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Rezensionen zu
Die Schwestern von Sherwood

Claire Winter

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

1948 erhält die angehende Journalistin Melinda Leewald ein Paket mit alten Liebesbriefen und einer besonderen Schachfigur. Aus den Briefen schließt sie, dass die Liebenden Ende des 19. Jahrhunderts in der Grafschaft Devon in England, bekannt für seine wilde Moorlandschaft, gelebt haben. Melinda ahnt, dass sie nicht zufällig ausgewählt wurde, sondern dass die Briefe etwas mit ihrer verstorbenen Großmutter zu tun haben könnten, die aus England stammte. Durch eine Fortbildungsmaßnahme des "Telegraf" nutzt Melinda die Gelegenheit, nach England zu reisen und weiter zu recherchieren. In Dartmoor wird sie nicht von allen willkommen geheißen, was nicht unbedingt daran liegt, dass sie Deutsche ist, sondern offenbar möchte jemand verhindern, dass Melinda das Geheimnis um die Schwestern von Sherwood aufdeckt, die Ende des 19. Jahrhunderts unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind. Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und erzählt in der jüngeren Vergangenheit von Melinda und der Erforschung ihrer eigenen Familiengeschichte sowie in dem Erzählstrang von 1881 bis 1895 von den Sherwood Schwestern und einer dramatischen Liebesgeschichte, die zu einer Katastrophe führte. Beide Handlungsebenen sind durchgängig spannend erzählt, wobei das Schicksal der Sherwood-Schwestern, insbesondere das von Amalia so erschütternd und berührend ist, dass dieser emotional fordernder ist und zur Grundlage der Recherche von Melinda wird. Dies kann man zu Beginn nur erahnen, die Erzählstränge ergänzen sich im weiteren Verlauf und werden letztlich schlüssig zusammengeführt. Die Charaktere, von den Haupt- bis zu den Nebenfiguren, sind vielschichtig und authentisch beschrieben und hauchen der Geschichte Leben ein. Als Leser kann man sich durch die einfühlsame Erzählweise der Autorin in beide Protagonistinnen sehr gut hineinversetzen. Auch die Atmosphäre Ende des 19. Jahrhunderts in der Moorlandschaft sowie die Verhältnisse der englischen Oberklasse sind bildhaft beschrieben. Die enge Bindung der Schwestern, Amalias Behinderung und die unglückliche Liebe berühren und umso erschütternder ist es, wie Amalia von ihren Eltern ausgegrenzt und versteckt wird und letztlich ihre Konsequenzen daraus ziehen muss. Melinda deckt durch ihre Recherchen und trotz aller Bedrohungen ein gut gehütetes Familiengeheimnis auf und findet dabei zu ihren eigenen Wurzeln, was durch die frühen Tode ihrer Mutter und Großmutter, die sich zudem in Schweigen hüllten, bisher nicht möglich war. Melinda ist eine starke Frau, die trotz aller Widrigkeiten wenige Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges mutig ihren Weg geht und sich dabei nicht von ihren Gefühlen ablenken lässt. Der episch erzählte Roman ist trotz seines Umfangs zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Kombination aus Spannung, Dramatik, Romantik und mystischer Atmosphäre der Moorlandschaft machen die tragische Familiengeschichte und die dramatische Liebesgeschichte rund, während die mysteriösen Todesumstände um die beiden Schwestern, die Intrigen und die Bedrohung Melindas der Geschichte den Hauch eines Kriminalromans verleihen.

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Rezension "Die Bestimmung des Bösen" von Julia Corbin Inhalt: „Schließ die Augen und zähl bis hundert.“ Dies sind die letzten Worte, die Alexis von ihrem Vater hört. Kurz darauf sind ihre Eltern tot, und das kleine Mädchen bleibt als Waise zurück, verfolgt von traumatischen Erinnerungen. Dreiundzwanzig Jahre später ist Alexis Hall Kommissarin bei der Mannheimer Kripo. Doch die wahren Gründe, warum sie zur Polizei ging, kennt niemand. Als mehrere brutal entstellte Frauenleichen in einem Wald entdeckt werden und sie die Ermittlungen leiten soll, holt sie ihre Vergangenheit ein. Denn die weißen Anemonen, mit denen die Leichen geschmückt sind, kennt Alexis nur zu gut aus ihrer Kindheit … Rezension und Fazit: Ein sehr überzeugendes Thrillerdebüt von Julia Corbin! Eine sehr fesselnde Handlung, die mich vollkommen fasziniert hat! Alexis Hall ist eine etwas ungewöhnliche Kommissarin mit einer krassen Vergangenheit, die sie bisher niemandem in ihrem Umfeld offenbart hat. Als sie ein kleines Mädchen war, haben ihre Eltern auf brutalste Weise mehrere Frauenmorde begangen. Bei ihrer Festnahme wurden beide erschossen. Dreiundzwanzig Jahre später leitet Alexis die Ermittlungen bei einer beginnenden Mordserie. Als immer mehr Frauenleichen auftauchen, die die Handschrift ihrer Eltern tragen und Alexis immer wieder von Alpträumen und Gedächtnisverlusten heimgesucht wird, beginnt sie an sich selbst zu zweifeln. Hat sie womöglich selbst etwas mit den Morden zu tun? Trägt auch sie dieses Killer-Gen in sich? Mit an ihrer Seite ist ihr Partner Oliver, der ein bisschen in den Hintergrund rückte und Kriminalbiologin Karen Hellstern. Von ihr erhält man sehr interessante Informationen über biologische Zusammenhänge und wissenschaftliche Hintergründe, die in ihren Details für meinen Geschmack aber irgendwann etwas Überhand nehmen. Die drei sind sehr authentische und sympathische Charaktere und gemeinsam ein tolles Ermittlerteam, von dem ich gerne mehr lesen möchte. Die Story gliedert sich in über neunzig angenehm kurze Kapitel, die mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen liessen. Julia Corbins angenehmer, flüssiger Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ausser einigen Längen bei den biologischen Zusammenhängen hat sie es geschafft, eine permanente Spannung zu erzeugen und den Leser immer wieder an der Nase herum zu führen.

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Die Optik des Buches zieht den Leser direkt in den Bann. Das Cover ist sehr stimmig gehalten. Das alte Herrenhaus, Efeu, einen Brief in alter Schrift und Blüten geben einen ersten Eindruck vom Inhalt des Buches. Ich konnte es daraufhin gar nicht mehr erwarten in die Geschichte einzutauchen. Ein weiteres Highlight erwartete mich dann beim Aufklappen des Buchdeckels auf der Innenseite befindet sich eine Landkarte von Mitteleuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Deutschland ist in die vier Besatzungsszonen eingeteilt und alle wichtigen Orte der englischen Handlung findet der Leser auf der Karte wieder. Neben den optischen Highlights besticht es durch die Art des Erzählens. Der allwissende Erzähler erzählt in zwei verschiedenen Erzählsträngen zum einen die Geschichte von Amalia und Cathleen im Jahr 1881 und den darauf folgenden Jahren und zum anderen Melindas Suche nach dem Ursprung des Pakets und die Hintergründe dazu im Jahr 1948 und folgende. Die wechselnden Erzähl- und damit auch Zeitsprünge geben dem Leser einen guten Einblick in das Geschehen und man ist immer ein Stückchen weiter als Melinda, die vieles erst noch erfahren muss. Gerade wie Claire Winter Amalias Situation und den Weg beschreibt den sie als taubes Mädchen bzw. als junge Frau gehen muss, hat mich sehr berührt. Die Art und Weise wie Amalia sich mit Cathleen verständigt, ist ein erster Weg zur Zeichensprache, die sie allerdings im Beisein ihrer Eltern immer wieder unterdrücken muss, da sie für diese einfach nur befremdlich wirkt und sie es für schwachsinnig halten. Ihnen wäre es lieber, wenn sie Lippenlesen lernen würde und versuchen würde zu sprechen. Aber dies ist für Amalia der Horror. In genau diesen Punkten ist mir Elizabeth Sherwood, die aus armen Verhältnissen stammt, und ihr Mann John unsympathisch. Für sie ist Amalia nur ein Makel, der sie auf dem Weg in die bessere Gesellschaft behindert. Das dies mit einiger Sicherheit damals auch der Fall gewesen sein mag, ist aber nicht der alleinige Grund dafür, dass sich der ansässige Landadel schwer mit den Sherwoods tut. Denn man merkt viel zu sehr wie sie sich anbiedern und etwas besseres sein zu wollen, dabei aber in den Augen des Landadels ihre Herkunft verbessern. Elizabeth Sherwood erkennt dies aber nicht und schmiedet weiter ihre Ränke. Auch mit John Sherwood konnte ich im Laufe der Handlung nicht viel anfangen, ein Lebemann, der durch harte Arbeit zu viel Geld gekommen ist, aber zu Hause ganz unter dem Scheffel seiner Frau steht und ihr alles überlässt. Die einzige Person neben Amalia, die ich bei den Sherwoods ins Herz geschlossen habe, ist Cathleen, die nun ihrerseits die überzogenen Ansprüche der Mutter erfüllen muss. Sie ist eine herzensguter Mensch und versucht ihrer Schwester Amalia, mit der sie ein inneres Band verbindet bei zu stehen. Dann wäre da noch ein weiterer wesentlicher Charakter aus der Vergangenheit: Lord Hampton. Ein Lebemann mit einiger Sicherheit, der aber auch sein Herz an die junge Amalia verliert und sich nur schweren Herzens den Widrigkeiten des Lebens unterwirft. Er leidet darunter und dies merkt man auch als Leser. Claire Winter gelingt es ohne weiteres den Leser durch die gute Darstellung ihrer Protagonisten in den Bann zu ziehen, man leidet und man liebt mit den Charakteren. Neben dem historischen Erzählstrang gibt es wie bereits erwähnt einen weiteren mit Melinda im Jahr 1948. Auch dieser ist gut durchdacht, man erfährt einiges über das Leben in Deutschland nach dem Krieg. Die Einquartierung der Ausgebombten bei fremden Menschen, die Lebensmittelknappheit, die zerstörten Straßen, die Besatzungsmächte und die Anfänge der Berlin Blockade. Gerade diese bildhafte Beschreibung der Zeit machte es mir leicht der Handlung zu folgen, teilweise hatte ich das Gefühl durch das zerbombte Berlin zu laufen oder mich mit Melinda in der Zeitungsredaktion bzw. in der britischen Kommandantur zu befinden. In diesen unsicheren Zeiten macht sich Melinda auf die Spur des Pakets. Sie bekommt die Möglichkeit einen Journalistenlehrgang in London zu machen und kommt so nach und nach auf die Spur des Pakets. Die Recherche und die Schwierigkeiten, die in England und im Dartmoor auftreten haben stückweit schon Krimicharakter und war sehr gut gemacht. Beide Handlungsstränge laufen aufeinander zu und durch die ständigen Wechsel bleibt es spannend, wie oft ich bereits dachte, so muss es gewesen sein und das ist jetzt die Lösung, kann ich gar nicht mehr sagen. Immer wieder setzte Claire Winter noch eins drauf und somit blieb die Spannung bis zum Schluss erhalten.

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Als der jungen Berlinerin Melinda Leewald anonym ein Packet geschickt wird, weiß sie erst nicht was sie davon halten soll. Wunderschöne Bilder einer englischen Moorlandschaft, gefühlvolle Liebesbriefe und eine außergewöhnliche Schachfigur geben ihr Rätsel auf. Kurzerhand nimmt sie das Angebot, an einem Journalistenseminar in London teilzunehmen an. Denn Melinda spürt, dass die Gegenstände mit der Geschichte ihrer verstorbenen Mutter und Großmutter zu tun hatte. Letztere kannte die junge Frau nicht, ihr war nur bekannt, dass diese in England aufgewachsen und gelebt hat, bevor sie mit ihrer Mutter nach Deutschland ausgewandert ist. Ihre Recherchen führen sie nach Dartmoor, zu einem geheimnisvollen Anwesen und den Sherwood Schwestern, deren dramatische Geschichte den Dorfbewohner auch nach 60 Jahren noch schaurig in Erinnerung ist…… Die Geschichte der Schwestern von Sherwood ist in zwei Zeitzonen geteilt. Einmal das hier und jetzt der Nachkriegsjahre der 40er Jahre und einmal in die Zeit der Sherwood Schwestern Ende des 19. Jahrhunderts. Als Leser springt man zwischen Melinda und ihren Ahnen hin und her. Man erfährt viel über das Leben der beiden Mädchen, insbesondere Amalia, der Großmutter der Protagonistin. Clair Winter hat sich in dem historischen Roman einer Thematik angenommen, die mich sehr beeindruckt hat: der Behinderung von Menschen und wie man zwei Jahrhunderte vorher noch mit diesen Menschen umging. Amalia hatte als Kind eine schwere Infektion durchgemacht und so ihr Gehör verloren. Sie ist für die Familie nichts mehr wert. Wird versteckt und landet in späteren Jahren in einem Heim. Die Mutter in ihrer ganzen gefühllosen und harten Haltung jagte mir Schauer über den Rücken. Die Dramatik und das Schicksal dieser Aktion im Leben der Schwestern grandios und bewegend zu lesen. Besonders gut gefallen hat mir, dass nicht die “unversehrte” Tochter die Hauptrolle in dieser tragischen Liebesgeschichte spielte. Auch Melindas Recherchen sind spannend und gut dargestellt. Die Sprache bildhaft und wunderschön. Man begleitet sie auf ihre Suche und kann nicht innehalten, auch wenn von Anfang an klar ist, dass es nur ein halbes Happy End geben wird. Mein Fazit: Eine sehr gefühlvolle wie auch spannende Geschichte mit drei dramatischen Protagonisten deren Schicksale mich als Leser sehr bewegt haben. Für Leser die nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Suche nach der Wahrheit in längst vergangenen Zeiten in der Handlung mögen. Sehr schön und bildgewaltig dargestellt.

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Tolles Debüt um Familiengeheimnisse

Von: hessen liest

17.06.2015

1948 in Berlin bekommt die Journalistin Melinda ein geheimnisvolles Päckchen mit Liebesbriefen, Bildern und einer wertvollen Schachfigur zugestellt, nichts verrät wer der Absender ist. Melinda hat aber den Verdacht das alles etwas mit ihrer englischen Großmutter zu tun hat. Da passt es das in ihrer Redaktion Mitarbeiter gesucht werden die auf eine Fortbildung nach England reisen möchten. 1881 haben sich die Sherwood´s von der Unterschicht hochgearbeitet und sind zu erheblichem Reichtum gekommen, werden aber von der Oberschicht nicht anerkannt. Das ist besonders der Mutter ein Dorn im Auge, die unbedingt dazu gehören möchte. Sie setzt alles daran ihre Tochter Cathleen mit Edward in den Adel zu verheiraten, nichts ahnend das ihre taube Tochter Amalia in den gleichen Mann verliebt ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen aus der Sicht von verschiedenen Personen mit viel Gefühl erzählt. Melina begibt sich am Wochenende immer auf die Suche nach den Spuren ihrer Vergangenheit und stößt dabei auf die Legende der Sherwood Schwestern, die beide auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sein sollen. Die bildhafte Sprache der Autorin und die gute Charakterisierung der Protagonisten lässt den Leser mit fiebern und an der Geschichte teilhaben. In der ersten Hälfte hatte es mich noch nicht so richtig gepackt aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Personen, Ort und Handlung erscheinen real und haben viele Gefühle von Trauer bis Zorn in mir hervorgerufen. Ein wirklich toller Debut Roman den man ich nicht entgehen lassen sollte wenn man auf Geschichten über Familiengeheimnisse steht. Ich vergebe 4,5 Sterne.

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Die Schwestern von Sherwood

Von: Tiara aus Altdorf

02.06.2015

Inhalt: Im Jahre 1948 treffen wir auf die angehende Journalisten Melinda, die eines Tages ein Paket ohne Absender erhält. Im Paket enthalten sind Zeichnungen einer Moorlandschaft, Liebesbriefe und eine rote Schachfigur. Durch die Schachfigur vermutet Melinda, dass dieses Paket etwas mit ihrer Großmutter zu tun hat. Neugierig geworden, begibt sie sich auf die Suche und stößt auf ein dramatisches Familiengeheimnis, in das sogar sie selbst verstrickt ist. Im Jahre 1881 begegnen wir John und Elisabeth Sherwood, die sich mühsamst aus der Armut befreit haben und zu Geld gekommen sind. Aber auch das hilft ihnen nicht, von der höheren Gesellschaft akzeptiert zu werden. Aber genau das will Elisabeth um jeden Preis erlangen. Daher setzt sie auf ihre beiden Töchter, vor allem auf die liebreizende Amalia. Doch diese wird nach einer Scharlacherkrankung taub. Meine Meinung: Der warmherzige, einfühlsame, flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin hat es mir leicht gemacht, von Anfang an in der Geschichte zu versinken; daher konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ich habe so mit der kleinen Amalia gelitten, die so tapfer ihr Schicksal erträgt, nie an sich selbst denkt und sich nicht unterkriegen lässt. Die Geschichte war für mich voller Emotionen. Ich empfand Wut, Hass, war den Tränen nahe, konnte mich aber auch an der wunderschönen, aber leider verbotenen Liebesgeschichte erfreuen. Alle Protagonisten, auch die der Nebencharaktere, sind hervorragend ausgearbeitet, so dass die Geschichte und vor allem Amalia und Cathleen noch lange in mir nachwirken werden. Für mich hielt die Geschichte immer wieder neue Wendungen bereit, somit blieb sie spannend bis zur letzten Seite. Sehr interessant war für mich auch das Thema “Taubheit” und wie zu dieser Zeit damit umgegangen wurde bzw. mit welchen Anfeindungen man damals zu kämpfen hatte. Zum Schluss möchte ich noch die wunderschöne Gestaltung des Covers erwähnen, welches das Buch zu einem wahren Schmuckstück im Bücherregal macht. “Die Schwestern von Sherwood” ist eines der besten Familiengeheimnisse, die ich je gelesen habe und das Buch wird mit Sicherheit zu meinen Jahreshighlights 2013 gehören. Daher ist es auch ganz klar, dass das Buch von mir 5 von 5 Sternen bekommt.

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Um nicht zu viel im Vorfeld zu verraten und die Spannung zu gewähren und auch weil der Klappentext eigentlich ausreichend vom Inhalt wiedergibt, verzichte ich an dieser Stelle ausnahmsweise auf eine eigene Inhaltsangabe und komme sogleich zu meinem persönlichen Leseeindruck. Zunächst wurde ich lediglich auf den Roman aufmerksam, weil er in eines meiner Lieblingsbeutschemata; historische Romane, in denen die Heldin/der Held zunächst einige dunkle Familiengeheimnisse aufdecken müssen, fiel. Auch die sehr ansprechende Covergestaltung trug ihr übriges dazu bei, dass ich „Die Schwestern von Sherwood“ unbedingt lesen wollte. Historische Romane die auf zwei Zeitebenen erzählt werden, haben oft das Problem, dass man entweder die Story die sich in der Gegenwart der Geschichte oder die, die sich in der Historie entfaltet, bevorzugt und so manches Mal gelangweilt weiterblättert, um wieder zu seinem Lieblingserzählstrang zu gelangen. Der Autorin gelingt hier jedoch das kleine Kunststück die Handlungsstränge beider Zeitepochen gleichsam spannend und rätselhaft zu gestalten, so dass der Spannungsbogen auf sage und schreibe 572 Seiten konstant aufrecht- erhalten bleibt. Die eigentliche Heldin des Buches ist Melinda, eine Deutsche mit englischen Wurzeln, deren Mutter im 2. Weltkrieg verstarb und die, nachdem ihr ein Paket mit rätselhaftem Inhalt darin zugespielt wurde, die Möglichkeit erhält beruflich nach England überzusiedeln und Nachforschungen der Inhalte des Pakets entsprechend anzustellen. Der Leser ahnt natürlich gleich, dass die Heldin auf irgendeine Art und Weise mit dem Besitzer der Gegenstände in dem Paket verwandt sein muss, doch wie und warum Melinda nun nach so vielen Jahren der Unwissenheit damit konfrontiert wird, klärt sich sehr langsam und Stück für Stück. Immer abwechselnd wird allerdings auch die Geschichte über zwei Schwestern, Amalia und Cathleen vorangetrieben, die ca. sechzig Jahre zuvor im ländlichen England zu attraktiven Frauen herangereift sind, von denen allerdings eine taub ist. Beide verlieben sich in den gleichen Mann, doch die gesellschaftlichen, strengen Regeln jener Tage führen zu einer Katastrophe. Normalerweise glaubt man nun, man hätte eine klassische Dreiecksgeschichte vor sich, in der die typischen Eifersüchteleien ebenfalls Platz finden, doch auch hier hat mich die Autorin vom Gegenteil überzeugen können. Wunderbar beschrieben fand ich wie sehr beide Schwestern sich zugetan sind und wie sie trotz vieler Verbote der Eltern ihren eigenen Weg gehen um sich miteinander verständigen zu können. Berührend geschildert wurden auch die Romanpassagen in denen die Autorin versucht dem Leser Amalias Welt näher zu bringen; man kann sich daher sehr gut in Amalias Gedankenwelt hineinversetzen und ihre Ängste und Träume somit sehr gut nachvollziehen. Spannung, Tragik und liebevolle Momente wechseln sich in diesem Roman ab, jedoch driftet die Autorin dabei nie in zu seichte Gefilde ab und so ist dieser Roman auch ein Tipp für alle „Nichtliebesromanfans“. Zugegeben, ich musste mich beim Lesen der ersten 100 Seiten ein wenig an den Schreibstil der Autorin gewöhnen, da manche Sätze in meinen Ohren etwas hart und abgehackt und weniger fließend klangen, doch danach habe ich mich völlig in der Story verlieren können. Doch die unter die Haut gehende abwechslungsreiche Story, die geschickt miteinander verknüpften Handlungsstränge und nicht zu vergessen die interessanten Heldinnen des Romans (Amalia und Melinda) haben den Roman für mich zu einem tollen Leseerlebnis werden lassen. Kurz gefasst: Ein historischer Roman mit Sogwirkung, in dem ich mich völlig verlieren konnte. Claire Winter alias Claudia Ziegler hat mit „Die Schwestern von Sherwood“ einen sehr spannenden und sehr unterhaltsamen historischen Roman abgeliefert, der es einem sehr schwer macht, das Buch zwischenzeitlich wegzulegen und trotz der immerhin 572 Seiten verging meine Lesezeit leider wie im Fluge.

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Freiheit

Von: eskimo81 aus Ettiswil

15.01.2015

Melinda, eine angehende Journalistin, kämpft im Nachkriegsberlin ums tägliche Überleben. Als sie ein Paket erhält, ist sie verwundert. Kein Absender, kein Brief. Bilder einer mystischen Moorlandschaft, eine ungewöhnliche Schachfigur und Liebesbriefe ohne Anrede beziehungsweise Namen. Das Glück ist ihr hold und sie darf zu einer Weiterbildung nach London. Während der freien Zeit beginnt sie zu recherchieren und deckt eine Geschichte auf, bei der sie noch nicht weiss, wie viel mehr es auch mit ihr und ihrer Vergangenheit zu tun hat... Ein wundervoller, sehr gut geschriebener Historischer Schmöker Er beinhaltet alles, was das Herz begehrt. Geschichte und Handlungsort in England, Liebe und Romantik, Tragödie und Leid, Macht und "blaues Blut", Intrigen und Heimlichkeiten und ein Thema, dass zu der Zeit der Geschichte sicherlich ein Tabu war. Taubheit eines Mädchens. Man wird zwangsläufig, aber ganz durch die Blume, auf eigene Verhaltensmuster aufmerksam gemacht und auch wenn die heute Akzeptanz sicherlich wesentlich besser ist, kann und muss man noch vieles verändern. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten der Protagonisten geschildert. So bekommt man jede persönliche Ansicht zu spüren und kann noch tiefer eintauchen. Je weiter man in die Geschichte eintaucht, umso fassungsloser wird man. Wie man in dieser Zeit mit "unschönen" Situationen umging, ich bin Sprachlos! Gefühlskalt und skrupellos. Ein Buch, das bewegt, berührt und mich wirklich sprachlos zurücklässt. Einfach ein MUSS - es muss gelesen werden. Fazit: Ein englischer historischer Schmöker der mich unglaublich gefesselt und fasziniert hat. Der Fingerzeig, von Claire Winter, nehme ich gerne an um zukünftig noch mehr Akzeptanz und Respekt auszustrahlen.

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