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Rezensionen zu
Kalt erwischt

Heide Fuhljahn

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Dass ich eine große Freundin von Sachbüchern bin, ist sicher den meisten unter Euch schon aufgefallen. Wie Ihr vielleicht auch schon wisst, leide ich seit nun mehr 38 Jahren an Depressionen und Panikattacken (um es mal kurz auf den Nenner zu bringen). Als sich bei mir im Alter von 12 Jahren Ende der 70er Jahre die Krankheit breit machte, da wurde über psychische Erkrankungen nicht großartig gesprochen und hinter vorgehaltener Hand galt man auch eher als bekloppt und nicht unbedingt als psychisch erkrankt. Fast 40 Jahre später gehört es mittlerweile schon beinahe zum guten Ton, zumindest habe ich manchmal das Gefühl, wenn ich mir die Vielzahl von Veröffentlichungen in diesem Bereich anschaue, über seine Erkrankung ein Buch zu schreiben. Und noch dazu habe ich das Gefühl, dass eigentlich auch ich ein Buch zum Thema Depressionen herausbringen müsste, da ich mit Sicherheit viel zu der Erkrankung beisteuern könnte. Ich überlasse das dann aber doch gern anderen, lese deren Berichte umso lieber und bilde mir mein Urteil dahingehend, ob der Inhalt etwas für diejenigen unter uns ist, die sich mit dem Thema beschäftigen möchten und sich vielleicht auch durch das Lesen eines solchen Buches Hilfe erhoffen. Denn eines muss jedem klar sein! Jede Depression verläuft anders. Keine Depression gleicht einer anderen. Selbstverständlich, es gibt Übereinstimmungen und man findet sich im gegenüber auch teilweise wieder, dennoch hat jede Depression ihren ureigenen, individuellen Verlauf. Auch die Autorin Heide Fuhljahn hat sich die Mühe gemacht und ihre Geschichte niedergeschrieben, dafür schon einmal ein Dankeschön. Ich möchte jedoch vorwegnehmen, dass sich dieses Buch meines Erachtens nicht als Ratgeber eignet und das aus ganz einfachen Gründen: 1. Die Autorin, so erfährt man im Laufe ihrer Geschichte, leidet zusätzlich zu ihrer Depression an einer Borderlinestörung. Eine Borderlinestörung gepaart mit einer Depression ist etwas ganz anderes als "nur", das nur ist hier nicht negativ belegt, an einer Depression. Eine Borderlinestörung bedarf ganz anderer Therapieansätze, das es sich um eine Persönlichkeitsstörung handelt. Sicherlich verändert auch die Depression die eigene Persönlichkeit, aber diese Krankheitsbilder unterscheiden sich doch sehr deutlich. Ich kenne durch meine vielen Krankenhausaufenthalte keine an Borderline Erkrankten, die nicht auch depressiv sind, aber wie gesagt, zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. 2. Heide Fuhljahn geht in ihrem Buch auf keinerlei Therapieansätze ein, lediglich erzählt sie von ihrer eigenen Psychoanalyse. Vielleicht ist es durchaus so gewollt, das kann ich nicht beantworten, doch ganz ehrlich, Psychoanalysen sind veraltete Therapieansätze. Zudem gehen Psychoanalysen teilweise über mehr als 250 Therapiestunden und eine Analyse ist kein Zuckerschlecken. Es bedarf einer relativ stabilen Persönlichkeit, um eine Psychoanalyse zu überstehen. Wie man eine Psychoanalyse angehen kann, zu einem Zeitpunkt, da man sich auch mit Suizidgedanken trägt, ist mir ein Rätsel. Ich persönlich habe mich vor 25 Jahren auch in eine solche Therapie begeben und mein Therapeut hat mir anfangs gleich gesagt, dass es mir im Verlauf der Therapie zunächst mit Sicherheit noch schlechter gehen wird, am Ende des Tunnels aber wieder Licht scheint. Knapp 100 Stunden habe ich über mich ergehen lassen. Nach diesen Stunden hatte ich im Grunde mit dem Leben abgeschlossen und ich frage mich noch heute, wie ich es geschafft habe, zu überleben. Die Autorin gibt in ihrem Buch den Verlauf ihrer Erkrankung wieder und wer sich dafür interessiert, der wird sich mit dem Buch anfreunden können. Eine flüssige Sprache, ein einfacher Sprachgebrauch, das Buch bietet alles, um sich leicht durch alle Kapitel zu lesen. Sie erzählt von ihrer Kindheit, ihre Jahre im Internat, die Zeit während des Studiums bishin zu dem Menschen, der sie heute ist. Wenn man keinen Anspruch an dieses Buch stellt, dann wird man mit Sicherheit nicht enttäuscht. Das Geschriebene auf dem Buchrücken sollte man jedoch außer Acht lassen, da es nicht das hält, was es verspricht. Wichtige moderne Therapieansätze, wie beispielsweise die Traumatherapie, werden nicht genannt. Anstatt dessen werden Medikamente hochgelobt, die mir Angst einflößen, da ich durch eigene Erfahrungen weiß, was bestimmte Substanzen anrichten können. Ich wiederhole mich! Heide Fuhljahn schreibt ihre Geschichte und ihren Weg nieder, mehr aber auch nicht, was ja nicht schlecht sein muss. Wenn Ihr jedoch einen objektiven Bericht über Depressionen als solches lesen möchtet oder aber einen Ratgeber sucht, dann empfehle ich das Buch nicht weiter.

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