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Rezensionen zu
Die geheimen Worte

Rebecca Martin

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Cover: Der Blick von einer Veranda in einen gepflegten, herrschaftlichen Garten, trägt maßgeblich zur Vorstellungskraft während dem Lesen bei. Zu Anfang war es schwer, sich in den Zeit- und Ortssprüngen zurechtzufinden. Vor allem, da noch so viele Geheimnisse unaufgedeckt sind. Nicht ganz ein Jahrhundert liegt zwischen den verschiedenen Protagonistinnen. Erst ab etwa der Mitte des Buches, weiß man um den Zusammenhang der Frauen. Durch diesen Roman habe ich interessante Einblicke über das Leben der Frauen mitte des 19. Und 20. Jahrhunderts bekommen. Die Liebe ist niemals leicht und mit seinen Gefühlen umgehen auch nicht. Das Buch hinterlässt bei mir eine leicht bedrückte Stimmung, aber der Schreibstil war sehr anschaulich und angenehm zu lesen.

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Frankfurt am Main im Mai 1923. Marlene gerät während eines Sonntagsausflugs mit ihrer Familie in ein Gewitter. Sie schützt sich in einer Höhle im Wald und trifft dort auf den Maler Adrian, der ebenfalls vor dem Unwetter flieht. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, sodass Adrian Marlene zu seiner Ausstellung einlädt. Alles könnte so schön sein, wenn nicht gerade die letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Verlobung mit dem wohlhabenden Albert getroffen würden. Marlene muss sich zwischen einem gesicherten Leben in einer arrangierten Ehe und ihrer Zuneigung zu einem Künstler entscheiden. Kreuznach im Mai 1855. Die Schwestern Anne und Sophie sehen als Töchter des Arztes einem sorgenfreien Leben entgegen. Anne ist bereits verheiratet und kümmert sich um ihre sechsjährige Tochter Ada. Sophie wohnt noch zu Hause und hofft noch auf eine gute Partie. Als sie den Engländer James Bennett kennenlernen, der in dem Kurort sein Leiden kuriert, verlieben sich beide in ihn. Anne ist sich bewusst, dass sie schon allein wegen ihrer Ehe diese Gefühle nicht zulassen darf. Sophie hofft im Stillen, dass James ihr Avancen macht. Doch dieser hat ebenfalls ein Geheimnis und weist beide zurück. Die unter dem Pseudonym Rebecca Martin schreibende Autorin versetzt ihre Leser wieder einmal in zwei verschiedene Zeitebenen, die lediglich über mehrere Generationen miteinander verbunden sind. Beide Zeiten haben ihre eigenen Merkmale genau wie die Menschen, die in ihr leben. 1855 fing der Umbruch in Deutschland gerade erst an. Die Gesellschaft folgte strengen ethischen Richtlinien. Eine Ehefrau und Mutter, die sich mit einem ausländischen Kurgast einließe, wäre ein lebenslanger Skandal gewesen. Ebenso konnte sich Sophie nicht ohne Anstandsdame mit James zeigen, ohne dass sie in Verruf geraten wäre. Auf das Geheimnis von James stand auch 50 Jahre später noch ein mehrjähriger Aufenthalt im Zuchthaus. So wagen sich alle drei Beteiligten auf eine Gratwanderung, die sie mit ihrem Gewissen vereinbaren müssen. 1923 hingegen lockerten sich die Regeln nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs. Es wurde Neues ausprobiert und viele lösten sich von den alten Konventionen. So auch Marlene, die zwar durch den Vater in eine Ehe gedrängt werden soll, die sie nicht erfüllen würde, aber eben auch gesellschaftliche Sicherheit böte. Seinerzeit erreichte man die Volljährigkeit erst im Alter von 21 Jahren, sodass sie selbst wenig Einfluss auf ihr Leben nehmen konnte. Auch Marlene muss sich zwischen den Möglichkeiten entscheiden. Ihre Mutter erkennt das und überlässt ihr das Buch mit den geheimen Worten ihrer Vorfahrin. Damit schließt sich der Kreis der Familiengeschichte und rundet das Buch ab. Die Autorin versteht es, die vergangenen Zeiten näher zu bringen. Ihr inzwischen drittes Buch stellt die Situation der Frauen in der Vergangenheit dar und verdeutlicht, wie schwer es damals war, eigene Bedürfnisse und Träume zu verwirklichen. Diejenigen, die ihre Wünsche erkannt haben, sie aber denen des Vaters unterordnen mussten, lebten in ständiger Angst vor Entdeckung und Verstoß. Anna, Sophie und James sind bildhafte Beispiele für diese Situation. Das Umdenken in dieser Zeit ist für heutige Leser manchmal schwer nachzuvollziehen. Es lohnt sich aber, sich diese Reserviertheit ins Gedächtnis zu rufen, um dieses Buch mit den zum Teil recht spröden Figuren genießen zu können.

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Rebecca Martin erzählt in ‚Die geheimen Worte‘ ein Geschichte um verschiedene Töchter aus unterschiedlichen Zeiten, die trotz allem Anschein nach dasselbe Schicksal miteinander verbindet. Dabei webt sie das Leben ihrer Hauptcharaktere in ein Gewand aus zwei verschiedenen Zeitebenen. In Kreuznach, um 1855, trifft der Leser auf die beiden naturverbundenen Schwestern Anne und Sophie, die sich während des Aufenthaltes eines englischen (Kur-)Gastes beide in diesen verlieben. Eine Liebe und Dreiecksgeschichte, jene nicht ganz einfach scheint. Sowohl der englische Gast und Händlersohn James Bennett, als auch die beiden Schwestern sind sich gegenüber nicht ganz offen und ehrlich. Sie begegnen einander auf einem Ball und verbringen in den darauffolgenden Wochen immer mehr Zeit miteinander bei gemeinsamen Spaziergängen und Ausflügen. Dabei kommen sich sowohl James und Sophie, als auch dieser und Anne sehr viel näher als es die damalige Zeit erlaubt. An sich kein Problem, wäre die ältere Schwester nicht bereits verheiratet und Mutter und würde somit nicht nur der gesellschaftlichen Konvention der damaligen Zeit, sondern auch ihrem Mann, Kind und ihrer Schwester schmerzlich in die Quere kommen. Aus Angst vor der zunehmenden Entfremdung Sophies verbirgt Anne zunächst ihre Gefühle und schreibt diese in einem eigenen Buch danieder. Wie das Schicksal es so will, fällt genau dieses der Schwester in die Hände und das Chaos beginnt seinen Lauf zu nehmen… •Zieht Sophie die direkte Verknüpfung Annes‘ Geschichte zu dieser selbst? •Kann sie der Schwester die Annäherung an ‚ihren‘ Fremden verzeihen und das gelockerte Band zwischen den Geschwistern wieder festzurren? •Wird sich der Fremde am Ende für Sophie entscheiden und sich ihrer Liebe offenbaren? •Oder endet die gesamte Dreiecksgeschichte nach Lüftung eines erschreckenden Geheimnisses in Chaos und Untergang für die ganze Familie? •Was sagt die damalige Gesellschaft zu diesen Verhältnissen? Der zweite Handlungsstrang des Romans beschäftigt sich mit dem jungen Leben der Marlene aus Frankfurt um 1923. Sie steht kurz vor ihrer Volljährigkeit und soll den Sohn einer wohlhabenden Familie heiraten, um das Ansehen der ihren als auch das Familientextilgeschäft finanziell abzusichern, erwartet sich aber selbst vom Leben etwas anderes und bricht aus den gesellschaftlichen Konventionen aus. Während einer Familienwanderung, birst sie aus der Kette aus und verirrt sich. Auf der Suche nach dem rechten (eigenen) Weg trifft sie dabei auf den Künstler Adrian, der ihr in der nahen Folgezeit das ‚echte‘ Nachkriegsleben und den Überlebenskampf in der aufkommenden Wirtschaftskrise zeigt. Fernab von ihrem behüteten Leben und Reichtum. Dabei überwirft sie sich mit ihrer Familie, lernt dafür aber wahre Freundschaft und Liebe kennen… „Nein, dies war das Leben, das sie gewählt hatte, und sie war fähig, es zu leben, durch alle Unsicherheiten und Krisen hindurch.“ •Ist sie wirklich fähig dem Zitat Folge zu leisten oder wird sie am Ende doch schwach in den wohlbehüteten Familien-Schoß zurückkehren? •Ist diese Liebe stark genug schwere Zeiten zu überstehen? •Was geschieht mit ihrer Verlobung und der Firma ihres Vaters? •Kann sie sich ihr eigenes Leben aufbauen oder wird sie sich dem familiären und gesellschaftlichen Druck beugen und daran zerbersten? •Was wird dann aus ihren Gefühlen für Adrian? •Aber vor allem, wie sieht ihre Zukunft fernab der üblichen und gefestigten Rolle der Frau aus? Sollten Euch diese Fragen brennend interessieren und ihr zudem noch auf Romane mit heimischen Charakter stehen, dann ist Rebeccas Geschichte eine kleine Kostbarkeit für Euch, die es sich lohnt zu lesen. ‚Die geheimen Worte‘ ist der erste Roman der Autorin, den ich lese und ich wurde nicht enttäuscht. Sowohl das Cover als auch der Titel selbst haben mich zunächst auf das Buch aufmerksam gemacht. Beides ist sehr stimmig, romantisch und schön gebildet. Das Cover ist wunderschön gestaltet und lässt die Macht der Familiengeheimnisse um die geheimen Worte des Buches schon erahnen und hat mich direkt gepackt. Als ich dann noch den Klappentext gelesen und erkannt habe, dass ein Großteil der Erzählung in meiner Heimatstadt Bad Kreuznach spielt, konnte ich nicht anders, als diesem Buch in meinem Leserherzen einen neuen Platz zu geben. Die Erwartungen waren groß und ihnen wurde im Großen und Ganzen durchaus standgehalten. Die Geschichte spielt, wie bereits erwähnt, auf zwei wohldurchdachten und gut sowie wesenhaft dargestellten Zeitebenen. Gerade das Kreuznach um 1855, welches sich von der kleinen Landidylle immer mehr zu einem hoch angesehenen Kurstädtchen mit besonderem, burgenreichem Ambiente entwickelt, gefällt mir dabei sehr gut. Ich denke, wenn man aus der Gegen kommt, wird man sich direkt wohlfühlen beim Lesen, da man sich dort wiederfindet und viele schöne Ecken identifiziert. Daher ist der Teil der in Bad Kreuznach - meiner Heimat - spielt, malerisch wunderbar ausgestaltet und man erkennt direkt die einzelnen Plätze wieder, die einem diese Stadt zu Herze führen. Leider ist aber auch genau dieser Teil an einigen Stellen trotz der idyllischen Kulisse etwas langatmig und gibt nur wenig über die wahren Hintergründe und Gefühle seiner Protagnisten, allen voran James samt Skandal, preis, was es dem Leser etwas schwerer macht, sich in dieser wunderbaren Geschichte fallen lassen zu können. Die ‚ménage a trois‘ ist recht ansehnlich und packend ausgestaltet, lässt aber an so mancher Stelle ein bisschen den Tiefgang des inneren Kampfes der Drei vermissen. Auch wenn James Geheimnis durchaus greifbar und früh erahnbar war, hätte ich mir auch gerade zu Ende in diesem Bezug ein bisschen mehr erhofft, da es für die Geschichte und deren zeitlichen Rahmen ja ein weiteres Tabuthema liefert. Welches dies ist, werde ich aus inhaltlicher Spannung heraus natürlich nicht verraten. Nur so viel sei gesagt, es geht nicht nur darum, dass die Frau von damals im Kampf um eigene Anerkennung und eigene Lebensgestaltung stand, sondern es auch die ein oder andere gesellschaftliche Hürde für den Mann gab. Dies wird in Kreuznach mit James und in Frankfurt mit Marlenes Bruder und seinem Wunsch nach einer anderen - als vorgesehen - Arbeit deutlich. Die Nebengeschichte um Marlenes Bruder wiederum hat es mir positiv angetan. Aber natürlich geht es dennoch hauptsächlich darum, dass sich die Rechte der Frau entwickeln und sie dennoch lange weiterhin nur als schönes Anhängsel und Hauswirtin für die Gesellschaft angesehen bleibt. „Das Ende der Treppe hüllte sich in tiefes Dunkel.“ Gerade dieses Thema hätte durchaus noch etwas mehr Tiefgang und Ausarbeitung erfahren können, auch wenn die Autorin bereits ein sehr wohlgefeiltes und echt wirkendes Bild der damaligen Zeit liefert, in jene man sich durch die Erzählung der beiden Geschichten sehr gut hineinversetzen kann. Auch die Charaktere hätten zudem durchaus an der ein oder anderen Stelle etwas farbigere Akzente in ihrer Ausgestaltung vertragen, auch wenn ihre Emotionen zu jedem Zeitpunkt spür- und greifbar waren und den Fortgang der Geschichte somit in Spannung und Gestalt angehoben haben. Besonders gefallen in Rebeccas Erzählung hat mir ihre Inszenierung der Geschehenskulisse. Seien es die ärmlicheren Viertel Frankfurts oder die heimische Natur. Die von der Autorin gewählte Flora und Fauna malt ein glänzendes Bild um die Heimat, dem ich nur voll und ganz zustimmen kann. Das Tempo der Geschichte ist dabei eher sacht gewählt, liefert aber der atemberaubenden Atmosphäre, jene die Erzählung ausmacht, Raum sich zu entfalten. Während der Schreibstil der Autorin angenehm und strukturiert zu lesen war und durch eine Vielzahl sprachlich passender Bilder unterstützt wurde, empfand ich es ein bisschen störend, dass die Zeitangabe auf dem Buchrücken, die von 1840 spricht etwas umständlich gewählt wurde, spielt die erste Zeitebene des Romans aber gut 15 Jahre später – also um 1855. Das Ende der zweiten Geschichte bleibt offen, wie mitten im Satz stehengeblieben, eben so wie das echte Leben, was für mich einen großen Reiz des Buches ausmacht, da die Fantasie des Lesers nun gefragt ist, zu überlegen, wie es wohl für Marlene weiterging. Ein großer Pluspunkt für die Geschichte, denn solche Spielereien mag ich als Leser sehr. Auch die Namensgebung innerhalb der Charakterschöpfung empfinde ich als überaus authentisch und sehr gelungen. Abschließend lässt sich sagen, dass Rebecca Martin einen angenehmen und malerischen Roman meiner Heimat geschaffen hat, der die Regeln für das damals gesellschaftliche Spiel von Ansehen, Ruhm und Arbeit sehr schön und plastisch vermittelt und dabei die Rolle der Frau in unterschiedlichen Ausprägungen sehr schön mit dem Familienschicksal der Protagonistinnen verwebt. Den roten Faden darüber, warum diese beiden Geschichten so eng mit einander verknüpft sind, liefert übrigens Annes Buch. Den Hintergrund zu dieser Information müsst ihr euch aber schon selbst durch Lesen eröffnen. Nur so viel, dieses Buch taucht öfter auf und hat eine gewisse mahnende Wirkung. Welche diese ist, zieht wohl jeder Leser für selbst daraus. Ich wünsche Euch viel Freude und schöne Lesestunden dabei. Eure Jil Aimée

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Ich habe zwar schon viel Gutes über die Bücher von Rebecca Martin gehört, aber noch nie selbst gelesen, daher wurde es jetzt langsam mal Zeit. Die Autorin stellt uns in ihrem dritten Roman mehrere Frauenschicksale vor. Zum Einen bewegen wir uns in Bad Kreuznach um 1850 und begleiten dort die Schwestern Sophie und Anne. Die Beiden verlieben sich in denselben Mann, den charismatischen James Barrett. Ob das gut gehen kann? Zum Anderen wandeln wir durch Frankfurt in den goldenen Zwanzigern zusammen mit Marlene. Sie ist Tochter aus gutem Hause und soll ihren gut situierten Jugendfreund Albert ehelichen. Doch dann trifft sie den gutaussehenden Künstler Adrian und sie weiß nicht, ob sie den Wünschen ihrer Eltern Folge leisten kann. Die Handlungsstränge wechseln sich ab, so dass wir nach und nach über die jeweiligen Damen etwas erfahren, wobei mir der Part um Marlene um einiges besser gefallen hat. Die Ereignisse um die Schwestern sind durchaus spannend und man erfährt viel über sie und ihre Gefühlswelt. Allerdings war der Part in Bad Kreuznach auch des Öfteren etwas langatmig, der ein oder andere Spaziergang weniger wäre auch ok gewesen. Schade fand ich, dass der Charakter des James Barrett sehr blass blieb. Von ihm konnte ich mir nicht wirklich eine Meinung bilden. Das Gleichgewicht zwischen den Charakteren hätte hier besser ausgearbeitet sein können. Anders sieht es da bei dem Part um Marlene aus, der mich wirklich fesseln konnte. Vor allem merkte man hier genau wie Marlene sich im Verlauf der Handlung immer weiter entwickelt. Der Autorin gelingt es in jedem Fall die damalige Zeit dem Leser bildlich vor Augen zu führen. Fazit: Eine unterhaltsame Familiensaga, die ich gern gelesen habe und daher auch weiterempfehle.

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Rebecca Martins Leidenschaft gehört dem Reisen, der Geschichte und ihren Romanen. Ihr Buch “Die verlorene Geschichte” gelangte sofort nach Erscheinen auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, gefolgt von den Romanen “Der entschwundene Sommer” und “Die geheimen Worte”. Am 9. März 2015 erschien ihr neuer Roman “Die geheimen Worte” als Taschenbuch im Diana Verlag. Familiengeschichte und ihre Folgen Im Jahr 1850 verlieben sich die Schwestern Anne und Sophie in den charmanten Engländer James Bennett, der zu Gast im Kurort Bad Kreuznach weilt. Beide Schwestern verheimlichen ihre Zuneigung zu ihm, denn Anne ist Ehefrau und Mutter einer kleinen Tochter, während die 18jährige Sophie sich nicht traut, ihre Gefühle zu offenbaren. Es kommt zur unausweichlichen Katastrophe als James beide Schwestern zurückweist. Erst zwei Generationen später, im Jahr 1923 in Frankfurt, kommt heraus, was damals wirklich geschah. Im Jahr 1923 soll die 20jährige Marlene, Tochter eines Textilhändlers, ihren vermögenden Jugendfreund Albert heiraten. Die Hochzeit würde eine gute Geldeinlage für das Textilgeschäft ihres Vaters bedeuten, aber Marlene möchte über ihr Leben selbst bestimmen. Das liegt zum Teil auch an ihrer Bekanntschaft mit dem Künstler Adrian, den Marlene unbedingt wiedersehen möchte. Marlenes Mutter Gisela befürchtet, dass ihre Tochter denselben Fehler begehen könnte, wie einst ihre Vorfahrin und lässt ihr ein kleines Buch mit alten Aufzeichnungen zukommen. Doch Marlene lässt sich von ihren Zielen nicht abbringen. Fazit Der Familienroman “Die geheimen Worte” spielt in zwei Zeitebenen in der Vergangenheit: 1850 begleitet der Leser zwei ungleiche Schwestern in Bad Kreuznach und 1923 spielt die Handlung in Frankfurt am Main. Beide Handlungsstränge werden im Wechsel erzählt. Obwohl Marlenes Mutter befürchtet, das ihre Tochter die gleiche Dummheit wie ihre Vorfahrin Sophie begehen könnte, ähneln sich die beiden Charaktere in ihren Handlungsweisen nicht. Marlene hat 1923 viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten als Sophie im Jahr 1850, dennoch soll sie einen Mann heiraten, den ihre Eltern für sie ausgesucht haben. Beide Frauen sind in durch gesellschaftliche Zwänge in ihrem Leben eingeschränkt. Sie schaffen es jedoch einen Lebensweg für sich zu finden, da sie die Konsequenzen für ihr Handeln tragen. Während der Zeitstrang 1850 durch die vielen Beschreibungen der Spaziergänge zeitweise einige Längen aufweist, ist die Handlung im Jahr 1923 aufregend und spannend. Man fühlt und leidet mit den Protagonisten mit, wenn sie nicht so leben können, wie sie es gern möchten. Ein Roman, der dem Leser das Frauenbild vor 160 und 90 Jahren auf unterhaltsame Weise nahe bringt, symphatische Protagonisten hat und mit einem etwas unerwartetem Ende überrascht. Lesenswert! “Die geheimen Worte” – historischer Roman von Rebecca Martin, erschienen am 9. März 2015 im Diana Verlag, Taschnebuch, 432 Seiten, 9,99 Euro, ISBN 978-3-453-35755-6 Herzlichen Dank an den Diana Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar. Bildnachweis: copyright Diana Verlag

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Frankfurt am Main 1923: Marlene Gellert stammt aus gutem Hause und soll, wenn es nach dem Wunsch ihrer Eltern geht, bald ihren reichen Freund aus Kindertagen, Albert heiraten, denn Albert ist eine äußerst lukrative Partie. Doch je näher der Termin rückt, umso mehr widerstrebt es Marlene, die brave Tochter zu spielen. Bei einem Spaziergang, den sie mit ihrer Familie unternimmt, setzt sie sich ab und verläuft sich. Glück im Unglück- sie wird von dem freischaffenden Künstler Adrian gefunden, der sie zurückbringt. Doch so ganz kann sie Adrian auch in der Folgezeit nicht vergessen. So beschließt sie schließlich, ihn heimlich aufzusuchen, ohne ihren Eltern etwas davon zu erzählen. Und obwohl Marlene äußerst verschwiegen und vorsichtig ist, kann sie ihre Mutter nicht täuschen. Gisela fürchtet schließlich, dass Marlene eine Dummheit begehen könnte, so wie einst ein Familienmitglied, viele Jahrzehnte zuvor. Eine junge Dame, die impulsiv und lebenslustig, aber auch verwöhnte Tochter eines Witwers und umsorgte Schwester war… Bad Kreuznach 1855 Anne und Sophie lernen im aufstrebenden Kurort, den sie seit vielen Jahren bewohnen, den jungen, attraktiven Engländer James Bennett kennen und befreunden sich mit ihm. Besonders sein Interesse für Kunst und Botanik hat es ihnen angetan und so unternehmen sie viele, gemeinsame Spaziergänge. Doch was sie nicht ahnen, ist, dass James sich nicht aus gesundheitlichen Gründen im Kurort aufhält. Vielmehr fürchten er und seine Mutter, dass, wäre er in London geblieben, ein handfester Skandal die Familie heimgesucht hätte, denn die Gerüchteküche brodelt bereits. So soll James eine gewisse Zeit in Bad Kreuznach verbringen, dem Heimatort seiner Mutter, bis Gras über die gewisse Angelegenheit, über die sich James geflissentlich ausschweigt, gewachsen ist. Sophie und Anne verlieben sich beide Hals über Kopf in James, doch nur Sophie ist frei. Anne hat einen Mann und eine kleine Tochter vorzuweisen und dennoch gerät sie in James Nähe in Versuchung… „Die geheimen Worte“ von Autorin Rebecca Martin, führt die Leser diesmal ins idyllische Bad Kreuznach und nach Frankfurt am Main. Annes und Sophies Geschichte wird dabei im Wechsel zu Marlene Geschichte erzählt und besonders Sophies Handlungsweisen sind es, die Marlenes Mutter fürchten lassen, dass auch ihre impulsive und begeisterungsfähige Tochter womöglich eine Dummheit begehen könnte. Doch im Grunde ist Marlene ein ganz anderer Menschenschlag als Sophie. Durch Adrian, der ihr einen Zugang zur einfachen Arbeiterklasse ermöglicht, lernt sie erst die Not und das Elend von nicht begüterten Mitmenschen kennen, was sie im Laufe der Geschichte reifen lässt. Ein mysteriöses Buch, in dem eine phantasievolle Geschichte aufgeschrieben wurde, spielt ebenfalls eine kleine Rolle in diesem Roman, der diesmal, trotz gewisser Geheimnisse, die zuvor gelüftet werden müssen, eher reine Familiensaga geworden ist. Es ist eine Geschichte über Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da wären Anne und Sophie und viele Jahre später Marlene und ihre beste Freundin Nora, die allesamt schwierige Prüfungen, die ihnen das Leben beschert hat, überstehen müssen. Wie diese Frauen diese meistern, fand ich sehr interessant beschrieben; vor allem Marlene und Noras Werdegang hat mich regelrecht ans Buch gefesselt. Leider fand ich, dass sich dagegen in Anne und Sophies Geschichte einige Längen eingeschlichen haben, da einfach nicht viel geschieht in Bad Kreuznach, außer dass viele gemeinsame Spaziergänge bewältigt werden. Der Dreiecksgeschichte zwischen den Schwestern und James fehlte es meiner Meinung nach etwas an Emotionalität, was ich ganz schade fand. Zudem hätte ich gerne noch mehr über James Gefühlswelt erfahren. Kurz gefasst: Unterhaltsame Familiensaga und Selbstfindungsroman in einem, der einem das Frauenbild vergangener Zeiten auf informative Art und Weise näher bringt.

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Ein wirklich toller Roman!

Von: C.Kiener aus Mannheim

06.03.2015

"Die geheimen Worte" hat mir so gut gefallen das ich den Roman kaum aus der Hand nehmen konnte. Vor allem die Idee dieser beiden eher ungewöhnlichen Zeitebenen mit einander zu verknüpfen hat mich von Beginn an angesprochen. Dabei hätte ich manchmal auch gerne mehr über Marlene erfahren, im nachhinein war aber ihre Handlung wichtig, als dass erst dadurch wirklich deutlich wurde, welchen Einfluss die Ereignisse in der Familie immer noch haben. Obwohl inzwischen die Idee eines Familiengeheimnisses boomt, hat Rebecca Martin es geschafft gerade durch die Konstellation in der sich Anne und ihre Schwester Sophie befinden, dem Roman etwas Neues hinzugefügt. Und dadurch wirkte er für mich von Anfang etwas anders, ohne das die Autorin das Genres jetzt komplett neu erfunden hätte. Ihrer beider Situation war mir sehr nah und lebendig. Außerdem war die Figur des James dabei ein gelungenes Gegenstück zu den beiden Frauen. Auch wenn ich mir schnell gedacht habe, weshalb er eigentlich zur Kur in Bad Kreuznach ist. Darum geht es aber eigentlich nur am Rande. Es geht viel mehr um die Frage nach Gefühlen und wohin damit, vor allem dann, wenn die Konvention etwas ganz anderes von einem selbst erwartet. Und gerade diese Frage verknüpft dann auch Marlene mit Sophie und Anne - aber auch mit James. Denn auch Marlene steht vor der Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, nun da sie doch sehr viele Rechte hat. Sie weiß aber eigentlich nicht genau, wie sie diese Rechte nutzen soll. Aber das sie etwas ändern muss um glücklich zu sein, das weiß sie sehr wohl. Ihre Gefühle gehen zwar in erster Linie eher um den Drang nach dieser Freiheit. Aber dies überhaupt ausleben zu dürfen, das ist der Wunsch den sie hat. Denn ihre Eltern erwarten auch 1923 noch eine Standesgemäße Hochzeit von ihr. Es brauchte auch da sehr viel Mut, sich diesem neuen Zeitgeist zu stellen und aus ihrem behüteten Leben auszubrechen. Diese Situation in der Marlene sich befindet, war ebenfalls glaubwürdig geschildert. Gerade auch die Ambivalenzen die sie empfindet. Denn plötzlich muss sie sich fragen, wie sie die nächste Mahlzeit bezahlen soll und hört politische Reden die sie gar nicht richtig einordnen kann. Nicht alles ist dabei toll und aufregend. Das echte Leben holt sie schnell ein. Sie Sie merkt dabei auch, das viele Frauen mit ihren neuen Gedanken gar nicht mit einschließen und von ihnen eigentlich das alte Leben fordern wollen, während sie sich einem neuen zuwenden möchte. Es steckt also auch in ihrer Handlung mehr als man meinen könnte, immerhin hat sie weniger Kapitel als die beiden Schwestern. Gerade auch Anne, die ihre Gefühle verstecken muss, weil sie als Ehefrau ihre Pflichten kennen soll,hat mir gefallen. Sie ist sich bewusst was sie aufs Spiel setzt. Ihre Situation wird sehr deutlich, als Ehefrau in Verruf zu geraten konnte zur damaligen Zeit bedeuten alles zu verlieren, vor allem die eigenen Kinder. Auch Sophie, die aufgrund der Tatsache das sie noch so jung ist, mehr Narrenfreiheit genießt ist gefangen, aber das merkt man als Leser erst sehr viel später. James, Anne und Sophie sind dabei mit einander auf eine Art und Weise verknüpft die sehr traurig ist. Dabei wird diese Melancholie dann durch Marlenes Geschichte etwas entschärft. Die Gegenüberstellung der beiden Zeitebenen zeigt einmal die Freiheiten und Rechte die sich für Frauen ergaben, aber auch das sich in mancher Hinsicht doch auch nicht alles geändert hatte. In vielem war der Zeitgeist des 19. Jahrhunderts auch 1923 immer noch zu spüren. Gerade hier hat Rebecca Martin es geschafft die Veränderungen in die Handlung fließen zu lassen und zwar ohne das man sich belehrt fühlte. Es fügte sich alles ganz natürlich ein. Außerdem war "Die geheimen Worte" spannend und unterhaltsam geschrieben. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich die Dreiecksbeziehung entwickeln würde. Außerdem war die Art und Weise wie Marlene dann an diese Aufzeichnungen gerät und dadurch auch sich selbst besser versteht, wirklich schön eingewoben. Obwohl dabei manches doch ein wenig vorhersehbar war, hat es die Autorin dennoch geschafft sich dabei nicht in Klischees zu verlieren und für mich glaubwürdige Frauenfiguren geschaffen. Sie sind in ihrer Zeit verwachsen und trotzdem eben auch eigenständige Persönlichkeiten, die ihre eigenen Entscheidungen treffen. Mit denen sie aber auch leben mussten, sollten sie sich als falsch herausstellen. Rebecca Martin muss sich meiner Meinung nach nicht hinter Autorinnen wie Kate Morton verstecken!

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