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Rezensionen zu
Im Hause Longbourn

Jo Baker

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Meine Meinung Eine Vorliebe von mir steht in komplettem Widerspruch zu meinen Ansichten: meine Leidenschaft für Adelsgeschichten, insbesondere die Regency-Epoche, in der auch Jane Austens und Julia Quinns Romane angesiedelt sind. Nicht mehr Regency, aber dennoch vergleichbar ist wohl die Serie Downton Abbey und noch einiges mehr, was ich in diese Richtung hin und wieder gern lese und gucke. Der Widerspruch manifestiert sich dadurch, dass ich doch eigentlich ein Mensch bin, der mit Klassismus nichts anfangen kann. Während andere von goldenen Zwanzigern schwärmen, denke ich an die Segregation und den Rassismus zu der Zeit. Genauso ambivalent denke ich auch über die erwähnten Bücher. Was ist mit den Dienstboten und generell der Unterschicht, die benachteiligt wurde? Ebendieser Gedanke hat mich dazu animiert, "Im Hause Longbourn" lesen zu wollen, denn genau das wird in diesem Roman aufgegriffen. Den Gesichtslosen wird eine Stimme gegeben. Mir hat von Anfang an gefallen, wie gekonnt die Geschichte um die Dienstboten in "Stolz und Vorurteil" eingebunden ist. Die Handlung des Ursprungswerks wird aufgegriffen und ergänzt. Hier hat die Autorin einige Freiheiten genutzt und dem Vater der Familie eine Geschichte zuteil werden lassen, die vielleicht nicht jeden Fan zufriedenstellen wird. Mir haben die hinzugedichteten Aspekte sehr gut gefallen. Sie waren stimmig und haben sich gut in die Handlung eingefügt. Generell war auffällig, dass die Autorin wirklich gut recherchiert hat. Das Leben der Dienstboten scheint sehr realistisch dargestellt. Es werden auch politische Themen wie der Spanische Bürgerkrieg aufgegriffen (- aber leider nur angerissen). Gleichzeitig wird an Strukturen bereits Kritik geübt. Nicht nur Sarah, die Protagonistin, vertritt teilweise eher sozialistische und feministische Ansichten. Diese Begriffe werden natürlich nicht erwähnt, doch ich habe mich dennoch nicht selten gefragt, ob das wohl so akkurat ist, Personen aus der Zeit solche Denkmuster zuzuschreiben - oder ob das nicht eben Wunschdenken aus heutiger Sicht ist. Vielleicht geht da aber auch einfach wieder die Historikerin mit mir durch. Solche Problematiken sind mir ja durchaus bewusst, wenn ich einen historischen (Liebes-)Roman lese. Den Schreibstil Jo Bakers habe ich als sehr bildlich und detailliert wahrgenommen. Orte und Tätigkeiten werden sehr anschaulich beschrieben und die Charakterzeichnungen sind interessant, wenn auch durchgehend unausgereift und zu blass. Die Kapitellängen und die Einstiege in die Kapitel mit einem Zitat aus dem Originalwerk waren sehr angenehm zu lesen. Leider empfand ich das Ende als zu abrupt, wenn auch stimmig. Insgesamt hatte das Buch ein paar Längen; einige Seiten weniger hätten der Geschichte auch keinen Abbruch getan. Dennoch hat es mich gut unterhalten und mich für kurze Zeit in eine andere Welt abgeholt - eine, die mir aus "Stolz & Vorurteil" zwar bekannt ist, nicht aber aus dieser Perspektive. Demnach hat sich die Lektüre für mich gelohnt, auch wenn sie keine außerordentliche ist. Fazit Dieses Buch eignet sich mindestens für jeden Fan von "Stolz & Vorurteil", aber auch für jene, die sich in dieser Epoche wohlfühlen und sie mal aus einer 'Unterschichtperspektive' mitbekommen wollen. Das Buch geht nie zu sehr in die Tiefe und die Lektüre ist recht kurzweilig, aber unterhaltsam. Von mir bekommt es gute 3 von 5 Sternen.

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Inhalt Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens Stolz und Vorurteil. Doch keiner weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah mit Wäsche und Töpfen ab, immer noch hoffend, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Butlers James ein Zeichen? Während Elizabeth und Mr. Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt in Longbourn noch ein anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein großes Geheimnis. Jo Baker erzählt Jane Austens bekanntesten Roman neu: aus Sicht der Dienstboten. Und zeigt, dass deren Dramen jenen der Herrschaften in nichts nachstehen. Quelle: Penguin Verlag Deutschland Meine Meinung Jane Austens Meisterwerk Stolz und Vorurteil auf eine völlig neue Art und Weise erzählt und zwar aus der Sicht der Bediensteten. Ein einziger Satz, der meine ganze Vorfreude auf diese Geschichte beinhaltet, denn wer möchte diese tolle Erzählung nicht auf verschiedenste Weisen immer und immer wieder lesen? "Ihr Lebensinhalt war die Verheiratung ihrer Töchter, und ihre einzige Freude bestand in Besuchen und im Austausch von Neuigkeiten." Es gibt Geschichten, bei denen man sich einfach wohlfühlt. Man kommt nach hause, kuschelt sich auf dem Sofa zusammen, lehnt sich zurück und liest dieses wunderbare Buch. So entspannend im Hause Longbourn jedoch auch ist, so langatmig kann es beim lesen werden. Dies liegt nicht etwa am Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt, sondern einfach daran, dass wirklich bemerkenswert wenig passierte. Um zu vermeiden, dass mich die Geschichte langweilt, habe ich dann einfach täglich nur zwei bis drei Kapitel gelesen, was sehr gut funktioniert hat. Die Parallelen zu Stolz und Vorurteil wurden wirklich sehr gut eingebaut, so musste ich immer wieder lächeln wenn die Bediensteten in der Küche über Mrs. Bennet nörgelten oder über Mr. Bingley schwärmten und doch handelte es sich im grossen und ganzen um eine selbstständige Geschichte. Am Ende gibt es dann sogar noch eine kleine Überraschung, da die Autorin sich eine eigene kurze Verlängerung von Stolz und Vorurteil ausgedacht hat, nur den Abschnitt in dem sie die Geschichte eines Bediensteten erzählt, war für mich dann etwas unnötig. Fazit Im Hause Longbourn ist die perfekte Geschichte um Abends vor dem Schlafen noch ein bisschen zu lesen. Die ruhigen Erzählungen der Bediensteten sind interessant, vor allem da es eine Neuartige Darstellung von Stolz und Vorurteil ist und doch nicht so spannend, das man am liebsten bis 3 Uhr morgens aufbleibt um das Buch zu beenden. Auf jeden Falle eine gelungene Umsetzung einer einzigartigen Idee, die jedoch mehr Spannung vertragen hätte.

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Wenn Elizabeth Bennet ihre Petticoats selbst waschen müsste", dachte Sarah, "würde sie bestimmt sorgfältiger mit ihnen umgehen." Es ist Waschtag auf Longbourn, und das Hausmädchen Sarah müht sich über Wäschebottichen und träumt dabei von einem anderen, aufregenderen Leben. Als der junge James auf dem Hof auftaucht, scheint er wie die Antwort auf ihre Stoßgebete - doch James hütet ein Geheimnis von großer Sprengkraft, das das Leben auf Longbourn für immer verändern könnte. Stolz und Vorurteil trifft auf Downton Abbey. So hab ich mir "Im Hause Longbourn" von Jo Baker vorgestellt. Ob das Buch diesen relativ hohen Ansprüchen genügen konnte, erfährt man nach einer kurzen Inhaltszusammenfassung. (Hier könnte man sich jetzt auch gut die Intromelodie von Downton Abbey vorstellen) Sarah arbeitet als Hausmädchen im Hause Longbourn und erledigt die Aufgaben, die ein Hausmädchen so zu erledigen hat. Wäsche waschen, putzen, kochen, den Mädchen des Hauses beim Ankleiden helfen, frisieren (Locken brennen ... Zum ersten Mal bin ich froh, dass ich schon Locken habe) und solche Dinge. Der geneigte Leser kennt das Haus Longbourn natürlich, ich bin aber so ehrlich und gebe zu, dass mir der Name des Hauses erst nichts gesagt hat und ich nur aufgrund des Klappentextes die Verbindung zu "Stolz und Vorurteil" gezogen habe. Sarah ist also das Hausmädchen der Familie Bennet und so erleben wir die Geschichte um Elizabeth und Mr. Darcy aus einem anderen Blickwinkel. Denn - wie die Autorin Jo Baker in ihrer Nachbemerkung nachbemerkt - alle Hausangestellten aus "Im Hause Longbourn" kommen auch in "Stolz und Vorurteil" vor, nur sind sie dort namenlose, austauschbare Geister, die unbemerkt durchs Haus schweben und Jane Austens Geschichte nur selten berühren. Deswegen konnte Jo Baker auch sehr frei agieren und den Hausangestellten ganz unterschiedliche Hintergrundgeschichten verpassen. Sarah und Polly, das andere Hausmädchen, sind beides Waisen, Mrs. Hill ist die Haushältern und mit Mr. Hill, dem alten Kutscher und Hausdiener verheiratet. Eines Tages kommt James Smith nach Longbourn und wird als weiterer Hausdiener angestellt. Warum? Weil er ein spooky Geheimnis in sich trägt. Wie Elizabeth und Mr. Darcy tänzeln Sarah und James umeinander herum, ohne sich wirklich näher zu kommen. Dann kommt es doch zum ersten Kuss. Alles scheint gut, doch dann verschwindet James plötzlich wieder. Sarah bleibt unglücklich zurück und erst, als aus Elizabeth Benett Mrs. Darcy geworden ist, bringt Sarah den Mut auf, nach James zu suchen. Bevor ich etwas darüber sage, wie mir das Buch gefallen hat, muss ich noch ein weiteres Geständnis machen: Ich finde Jane Austen langweilig. Das hab ich bereits bei diesem SuB-Buch anklingen lassen. Ich bin eine Brontë-Schwester. Ich möchte zwar auf jeden Fall noch ein paar mehr Austen-Bücher lesen (bisher hab ich nur "Stolz und Vorurteil" gelesen und das ist schon hundert Jahre her. Genauer gesagt 10 Jahre), aber wenn ich mich bei irgendeinem Psycho-Test zwischen Austen und Brontë entscheiden müsste, würde die Wahl immer eindeutig auf die Schwestern fallen. Da passiert was! Und zwar mehr als nur ein marriage plot. Und meine Befindlichkeiten gegenüber Austen erstrecken sich auch prinzipiell nur auf die Bücher. Ich werde auf jeden Fall in nächster Zeit eine Stolz-und-Vorurteil-Verfilmung gucken, damit ich die Geschichte von "Im Hause Longbourn" mit "Stolz und Vorurteil" verbinden kann. Und auch, wenn Colin Firth der einzige Mr. Darcy ist, werde ich wohl die Verfilmung mit Keira Knightley wählen, weil mir die BBC-Umsetzung einfach viel zu lang ist. Jetzt - voller Spannung erwartet - meine Meinung zum Buch: Hmpf. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, das Buch gut zu finden. Wirklich. Ich wollte nicht schon wieder die kritische Blogtante sein, die immer nur herum kritisiert. Und die Voraussetzungen waren doch so gut. Ich liebe Downton Abbey für seine Oben-Unten-Darstellung und für seine glaubhaften Charaktere. Bei "Im Hause Longbourn" fand ich nur die Original-Austen-Charaktere glaubhaft gezeichnet. Die Charakterisierung und Hintergrundgeschichten jedes einzelnen Hausangestellten fand ich eher unglaubwürdig. Das trifft insbesondere auf James Smith zu, dessen Vorgeschichte auch mitten in der laufenden Geschichte die Handlung unterbricht. Und dessen spooky Geheimnis es schafft, auch fast einen Original-Austen-Charakter kaputt zu machen. Aber auch nur fast. Denn das Geheimnis ist dann plötzlich nicht mehr wichtig. Da hätte man das auch einfach gleich bleiben lassen können. Insgesamt kann ich sagen, dass ich alle eigenen Ideen doof und alles von Jane Austen gut fand. Vom Blickwinkel der Hausangestellten passiert nämlich auch mal was. Jedenfalls so halb. Jedenfalls sitzt man nicht ständig nur rum und wartet. Man könnte also "Im Hause Longbourn" als Kurzfassung von "Stolz und Vorurteil" lesen, denn alle wichtigen Eckpunkte kommen vor. Vielleicht sollte man dann aber doch lieber gleich "Stolz und Vorurteil" lesen. Oder einfach Downton Abbey gucken. Das ist eh immer die allerbeste Variante von allen.

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Inhalt: Menschen in der ganzen Welt fiebern beim Lesen von Jane Austens ‘Stolz und Vorurteil‘ mit Lizzy und Mr. Darcy mit, aber niemand fragt nach den Problemen der Menschen, die hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Doch natürlich gibt es sie, die dienstbaren Geister, die für die Familie Bennet kochen und putzen und ihre ganz eigenen Sorgen und Träume haben. Allen voran das junge Dienstmädchen Sarah, das schwer schuftet und Sehnsucht nach einem besseren Leben hat… Mein Leseeindruck: Als bekennender Fan von ‘Stolz und Vorurteil’ interessiere ich mich auch für alle möglichen abgewandelten Formen dieser Geschichte (allerdings mache ich dabei bis jetzt zum Beispiel um Zombies einen großen Bogen) und so bin ich natürlich auch auf ‘Im Hause Longbourn‘ aufmerksam geworden. Den Ansatz die Familie Bennet aus den Augen der Dienstboten zu beleuchten, finde ich großartig, allerdings war ich gespannt, ob die Autorin einfach nur die bekannte Geschichte nacherzählen oder eigene Ideen einbringen würde. Zum Glück hat Jo Baker wirklich nur einen ganz kleinen Teil von Jane Austens Roman als Gerüst benutzt und eine ganz eigene Geschichte gesponnen beziehungsweise den Aspekt aus der Zeit aufgegriffen, den Austen aussen vor gelassen hat und das ist das Leben der einfachen Leute. Das Dienstmädchen Sarah lebt schon recht lange im Haushalt der Bennets und fragt sich ob harte Arbeit und Befehle alles ist, was sie von ihrem Leben erwarten kann. Durch ihre Augen erscheinen die Schwestern Bennet teilweise ein wenig gedankenlos, wenn nicht sogar ein wenig selbstsüchtig und erst als ich mich selbst daran erinnert habe, daß es Janes und Lizzys Aufgabe war eine gute Partie zu machen, so wie es Sarahs Aufgabe ist, zu waschen und zu putzen, konnte ich wieder mehr Sympathie für beide empfinden. Das soll nicht heißen, daß Jo Baker die bekannten Figuren stark verändert, verändert wird allein der Blickwinkel auf die Geschehnisse. Außerdem geht die Autorin in der Zeit etwas zurück und erzählt ein klein wenig aus der Zeit, als die Eltern Bennet noch jung waren und am Schluss geht sie ein wenig über das Ende von ‘Stolz und Vorurteil’ hinaus und man kann einen kleinen Einblick in das Eheleben von Lizzy nehmen. Aber viel wichtiger ist wie gesagt das Leben und die Gedankenwelt der sympathischen Sarah, die sich verliebt, richtig erwachsen wird und sich letztendlich entscheiden muss, wie sie ihr Leben weiter gestalten möchte. Auch das Ehepaar Hill, das zweite Dienstmädchen Polly und der Hausdiener James sind sympathisch gezeichnet und besitzen Ecken und Kanten, die mir beim Lesen sehr viel Spaß gemacht haben. Mir persönlich war nur der Schreibstil von Jo Baker etwas sperrig, aber insgesamt kann ich ‘Im Hause Longbourn‘ wirklich weiterempfehlen.

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Sarah, eine Waise, lebt und arbeitet schon seit geraumer Zeit im Haushalt der Bennets, seit sie einst von Mrs. Hill, aus dem Waisenhaus geholt wurde. Und obwohl Mrs. Hill seit eh und je die oberste Haushälterin im Hause Bennet ist, hat sie durchaus auch ein Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Anvertrauten. Sarah fühlt sich dort zwar gemocht und aufgehoben, doch neigt sie in stillen Momenten auch schon mal dazu, sich vorzustellen, wie es wäre, ein eigenbestimmtes Leben zu führen. Als die reiche Familie Bingley ganz in die Nähe zieht und die Aufmerksamkeit von Mrs. Bennet und ihren unverheirateten Töchtern erweckt, profitiert auch Sarah davon, denn Mr. Bingley hat einen äußerst attraktiven Diener, der in der nächsten Zeit häufiger zwischen Netherfield Park und Longbourn pendeln wird, um Briefe von seinem Dienstherren zu überbringen. Doch während Bingleys Diener ganz offen um Sarahs Gunst buhlt, weckt doch noch ein anderer Mann ihr Interesse. Der mysteriöse James Smith, der von Mr. Bennet unter anderem als Hausdiener angestellt wurde. Still und äußerst verschlossen geht er seinem Tagewerk nach, ist fleißig und zuvorkommend allen gegenüber. Doch schenkt er Sarah nicht die Aufmerksamkeit, die sie gerne hätte, was sie so gegen ihn aufbringt, dass sie sich vornimmt herauszufinden, welches mögliche Geheimnis er vor allen verbirgt. Ausgerechnet die Besuche des undurchsichtigen Soldaten Mr. Wickham, die unter den Bennetmädchen für helle Begeisterung sorgen, führen im Dienstbotentrakt zu gewissen Spannungen. Und auch die friedliebende Mrs. Hill steht plötzlich zwischen den Fronten, als James von einem auf den anderen Tag verschwindet, denn Mr. Bennet verweigert ihr jegliche Hilfe… In ihrem historischen Roman „Im Hause Longbourn“ stellt die Autorin Jo Baker die Domestiken der Familie Bennet aus Jane Austens Klassiker „Stolz und Vorurteil“ in den Fokus, was sich für meinen Geschmack zunächst einmal als erfrischende Idee entpuppte. So erfährt der Leser hier zum Beispiel, wie mühselig und aufreibend sich einst ein typischer Waschtag gestaltete, oder wie aufwendig die Herstellung von alltäglichen Dingen wie Seife, damals noch war. Diese Einstreuungen bezüglich des Arbeitsalltags werden informativ erzählt, jedoch stellt die Autorin diese zeitweilig so sehr in den Fokus, dass darunter die Charakterentwicklung und die Handlung ein wenig auf der Strecke bleiben. Über weite Teile der Erzählung geschieht im Dienstbotentrakt nichts, außer dem Entgegennehmen von Befehlen der Bennets und deren Umsetzung, was ich als ein wenig schade empfinde, da die Figuren allen voran Sarah, James und Mrs. Hill so viel Potential in sich bergen, das hier meiner Meinung nach leider nicht vollkommen ausgeschöpft wurde. Zwar ist am Erzählstil der Autorin nichts auszusetzen, doch fehlt es der Geschichte meinem Empfinden nach einfach mehr an Lebhaftigkeit. Vielleicht liegt es daran, dass die Figuren untereinander nicht sehr viele Dialoge miteinander führen, oder etwa, dass der Arbeitsalltag alles zwischenmenschliche zur Nebensache macht. Immerhin lässt die Autorin aber doch hier und da Emotionen zwischen ihren Figuren zu- etwa wenn Sarah und James ihre Gefühle füreinander darlegen, Mrs. Hill traurig über ihren verlorenen Sohn nachsinniert oder James seine Vergangenheit Revue passieren lässt. In diesen Momenten empfand ich den Roman auch als atmosphärisch dicht und stark geschrieben, doch leider reichten diese wenigen Romanpassagen für mich nicht aus, um mehr in diesem Roman sehen zu können, als „nette Unterhaltungslektüre“. Sehr positiv fand ich das Timing bzw. wie die Autorin die Geschichte von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ ihrem Roman zeitlich anpasste. So hat man als Leser das Gefühl, man bekomme beim Lesen hier sämtliche Ereignisse, die sich während Elizabeth und Jane etwa in Mr. Darcy und Mr. Bingley verliebten, im Hintergrund abspielten, nachträglich dargeboten. Jo Bakers Roman rundet ausgerechnet die Charaktere der Bennets (auch wenn diese hier lediglich als Nebenfiguren in Erscheinung treten) zusätzlich ab, denn durch gewisse Einfälle, die die Autorin in ihrem Roman einfließen lässt, treten sogleich die Charakterstärken als auch die Schwächen der Bennets mehr zu Tage. Dies gilt auch übrigens für die Figur des Wickham. Zugegeben, man muss Jane Austens Roman nicht unbedingt gelesen haben, wenn man sich „Im Hause Longbourn“ zu Gemüte führen möchte, doch ehrlich gesagt sähe ich persönlich keinen Sinn darin, ohne Vorwissen zu diesem Buch zu greifen. Trotz meiner Kritikpunkte ist es ein eingängiger historischer Schmöker, der Unterhaltungswert besitzt, wenn ich auch Austens Witz beim Lesen schmerzlich vermisst habe. Kurz gefasst: Ein ansprechender, historischer Unterhaltungsroman mit „Stolz und Vorurteil“ & „Downton Abbey“ Flair, der zur Abwechslung die Domestiken in den Fokus rückt, aber in Sachen Charakterentwicklung leider nur an der Oberfläche kratzt.

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Es ist ja schon fast ein Skandal: ich habe „Stolz und Vorurteil“ nie gelesen. So, jetzt ist es raus. Eigentlich mag ich diese Epoche und liebe es, Klassiker für mich neu zu entdecken. Zu Jane Austen hat es mich trotzdem noch nicht hingezogen. Umso verwunderlicher, dass ich „Im Hause Longbourn“ so gern lesen wollte. Die Geschichte der Töchter der Familie Bennet und ihrer Suche nach geeigneten Ehemännern, beziehungsweise der großen Liebe, kennt wohl jeder (außer mir). Millionen lieben den Romanklassiker „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen oder die Verfilmung mit Keira Knightley. Die Begeisterung für die herrschaftliche Liebesgeschichte ist groß, die Faszination für die Bälle und Empfänge verständlich. Wer bei dieser Geschichte keine Rolle spielt sind die Dienstboten und Mägde der feinen Herrschaften. „Im Hause Longbourn“ erzählt nun genau davon: Das Haushälter-Ehepaar Mr. Und Mrs. Hill, die Dienstmädchen Sarah und Polly und später der Hausdiener James sind die Hauptakteure dieser Geschichte. Alles Figuren, die so gar nicht oder nur ganz am Rande eine Rolle in „Stolz und Vorurteil“ spielen durften. So sieht die Autorin diesen Roman auch nicht als Neuerzählung des berühmten Klassikers, es ist eher eine Ergänzung, eine Beschreibung der Geschehnisse Hinter den Kulissen. Ich habe anfangs gezweifelt, ob es mir gelingen wird, diese Geschichte zu genießen, wo ich doch „Stolz und Vorurteil“ nicht kenne. Da Jo Baker mit „Im Hause Longbourn“ aber eine ganz eigene Geschichte erzählt, die einen eigenen Spannungsbogen und ganz anderen Fokus hat, konnte ich die Geschichte sehr gut genießen. Meine Hoffnung allerdings, so ganz nebenbei den großen Klassiker auch gleich noch mit kennen zu lernen, hat sich eben durch diesen Umstand nicht erfüllt. Mit dieser falschen Erwartung, sollte man das Buch also nicht zur Hand nehmen. Was allerdings sehr gut klappt: „Im Hause Longbourn“ macht Lust auf mehr und verleitet dazu „Stolz und Vorurteil“ doch noch zu lesen. Wer also ein bisschen Respekt vor dem Klassiker selbst hat, kann vielleicht mit dieser Geschichte einen sanfteren Einstieg schaffen. Da das Buch schon sprachlich deutlich moderner daherkommt, ist es für einen Einstieg in das Thema wunderbar geeignet. Für mich persönlich hatte „Im Hause Longbourn“ unabhängig davon einen ganz klaren Wohlfühl-Faktor. Ein Buch das durch einen angenehmen, detaillierten Schreibstil besticht und eine tolle Atmosphäre transportiert. Die Beschreibungen von Sarahs harten Arbeitstagen, aber auch den kleinen Freuden im Dienstbotenleben haben sich einfach echt angefühlt. Die Geschichte bietet gerade genug Liebe und Spannung, um ganz für sich selbst zu überzeugen. Eine stärkere Verbindung zum großen Klassiker hätte mir dann aber trotzdem noch besser gefallen. So ist „Im Hause Longbourn“ einfach ein schön zu lesender, unaufgeregter historischer Roman. Ob er für Fans von Jane Austen die hohen Erwartungen zu erfüllen vermag, würde ich fast bezweifeln. Unterm Strich ist „Im Hause Longbourn“ schön zu lesen, aber recht unspektakulär. Ein Wohlfühlbuch, dem aber mit dem Bezug zu Jane Austen vielleichte in bisschen zu viel aufgelastet wurde. Insgesamt 3,5 von 5 Leseratten/Sternen.

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