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Rezensionen zu
Der Ruf des Kuckucks

Robert Galbraith

Die Cormoran-Strike-Reihe (1)

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250 Seiten hat es gedauert, bis ich mit diesem Buch warm geworden bin. Zugegeben, wenn das Buch von einer anderen Autorin oder einem anderen Autor geschrieben worden wäre, hätte ich ihm vermutlich nicht so viel Zeit gegeben. Ich habe es immer wieder zurück auf meinen Lesestapel gelegt, um es dann irgendwann wieder hervorzuholen. Aber ich denke, dass mein Problem mit dem Anfang des Buches vor allem durch Eines kam: Ich hatte es nicht ausgesucht, weil ich den Klappentext vielversprechend fand, sondern nur, weil ich die Autorin so sehr mag. Normalerweise hätte mich das Setting des Romans nicht sehr interessiert, da es mir nicht atmosphärisch genug erschienen wäre. Somit sagen meine Probleme mit dem Anfang des Romanes wohl nicht unbedingt etwas über die Qualität desselben aus, sondern vor allem darüber, dass ich ihn mir nicht aus den richtigen Gründen gekauft hatte. Aber dennoch: Nachdem ich mit dem Setting warmgeworden war und endlich einen Durchblick über all die unterschiedlichen Figuren bekommen hatte, war das Buch sehr schnell verschlungen. Für die ersten 250 Seiten brauchte ich fast zwei Jahre, für die restlichen knapp 400 Seiten keine 24 Stunden. »… durch seine Größe und beträchtliche Körperbehaarung, gepaart mit einem deutlichen Bauchansatz, erinnerte seine Erscheinung an einen Grizzly. Er hatte ein angeschwollenes blaues Auge; unter der Augenbraue befand sich ein Schnitt.« Das angesagte Topmodel Lula Landry stirbt bei einem Sturz von ihrem Balkon. Was zuerst nach Selbstmord aussieht, wird bald von einigen ihrer Angehörigen in Frage gestellt. Die Gerüchte häufen sich. Hatte Lula vor ihrem Tod Streit mit ihrem ebenfalls berühmten Freund? Haben ihre leiblichen Eltern etwas mit ihrem Tod zu tun, oder war gar ihre Adoptivfamilie darin verwickelt? Mit ihrem Tod hinterlässt das Model mehrere Millionen und eine Menge ungeklärter Fragen. Auch das Leben, wie es sich der Detektiv Cormoran Strike vorgestellt hatte, ist vorbei: Die Trennung von seiner Verlobten, die Amputation seines Beines nach seiner Zeit beim Militär, die finanziellen Schwierigkeiten, die ihn auf einer Campingliege in seinem Büro schlafen lassen. Als ihn John Bristow, der Adoptivbruder des verstorbenen Models Lula Landry, aufsucht, strahlt Cormoran Strikes hellster Stern nicht. Doch der Vorschuss für die Übernahme der Ermittlungen ist groß und ein Kindheitsfreund, ebenfalls ein Adoptivbruder von John Bristow, verbindet die Männer miteinander. Zu seinem neuen Fall bekommt Cormoran auch eine neue Sekretärin ins Haus, die sich schon bald als überaus fleißig und begabt entpuppt. »Obwohl Robin Ellacotts fünfundzwanzigjähriges Leben nicht frei von aufregenden und dramatischen Ereignissen gewesen war, so hatte sie doch nie zuvor das Bett in der festen Gewissheit verlassen, dass sie den anbrechenden Tag für den Rest ihres Lebens im Gedächtnis behalten würde.« Und so begibt sich Cormoran Strike für seine Ermittlungen in die Welt des Blitzlichtgewitters und die vielen, miteinander verwobenen Schichten des Romans falten sich vor dem Leser oder der Leserin auf. Der Ruf des Kuckucks war das erste Buch, das ich von J. K. Rowling gelesen habe – die hier unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt –, das nicht zum Harry Potter-Universum zählt. Und ich habe lange gebraucht, um zu verdauen, dass in Der Ruf des Kuckucks niemand mit Zauberstäben aufeinander los geht. Natürlich weiß ich, dass Schriftsteller unterschiedliche Welten erschaffen können: Doch J. K. Rowling war durch meine Kindheit hindurch so stark mit Harry Potter verknüpft, dass ich es für diesen Roman wieder neu lernen musste. »Strike hatte einmal versucht, die Schulen zu zählen, die er in seiner Jugend besucht hatte, und war auf siebzehn gekommen, wobei er jedoch den Verdacht hegte, ein paar vergessen zu haben. Nicht mit eingerechnet hatte er die kurze Zeit, in der er angeblich Privatunterricht erhalten hatte: als er mit seiner Mutter und seiner Halbschwester in einem besetzten Haus in der Atlantic Road in Brixton wohnte.« Eines der großen Talente von Robert Galbraith und J. K. Rowling ist ihr Gespür für Menschen, die Wirren ihrer Beziehungen und die Glaubwürdigkeit ihrer Emotionen. Der Ruf des Kuckucks entwickelt sich nach und nach zu einem Kriminalroman, in dem die Taten und Wünsche der verschiedenen Figuren so fein miteinander verwoben sind, dass der Roman ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Nun, vielleicht habe ich Der Ruf des Kuckucks aus den falschen Gründen angefangen zu lesen, aber sicherlich habe ich ihn aus den richtigen Gründen zu Ende gelesen: Die Verstrickungen und die organische Entwicklung der unterschiedlichen Figuren in ihren Beziehungen zueinander hat mir keine andere Wahl gelassen. So hat sich für mich auch das Ende überaus stimmig angefühlt und mir große Lust gemacht, diese Reihe trotz meiner Startschwierigkeiten weiter zu lesen.

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Cormoran Strike wächst dem Leser trotz teilweise weitschweifiger Exkurse und vielleicht nicht ganz nötigen Szenen, die das Buch etwas in die Länge ziehen, ans Herz und stellt mit Robin zusammen ein Ermittlerduo, bei dem man sich auf weitere Bände nur freuen kann. Ein spannender Krimi, der einen die Seiten nur so weiterblättern lässt und, zumindest mich, mit dem Ende überraschen konnte.

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Vielleicht habe ich die Messlatte für Joanne K. Rowlings Krimi ein wenig zu hoch gelegt. Es ist sicherlich klar, dass meine Erwartungen, nachdem ich erfahren habe, dass dieses Buch von meiner Lieblings- und international wahrscheinlich besten Autorin geschrieben ist, ziemlich hoch waren. Das war ein ziemlicher Fehler, denn "Der Ruf des Kuckucks" konnte nicht mal annähernd (wie ich finde) an das hohe Level der Potter-Reihe anknüpfen. Natürlich war mir klar, dass man keine neue Welt erschaffen kann, wenn man in diesem Genre ein Buch schreibt, doch hätte ich wenigstens erwartet, eine spannende Ermittlungsjagd serviert zu kriegen. Stattdessen las ich mich durch etwa 600 Seiten, von denen nur die letzten 100 richtig aufwühlend waren und mich dazu gebracht haben, dranzubleiben und den Mörder endlich zu entpuppen. Zwischenfazit: Die 600 Seiten auf 400 zu kürzen wäre ausreichend und sinnvoller gewesen. Was sich in den ersten 500 Seiten ewig lange hinzieht, wird auf den letzten 100 auf einmal zu einer rasenden Fahrt. Plötzlich überhäufen sich Ereignisse und Aussagen und es kommt rasend schnell Klarheit in die Sache, was sich dann auch unter der ziemlich unlogischen Auflösung bemerkbar macht. Cormoran Strike, der Privatdetektiv sammelt unzählige Aussagen - wahr oder falsch -, die der Leser niemals alle bis zum Schluss im Gedächtnis behalten kann. Am Ende bekommt man förmlich das Gefühl alles stürzt auf einen ein aber andererseits macht alles plötzlich einen Sinn. Trotzdem kommt mir die Auflösung des Falls etwas unrealistisch vor, weil der entscheidende Beweis, der Cormoran den Anstoß zur Lösung gibt, im Gegensatz zu den anderen Beweisen ziemlich einfach zu "finden" war. Allerdings muss ich die Autorin auch für den Aufbau eines sehr komplexen und gut durchdachten Falls loben, der vom Leser viel Konzentration fordert. Die Charaktere haben mich ebenfalls ein wenig enttäuscht. Die meisten waren wieder einmal sehr klischeebehaftet. Zum Beispiel das tote Model Lula. Sie war jung, sexy, reich, drogenabhängig und von ihrer Berühmtheit, Öffentlichkeit und fehlenden Privatsphäre psychisch instabil. Guy Somé, der schwule Modedesigner und Evan Duffield, der süchtige Drogenjunkie, der sich doch irgendwie durchs Business schlägt, waren weitere Beispiele, denen man die Klischees sofort angesehen hat. Trotz dessen waren die Charaktere außerordentlich gut beschrieben und man hat einen guten Einblick in ihr Leben bekommen und wie es ist, als Prominenter in der Öffentlichkeit zu stehen. Cormoran Strike, der Protagonist und Privatdetektiv war mir am symphatischsten von allen. Er war keiner von diesen gutaussehenden Typen, sondern "nur" ein geschundener, dickbäuchiger und origineller Ex-Soldat. Für ihn konnte ich recht schnell Symphatien entwickeln, weil er sich von nichts und niemanden unterkriegen lassen hat, denen Respekt gegenübergebracht hat, die ihn nicht so behandelt haben und sich nicht durch Lügner auf falsche Fährten locken lassen hat. Eine große Hilfe war ihm auch seine Aushilfsassistentin Robin, die sehr taktvoll und tolerant mit Strike umgegangen ist und ihn auch ein großes Stück in dem Fall vorangebracht hat. Zusammen waren sie - wie sagt man so schön - ein unschlagbares Team. Rowling hat ebenfalls den verschiedenen Charakteren ganz nach ihrer Herkunft eine eigene Sprache gegeben. Während die Reichen aus der "Upper Class" eher förmlich und elegant gesprochen haben, hat die Autorin z.B. der Obdachlosen eine eigene, angepasste und umgangssprachliche Ausdrucksform gegeben. Somit konnte sich jeder Charakter individuell von den anderen abgrenzen. FAZIT Trotz aller negativen Punkte habe ich mich mit Rowlings Roman wunderbar unterhalten gefühlt. Anfängliche Langeweile wurde durch den flüssigen Schreibstil teilweise erstickt. Wer Fan von Kriminalromanen ist, sollte sich das Buch auf jeden Fall zur Hand nehmen, denn es wird einem ein komplexer und gut ausgefeilter Fall vorgelegt, bei dem man teilweise auch manchmal mitraten darf. Dieser Roman ist zwar kein Geniestreich von Rowling, aber Fans sollten ihr auf jeden Fall mit diesem Titel auch eine Chance geben. Dreieinhalb Cupcakes.

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