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Rezensionen zu
On se left you see se Siegessäule

Tilman Birr

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Knorke!

Von: Ritja

17.08.2016

Mit Tilman Birr auf einem Schiff Berlin und seine Touristen zu erleben, hat schon seinen ganz besonderen Reiz. Nicht nur, dass man hier Studien zum Charakter der Touristen führen kann, sondern man darf mal wieder „ohr-nah“ den feinsten Berliner Dialekt genießen. Nichts gegen Tilman, aber „Ick sach mal“-Klaus ist der heimliche Star an Bord. Klaus vereint alle wunderbaren Klischees eines echten Berliners (mind. dritte Generation) – derbe, direkte Ansprache, aber immer mit Herz. Die Geschichten sind jetzt nicht wirklich neu, aber doch immer wieder amüsant und gut vorgetragen. Der Dialekt wird sehr gut getroffen und so manches Mal konnten wir herzlich lachen. Das Hörbuch passt gut in die Sommerzeit und unterhält auch gut bei einer langen Reise. Die Geschichten sind kurzweilig und nicht sehr lang, so dass man auch immer wieder mal einen Stopp einlegen kann. Ganz nebenbei bekommt man die wichtigsten Fakten von Berlin geliefert, als wenn man mit auf dem Schiff war. Echt knorke :-).

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Protagonist Tilman hat gerade sein Universitätsstudium der Geschichtswissenschaften abgeschlossen. Doch der Historiker fühlt sich mit Ende 20 aus verschiedenen Gründen noch nicht dazu bereit, einer anstrengenden, geregelten Berufstätigkeit nachzugehen. Doch von irgendetwas muss man ja leben, und der Job als Stadtbilderklärer - die Bezeichnung Stadtführer ist politisch nicht korrekt! - scheint ihm ideal: "Quatschen" und einen Text runterreden, das kann er prima. Er heuert auf einem Berliner Ausflugsschiff an, das einstündige Touristen-Touren auf der Spree macht. Doch so einfach und problemlos, wie Tilman sie sich vorgestellt hat, ist die Tätigkeit wahrlich nicht: • Da droht ihm gewaltiger Ärger, weil er pflichtgemäß eine heftig dagegen protestierende Senioren-Gruppe wegen eines drohenden Hagelsturms unter Deck verfrachtet hat, der dann aber "leider" ausblieb. • Welche Kommunikationsform wählt man bei einem Ur-Bayern, der offenbar weder des Deutschen noch des Englischen mächtig ist - und andere Sprachen beherrscht nun wiederum Tilman nicht?! • Wie geht man mit nervenden, notorischen Besserwissern um? • Kann man aus einer extrem gelangweilten oberfränkischen Schülergruppe begeisterte Berlin-Fans machen? Tilman schafft das! • Asiatische Touristinnen beharren hartnäckig darauf, dass er ein Drogendealer sein müsse; da braucht es mehr als eine schlichte Richtigstellung. • Die Beantwortung heikler und zum Teil völlig abwegiger politischer Fragen erfordert oft weniger Wissen als vielmehr Phantasie. • Wie verhält man sich, wenn man sich als Privatperson unversehens in einem Swinger-Club wiederfindet und dort einen Kollegen trifft, der sich zudem auch noch extrem merkwürdig verhält? Dies ist nur ein Bruchteil der Situationen, die zum täglichen Brot des Stadtbilderklärers gehören, und an denen Tilman die Leser teilhaben lässt. Wir erfahren auch einiges aus seinem privaten Alltag, seine Ansichten über das Leben im Allgemeinen und Besonderen und natürlich eine ganze Menge Wissenswertes über die Sehenswürdigkeiten entlang seiner Spree-Tour. Resümee: Humorvoll und amüsant schildert der Autor die Erlebnisse des Stadtbilderklärers Tilman. Als jemand, der privat und beruflich an etlichen Stadtführungen teilgenommen hat, hatte das Buch für mich einen sehr hohen Wiedererkennungswert, und ich habe mich - nun mit der nötigen Distanz - köstlich amüsiert. Neben dem Inhalt hat daran die Sprache einen entscheidenden Anteil: Locker, mit viel Wortwitz und der berühmt-berüchtigten Berliner Schnauze erzählt der Autor die einzelnen kurzen Episoden. Englische Passagen sind nicht übersetzt, aber auf Grund des Kontextes auch für die Leser verständlich, deren Schulenglisch schon einige Zeit zurückliegt. Zwar erfährt man auch viele Fakten über die Sehenswürdigkeiten entlang Tilmans einstündiger Spree-Route, ein Reiseführer ist dieses Buch jedoch nicht. Fazit: Die "Erlebnisse eines Stadtbilderklärers" liefern kurzweilige Unterhaltung, die in ihrer komisch-unterhaltsamen Form und der gelegentlich durchscheinenden Gesellschaftskritik manchmal durchaus kabarettistische Züge trägt. Achtung: Von der Lektüre dringend abzuraten ist Leuten, denen der Sinn für Humor fehlt und die jedes Wort auf die Goldwaage legen, jeden Aussspruch auf Political Correctness überprüfen!

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