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Rezensionen zu
Intrige

Robert Harris

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Robert Harris steht für klassische Qualität, nur selten hat er Bücher geschrieben, die NICHT gut recherchiert und konzipiert gewesen wären! Über “Vaterland” (Großartig!!!!), “Archangel” (der Knaller!), “Pompeii” und all die Romane über Cicero und das Alte Rom (der Hammer!) war es immer wieder ein Vergnügen. Nun als: “INTRIGE”. Nach all dem römischen Kram der letzten Jahre hätte ich nicht vermutet, dass sich Robert Harris ausgerechnet dem Dreyfus-Prozess der 1890er Jahre in Paris zuwenden würde. Aber: Warum nicht? scheint er gedacht zu haben und entstanden ist ein großartiges, informatives und spannendes Buch mit Krimielementen über diesen heute noch nachhallenden Prozess (kurz zusammengefasst etwa lesbar in: “Der taumelnde Kontinent” von Philipp Blom, 1. Kapitel!) über den jüdischen Armeeangehörigen Dreyfus, der angeblich Staatsgeheimnisse verraten haben soll. Impliziert: viele französische Künstler und Politiker, Antisemitismus und Geld. Und, da geschrieben von Robert Harris: spannend, zum Durchschmökern und trotzdem viel viel Information.

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Robert Harris ist für packende, spannende Romane berühmt – egal, ob er sich das römische Imperium oder Affären vorknöpft. Mit “Intrige” stellt er die Dreyfus-Intrige in den Mittelpunkt. Und obwohl man vieles darüber in Geschichtsbüchern und Archiven findet, alles schon dazu gesagt scheint, ist diese Ich-Erzählung ungeheuer anziehend. Packend von Anfang bis Ende Marie-Georges Picquart beschreibt, wie er die Jahre 1894 bis 1899 erlebt hat und beginnt damit, wie dem verurteilten Richard Dreyfus in aller Öffentlichkeit gut inszeniert von allen militärischen Abzeichen und Ehren befreit wird. Der Ich-Erzähler leitet wenig später die Statistikabteilung und somit auch die Aufklärung militärischer Rechtsfälle. Diese wiederum führte vor der Verurteilung alle angeblichen Beweise des Geheimnisverrats an das Deutsche Reiche zusammen. Oberst Picquart ist rechtschaffen und findet ziemlich bald heraus, dass nicht Dreyfus den Verrat beging sondern ein an notorischen Spielschulden leidender Offizier. Politische und militärische Manöver erschweren seine Anstrengungen den wahren Täter bestrafen zu lassen und Dreyfus aus dem Exil zurückzubeordern. Sehr spannend auf welche Art und Weise Menschen (und eben auch Behörden) lügen, um die Wahrheit zu verdrehen. Fazit Es ist kein Thriller und kein Krimi, eher eine spannende und sehr gut erzählte Geschichte, die sich im Kern tatsächlich zugetragen hat.

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Eine großartige Geschichtsstunde!

Von: A. Buttero aus Martensrade

07.11.2013

Das Hörbuch „Intrige“ von Robert Harris wird von Hannes Jaenicke erzählt. Die Erzählstimme ist hier sehr stimmig gewählt, Herr Jaenicke versteht es, sämtliche Nuancen zu vermitteln, von atemlos zu charmant, von erschreckt über entsetzt bis zum Zorn. Er gibt die Gefühle der sprechenden Personen ebenso wie die Spannung bei den sonstigen Beschreibungen sehr gut weiter. Zudem habe ich das Gefühl, dass die Aussprache des Erzählers entfernt „französisch“ klang, ohne dass ein deutlicher Akzent zu hören war. Ich konnte mich dadurch sehr gut gedanklich „in Frankreich“ aufhalten. Im seinem neuen Roman greift der Autor Robert Harris einen der brisantesten politischen Skandale Europas vor den Weltkriegen auf. Es geht um die „Affäre Dreyfus“, die Frankreich und Europa in seinen Grundfesten rüttelte. Hintergrund ist zunächst einmal die vernichtende Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg von 1870, die zu einer Art Paranoia in den obersten Rängen der französischen Armee führte. Jedes an einen Feind, speziell an „die Deutschen“ weitergegebenes kleinste Detail aus der Armee galt als Weitergabe von Staatsgeheimnissen, so dass ein weitläufiger Geheimdienstapparat etabliert wurde. Zu dieser Zeit war auch der Antisemitismus in Frankreich nicht unüblich und bei einer Weitergabe von Staatsgeheimnissen wird der Major Alfred Dreyfus, ein Jude, schnell verurteilt, in einer öffentlichen Zeremonie seiner Ehre und seines Rangs beraubt und schließlich auf die 4000 Meilen entfernte Teufelsinsel zur Einzelhaft deportiert. Alfred Dreyfus ist jedoch nicht die Hauptfigur dieses Romans von Harris. Der intelligente und kultivierte Oberst Picquart ist es, neuer Kommandant des Statistikamts, einer wichtigen Unterabteilung des französischen Geheimdienstes. Sehr schnell erkennt er in der „Dreyfus-Affäre“ Lüge und Betrug zunächst innerhalb seiner Abteilung, dann jedoch hinauf bis in die höchsten Ränge von Militär und Politik. In der Affäre zunächst einer der Beteiligten der vorschnellen Verurteilung von Alfred Dreyfus, wird er nun zu dessen unermüdlichen Verteidiger aufgrund der „Gerechtigkeit“ und „Ehre“, die ihm eigen ist. Zudem gilt es, den eigentlichen Verräter dingfest zu machen. An diesem Punkt der Handlung beginnt nun die Einbindung der fiktiven Geschichte in die historisch überlieferte Entwicklung der Affäre Dreyfus. Oberst Picquart zieht gewissermaßen in den Krieg gegen sein eigenes Land, fest entschlossen, alles aufzuklären, sogar sein Leben dafür aufs Spiel zu setzen. Letztendlich findet er Unterstützung auch aus der Öffentlichkeit. Kein Geringerer als Émile Zola gibt letztendlich den zündenden Funken für die Rehabilitierung sowohl von Alfred Dreyfus als auch von Picquart durch seinen Beitrag „J’accuse …“ in einer großen Tageszeitung. Robert Harris nutzt für seinen Roman ausschließlich den engen zeitlichen Rahmen der historischen Affäre Dreyfus. Während der spannend in der Ich-Form des Oberst Picquart erzählten Handlung lässt er seine Hauptfigur sozusagen wachsen, gibt ihm immer mehr Selbstbewusstsein und Charakter, lässt ihn aber bis zum Schluss in einer Doppelmoral stecken. Ist Oberst Picquart einerseits voller Stolz und Ehre, hat er andererseits ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau. Der Autor selbst sagt, dass keine seiner Figuren ausschließlich fiktiv sind. Alle haben einen historischen Nachweis. Interessant ist dabei die Aktualität der Thematik, die gleichzeitig als Warnung gegen den Einfluss nachrichtendienstlicher Informationen zum Erzielen politischer Ergebnisse gesehen werden kann und der immer vorherrschenden Problematik der Vorurteile und Vorverurteilungen. Eine großartige Geschichtsstunde!!!

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