Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Patong

David Pfeifer

(2)
(2)
(0)
(2)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Mit „Schlag weiter, Herz“ präsentierte der 1970 in Österreich geborene, in München aufgewachsene und dann nach Hamburg umgezogene Journalist und Autor David Pfeifer („Tempo“, „Stern“, „Vanity Fair“, „Süddeutsche Zeitung“) 2013 bei Heyne Hardcore sein Romandebüt, das dort nun um ein Vorwort von Bela B Felsenheimer (Die Ärzte) ergänzt unter dem Titel „Patong“ neu aufgelegt worden ist. Der in Thailand auf der Touristeninsel Phuket als Thaiboxer lebende Deutschtürke Mert Schulz erinnert sich an die schwierige Beziehung mit der Liebe seines Lebens, die er im Bus der Hamburger Boxauswahl kennengelernt hat, die auf dem Weg nach Schwerin zu einem Vergleichskampf gegen die Ukraine unterwegs gewesen ist. Nadja ist die Schwester von Felix Borau und fasziniert den 182 Zentimeter großen Schwergewichtler augenblicklich, doch er trifft sie erst im folgenden Herbst bei den Vorentscheidungen zur Hamburger Meisterschaft wieder, als er sich in Halbschwergewicht gehungert hat und nun gegen Nadjas Bruder antreten muss. Sie kommen über das Buch, Patrick Süskinds „Das Parfum“, das Nadja damals im Bus gelesen hatte, ins Gespräch, verabreden sich fürs Kino, halten bei „Braveheart“ schließlich Händchen. Sie beendet die Beziehung zum Versicherungskaufmann Holger und lässt sich auf eine Beziehung mit Mert ein, doch das Zusammenleben in der gemeinsamen Wohnung gestaltet sich schwierig. Während Mert darauf hinarbeitet, Profikämpfe zu boxen, damit er den Türsteher-Job im Hamburger Eck aufzugeben und das große Geld zu verdienen, etwas von der Welt zu sehen, versteht sich Nadja kaum selbst, liegt nachts oft wach und sieht sich außerstande, das zu artikulieren, was sie bewegt. Mert rutscht durch seinen Kumpel Stefan in die zwielichtige Welt der Kokser ab, versucht die zwischenzeitliche Trennung von Nadja durch besonders häufig wechselnde Sex-Kontakte zu kompensieren, nur um frustriert festzustellen, wie sehr sie ihm fehlt. „Sie hatten Zeit verschwendet, die sie nie wiederbekommen würden, und litten an einem Verlustschmerz, den sie nur mit Nähe lindern konnten. Mit der andauernden Versicherung, dass der andere da war. Sie klammerten sich aneinander, als würde einer von ihnen untergehen, wenn sie den Griff lockerten.“ (S. 255) Wie sehr David Pfeifer dem Boxsport verbunden ist, lässt der in Bangkok lebende Süd-Ost-Asien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in „Patong“ früh heraushängen. Ausführlich schildert der Autor den Werdegang von Mert Schulz und Felix Borau, beschreibt akkurat die Trainingsabläufe, Taktiken, Kämpfe und die anschließende Erholung von den Verletzungen, so dass Leser, die so gar nichts mit dem Boxen anfangen können, Schwierigkeiten haben werden, dazwischen Interesse an der vertrackten Liebesgeschichte von Mert und Nadja zu entwickeln und am Ball zu bleiben. Pfeifer gelingt es allerdings recht gut, die Waage zwischen den Wettkämpfen und den Beziehungsquerelen zu halten, auch wenn nie so recht deutlich wird, warum der Boxer und die in sich gekehrte Leserin weder mit- noch ohneeinander können und Mert schließlich nach Thailand auswandern muss (nun gut, hier spielen auch seine halbkriminellen Aktivitäten für Stefan mit den Albanern eine Rolle). Auch wenn „Patong“ kein großer Sport-Roman ist und auch keine besonders originelle Liebesgeschichte präsentiert, liest sich der Roman flüssig weg. Pfeifer ist dabei vor allem die Darstellung des Boxer-Milieus großartig gelungen, was sich auch auf die Glaubwürdigkeit der männlichen Figuren überträgt. Nadja bleibt dagegen – wie ihre Schönheit - schwer zu fassen, weil ihre offenbar von Depression geprägten Gefühle und Gedanken längst nicht so deutlich artikuliert werden wie Merts. David Pfeifer macht diese Undeutlichkeit allerdings durch ein rasantes Erzähltempo, Zeitsprünge und eine klare, fesselnde Sprache wieder wett.

Lesen Sie weiter
Von: David

03.11.2013

SCHLAG WEITER, HERZ erzählt die Geschichte um den Boxer Mert, den die Liebe ziemlich hart erwischt. Nach einem Boxtunier lernt er Nadja kennen, verliebt sich in sie und sie kommen auch zusammen, doch das gemeinsame Glück will nicht so richtig für immer bleiben. Mert ist zwar ein Kämpfer und kann sich beim Boxen erfolgreich durchschlagen, aber in der Liebe will ihm dies nicht gelingen, aber er gibt nicht auf und kämpft für und um die Liebe zu Nadja, aber ob er auch dabei siegreich bleiben kann ... Ich hatte bei diesem Buch anfangs doch meine Bedenken, denn als ich die ersten Infos einholte, landete ich beim Boxen und Liebesroman - beides sind Dinge, die nicht ganz in mein Interessengebiet fallen, denn boxen ist mir zu primitiv - da stehen sich erwachsene Menschen gegenüber und hauen sich gegenseitig ein paar aufs Maul - und bei Liebesroman denke ich immer schnell an das ekelig schleimige Zeugs einer Rosamunde Pilcher, aber zum Glück kam es hier dann doch anders. Es wird hier zwar auch viel geboxt, aber es ist wenigstens spannend beschrieben und vermittelt die Leidenschaft zum Boxen und zeigt was in so einem Menschen vorgehen kann. Das fand ich dann doch ganz interessant und das geht auch mit der eher flachen Figur von Mert auf, der halt der Typ dicke Pocken, aber mit einfaches Gemüt ist. Und ihm gegenüber stellt man dann Nadja, die gerne liest und zwar auch aus einer Boxer-Familie kommt, aber darin nicht so ganz aufgeht und eben mehr der Gegenpol ist. Zwischen diesen Beiden entspinnt sich dann auch die Liebesgeschichte und zu meiner großen Freude wird es da nicht kitschig. Die sind ein normales Paar, welches einen gemeinsamen Nenner sucht und dabei eben immer wieder auf Probleme stößt. Also nichts mit Blümchen und Sterne vom Himmel holen und ihr in die Augen zu legen ... je weiter man liest, desto mehr entpuppt sich die Geschichte als Drama - der Liebesroman Anteil ist eher klein gehalten. Wenn mehr Liebesromane so gestaltet wären, könnte man die ruhig öfter mal lesen. Was mir an diesem Buch bzw. der Hardcover-Ausgabe auch sehr gut gefällt, ist der Schutzumschlag. Damit meine ich nicht mal die Covergestaltung - es ist zwar eine nette Idee, dass der Autorenname und Buchtitel die Gestalt eines Boxhandschuhs haben, sondern der Schutzumschlag an sich. Der sieht nicht nur nach altem vergilbten Papier aus, der fühlt sich auch ein wenig an wie altes Papier - so eine Mischung aus samtartig rau. Wie ein Buch, welches schon eine Zeit lang im Keller liegt - nur ohne den muffigen Geruch. Das fühlt sich ganz angenehm an und ist schon was kleines Besonders in einer Zeit der Plastikspielzeuge namens E-Reader. Bevor ich dann zum Ende dieser Review komme, muss ich noch eine Frage in den Raum stellen - wieso ist SCHLAG WEITER, HERZ bei Heyne Hardcore gelandet? Also wenn ich diese Geschichte hier mit den anderen aus dem Heyne Hardcore Programm vergleiche, passt es meiner Ansicht nach nicht so richtig mit rein. Es gibt hier zwar Gewalt und ein bisschen Sex, aber da fehlt einfach der Hang zur Exploitation und dem Expliziten. Kommt mir so vor, als ob sich hier etwas eingeschlichen hat, was dort eigentlich hingehört, denn bisher bin ich eine doch etwas andere Gangart von Heyne Hardcore gewohnt. Es ist jetzt nichts Schlimmes, aber es fällt doch auf. Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass mich das Buch jetzt nicht vom Hocker gehauen hat, aber es ist dennoch unterhaltsam und hab es gerne gelesen. Würde es auch all denjenigen Lesern empfehlen, die sich für das Thema Boxen interessieren, denn ich kann mir vorstellen, dass die hier voll auf ihre Kosten kommen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.