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Rezensionen zu
Nach dem Sturm

Michael Farris Smith

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Meinung „Nach dem Sturm“ tauchte hin und wieder vor meinem Leseradar auf und letztens dachte ich „Why not?“. Nun hab ich es also gelesen. Wurde ich von dem Sturm mitgerissen oder war es eher ein laues Lüftchen, das mich da umwehte? Klären wir vorab mal die Grundsatzfrage: Warum wollte ich dieses Buch lesen? Die Idee, dass Megastürme die Küste überschwemmt haben und das Leben, samt Menschen, in das Landesinnere getrieben wurden, ist faszinierend. Ein Mann versucht gegen die Naturgewalten zu bestehen und muss sich Letzen Endes eingestehen, dass er diesen Kampf nicht gewinnen kann. In der lebensfeindlichen Zone reagiert das Recht des Stärkeren, es gibt keine Regierung, keine polizeiliche Gewalt. Kaum noch Nahrung und die allgegenwärtigen Stürme werden immer stärker, der Regen hört nie auf. Als der Mann begreift, dass er nicht überleben kann, beschließt er, die sichere Zone aufzusuchen. Eine Reise mit ungewissen Ausgang beginnt. Und diese Idee packte mich! Ich fragte mich, wie diese Reise aussehen wird, wie das Leben in einer überfluteten, ehemals stark bewohnten Gegend aussieht und wie die Menschen, die dort geblieben sind, mit den Stürmen umgehen. Wie Leben sie in einer Welt, in der man nicht überleben kann? Wie gehen sie gegen die Natur vor, obwohl sie ja wissen, dass sie gegen eben diese Natur rein gar nichts ausrichten können? Faszinierend, oder? Japp, dachte ich auch. Wie gesagt, D A C H T E ich … Eine Idee allein reicht aber nun mal einfach nicht aus. Jedenfalls, wenn die Idee zwar genial ist, die Umsetzung aber vom den Stürmen hinweg geweht wird. Und zwar vollständig. Ein Mann gegen die Natur, sollte man laut KT meinen, aber darum geht’s eigentlich gar nicht. Der Mann, Cohen, lebt noch immer in seinem Haus, trotzt den Gegebenheiten und behauptet sich mehr oder minder gegen fremde, böse Menschen. Cohen schien ein etwas mitgenommener, geistig labiler Charakter zu sein, der eben tut, was getan werden muss. Ich fragte mich recht schnell, wenn er doch eigentlich gar keine Lust auf das Leben hat, warum er es nicht einfach beendete. Er lebt nicht, er vegetiert in seiner feuchten Behausung so dahin und wartet. Auf was auch immer, denn besser wird’s ja anscheinend nicht mehr. Die Idee, dass er von jetzt auf gleich plötzlich überleben will und durch die überlebensfeindliche Gegend reisen muss, geht vollkommen unter. Es geht ganz einfach nicht darum, wie diese Reise aussieht und was er da durchmachen muss. Das wird vollkommen in den Hintergrund gespült nachdem irgendeiner irgendwann mal das Wort „Geld“ in den Mund genommen hat. Danach wird diese eigentlich faszinierende Idee dieser Reise zu einer einzigen Schatzsuche. Gähnende Langeweile, denn die Grundidee schwimmt auf dem offenen Meer. Wie der Zufall so will, ist es der Zufall, welchen unserem Hauptprotagonisten immer wieder zu Hilfe kommt. Oder hat sich der Autor hier als „Zufall“ verkleidet und hofft, innerhalb der schweren Stürme nicht erkannt zu werden? In der unbewohnbaren, überfluteten Zone gibt es eigentlich nur eine Regel: Traue niemandem! Egal wie runtergekommen oder hilfebedürftig derjenige auch sein mag. Egal wie traurig die Geschichte hinter dem Menschen ist. Traue niemandem!! Genau nach dieser Regel lebt Cohen! Genau wegen dieser Regel überlebt Cohen! Und warum, um Himmels willen, lädt er sich die ersten zwei Menschen, die er auf einer Straße sieht, ins Auto? Natürlich muss sich die Geschichte so entwickeln, dass der Protagonist aus seinem Leben gerissen wird. Etwas muss sich für ihn ändern. Aber das wirkte hier so konstruiert, dass ich über die Dummheit und den Leichtglauben nur den Kopf schütteln konnte. Das war kein Zufall, dass die dort herumliefen. „Kein Zufall“ stand ihnen quasi auf der Stirn geschrieben. Nachdem „Kein Zufall“ also über Cohen kamen, entscheidet er sich, dass es genug ist. Auf in die sichere Zone! Aber Moment! Anstatt sich auf den Weg zu machen, entscheidet er sich, dass es wichtiger ist, zuerst sein Auto zu suchen. In einer Gegend, die überflutet ist, wo „kein Zufall“ sonst wo sein könnten. Und das ist nur ein konstruiertes Problem, dass sich, Zufall Zufall, alsbald in Luft auflöst. Und wieder kommt er Zufall daher. Cohen ist verletzt, hat Fieber, kaum Nahrung, kaum Trinkwasser, keine Waffe, kein Dach über dem Kopf, kein trockenen Sachen, ist angeschossen (!) … er hat nichts außer Schmerzen. ABER, wie der Zufall es so will, stirbt er nicht. Neeeein! Es reicht, ein paar Schmerztabletten einzuwerfen und eine Runde zu schlafen, schon ist unser Ritter wohlauf. Schussverletzung: Vergessen! Fieber und alles was dazu gehört: Weg damit! Reiten wir mit ihm in den Sturm und suchen sein verdammtes Auto! Aber ohne dass vorher eine wilde Bestie genau den Mann tötet, der Cohen umbringen will und ihn selbst vorher verschont. Warum auch nicht? Wahrscheinlich schmeckt Cohen nicht. Vielleicht war es auch nur …. ihr ahnt es…. Zufall, dass Cohen selbst im Schlaf von diesem wilden Tier nicht angegriffen wurde. Die Beweggründe werden wir wohl nicht mehr herausfinden. Schade, aber lassen wir uns vom Sturm weitertragen. Cohen trifft im Verlauf seiner „Reise“ auf eine Gruppe, dessen Anführer die Stürme wohl in den Kopf gestiegen sind. Und wieder: Der Zufall. Cohen wird mit offenen Armen empfangen („Traue niemandem!“). Er isst, säuft, schläft, ihm geht es blendend. Das Problem „verrückter Anführer“ erledigt sich von selbst (Zufall?), das Problem „kein Essen und Trinken“ löst sich immer dann, wenn Cohen denkt, sie bräuchten Essen und Trinken (Zufall?) und das Problem „Geld“ ist eigentlich auch keins (Himmel noch mal… Zufall?). Kurz gesagt: Unser Protagonist hat keine Probleme, außer die Stürme und den Regen. Seine wirklichen Probleme lösen sich, wie von Zauberhand (Zufall?) von selbst und er macht halt einfach mal. Er agiert selbst kaum, zeigt keinerlei Aggressionen gegen die Menschen, die ihn verletzten oder töten wollen. Für ihn findet sich immer eine Lösung, wobei er selbst eigentlich kaum in Aktion treten muss und auch kaum Gewalt anwendet. Es sei denn, er muss andere dazu zwingen, sich und die Gruppe zu verteidigen. Geht der Sprit alle, taucht Nachschub auf. Und sein Pferd, dass im Grunde keinerlei Nahrung findet, flieht, anstatt qualvoll zu verhungern, was es eigentlich tun müsste, denn schließlich wächst in dieser verdammten, überfluteten Zone KEIN STROH ODE SONST WAS! (Was für ein Zufall, dass Cohen es dennoch füttern konnte … über Jahre hinweg!) Immer wieder tauchen außerdem Rückblicke auf, die sich mir überhaupt nicht erklären, außer vielleicht das Buch dicker zu machen. Dinge, die für die Geschichte vollkommen unwichtig sind und auch Cohens Verhalten nicht erklären. Gespräche mit seiner Frau über eine Reise, die sie dann auch antreten, bevor alles den Bach runtergeht. Sind zwar schöne Erinnerungen, beeinflussen meiner Meinung nach aber weder Cohen, noch seine Entwicklung oder seine Entscheidungen. Kommen wir zu dem Punkt, der dem Sturm den letzten Schub gab, und alles wegwehte, was gut war: Das Geld. Die Schatzsuche. Der vollkommen sinnfreie, eingebrachte Twist, der die stürmische Idee zu einem plätschernden, langweiligen Bach machte. Warum, um Himmels willen, baut der Autor so einen Quatsch ein? Vergrabenes Casino-Geld? Sollte das Spannung einbauen? Gegen Ende noch mal ein aufbegehren der Geschichte? Ein Twist, der den Leser in Staunen versetzt? Zufälligerweise^^ fand ich das total unnötig! Von jetzt auf gleich nimmt diese Geldsuche den größten Teil der Geschichte ein, alles andere rückt in den Hintergrund. Die Reise durch die überflutete Zone, der Überlebenskampf innerhalb der nie enden wollenden Stürme: Egal! Es gibt schließlich Geld! Geld regiert die Welt, auch wenn es vollkommen unnütz ist, da es keine Welt mehr gibt. Am Ende bekommt wohl jeder das was er verdient, auch wenn die, die „gut“ waren, wie durch Zufall (ja, kann es denn sein?) überleben. Niemand wird verletzt, der es nicht verdient hat. Niemand stirbt, der nicht hätte sterben sollen. Ende gut, alles gut. Was für ein Zufall … *gähn* Fazit Es hätte so eine wahnsinnig geile, postapokalyptische Endzeit-Geschichte sein können, wenn der Zufall hier mal in den Hintergrund getreten wäre und die Geschichte selbst hätte machen lassen. Weniger Waschlappensympathisanten, mehr Aggressionsverhalten. Weniger Geld, weniger Zufall, weniger offensichtliches Autoreneingreifen. War es aber nun mal nicht. Was für ein Zufall … „Nach dem Sturm“ muss man nicht lesen, denn man verpasst rein gar nichts. Außer viel Wasser und eine Idee, die vollkommen den Bach runter gegangen ist. Wer es dennoch lesen will: Ich hab da ein Exemplar übrig. ;-) Bewertung Nachdem mich der laue Wind umwehte und das warme Wasser meine Füße umspielt hat, raffe ich mich auf und vergebe hier ganz knappe 1 von 5 Marken, für eine sehr geniale Idee, die eine komplett andere Umsetzung verdient hätte! Tilly

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