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Rezensionen zu
Anklage: Sterbehilfe

Martina Rosenberg

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 8,99 [A] | CHF 13,00* (* empf. VK-Preis)

Inhalt Im Juni 2012 verurteilt ein deutsches Gericht einen jungen Mann, der seine Mutter getötet hat. Jahrelang lag sie im Pflegeheim, nachdem sie bei einem schweren Unfall eine Schädel-Hirn-Verletzung davongetragen hat. Alle in der Familie und im Bekanntenkreis sind sich sicher: Katharina hätte so nicht leben wollen, nicht als Pflegefall, nicht im Wachkoma. Jan, der Angeklagte, fühlte sich von allen im Stich gelassen – von den Gesetzen, der Bürokratie, der Politik und der Gesellschaft. Was hat ihn zu dieser unwiderruflichen Tat bewegt? Und könnte diese sogar gerechtfertigt sein? Meine Bewertung Das äußerst aufrüttelnde Buch “Anklage: Sterbehilfe – Machen unsere Gesetze Angehörige zu Straftätern?” beschäftigt sich mit einem der Themen, die in Deutschland hin und wieder sehr kontrovers diskutiert werden. Die Meinungen sind gespalten, doch Martina Rosenberg maßt sich nicht an, hier dem Leser eine eindeutige Meinung zum Thema vorzugeben. Ihr Bericht, der zwischen eigenen Empfindungen und der Erzählung von Jans und Katharinas Leben hin und her schwenkt, ist hingegen voller Fragen, die schon im Titel beginnen. Fragen, wie es dazu kommen konnte, dass ein junger Mann seine eigene Mutter tötet und dann ins Gefängnis kommt. Fragen, wieso er sich so vom Gesetz und den Beratern allein gelassen fühlte. Fragen, ob man in diesem Fall von Schuld sprechen kann. Als Jurastudentin, die sich auch privat für dieses Thema interessiert, hat mich der Fall schon vor einigen Jahren neugierig gemacht. Der Einblick in Jans Seele, die er der Autorin offenbart, in seine Vergangenheit und seine Hilflosigkeit, reizte mich schließlich sehr. Dieses Buch war somit eine gute Lektüre, leicht zu lesen und noch dazu sehr schnell, aber geblieben sind die Überlegungen, das Nachdenken, das Martina Rosenberg mit ihrer sehr persönlichen Schilderung des tragischen Falls anregt. Dass die Tat, wie sie ausgeführt wurde, rechtlich und menschlich untragbar ist, sollte jedem klar sein. Doch tatsächlich tun sich in diesem Buch auch die Fragen auf, die den Leser nicht mehr loslassen: Was würde ich wollen, wenn ich in so eine ausweglose Situation käme – als Angehöriger und als Patient? Hier pocht die Autorin – zurecht, wie ich finde – auf eine Patientenerklärung, die als Vorsorge gilt, und es den Angehörigen im Zweifelsfall leichter macht, das Sterben oder Leben durchzusetzen. Obwohl das Buch zum Teil sehr nüchtern geschrieben ist, ohne großes Trara und riesige Ausführungen, erhält man einen guten Einblick in die Familienstrukturen des Täters und auch in die Schwierigkeiten, die solch ein Unfall nach sich zieht. Lange bürokratische Prozesse, wenig Unterstützung von Experten, Pflegepersonal, das sich bei der Beratung quer stellt und mit dem erhobenen Zeigefinger droht. Mich hat das Thema sehr getroffen, und auch Martina Rosenbergs Überlegungen dazu, in denen sie aufzeigt, wie sehr man die Familie in diesem Fall auch im Stich gelassen hat. Das fängt beim behandelnden Arzt an und hört bei der Betreuerin auf, die Katharina schließlich zugeteilt bekommt, als ihr Ehemann es nach einen Burn-Out nicht mehr schafft, sich um ihre rechtlichen Angelegenheiten zu kümmern. Dass das Wohl des Patienten und Katharinas Wille hier nicht im Vordergrund standen, ist glasklar. Insgesamt hat mich das Buch sehr nachdenklich gestimmt. Dass es einen wahren Fall schildert, der nach einer kurzen Internet-Recherche für jeden zugänglich ist, macht es umso realer und greifbarer, und gibt Einblicke in das Leben der Betroffenen, die etliche Reporter nicht bekamen. Martina Rosenberg, die ihre Mutter selbst jahrelang gepflegt hat, geht mit dem Thema sehr sensibel um, und lässt dem Leser auch die Wahl, wie er Jan unds seinen Fall wahrnimmt. Dass er eine moralisch falsche Tat begangen hat, lässt sich zwar nicht bestreiten, aber inwiefern man ihn dafür verurteilt, liegt beim Leser selbst. Daher würde ich jedem, der sich für das Thema interessiert und einen konkreten Fall kennenlernen möchte, dieses Buch ans Herz legen.

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Das mich mit Anklage Sterbehilfe kein normaler Roman erwartet, war mir bewusst. Nicht zum ersten Mal setze ich mich mit dem Thema Sterbehilfe auseinander. In vielen Ländern erlaubt und praktiziert, ist sie in Deutschland noch immer verboten. Vor wenigen Jahren wurden die Gesetze diesbezüglich sogar verschärft. Jan hat es nicht leicht, wobei er es sich selbst schwer macht. Mit seiner Mutter und seinem Stiefvater kommt er überhaupt nicht mehr zurecht. Es kommt so weit, dass er noch nicht einmal volljährig in eine eigene Wohnung ziehen darf. Dort kommt er mehr oder weniger gut zurecht. Alle Jobs sind doof und nichts für ihn. Der Kontakt zu den Eltern wird immer weniger. Es dauert lange, bis sich alle wieder annähern. Jan freut sich für seine Mutter, die sich einen Reiturlaub erfüllen möchte. Eines Tages kommt der Anruf von seinem Stiefvater, die Mutter sei verletzt und liege im Krankenhaus. Stiefvater Thomas lässt die Mutter nach Deutschland verlegen. Hier kann der Frau auch nicht geholfen werden. Viele, viele Jahre liegt sie im Wachkoma. Jan kann den Zustand seiner Mutter nicht ertragen. Er ist sich sicher, dass sie entgegen aller Aussagen von Ärzten und Schwestern große Schmerzen leidet. Die Möglichkeit, ihr auf legalem Weg Erlösung zu verschaffen, wird ihm schnell genommen und ausgeredet. Der junge Mann ist kurz davor zu resignieren. Bis ein Plan in ihm reift. Er will seine Mutter erlösen, sie von den Schmerzen befreien. Lange beschäftigt er sich mit dem Wie. Jede nur mögliche Idee verwirft er wieder, weil es an der Umsetzung hapert. Er findet einen Weg. Im Buch wird eine Frage gestellt, die mich lange beschäftigt hat – Ist Recht immer gerecht? Nein! Denn dann würde man Menschen, die nachweislich für Jahre und Jahrzehnte nur noch vor sich hinvegetieren, erlösen, sie in Würde sterben lassen. Was ist mit §1 des Grundgesetzes? Ist so ein Leben, wie das von Jans Mutter noch lebenswert? In den Niederlanden ist ausschlaggebend, ob ein Leben noch menschenwürdig ist. In der Schweiz muss der Patient in der Lage sein, seinen Willen kundzutun und das Medikament selbst zu sich nehmen können. Das fiel für Jans Mutter leider aus. In Deutschland orientiert man sich allein am biologischen Leben. Also ist auch ein Vegetieren ein Leben. Ist der Vergleich mit dem Einschläfern eines Tieres wirklich so weit hergeholt? Unser Tier erlösen wir, dürfen wir gehen lassen. Warum dürfen wir für einen geliebten Menschen nicht entscheiden? Sicher vor einer Ethikkommission, mit Ärzten und nicht willkürlich. Martina Rosenberg ist sehr kritisch mit dem deutschen Recht. Angehörige werden durch zig Institutionen gejagt, müssen sich mit vielen verschiedenen Anträgen rumschlagen und werden psychisch und finanziell zu Grunde gerichtet. Hilfe? Fehlanzeige. Selbst Pflegestufen musste sich der Stiefvater von Jan erkämpfen, obwohl es bei der Mutter wirklich keine Frage war, das sie nichts selbstständig tun kann. Eine schlimme Geschichte, die leider kein Einzelfall ist. Deutschland sollte hier dringend Umdenken und zumindest Hilfe bei der Bewältigung eines solchen Schicksals bieten. Sollte ein Antrag nicht reichen? Sollte es nicht möglich sein, einem Wachkomapatienten Schmerzmittel zukommen zu lassen? Wer kann sicher sein, das sie nichts spüren? Erschienen bei blanvalet.

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INHALT: 2012 wird ein junger Mann zu einer 3 jährigen Haftstrafe verurteilt. Warum? Weil er seine Mutter nach über 8 Jahren Wachkoma erlöst hat. Allein gelassen von Ärzten, Pflegepersonal, Krankenkassen, Gesetzen und Politik traf dieser Mann eine mutige (aber umstrittene) Entscheidung. Wie kam es dazu? Und was lief falsch? FAZIT: Nach dem Buch "Mutter, wann stirbst du endlich?" ist dies das zweite Buch der Autorin, was sich mit der Problematik rund um zu pflegende Angehörige beschäftigt. Am Anfang dieses Buches tat ich mich allerdings schwer, da die persönliche Geschichte von Jan meiner Meinung nach ein wenig zu lang geraten ist. Dies dient allerdings dazu, Jan und seine Familie und wie es dazu kam, kennen zu lernen. Beide Titel sind reißerisch, so dass man schiefe Seitenblicke erntet, wenn man von den Büchern und den Inhalten redet. Aber warum ist Pflege und der Tod ein Tabuthema? Meist können nur akut Betroffene dieses nachvollziehen - selbst von entfernten Verwandten erntet man Verständnislosigkeit-. Ärzte, Pflegepersonal, Krankenkassen und Behörden leiden an akutem Personalmangel und haben oft nicht die Zeit aufzuklären und zu beraten. Die Gesetzgebung gibt nahezu unüberwindbare Hindernisse auf. Dieses Buch zeigt an dem Beispiel des jungen Jan und seiner Mutter auf, dass es jeden treffen kann. Dieses Buch ist nicht nur für diejenigen, die sich für Sterbehilfe interessieren. Es ist auch vielmehr ein mahnendes Beispiel dafür, was alles schief gehen kann, wenn jemand zum Pflegefall wird und nicht ausreichend Vorsorge durch Patientenverfügungen, Vollmachten, Versicherungen etc. getroffen hat. Familienmitglieder sind häufig ohnmächtig gegenüber den Verwaltungsapparaten und wissen nicht, welche Rechte und Pflichten sie haben. Dieses Buch stimmt nachdenklich. Dieses Buch lässt einen überlegen, ob man selbst alles geregelt hat. Dieses Buch kann überforderten Angehörigen Mut zum Handeln geben. 4,5 von 5 Punkten, da der Schreibstil trotz des schwierigen Themas gut zu lesen war und es ein Thema anspricht, was viel mehr publik gemacht werden sollte. http://kleeblatts-buecherblog.blogspot.de/2015/04/martina-rosenberg-anklage-sterbehilfe.html

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INHALT: 2012 wird ein junger Mann zu einer 3 jährigen Haftstrafe verurteilt. Warum? Weil er seine Mutter nach über 8 Jahren Wachkoma erlöst hat. Allein gelassen von Ärzten, Pflegepersonal, Krankenkassen, Gesetzen und Politik traf dieser Mann eine mutige (aber umstrittene) Entscheidung. Wie kam es dazu? Und was lief falsch? FAZIT: Nach dem Buch "Mutter, wann stirbst du endlich?" ist dies das zweite Buch der Autorin, was sich mit der Problematik rund um zu pflegende Angehörige beschäftigt. Am Anfang dieses Buches tat ich mich allerdings schwer, da die persönliche Geschichte von Jan meiner Meinung nach ein wenig zu lang geraten ist. Dies dient allerdings dazu, Jan und seine Familie und wie es dazu kam, kennen zu lernen. Beide Titel sind reißerisch, so dass man schiefe Seitenblicke erntet, wenn man von den Büchern und den Inhalten redet. Aber warum ist Pflege und der Tod ein Tabuthema? Meist können nur akut Betroffene dieses nachvollziehen - selbst von entfernten Verwandten erntet man Verständnislosigkeit-. Ärzte, Pflegepersonal, Krankenkassen und Behörden leiden an akutem Personalmangel und haben oft nicht die Zeit aufzuklären und zu beraten. Die Gesetzgebung gibt nahezu unüberwindbare Hindernisse auf. Dieses Buch zeigt an dem Beispiel des jungen Jan und seiner Mutter auf, dass es jeden treffen kann. Dieses Buch ist nicht nur für diejenigen, die sich für Sterbehilfe interessieren. Es ist auch vielmehr ein mahnendes Beispiel dafür, was alles schief gehen kann, wenn jemand zum Pflegefall wird und nicht ausreichend Vorsorge durch Patientenverfügungen, Vollmachten, Versicherungen etc. getroffen hat. Familienmitglieder sind häufig ohnmächtig gegenüber den Verwaltungsapparaten und wissen nicht, welche Rechte und Pflichten sie haben. Dieses Buch stimmt nachdenklich. Dieses Buch lässt einen überlegen, ob man selbst alles geregelt hat. Dieses Buch kann überforderten Angehörigen Mut zum Handeln geben. 4,5 von 5 Punkten, da der Schreibstil trotz des schwierigen Themas gut zu lesen war und es ein Thema anspricht, was viel mehr publik gemacht werden sollte. http://kleeblatts-buecherblog.blogspot.de/2015/04/martina-rosenberg-anklage-sterbehilfe.html

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