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Rezensionen zu
Das fremde Mädchen

Katherine Webb

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Inhalt: Im Jahre 1803 im schönen Örtchen Bath: Als Alice sich einem fast verhungerten jungen Mädchen im Alter von drei Jahren annimmt, ahnt sie noch nicht, wie dies ihren späteren Lebensweg prägen wird. Auch die immer fester werdende Bindung zwischen ihr und Jonathan Alleyn, dem Sohn des Ziehvaters von Alice scheint ihr nicht positiv gesinnt zu sein. Denn die Eifersucht der jungen Starling (so wurde sie ab jetzt genannt) sollen ihr noch mächtige Steine in den Weg legen. Im Jahre 1821 ebenfalls in Bath: Als verarmte Frau nimmt Rachel gerne die Position einer Gesellschafterin an. Sie soll Jonathan Alleyn Bücher und Werke vorlesen und ihn zur Aufmunterung zwingen. Denn dieser ist nach seiner Rückkehr aus dem Krieg und dem Verschwinden seiner geliebten Alice nur noch unerträglich, kaum ansprechbar und am Boden zerstört. Wird es Rachel gelingen, Jonathan wieder fröhlich zu stimmen? Und wird man erfahren, was mit Alice geschah? Welche Geheimnisse umgeben die Familie? Meine Meinung: Ich bin regelrecht begeistert von der Darstellung der Charaktere, vom Beschreiben der Umgebung, vom Gefühl, dass in den einzelnen Seiten zu finden war. Der Schreibstil tat noch sein übriges und ich konnte fast nicht mehr aufhören "Das fremde Mädchen" zu lesen. Gleich zu Beginn wird man in diese verworrene Geschichte rund um Alice, Starling, Jonathan und Rachel geworfen und man entwickelt Gefühle für die einzelnen Protagonisten. Ich mochte Alice am allerliebsten, denn diese zarte, wundervolle Person, die nicht mal einer Fliege hätte was zu leide tun können und ihrem echt tragischen Schicksal konnte man nur ins Herz schließen. Auch die übrigen Charakteren waren derart präsent und unheimlich präzise geschildert. Wenn Jonathan von seinen Erlebnissen im Krieg erzählte, kamen mir sogar die Tränen. So detailliert und mit einer Gefühlstiefe zu schreiben, vermag nicht jeder und ich möchte mich noch weiter aus dem Fenster lehnen: Denn bevor ich Emotionen zeigen kann, muss man schon verdammt viel Talent besitzen. Danke liebe Frau Webb, dass sie diese wunderbare Geschichte zu Papier gebracht haben und ich sie lesen durfte. Bei manchen Büchern hat man ja auch oft das Gefühl, man wird am Ende so richtig alleine gelassen und oftmals sind auch nicht alle Geheimnisse gelüftet worden. Hier nicht. Hier wird jede Unstimmigkeit nach und nach aufgelöst und man legt dieses Buch als ein großartig ausgearbeitetes Werk nach Beenden ins Regal. Fazit: Ein wundervoller Roman voller Herzenswärme, jeder Menge Geheimnisse, rührenden Charakteren und einer Story, die einem aufwühlt. Eine detaillierte Ausdrucksweise und ein warmer Schreibstil fesseln den Leser von der ersten Seite an. Man leidet und lebt diesen Roman und möchte sich dem Ganzen einfach nicht wieder entziehen. Fans von hoher Schreibkunst und Fans von Familiengeheimnissen hinter wunderbaren Kulissen darf ich dieses Werk gerne ans Herz legen. "Das fremde Mädchen" von Katherine Webb hat es geschafft, in meine Top10 zu wandern. Deswegen bekommt es von mir auch ganze 5 Sterne !

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Das fremde Mädchen Rezension von Diane Jordan Ich liebe historische Romane, Geheimnisse und alte Häuser. Der Taschenbuch-Roman „Das fremde Mädchen“ von Katherine Webb spielt in England. Er bietet viel geschichtlichen Hintergrund zur damaligen Zeit, der meiner Meinung nach, gut verständlich ist. Bei der Lektüre des Buches stellte ich mir immer wieder die Frage: Wie waren die Menschen und die Schauplätze? Oft wollte ich Mäuschen spielen oder dazwischen funken, wenn es nicht so lief, wie ich es gerne gehabt hätte. Faszinierend fand ich die Abhängigkeiten in der damaligen Zeit, je nachdem, auf welcher Seite man geboren wurde und wie unterschiedlich das Leben dann doch verlief. Zum Inhalt: Die prächtigen Häuser von Landsdown Crescent thronen über der englischen Stadt Bath – hier stellt sich Rachel als Gesellschafterin vor und begegnet dem zurückgezogenen Jonathan zum ersten Mal. Obwohl ihn dunkle Erinnerungen zu quälen scheinen, zieht er sie in seinen Bann. Einst verlor er seine große Liebe Alice unter mysteriösen Umständen. Welches Geheimnis verbindet Rachel mit jener jungen Frau, die so plötzlich verschwand und der sie aufs Haar gleicht? Immer tiefer gerät sie in eine Spurensuche, die ihr Schicksal bestimmen wird … Mehr zur Autorin: Katherine Webb, Jahrgang 1977, wuchs im ländlichen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Nach ihrem großen internationalen Erfolgsdebüt „Das geheime Vermächtnis“ folgten weitere Bestseller, darunter „Das Haus der vergessenen Träume“ und „Das verborgene Lied“. Nach längeren Aufenthalten in London und Venedig lebt die Autorin heute in der Nähe von Bath, England. Fazit: 5 Sterne***** Der Roman “Das fremde Mädchen“ ist im DIANA Verlag erschienen. Er hat 656 Seiten Nervenkitzel und offene Fragen und kostet 9,99 Euro. Dieses Buch habe ich zur Rezension kostenlos erhalten, dass hat aber keinerlei Einfluss auf meine ehrliche und faire Bewertung.

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Durch zwei verschiedene Zeitstränge lüftet der Leser in dem Buch "Das fremde Mädchen" von Katherine Webb nach und nach das Geheimnis, warum der Protagonist Jonathan seine geliebte Alice verlor und wie diese fast zwanzig Jahre später mit der neuen Gesellschafterin Jonathans, Rachel, zusammenhängt. Leider fehlte mir dabei jedoch die Spannung, was zum Einen durch das doch recht vorhersehbare Geheimnis bedingt ist. Zum Anderen durch die Einseitigkeit der Charaktere, die zwar gut ausgearbeitet, aber allesamt gut sind und Fehler und Kontroversen vermissen lassen. Katherine Webb erschafft in ihrem Buch eine düstere, bedrückende Atmosphäre, die sehr gelungen, aber nicht so leicht auszuhalten ist. Die Hintergründe ihrer Geschichte hat sie sehr gut recherchiert und vermittelt die Erkenntnisse daraus eingängig und bildhaft, was mir sehr gut gefallen hat.

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Ein tolles Buch!

Von: LAH

23.07.2016

Die Geschichte: Es ist seit sehr langer Zeit das erste Nicht-Fantasy Buch, das ich gelesen habe. Eigentlich lese ich ja wirklich nur Fantasy, und das spricht doch schon sehr für das Buch. Denn ich wollte es unbedingt lesen. Der Klappentext hat mir sofort zugesagt. Ich kann nicht genau sagen, wieso, aber er hat mich einfach interessiert. Für mich ist das Buch ein bisschen eine Mischung aus Liebesgeschichte, Krimi und Kriegstragödien. Und genau diese Mischung macht es so gut. Es hat von allem etwas. Für mich ist das wirklich gelungen. In dieser Geschichte gibt es zwei Zeitstränge, die gleichzeitig auch die Kapitel bilden. Der eine erzählt von Alice, Starling und Jonathan im Jahr 1803. Dazu will ich natürlich nicht zu viel verraten, aber dieser Zeitstrang konnte mich sehr überzeugen, denn er war einfach rührend. Da war (mehr oder weniger) noch alles gut. Dann kommt der zweite Zeitstrang, das Jahr 1821. Dort trifft die frisch verheiratete Rachel auf den zurückgezogenen Jonathan. Und auf jede Menge Geheimnisse. Sehr düstere Geheimnisse. Ich fand die Idee von diesen zwei Zeitsträngen sehr gut. So hatte man in alles Einblick, nicht nur ins Leben von Rachel. Und was die Geheimnisse angeht: Ich hätte mit keiner Auflösung gerechnet. Das Buch sorgt wirklich dafür, dass man am Ende überrascht wird. Ich hatte natürlich auch so meine Theorien, die sich während dem Lesen fast automatisch gebildet haben. Aber um ehrlich zu sein: Ich wäre ein schrecklicher Sherlock Holmes gewesen ^^. Denn ich habe überhaupt nichts erraten. Alles hat mich verblüfft, auf eine gute Art und Weise. Ich mochte es, dass ich keine Ahnung hatte. So blieb es die ganze Zeit über spannend. Es wurde nie langweilig, weil man einfach nicht wusste, was hinter Alices Verschwinden steckt. Denn irgendwie hat jeder der Betroffen so seine Geheimnisse. Eines düsterer als das andere. Trotzdem ist es kein deprimierendes Buch. Es ist ein Buch, das einem mit einem glücklichen Gefühl zurücklässt. Mit einem Gefühl, dass, auch wenn schreckliche Dinge passieren, es sich lohnt, das Beste aus seinem Leben zu machen. Denn es lohnt sich, für sein Glück zu kämpfen. Und das sollte man nicht vergessen. Die Charaktere: Rachel schliesst man schnell ins Herz, was nicht bei allen Charakteren in dem Buch so war. Aber Rachel ist so unschuldig. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, die für ihr junges Alter bereits viel zu viele Tragödien über sich hat ergehen lassen müssen, auf die ich hier natürlich nicht weiter eingehen will. Sie ist jemand, den man mögen muss. Alice ist eine junge Frau, die man ebenfalls lieben muss, was man der Geschichte auch schnell anmerkt. Sie und Jonathan sind im Jahr 1803 ein so beneidenswertes Paar. Als sie verschwindet, stürzt Jonathan in ein tiefes Loch, aus dem er sehr lange Zeit nicht mehr herauskommt. Und dann gibt’s da noch Starling. Für mich der interessanteste Charakter in dem Buch, denn so ganz schlau wird man am Anfang nicht aus ihr. Ich wusste nicht, ob ich sie mögen oder hassen sollte. Ob ich sie verachten oder bemitleiden sollte. Die Charaktere sind alle perfekt herausgearbeitet. Jeder passt perfekt in diese Geschichte, jeder hat seinen Platz. Keiner ist überflüssig. Und dadurch, dass alle ihre eigenen Geheimnisse haben, befasst man sich auch gerne mit jedem einzelnen von ihnen. Die Schreibweise: Ich kann überhaupt nichts daran aussetzen. Das Buch ist unglaublich gut geschrieben. Es ist durchweg spannend und fesselnd. Es ist so gut geschrieben, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, ein weiteres Buch von Katherine Webb zu lesen. Fazit: Ich habe recht lange an dem Buch gebraucht. Aber nicht, weil es schlecht oder langweilig war, sondern weil mir irgendwie für kurze Zeit die Lust am Lesen abhanden gekommen ist. Dafür habe ich aber heute mehr als die Häfte des Buches in einem Rutsch gelesen, was doch ein gutes Zeichen ist. Sobald ich wieder im Buch drin war, konnte ich gar nicht mehr aufhören, da es besonders ab der Hälfte spannend wird, wenn die Autorin damit beginnt, die verschiedenen Geheimnisse zu lüften. Ich kann nicht anders, als dem Buch 5 von 5 Sternchen zu geben! Ich habe überhaupt nichts daran auszusetzen! Dafür, dass mich sonst nur Fantasy interessiert, habe ich dieses Buch sehr schnell geliebt und kann es jedem nur empfehlen!

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1803 wird im Moor in der Nähe der Stadt Bath ein Kind gefunden. Alice beschließt, das Mädchen Starling zu nennen und sie verbringt ab nun ihr Leben auf dem Anwesen von Lord Faukes. Doch bald darauf verschwindet Alice unter ominösen Umständen. Jonathan, der ihr überaus zugetan war, glaubt, dass sie mit einem anderen Mann durchgebrannt ist. Andere glauben, Jonathan habe Streit mit ihr gehabt und sie umgebracht. Die damaligen Geschehnisse sind noch heute spürbar als Rachel 1821 als Gouvernante bei der adeligen Familie arbeitet. Sie möchte das Haus lieber wieder verlassen. Doch so einfach macht es ihr Jonathan nicht. Die von Katherine Webb erzählte Geschichte findet erneut auf zwei Zeitebenen statt. Abwechselnd führt sie ihre Leser in das beginnende 19. Jahrhundert, wo Starling als Kind Alice und deren Magd Bridget kennenlernt. Das Leben in Hartford Hall verläuft ruhig, bis zu dem Tag, an dem Alice verschwand. Es ranken sich verschiedene Gerüchte darum, sodass man auch als Leser der Geschichte abwartend gegenübersteht. Geklärt werden die Umstände die ganzen Jahre nicht. Nachdem Rachel zu ihrem Mann Richard zieht und das junge Paar Kontakt zu Jonathans Vater hat, kommen die langgehegten Geheimnisse ans Tageslicht. Unglücklicherweise ähnelt Rachel der vermissten Alice so sehr, dass der offensichtlich mental erkrankte Jonathan Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr auseinander halten kann. Doch auch sein Verhalten wirft Fragen auf, die mit anderen Personen zusammenhängen. Ist er nun ein Mörder, oder versucht jemand, seinen Geisteszustand für sich auszunutzen? Die Verbindung beider Ebenen stellt weiterhin Starling dar, die immer noch bei den Faukes wohnt. Die junge Frau scheint aber ebenso suspekt wie Jonathans Mutter, sodass Rachel immer mehr in die Familiengeschichte hineingezogen wird. Die Autorin lässt in ihrem Roman den Flair der vergangenen Zeit wieder lebendig werden. Bath mit seinen alten Bauwerken und der ländlichen Umgebung wird bildhaft dargestellt. Die Gesellschaft des Regency wird nicht zuletzt im Erzähltempo gespiegelt. Manchmal etwas geziert, dann wieder recht freizügig wechselt das Tempo genauso wie die intensiven Einblicke in die Charaktere. Manche werden stärker hervorgehoben, andere bleiben im nebeligen Dunst verborgen. Außer dem Leben skizziert Webb obendrein die Psyche des Jonathan Faukes, der als Soldat im Krieg gegen Frankreich mit seinen Erinnerungen fertig werden muss. Hier wird deutlich, wie viel Macht hinter einer einflussreichen Familie stand, die eben jene Mitglieder der Gesellschaft vor den Augen anderer verbarg. Die vielen kleinen Dinge machen diesen Roman aus, der schon deshalb seine Aufmerksamkeit fordert. Auf leise Art entfaltet er dann sein ganzes Spektrum zwischen Wahrheit, Illusion und Lüge.

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Das fremde Mädchen von Katherine Webb. Rachel stellt sich als neue Gesellschafterin am Landsdown Crescent vor und begegnet dem zurückgezogenen Jonathan. Dunkle Erinnerungen quälen ihn, aber sie fühlt sich dennoch von ihm angezogen. Seine einstige große Liebe verlor er ünter mysteriösen Umständen. Welches Geheimnis verbindet Rachel mit dieser jungen Frau? Immer tiefer gerät sie in eine Spurensuche. Cover und Titel passen zusammen, sagen aber erstmal nicht wirklich viel über das Buch aus. Das Cover hat schöne Farben. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und ist passend zum 19. Jahrhundert, in dem das Buch spielt. Es ist sehr detailliert beschrieben, oft ist das auch gut, um die Zusammenhänge begreifen zu können, ab und zu finde ich es etwas zu detailliert. Das Buch erzählt abwechselnd zwei Zeitstränge, was wie ich finde, sehr gut umgesetzt ist, da sich die Geschichte so aus Aktuellem und Vergangenem und Erzähltem zusammen setzt. Es ist wirklich spannend, was man auf welche Art und Weise erfährt und es dann wiederum neue Fragen aufwirft, die man dann wieder anders beantwortet bekommt. Insgesamt wird die Spannung auf einem ziemlich hohen Level gehalten, wobei sie sich gegen Ende kontinuierlich steigert. Die Personen sind sehr gut dargestellt, wie ich finde. Rachel war mir gleich sympathisch, in ihrem Versuch, das Leben vernünftig anzugehen und ihrer Neugier, die sie doch immer wieder zu Dingen verleitet hat, die nicht ganz vernünftig waren. Rachel, die einen Mann aus Vernunft geheiratet hat und dann doch nicht glücklich war in der Ehe. Es wird einem wieder mal bewusst, wie anders eine Ehe damals war, der Mann, der zu bestimmen hatte, was die Frau zu tun und zu lassen hatte. Die Frau, die ihrem Mann, wann immer er wollte, zum Sex zur Verfügung stehen musste. Jonathan, den man erst nur aggressiv und zurückgezogen kennen lernt, dann aber nach und nach erfährt, warum er so geworden ist und dass er eigentlich ein ganz normaler Mensch ist, der durch seine Erlebnisse im Krieg gezeichnet ist. Es werden hier viele Erlebnisse aus dem Krieg geschildert, die einem eine Gänsehaut hinterlassen. Starling, das Hausmädchen, das heimatlos als kleines Mädchen auf einmal im Hof stand und wie eine Schwester aufgenommen wurde. Ein ganz wichtiges Thema ist auch die Familie. Im einen Fall, die Familie, die man geliebt hat und verloren hat. Im anderen Fall hat man erfahren, dass man von seiner Familie ein Leben lang belogen wurde. Ein ebenso großes Thema ist die Liebe. Die Liebe, die nicht sein darf, die einseitige Liebe, die heimliche Liebe. Die Schere zwischen arm und reich wird sehr deutlich. Der Adel mit seinen Bediensteten, denen es oftmals besser geht, als Menschen, die nur von der Hand in den Mund leben. Auch das gesellschaftliche Leben von damals kann man sich jetzt ein wenig vorstellen. Zum Beispiel ein Ball, bei dem sich die Menschen treffen und unterhalten und fröhlich sind, da sie ihrem Alltag kurzzeitig entfliehen können. Ein wahrlich vielseitiges Buch. Eine eindeutige Empfehlung für Liebhaber von historischen Romanen.

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Alice, die Pflegetochter von Lord Faulkes, nimmt 1803 ein kleines Mädchen von unbekannter Herkunft auf, das eines Tages vor ihrer Tür steht. Lord Faulkes erlaubt, dass das Kind bleiben darf. Sie wird Starling genannt, da sie ihren eigentlichen Namen nicht nennen kann. Trotz der Standesunterschiede werden die beiden Mädchen unzertrennlich. Dann verliebt sich Alice in den Enkel des Lords, Jonathan Alleyn. Sie werden ein heimliches Liebespaar. Doch dann muss Jonathan in den Krieg ziehen. Während seiner Abwesenheit verschwindet Alice spurlos. 1821 wird Rachel als Gesellschafterin für Jonathan angestellt. Sie gleicht Alice auf fast schon unheimliche Art und Weise. Jonathan, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg sehr zurückgezogen lebt, leidet unter Starlings Schikanen. Starling ist überzeugt, dass Jonathan Alice umgebracht hat. Der Roman „Das fremde Mädchen“ ist eine Geschichte voller Rätsel. Woher kam Starling? Was ist wirklich mit Alice geschehen? Was ist Jonathan alles widerfahren, dass er sich so verändert hat? Welche Rolle spielt die Ähnlichkeit von Alice und Rachel? Diesmal wird ein Familiengeheimnis nicht erst Generationen später gelöst, sondern von den betroffenen Personen selbst. Was mir sehr gut gefallen hat. Katherine Webb schildert die Erlebnisse von Jonathan im Krieg so plastisch, dass dieser Teil der Geschichte nichts für zart besaitete Leser sein dürfte. Dabei beschreibt sie das Grauen dieser Zeit nur so weit, wie es nötig ist, um Jonathan zu verstehen. Krieg ist schrecklich und traumatisiert die Menschen für den Rest ihres Lebens. Egal zu welcher Zeit. Rachel glaubt wie viele Frauen ihrer Zeit, dass sie ihren Ehemann mit der Zeit schon lieben lernen wird. Doch sie wird schon bald bitter enttäuscht. Durch ihre Ähnlichkeit mit Alice wird sie zu Jonathans Gesellschafterin – auch wenn es ihrem Mann nicht gefällt. Der Roman bietet Spannung, Drama, große Liebe, Verrat, Hass und unvorstellbares Leid. Lose Fäden, die am Ende doch ein Seil ergeben – die Geschichte spielt in einer Zeit, in der Stand und Moral so manche Geste – beispielsweise eine Umarmung – einfach nicht zulassen. Die Steifheit des 19. Jahrhunderts und das enge Korsett, in dem die Frauen damals steckten, ist immer zu spüren. Es beginnt bereits mit dem Zitat eines englischen Volksliedes „The Ladie’s Case“: Wie schwer ist doch das Schicksal aller Weiblichkeit In engen Schranken steter Untergebenheit Der Eltern bis wir in die Ehe gehen Dann Sklavin des Mannes das restliche Leben

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England im Jahre 1803 - Alice Beckwith ist das Mündel von Lord Faukes und lebt gemeinsam mit ihrer Haushälterin auf einem einsam gelegenen Gutshof. Als eines Tages ein völlig verwahrlostes kleines Mädchen auf dem Hof auftaucht, nimmt Alice sich ihrer an und päppelt das Mädchen wieder auf. Die Kleine scheint schon einiges mitgemacht zu haben und weist zahlreiche Narben auf, doch sie weiß es zu schätzen, was Alice für sie in Kauf nimmt und verehrt die junge Frau grenzenlos. Auch Lord Faukes gibt sein Einverständnis, dass Starling, so tauft Alice die Kleine, bleiben darf und fortan sind die beiden Mädchen unzertrennlich und wie Schwestern füreinander. Doch Alice hat ein Geheimnis, sie und Lord Faukes Enkel, Jonathan Alleyn, lieben sich schon seit Kindheitstagen. Doch ihre Liebe muss geheim bleiben und so treffen sie sich heimlich an ihrem Liebesbaum, Alice immer wieder unter dem Vorwand, spazieren zu gehen. Als Jonathan in den Krieg ziehen muss, bleiben die Beiden durch Briefe miteinander verbunden, bis Alice eines Tages keine Antworten mehr von Jonathan bekommt. Als sie die Ungewissheiten nicht mehr aushält, geht sie zum Anwesen ihres Geliebten und was sie dort erfährt, läßt sie mehr als geschockt zurück. Sie trennt sich in einem Brief von Jonathan und verschwindet spurlos bei einem Spaziergang. Alle glauben, sie wäre mit einem anderen Mann durchgebrannt, alle, bis auf eine, denn Starling vermutet etwas ganz anderes, denn Alice hätte sie niemals im Stich gelassen. Als Jahre später Rachel Weekes im Leben der Familie Alleyn und dem Leben Starlings auftaucht, wirkt es wie ein Schock auf die Familie, denn Rachel ist Alice wie aus dem Gesicht geschnitten. Nach und nach erfährt Rachel von Alice und deren Verschwinden und sie beginnt, gemeinsam mit Starling, dieser Geschichte auf den Grund zu gehen. Ist Alice wirklich mit einem anderen Mann verschwunden? Oder wurde sie, wie Starling vermutet, getötet? Meine Meinung: Kate Morton hat einen sehr schönen und auch flüssigen Schreibstil, jedoch schweift sie zeitweise sehr weit aus, z. B. bei einzelnen Landschaftsbeschreibungen, wodurch es ein paar kleinere Längen gibt, bzw. es zeitweise etwas langatmig wirkte. Allerdings gelangt man durch die vielen kleinen Details mitten ins Geschehen und bekommt dadurch gleich einen Eindruck vom Leben in der damaligen Zeit, es wirkt einfach atmospärisch dicht und durchdacht. Auch gelingt es der Autorin, die Sprache der damaligen Zeit perfekt einzufangen. Auch mit ihren Beschreibungen der Landschaften und der Personen wird man umgehend in die frühen Jahre des 19. Jahrhunderts zurückversetzt. Man merkt der Autorin einfach an, dass sie sich in jeder Hinsicht in dieser Zeit wohl fühlt und sich auch mit den damaligen Umgangsformen sehr gut auskennt. Die Handlung des Buches ist durchweg spannend, man bekommt immer nur kleinere Antworten auf seine Fragen und man rätselt auch permanent mit um die Geheimnisse, die mit Alice verschwinden zusammenhängen. Dadurch, dass es hier auch zwei Zeitebenen gibt, lernt man auch Alice als Charakter kennen und nicht nur durch die Beschreibungen der Personen, die sie kannten. So entwickelt man auch seine Beziehung zu der jungen Frau und will einfach unbedingt wissen, was mit ihr wirklich geschehen ist. Die Spannung nimmt auch permanent zu, auch wenn ich mir ein paar der Geschehnisse, die mit Alice Verschwinden zusammenhingen, denken konnte, wollte ich einfach wissen, wie es weitergeht. Man hofft und fiebert mit, wenn man wieder neue Details erfährt. Erzählt wird hier in der dritten Person, so dass man von jedem Charakter seinen Eindruck erhält und selber Urteile fällen kann. Denn hier lohnt es sich schon, bei den Charakteren genauer hinzuschauen, es gibt unglaublich viele Geheimnisse und keiner ist unbedingt so, wie es auf den ersten Blick scheint. Alice und Rachel sind mir im Buch sehr ans Herz gewachsen und die beiden Frauen ähneln sich nicht nur äußerlich. Beide haben ein großes Herz und sind sehr mitfühlend, sie wirken glaubhaft und ihre Handlungen durchweg nachvollziehbar. Aber auch alle Nebencharaktere haben so viel Leben, dass man Mitgefühl für den einen oder Hass und Wut für einen anderen entwickelt. Viele sind nur äußerer Schein und Sein, andere haben mehr Tiefe als erwartet und so wirken alle glaubhaft und auch die Entwicklungen die sie nehmen sind nachvollziehbar. Mein Fazit: Mit das fremde Mädchen erhielt ich einen wirklich gut aufgebauten, atmosphärisch dichten und denkbaren historischen Roman. Auch wenn ich in diesem Genre nicht unbedingt zu Hause bin, fühlte ich mich dank des Sprachstils und der Beschreibungen in die Zeit zurück versetzt. Die Handlung war spannend und auch der Spannungsaufbau war durchweg da, man fieberte regelrecht mit und ging in Gedanken den Geheimnissen auf die Spur. Die Charaktere, vor allem die Protagonisten, wurden mir geschickt nahe gebracht und waren durchweg lebendig und glaubwürdig. Alles in allem ein wunderschöner Roman, der von mir lediglich einen Stern Abzug erhält, weil er, durch viele detaillierte Beschreibugen zeitweise langatmig wurde und mir das Ende zu sehr konstruiert erschien. Deshalb gibt es hier vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung!

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