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Rezensionen zu
Stadt der verschwundenen Köche

Gregor Weber

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Streetfood, Junkfood, Soulfood, Stressessen, Diät. Unser Leben wird nicht nur gelegentlich von der Lust auf Essbares dominiert. Doch oft handelt es sich dabei um unterbewusste Entscheidungen, Gelüste, von denen wir manchmal gar nicht wissen, dass sie uns bewegen. Vieles davon nehmen wir so lange gar nicht mehr wahr, bis es uns weggenommen wird. Dieses Gedankenexperiment – eine Welt ohne Lust beim Essen – entwirft Gregor Weber in seiner „Stadt der verschwundenen Köche“. Die Reise auf der Suche nach dem Salz in der Suppe beginnt 1915 in einer Heilanstalt. Der Protagonist ist Koch, so viel steht fest. Doch ob es sich dabei um den Petty Officer Mulrooney oder Carl Juniper handelt, weiß der junge Mann selbst nicht so recht. In seiner Erinnerung trägt er zumindest den zweiten Namen und ist Schiffskoch auf einem heruntergekommenen Dampfer. Durch viele Jahre auf See hätte er eigentlich das Zeug zum Sternekoch, durch seine Liebe zum Alkohol und käuflicher Liebe entgeht ihm aber genau so ein Leckerbissen von Job. Stattdessen gerät er mit der Nussschale „SS Birmingham“ in einen Sturm, das Schiff sinkt. [...] http://www.deepground.de/book-review/gregor-weber-stadt-der-verschwundenen-koeche/

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Inhalt: Carl Juniper ist Koch auf einem Luxusdampfer und trinkt sich durch die Hafenkneipen aller Kontinente. Als er Schiffbruch erleidet erwacht er in einer seltsamen und düsteren Welt. Die Lebensfreude ist dort wie ausgelöscht. Man ernährt sich von Pillen, denn anderes Essen, und damit das Kochen, ist streng verboten. Nur in geheimen Küchen gehen Köche ihrem gefährlichen Handwerk nach. Carl wird einer von ihnen. Der erste Satz "Dass er jemals wieder die sanfte Wärme eines Frühlingstages auf der Haut spüren, mit geschlossenen Augen lächeln und nichts als den Augenblick fühlen würde, hatte er sich lange Zeit nicht vorstellen können." Meine Meinung: Dieses Buch ist eindeutig eine Hommage an die Helden die täglich in der Küche stehen. Die Idee dieses Romans hat mich sofort gepackt, eine Welt in der Menschen nicht wirklich etwas über die Existenz verschiedener Lebensmittel wissen und in der sogar das kochen verboten ist. Die Menschen haben weder Spaß noch einen Genuss in ihrem Leben, alles wird kontrolliert und ein lächeln sucht man hier vergebens. Im Untergrund findet Carl allerdings Freunde mit denen er seiner Leidenschaft, dem Kochen, nachgehen kann. Die Kämpfe die zwischen verfeindeten Banden statt finden, hätten meiner Meinung nach etwas mehr ausgebaut werden könne. Das Ende war sehr offen gehalten, was mir persönlich sollte es bei einem Einzelband bleiben nicht sonderlich gefällt. Fazit... Gregor Weber hat hier eine wirklich wunderschöne Geschichte geschrieben, die einem auch nachdenklich stimmen lässt...Was wäre wenn ich in eine Welt kommen würde in der meine Leidenschaft verboten wäre? "Ich stelle mir oft Fragen, aber es gibt keine Antworten. Und irgendwann muss man aufhören, sich zu fragen, sonst wird man verrückt. Die Dinge sind, wie sie sind." S. 103

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Carl Juniper ist Schiffskoch und genötigt auf einem alten Kahn anzuheuern, der prompt untergeht. Als einziger überlebt Juniper, nur von einem Meeresstrudel erfasst zu werden. Doch plötzlich ist er nicht mehr im Ozean, sondern prallt auf den harten Boden des Greenwich Parks in London. Dort stellt er fest, dass alles sich verändert hat. Kinder werden vom Staat erzogen, Arbeiter ackern stupide vor sich hin und Essen gibt es nicht mehr, nur noch Einheiten, ein angerührter, geschmackloser Brei. Erst als Juniper in eine geheime Küche stolpert findet er den Genuss und seine Lebensfreude wieder und trifft obendrein die Liebe seines Lebens. Aber Köche sind zu einem Leben im Untergrund verdammt und stets in der Gefahr, entführt zu werden. Ein Leben ohne Essen, ein Leben ohne Kochen, ohne Geschmack und Genuss. Gerade zur Weihnachtszeit klingt das für mich so furchtbar wie einleuchtend. Neid und Ehrgeiz wird gleichermaßen unterdrückt, der Mensch selbst zu nicht mehr als einer Einheit gemacht, die produzieren soll. Eine Erlösung, ein Etwas, auf das hingearbeitet wird, gibt es in dieser Welt nicht. Die Arbeiter bekommen von der Oberschicht nichts mit und stellen auch keinerlei Fragen. Sie haben das Nachdenken selbst schlicht vergessen. Und ausgerechnet ein Schiffskoch, der sich Zärtlichkeiten bei Hafenhuren sucht und gerne mal einen über den Durst trinkt landet in dieser Welt. Diese Mischung aus Seemann und eben auch nicht Seemann, denn Juniper hat vom Seefahren selbst keinerlei Ahnung, macht ihn bereits zum Zwitterwesen. Genauso die Leidenschaft für das Meer und der stille Traum, irgendwann irgendwo mit einer Frau sesshaft zu werden. Von Anfang an, so kam es mir vor, wandelt Juniper zwischen den Welten, was die Reise in die zweite Welt nur verdeutlicht. Denn auch dort kommt Juniper nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut zu Recht, findet sich ein in den Alltag aus Arbeit, Tageskarten und den immer gleichen Einheiten. Er lebt und lebt doch nicht. Das Entdecken der Küche ist wie ein Erwachen für ihn. Eine Bestätigung, dass er sich sein bisheriges Leben nicht nur eingebildet hat, eine Art Wiedergeburt, als Mensch und als Koch. Und als Liebender. Die zwei Welten sind hier gleichzeitig getrennt und doch verwoben. Der Zugang durch das Gefühl des Ertrinkens und durch das Wasser selbst ist im Grunde das einzige fantastische Element. In der Parallelwelt, die genauso gut eine Zukunftsvision sein könnte, arbeitet alles mit Dampf, Elektrizität existiert nahezu nicht. Die Luft beißt und die vielen Fabriken erinnern an die industrielle Revolution. Darin ist Juniper, hier wir dort, zwischen seinen Erinnerungen und denen seiner Umwelt gefangen, gehört nirgends ganz dazu und sucht sich doch immer einen Platz – über das Kochen. Dabei lässt der Erzähler durchblicken, dass er durchaus in der Lage wäre, die entscheidende Frage des Endes zu beantworten, ist er doch nur scheinbar personal und driftet hier und da zu anderen Personen ab, wirft neue Erzählstränge auf, die ohne Ende bleiben, und erschafft ein Mysterium, das den Leser noch lange nach der letzten Seite beschäftigt. Das Ende ist, wie vielen an dem Roman, reine Ansichtssache, dem fantastische positiven oder realistisch nüchternem Blick des Lesers überlassen. So gelungen dies auch ist und so sehr mich die Geschichte gefesselt hat, bleiben Ungereimtheiten und Leerstellen, diese kleinen Momente der Irritation, die dieses gute Buch von einem brillanten trennen. Vielleicht eine große Stärke des Romans aber am Ende eben auch seine Schwäche. Dennoch lege ich das Buch allen, die gerne lesen und leben, gerne kochen und genießen, gerne in andere Welten abtauchen, ohne gleich Vampirzähne sehen zu wollen, ans Herz. Es ist es wert, gelesen zu werden.

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Die "Stadt der verschwundenen Köche" ist eine Art Liebeserklärung an das Kochen und Essen. Wer möchte schön in einer Welt mit geschmackloser Einheitsnahrung leben? Die Story: Der Schiffskoch Carl gerät Anfang des 19. Jahrhunderts in Seenot. Sein Schiff kentert und er scheint dem Tode geweiht - bis er plötzlich mitten in einem Park in London aufwacht. Wie ist er vom Meer in den Park gekommen? Zum Glück trifft er auf Ben, der ihn aufnimmt und ihm die eigenartige Version Londons erklärt. Zu Carls großen Entsetzen gibt es in dieser sonderbaren Welt auch keine Köche oder Restaurants - alle Mahlzeiten (bzw. Einheiten) bestehen aus einer geschmacklosen Pampe, die nur angerührt werden und auch die Auswahl an Getränken ist extrem eingeschränkt. Doch dann macht er in einer dunklen Seitengasse eine überraschende Entdeckung und stolpert in ein großes Abenteuer... Meine Meinung: Am Cover kann man es schon etwas erahnen: Das sonderbare London erinnert beispielsweise mit seinen Fortbewegungsmitteln an eine Steampunk-Version der Metropole. Die Ereignisse, die sich in der Stadt abspielen sind herrlich abgedreht und die Idee, dass die Köche im Untergrund als eine Art Straßengang agieren finde ich genial. Leider wurde es mir am Ende etwas zu Action-lastig, deshalb ziehe ich einen Stern ab. Ganz zum Schluss gibt es einen großen Knall, den ich natürlich nicht verraten werde. Die Aussicht, dass ich mein Leben lang das gleiche, geschmacklose Essen zu mir nehmen müsste, finde ich etwas erschreckend. Dafür esse ich viel zu gerne und auch die Abwechslung ist mir wichtig. Aber nach der Lektüre genießt man den nächsten Bissen deshalb einfach umso mehr ;-) Fazit: Eine Hommage an die Helden der Küche! Sympathische Charaktere, eine herrlich abgedrehte Story und ein überraschendes Ende. Ich vergebe 4 Sterne

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Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ein bisschen Steam Punk, etwas 'Zeitreise' oder doch eher Paralleluniversum, dazu sympathische Protagonisten und ganz viel Liebe zur Sinneslust, das macht mir einfach Spaß und zieht mich in ihren Bann. Zwischendurch hatte ich ganz andere Ideen, wohin die Handlung geht, doch die Ideen von Gregor Weber sind absolut stimmig und gut zu lesen. Ein bisschen diffus blieb mein Bild von Juniper, der für mich eher schmächtig blieb, warum auch immer. Aber das ist ganz allein mein Problem und hat nichts mit dem Autor zu tun. Der hat allerdings einen sehr interessanten Lebenslauf und damit weiß er auch, worüber er schreibt. Was mich allerdings gestört hat, war der Stil. Ich habe mich auf ein Buch aus dem Knaus Verlag gefreut, das mich stilistisch umhaut, das in Formulierungen schwelgt und Sprache bis zur Poesie verschnörkelt. Das allerdings schafft Gregor Weber nicht. Im Gegenteil ist seine Sprache oft eher sehr einfach, wiederholed und grau. Stört nicht weiter, wenn es um pure Unterhaltung und als Mittel zum Zweck geht, doch hatt ich mich auf ein Feuerwerk der Fabulierkunst gefreut. Vielleicht liegt das auch an meiner letzten Lektüre (Erwin, Enten & Entsetzen), da liegt die Messlatte natürlich hoch. Versteht mich nicht falsch: es geht hier nicht um stilistische Fehlleistungen. Solide, zuweilen simpel, manchmal überbordend erzählt Gregor Weber seine Phantasterei, sodass der Leser sich ganz auf die Handlung konzentrieren kann und nicht etwa von sprachlichen Tüdelü abgelenkt wird. Aber ich lasse mich manchmal sehr gerne ablenken. Oder um im Kochgewerbe zu bleiben: Natürlich schmeckt das Gulasch auch, wenn man es einfach auf den Teller klatscht. Allerdings kann man es auch ein wenig hübsch anrichten. Dadurch schmeckt es nicht besser, aber man fühlt sich anders. Ist der Stil also für mich die Petersilie und das Salatblatt auf dem Teller der Erzählung? Ja, vielleicht kann man das so sehen. Manchmal geht es auch gut ohne, aber manchmal vermisst man es einfach. In 'Stadt der verschwundenen Köche' habe ich es vermisst. Die Aufteilung in zwei Handlungsstränge ist nett. Besonders am Ende, das irgendwie offen ist - und irgendwie auch nicht. Wenn res geklappt hat, dann werden wir es nie erfahren - schöner Gedanke. Warum Gregor Weber seine Geschichte in England spielen lässt, habe ich mich gefragt. Aber dafür gibt es einer ganz einfach Erklärung; ich muss gerade über mich selbst lachen, weil ich da jetzt erst drauf komme. Fazit? Eine tolle Geschichte mit viel Phantasie, der es meiner Meinung nach an Finesse fehlt.

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