumindest in Ansätzen) nachvollziehen kann. Wem dieses „Kennenlernen“ fehlt, der könnte es sehr schwer mit Blum haben. Auch in Bezug auf den außergewöhnlichen Schreibstil ist sich Autor Bernhard Aichner treu geblieben: Kurze Stakkato-Sätze. Manchmal auch nur ein Wort. Folgerichtig auch kurze Kapitel. Und immer wieder der Name „Blum“, der schon fast Mantra-gleich immer und immer wieder genannt wird. Blum. Ich glaube, entweder sagt einem dieser Stil zu oder nicht. Wer sich unsicher ist, sollte vor dem Kauf lieber ein bis zwei Kapitel in der Buchhandlung oder auch online durch den „Blick ins Buch“ lesen. Schnell wird man dabei feststellen, ob einem dieser Schreibstil liegt oder nicht. Für mich ist er ein stilistisches Hilfsmittel, das sehr gut zu seiner Protagonistin Blum passt. Es gibt aber auch deutliche Unterschiede zum ersten Band: Während „Totenfrau“ die Klassifikation „Thriller“ für meinen Geschmack zu Recht hatte (auch wenn es sicherlich kein 0815-Thriller ist), hat „Totenhaus“ recht wenig bis fast gar nichts von einem Thriller. Die Spannung blieb auf den rd. ersten 200 (von 416) Seiten sehr, sehr gering. Eigentlich war von Spannung kaum etwas zu spüren. In der zweiten Hälfte gab es Streckenweise thrillerartige Passagen, mehr aber auch nicht. Für mich ist diese Fortsetzung viel eher eine Mixtur aus Drama und Psychogramm. War die Story in „Totenfrau“ noch solide aufgebaut und folgte einem roten Faden, so wirkte die Storyline von „Totenhaus“ konzept- und richtungslos. Selbst die Auflösung am Schluss habe ich schon weit vor dem Ende erahnt. Schlimmer noch: Ich habe die ganze Zeit gedacht: „So kann es doch nicht sein, das wäre zu einfach“. Leider war es genau so: zu einfach… Am Ende war es nett zu lesen, wie es mit Blums Schicksal weitergeht. Aber auch nur, weil ich schon „Totenfrau“ gelesen hatte. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte ich „Totenhaus“ wohl nach der Hälfte zur Seite gelegt. Ein dritter Teil steht zu erwarten. Nach der Enttäuschung des zweiten Bandes bin ich mir aber alles andere als sicher, dass ich diesen auch noch lesen werde. Vielleicht ergibt sich ja dann ein rundes Gesamtbild. FAZIT: Eine für mich enttäuschende und über weite Strecken spannungsarme Fortsetzung. Kein wirklicher Thriller, eher eine Mixtur aus Drama und Psychogramm.

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Blum ist zurück

Von: Petzi

07.09.2015

Als wegen einer Erbsache ein Sarg auf einem Innsbrucker Friedhof noch einmal geöffnet werden muss, werden zwei Köpfe und vier Beine darin gefunden. Schnell ist klar, dass es sich hierbei um ein Verbrechen handeln muss. Im Sarg liegen die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers und es kommt eigentlich nur eine Person als Täter in Frage: Bestatterin Brünhilde Blum. Doch die ist plötzlich wie vom Erdboden verschluckt... Blum ist wieder zurück Als ich damals bei 'Totenfrau' die letzte Seite gelesen habe, habe ich mich bereits auf die Fortsetzung gefreut. Bernhard Aichners Schreibstil hatte mich gepackt und sein Tempo, mit dem er den Leser durch die Seiten jagte, war unglaublich. Dem Erscheinungstermin von 'Totenhaus' habe ich demnach freudig entgegengefiebert und dieses Buch nun in zwei Tagen verschlungen. Etwas anderes bleibt einem bei seinen Büchern auch nicht übrig. Dennoch hat mich dieses Werk enttäuscht zurückgelassen, weil es leider lange nicht an den Vorgänger heranreicht. Blum ist eine Person, die man entweder hassen oder lieben wird. Dazwischen gibt es nichts. Allein die Tatsache, dass sie immer nur beim Nachnamen genannt wird, schafft eine gewisse Distanz zwischen ihr und dem Leser. Auch in diesem Buch mochte ich sie sehr gerne, doch war sie nicht so überzeugend, wie im ersten Teil. Aichners Schreibstil ist eine tempohafte Inszenierung und das Buch ein absoluter Pageturner, der den Leser durch kurze Kapitel und abgehackte Sätze vorantreibt und den Spannungsbogen kontinuierlich aufrechterhält. So sind die etwas mehr als vierhundert Seiten auch in Kürze gelesen und man bleibt am Ball, auch wenn man Blums Handlungen und den Verlauf der Geschichte nicht immer versteht. Trotz des gewohnt guten Schreibstils und Blum ließ mich dieses Buch nicht so begeistert zurück, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Für mich war die Handlung dafür einfach viel zu konstruiert und stellenweise einfach nur noch unlogisch. Zu viele Zufälle, zu viele Wendungen, zu viele Absurditäten und deswegen fehlte mir am Ende einfach die Glaubhaftigkeit, die den ersten Band so stark gemacht hat. Der Autor lässt hier unterschiedliche Handlungsstränge parallel laufen und bringt Dinge in die Geschichte, die einzeln sicher gut funktionieren. Die Suche nach der eigenen Identität, die Leichen aus der Vergangenheit, ein verlassener Hotelkomplex mitten im Schwarzwald. Doch zusammen ergab dies für mich nie ein richtiges Bild. Die Stärken die Blum im ersten Band ausgemacht haben, haben mir hier komplett gefehlt. War Blum in 'Totenfrau' noch eine Art Racheengel, der kompromisslos die Mörder ihres Mannes erledigte, hetzt sie hier durch die Handlung und ist manchmal gar nicht sicher, wie der nächste Schritt aussehen soll. Worauf das Buch am Ende hinauslaufen wird, war leider auch schon lange im voraus klar und für mich keine wirkliche Überraschung mehr. Untypischerweise für Blum, hat sie das aber lange nicht erkannt. Vielleicht musste Bernhard Aichner zu schnell einen zweiten Band abliefern und hatte nicht die nötige Zeit, die er bei Totenfrau aufbringen konnte. Ich hoffe, dass er beim dritten Teil wieder in alte Muster verfällt und Blum zur kompromisslosen Mörderin macht. Den dritten Band werde ich natürlich lesen, weil ich Bernhard Aichners Schreibstil und Blum sehr mag. Ich hoffe allerdings sehr, dass der neue Fall dann wieder realistischer erzählt wird und neben 'Totenfrau' bestehen kann. 'Totenhaus' tut dies nämlich leider nicht. Fazit Wer 'Totenfrau' mochte, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Die temporeiche Erzählung und der unverkennbar spannende Schreibstil des Autors, ist auch hier zu finden. Die Handlung hält aber einige Schwächen bereit und kann neben dem Vorgänger nicht bestehen. Dieses Buch hat die Erwartungen leider nicht erfüllt.

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Von: BooksAreGreat aus Deutschland

31.08.2015

Mein erster Eindruck war: Dieses Buch ist irgendwie komisch. Ich kannte den ersten Teil nicht und war deswegen auch nicht auf das vorbereitet, was ich zu lesen bekommen habe. Ein Schreibstil wie ich ihn noch nie gelesen habe und eine sehr verstörende Grundgeschichte. Der Reihe nach: Story: Diese kann mich nicht vollends überzeugen. Zum einen gibt es sehr spannende Stellen und dann auch wieder Momente in denen mir die Handlung nicht logisch erscheint und irgendwie zu konstruiert. Insgesamt ist es ein auf und ab zwischen Mögen und sich fragen was das jetzt genau soll. Charaktere: Hauptsächlich geht es um Blum und ihre Psyche. Sie ist ein sehr erschreckender Charakter. Der Blick auf ihre Seele/Psyche kann dem Leser manchmal schon den Atem rauben. Sie ist sehr aussagekräftig und tiefgehend ausgearbeitet. Manchmal hat man sogar das Gefühl man dring zu tief in ihren Kopf ein. Ich finde, dass sie ein schwieriger Charakter ist. Schreibstil: Ich kannte diesen Schreibstil nicht, da ich den Vorgängerband nicht kenne. Für mich ist er einfach nichts. Ich kann mich mit dieser Art zu schreiben nicht so richtig anfreunden. Die Dialoge sind mit Spiegelstrichen einfach hintereinander gesetzt. Es gibt lediglich die wörtliche Rede. Gestik und Mimik werden nicht beschrieben. Dadurch können auch keine derart lebendigen Dialoge entstehen wie ich sie von anderen Büchern gewöhnt bin. Der eine Situation oder die innere Befindlichkeit der Protagonistin beschreibende Part nimmt wesentlich mehr Raum ein als die Dialoge. Das lässt einige Passagen sehr zäh werden. Es gibt zahlreiche Wiederholungen bezüglich Blums Kindheit, die sogar Leser ohne Vorkenntnis von Totenfrau ermüden. Ich hätte mir an dieser Stelle Wiederholungen gewünscht, die mehr Substanz haben und mich umfassender informieren und nicht andauernd über die selbe Thematik. Vorkenntnis: Nach meiner Erfahrung wäre es angebracht den ersten Teil bereits zu kennen. Ich glaube, dass man Blum so besser verstehen kann und sich auch schon ein Bild vom Schreibstil gemacht hat. Fazit: Für mich ist es ein Buch, welches man nicht gelesen haben muss.

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Autor Bernhard Aichner hat mit seinem Thriller-Auftakt „Totenfrau“ eine Steilvorlage geliefert. Nun ist sein langersehnter zweiter Teil der Trilogie „Totenhaus“ erschienen. Auch hier lässt der vielversprechende Klapptext Einblicke in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele vermuten... Erschienen im btb Verlag (http://www.randomhouse.de/btb/) Inhalt: "Bei einer Exhumierung auf einem Innsbrucker Friedhof werden in einem Sarg zwei Köpfe und vier Beine gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss, dass hier die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers liegen. Nur eine Person kommt als Täterin in Frage: die Bestatterin, die die Verstorbene damals versorgt und eingebettet hat. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brünhilde Blum den Schauspieler getötet hat. Doch die ist wie vom Erdboden verschluckt …" Schreibstil: Der Schreibstil des Autors in diesem, wie auch in seinem vorherigen Werk ist ein völlig neuer. So habe ich noch nie ein Buch gelesen und so setzt er seine Reihe um Protagonistin Blum auch fort. Ich kenne den Begriff für diesen Stil und diese Art des Schreibens nicht, aber eines kann ich sagen: Es haut rein! Es erschüttert, es trifft Mark und Seele...kurz, knackig, tief! Doch muss man den ersten Teil „Totenfrau“ kennen, um Gefallen an „Totenhaus“ zu haben? Die einen sagen ja, die anderen sagen nein. Ich denke jedoch schon, dass es vorteilig ist, den ersten Teil gelesen zu haben, um sich in Blum hineinzuversetzen können. Jedoch hat der Autor in seinem zweiten Teil „Totenhaus“ den geschickten Schachzug gewählt, immer mal wieder in die Vergangenheit um Blum und ihren Verlusten und Schicksalen zu blicken. Dies kann förderlich, jedoch für Kenner sehr störend und stockend sein. Hier muss jeder Leser für sich entscheiden, wie er mit diesen schriftstellerischen Aspekten umgeht. In dieser Fortsetzung behandelt der Autor wieder einmal eine sehr beklemmende, eine ganz finstere Thematik, er provoziert, erregt, erschüttert, gibt aber dennoch Stoff für Spekulationen und Mutmaßungen. Eine sehr gelungene neue Art, der Autor besitzt Wiedererkennungswert, gar keine Frage! Dennoch hat der Autor Aichner hier meines Erachtens starke Schwierigkeiten den Kern der Story zu treffen. Es gibt eine Handlung, andersherum gibt es sie wieder nicht. Sein Schreibstil wirkt hier passagenweise sehr unentschlossen und unausgekoren. Was trieb ihn hier zur Eile? Lobenswert ist nach wie vor Autor Bernhard Aichner´s ganz besondere Note. Ihm ist es auch hier gelungen, durch kurze Sätze ganz viel Inhalt zu bieten. Charaktere: Die Charaktere sind das Kernstück des Thrillers. So viel Leid, Störung, Schändung, Verzweiflung, Schicksal, Mitleid usw. habe ich noch nie mit Charakteren mitempfunden. Blum, eine Bestatterin mit fragwürdiger Kindheit, einem toten Mann und zwei kleinen Mädchen. Nach einer Inszenierung einer Leiche begibt sich Blum auf Spurensuche und den Fährten ihrer Schwester. Dabei lernt sie, und wir gebannten Leser natürlich auch, interessante, nette und mysteriöse Menschen und Bestien kennen. Blum, die Bestatterin, die Witwe, die Mutter, das geschundene Kind, die Rachegöttin... Verdiente 5 Sterne vergebe ich für die raffinierte Auswahl der Charaktere, die in ihren Rollen voll aufgehen und einen Platz in der Story finden, der nicht wegzudenken ist! Manche davon nehmen im Verlauf der Handlung eine ganz andere Seite ein, diese gekonnten und raffinierten Wendungen zeugen von großem Talent und Geschick des Autors. Hier ist "Schubladendenken" sicherlich nicht angebracht, denn hier erlebt der Leser einige Überraschungen. Autor Aichner besticht hier mit sehr detailliert beschriebenen Charakteren, auch jene Nebendarsteller werden mit einer ganz besonderen Macke oder Eigenschaft in dem Geschehen platziert. Die Darstellung der handelnden Personen ist aber leider stellenweise sehr abgehoben und realitätsfern und erinnert an fiktionale Horrorstreifen. Hier vermisse ich die Intensität und Tiefe des ersten Buches aus der Trilogie. Schauplätze: Die Schauplätze sind eher nebensächlich, werden aber dennoch sehr nah geschildert und ausgeformt. Wichtige Sequenzen werden in passender Weise vorgehoben. Auch hier weiß es der Autor mit wenigen Worten zu glänzen. Aichner entführt seine Leserschaft an unterschiedlichste Schauplätze und Begebenheiten. Das „Horrorhaus“, in dem Blum ihre Spurensuche beginnt, zaubert Gänsehaut und Schauder. Bizarre Orte, tiefe Abgründe, neue Welten, entsetzliche Kulissen, aber auch die rasante Flucht und Fahndung nach Blum prägen hier ein starkes Bild. Nach wie vor bietet Bernhard Aichner dem Leser einen eindrucksstarken Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen und in die gestörte Welt der Bestatterin Blum. Diese schildert er authentisch, ohne zu übertreiben und geschmacklos zu wirken, wenn auch einige Sequenzen wirklich makaber und ekelerregend sind. Meinung: Dieses Buch hier, das hat es in sich. Und das in vielen Punkten, meine Meinung ist mir selbst noch immer nicht ganz klar – Die ersten Seiten hauen den Leser direkt erst einmal um und lassen ihn sprachlos werden. Hier verrät B. Aichner nach der Kapitelüberschrift „3 Wochen später“ schon einmal, was passieren wird. Und damit macht er es sehr spannend, was, wieso, weshalb, warum? …. Weiterlesen wird zum Programm. Das finde ich ausgesprochen gut gemacht und lockt den Leser sehr. So fulminant und packend die Story dann beginnt, so lasch setzt sie sich dann leider im Kern fort. Hier treffe ich auf Unverständnis und ertappe mich dabei wie ich den Kopf schüttle und mich frage: hä? Wieso? Sehr obskus und weit hergeholt. Meine Meinung schwank von Faszination, guter Unterhaltung, aber auch Mankos bei der Logik und Umsetzung. Ich selbst weiß auch nicht so recht, was ich für einen Gesamteindruck habe. Einige Sachen finde ich wirklich gut, hier spiegelt sich meine Begeisterung, die ich im ersten Band empfunden habe wider. Dazu gehören ganz klar der einzigartige und innovative Schreibstil, die Dialoge und die späteren Sinnfragen. Die Story selbst jedoch, die hat bei mir so manche Fragen aufgeworfen und war an einigen Stellen etwas unbefriedigend und haltlos. Die Story ist an manchen Stellen etwas abgeflacht und wirkt kernlos und unausgereift, lebt aber auch an diesen Stellen von dieser permanenten unheilvollen Stimmung der Geschichte und der Tiefenpsychologie. Manchen Lesern wird es sicherlich sehr gefallen, andere werden es in die Ecke werfen. Hier stellt sich dann auch die Frage, ob man Teil 1 zuvor kennen sollte oder nicht. Teil 1 hat eine sehr hohe Messlatte gesetzt, die für den Autor auch als Eigentor gelten könnte. Dieser (Psycho-)Thriller verdient es hoch gelobt und sogleich arg kritisiert zu werden!!!! Und ich frage mich: ist das der Ernst? Und ich muss gestehen: Ja! Gerade wenn dann noch der Buchinhalt nachwirkt, dann hat der Autor mehr erreicht als einfach nur ein Buch abzuliefern. Fragen stellen sich, Antworten werden geliefert. Was macht die Qual aus einem Menschen? Wieviel Leid kann eine Seele verkraften? Kann man trotzdem Mutter sein? Wem darf man trauen? Wer ist Freund? Gibt es Gerechtigkeit? All das geistert dem Leser anschließend im Kopf herum... Anders als erwartet baut sich das Konstrukt auf und entlädt sich mit einer Aussicht auf den dritten Teil. Der Autor: "Bernhard Aichner (geb. 1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck/Österreich. Aichner schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. "Totenhaus" ist die Fortsetzung des Thrillers "Totenfrau", für den er begeisterte Kritiken erntete, er stand damit sowohl in Österreich als auch in Deutschland auf der Bestsellerliste, der Roman wurde in elf Länder verkauft, eine sechsteilige Fernsehserie ist in Vorbereitung." Cover / Buch: Das Cover, so besonders wie das ganze Buch. Sehr speziell, einfach anders, aber gekonnt abgestimmt. Das Schriftbild ermöglicht ein einfaches Lesen, auch bei Dämmerung, das Buch liegt gut in der Hand und wirkt absolut edel. Volle Punktzahl. Das Cover ist die letzte Rundung zum rundum gelungenen Buch und reiht sich perfekt an den ersten Band an. Welche Farbkombination wohl der dritte Band bietet? Fazit: Da mir der Auftakt mehr als gut gefallen hat, waren meine Erwartungen an die Künste des Autors sehr hoch. Meinen hohen Anspruch an die Fortsetzung wurde er leider nicht in allen Punkten gerecht. Ein Zwiespalt! 2 Sterne sind zu wenig, und 3 im Grunde genommen zu viel… Gebe ich dem dritten Band noch eine Chance: Definitiv Ja, denn der Autor hat großes Talent für nagende Spannung und Tiefenpsychologie im Bereich Nervenkitzel und Sinnfragen!

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Einige Sachen finde ich wirklich gut. Dazu gehören die innovative Schreibweise, die Darstellung von Gesprächen, den Anfang und besonders die Frage nach dem Vergleich der Schuld. Die Story selbst jedoch, die hat bei mir so manche Fragen aufgeworfen und war an einigen Stellen etwas unbefriedigend. Dass man sich als Leser permanent fragt „kann sie dem Kerl jetzt trauen?“ ist ganz nett gemacht. Die Hauptperson ist mir jedoch nicht so ganz sympathisch. Unsympathisch ist sie mir manchmal, aber ihre Beweggründe verstehe ich tatsächlich. Die Story ist an manchen Stellen etwas abgeflacht, lebt aber auch an diesen Stellen von dieser permanenten unheilvollen Stimmung der Geschichte. Es ist kein klassischer Pageturner, ich habe es nicht in einem Stück durchgelesen sondern vergleichsweise lange und mit vielen Unterbrechungen gelesen. Gestern Abend habe ich dann lieber Lost geguckt, als endlich das Ende zu lesen. Es lebt eher von der unterschwelligen, unheilvollen Spannung und man will schon noch wissen wie diese Story endet – aber in meinem Fall musste das nicht unbedingt sofort sein.. Und nun, Hand aufs Leserherz: Würde ich Teil 3 lesen? Ehrlich gesagt, ich glaube nicht. Vielleicht würde ich noch einmal eine Chance geben wegen der etwas anderen Elemente im Stil des Autors, aber irgendwie sehe ich das nicht kommen. Es wäre wohl alles leichter, wenn man die Hauptperson ins Herz geschlossen hätte, aber ehrlich gesagt wäre sie in einer Heilanstalt besser aufgehoben als in Band 3 in Freiheit..

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Bernhard Aichner, österreichischer Autor der Blum-Trilogie, hat umfassend für seine Reihe um die Bestatterin Brünhilde, genannt „Blum“ recherchiert und im Vorfeld des ersten Bandes „Totenfrau“ über einen längeren Zeitraum in einem Bestattungsinstitut gearbeitet. Neben der spannenden Geschichte ist mit Sicherheit auch die Authentizität der Schilderungen des Bestatteralltags für den großen Erfolg dieses Thrillers verantwortlich, dessen Verfilmung in Vorbereitung ist. Nun ist der zweite Band der Reihe erschienen. „Totenhaus“ setzt da ein, wo „Totenfrau“ endet: Brünhilde Blum, Bestatterin, Mutter zweier Kinder, verheiratet, glücklich. Aber von heute auf morgen ändert sich alles, denn ihr Mann wird vor ihren Augen überfahren und stirbt. Der Täter flüchtet, und Blum schwört Rache… Zwei Jahre später verläuft ihr Leben wieder in ruhigen Bahnen. Bis zu dem Tag, an dem anlässlich einer Exhumierung auf dem Innsbrucker Friedhof ein Sarg geöffnet wird. Dessen Inhalt wirft Fragen auf, finden sich darin doch zwei Schädel und vier Beinknochen. Es stellt sich nun die Frage danach, wer Zugang zu dem Sarg hatte, und so geraten zwangsläufig die Mitarbeiter des Bestattungsinstituts in den Fokus der Ermittlungen. Natürlich ist Blum dafür verantwortlich, die die zusätzlichen Leichenteile auf diesem Wege entsorgt hatte. Aber sie hat momentan andere Probleme, ist sie doch auf der Suche nach ihrer verschollenen Zwillingsschwester, die wie sie als Kleinkind in einer Pflegefamilie untergebracht wurde. Doch es stellt sich heraus, dass das Wühlen in der Vergangenheit Gefahren mit sich bringt und ungeahnte Folgen hat. Aichners Stil ist kurz und knackig, die Sprache schnörkellos und direkt. Wie bereits der Vorgänger zeichnet sich „Totenhaus“ durch ein immens hohes Tempo aus, das den Leser förmlich durch die Seiten fliegen lässt. Der Bezug zur Vergangenheit der Protagonistin füllt wieder einige weiße Stellen in deren Charakteristik, macht sie aber mir nicht unbedingt sympathischer. Im Übrigen scheint das gesamte Personal dieses Thrillers aus mehr oder weniger heftigen Psychopathen zu bestehen, die allesamt abseits gesellschaftlicher Normen und Wertesystemen agieren. Man beobachtet deren Verhalten, entwickelt aber wenig bis keine Sympathie für die Personen. Das offene Ende macht auf jeden Fall neugierig auf den Abschlussband der Trilogie – wir dürfen gespannt sein!

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Durchwachsen - hatt mir mehr erwartet

Von: thora01

26.08.2015

Inhalt/Klappentext: Bei einer Exhumierung auf einem Innsbrucker Friedhof werden in einem Sarg zwei Köpfe und vier Beine gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss, dass hier die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers liegen. Nur eine Person kommt als Täterin in Frage: die Bestatterin, die die Verstorbene damals versorgt und eingebettet hat. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brünhilde Blum den Schauspieler getötet hat. Doch die ist wie vom Erdboden verschluckt … Das Buch hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Es war für mich weder richtig spannend noch konnte ich mich in der Geschichte verlieren. Mit der Protagonisten konnte ich leider überhaupt nicht warm werden. Sie war für mich einfach nicht greifbar. Vielleicht liegt es ja daran, das ich "Totenfrau" nicht gelesen habe. Ich konnte nur ungefähr vermuten was im Vorband passiert ist. Der Schreibstil hat mir aber sehr gut gefallen. Die kurzen Kapitel haben das Buch dennoch kurzweilig gestaltet. Der Schluss ist eigentlich das Einzige unvorhersehbare in der gesamten Lektüre. Fazit: Der Inhalt hat mich nicht überzeugen können. Dafür ist der Schreibstil speziell und leicht zu lesen.

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Totenhaus

Von: Martina Ernst aus Bremen

23.08.2015

„Totenhaus“ ist Band 2 der Totenfrau-Trilogie von Autor Bernhard Aichner. Bestatterin Brünhilde Blum deckt durch Zufall ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit auf und gerät bei ihren Nachforschungen in Lebensgefahr. Ein Urlaub in Griechenland mit den beiden Töchtern soll Blum endlich aus ihrer Trauer um Mark herausbringen. In einer Zeitschrift stößt sie auf ein unglaubliches Foto. Sie kann nicht anders als der Sache nachzugehen, bricht ihren Urlaub ab und gibt ihre Kinder in Karls Obhut. Ihre Vermutungen bestätigen sich und ihr wird Hilfe angeboten. Kann sie dem Fremden trauen? Die Geschichte startet mit einem schockierenden Blick in die Zukunft. Ein Mensch zwischen Leben und Tod. Wie ist es dazu gekommen? Drei Wochen zurück, Blum wird unsanft aus ihrer Fast-Idylle gerissen. Mit der Entdeckung des Fotos überschlagen sich die Ereignisse. Der Sprachstil des Autors mit den abgehackten Sätzen ist gewöhnungsbedürftig. Auch dass die Bestatterin immer mit Nachnamen genannt wird, sorgt für eine seltsame Distanz. Die Ausstellung im naturhistorischen Museum bleibt nicht das einzig Abstoßende in diesem Thriller. Nicht nur Blum hat ein düsteres Geheimnis. Die Seltsamkeiten häufen sich. Für Spannung sorgen ein Handlungsort und noch mehr Unheimliches. Hitchcock lässt grüßen. Leider bleibt der Leser auf einem merkwürdigen Abstand zum Geschehen. Die Szenerie hat etwas Alptraumhaftes, Unwirkliches. Oder ist alles nur Einbildung? Wem kann Blum vertrauen? Wer in ihrer engsten Umgebung ist gefährlich? Die Vergangenheit holt Blum gleich von zwei Seiten ein. Blum verliert die Kontrolle über sich. Gibt es ein Entrinnen? Die Frage wird zeitweise überstrapaziert. So manches Handeln ist nicht nachvollziehbar. Blum scheint das Misstrauen gegenüber Fremden von Anfang an völlig zu fehlen. Ihr fallen keine Ungereimtheiten auf. Das Gruselige kommt viel zu spät bei ihr an. Die Verbindung zum Anfang der Geschichte wird bald deutlich. Auch hier gibt es eine Überraschung. Für Spannung sorgt das Rätselraten von wem die Gefahr ausgeht. Bewahrheiten sich die Vermutungen? Ist die Geschichte vielleicht doch zu durchschaubar? Enttäuschend sind die Parallelen zu einem bekannten Hitchcock-Film. Auch wenn neue Ideen und Figuren einfließen, die Ausgangslage über lange Strecken des Buches ähnelt. Ein bisschen zu viel des Guten, der Gedanke kommt auf, wenn sich seltsame Schicksale aufdröseln. Blum fragt zu wenig nach. Was ist vor drei Jahren wirklich geschehen? Worin liegt das Motiv? Zum Ende häufen sich die Spekulationen. Überraschende Wendungen reißen immer wieder das Ruder rum. Die Auflösung ließ sich erahnen. Der Ausklang von Band 2 ist gelungen. Was soll noch im letzten Band der Trilogie geschehen? Die Frage beschäftigt. Scheinbares, Trügerisches wird wieder eine Rolle spielen. Das Cover setzt auf den Titel und vermeidet aussagekräftige Details. So bleibt der Inhalt im Dunkeln. Das Schwarz auf Weiß ist sehr gut gewählt. „Totenhaus“ setzt auf Rätselraten und will schockieren. Die Art und Weise ähnelt nicht den Splatterfilmen. Es ist die Häufung des Wahnsinns, die das Entsetzen schürt. Nicht jedermanns Sache. Selbst Blum spaltet die Gemüter. Einerseits Rächerin, andererseits liebende Mutter. Auch wenn der Einstieg mit Band 2 mühelos gelingt, ist es sicherlich ratsam, vorher Band 1 „Die Totenfrau“ zu lesen. Wer sich mit unkontrolliertem, überraschendem Wahnsinn eher schwer tut und mehr auf Psychologie setzt, wählt einen anderen Thriller.

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