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Rezensionen zu
Ein Universum aus Nichts

Lawrence M. Krauss

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Der Sinn des Lebens, das Universum und der ganze Rest üben schon immer eine gewisse Faszination auf mich aus. Als ich neulich über die Taschenbuch-Ausgabe Ein Universum aus Nichts von Lawrence M. Krauss stolperte, musste ich das Buch haben. Die amerikanische Originalausgabe mag bereits 2012 erschienen sein, doch hat das Sachbuch kaum an Aktualität verloren. Schließlich zerbrechen sich Generationen von Menschen den Kopf, wo alles seinen Ursprung hat: wir, die Erde, die unendlichen Weiten des Weltalls. Religionen bieten mitunter recht schillernde Erklärungsversuche. In diesem Sachbuch dient die Physik als Grundlage, um diese wichtigen Fragen logisch zu beantworten. Dabei ist Krauss' Ansatz überaus mutig. In elf Kapiteln bezieht er eindeutig Stellung und verbannt Gott aus der Schöpfungsgeschichte. Kern des 250-seitigen Buches ist die Frage, wie unser Universum aus Nichts bestehen und trotzdem etwas hervorbringen kann. Während er alte und neue Ideen hierzu vorstellt, baut er entlang physikalischer Erkenntnisse und Theorien eine Argumentationskette auf, welcher der Leser fasziniert folgt. Gleich zu Beginn stellt der Autor fest, dass er mit einem Schöpfer so gar nichts am Hut hat. Als Atheist sprach mich diese Einleitung spontan an. Auch im Verlauf des Buches war ich häufig recht amüsiert, wie vehement immer wieder religiöse Schöpfungsgedanken demontiert werden. Trotzdem handelt es sich bei Ein Universum aus Nichts mitnichten um eine Schmähschrift. Ganz im Gegenteil steckt das Buch voller Fakten aus Teilchenphysik und Kosmologie, mit denen der Autor seinen Standpunkt untermauert. So erfährt der Leser, wie das Universum nach aktuellen Erkenntnissen entstanden ist – und wie es enden könnte. Auch hier ist er gnadenlos und strickt diesen Gedanken bis zum Schluss weiter. Denn das Ende von allem bietet nicht viel Trost. Mittlerweile habe ich bereits einige Sachbücher gelesen, die sich mit ähnlichen oder angelehnten Themen beschäftigen. Bücher wie Verborgene Wirklichkeit oder Dunkle Materie und Dinosaurier legen ihren Schwerpunkt ganz klar auf die Theorie der Kosmologie. Krauss bietet jedoch mehr. Sein philosophischer Ansatz ist für den Leser etwas zugänglicher und gleichzeitig provokanter, er bringt Leben und Schwung in die manchmal trockene Wissenschaft. Schritt für Schritt weist er mittels logischer Argumente nach, dass religiöse Vorstellungen in der Naturwissenschaft völlig unangebracht sind. Die Fragen nach dem Nichts, dem Ursprung der Schöpfung und dem Platz von Gott in all dem erhitzen schließlich seit jeher die Gemüter. Ist das Sachbuch religionskritisch? Ja. Ist es deswegen weniger aufschlussreich? Nein! Im Gegenteil. Ein Universum aus Nichts holt den Leser ab und nimmt ihn mit auf eine Reise über unsere Vorstellungen des Nichts. Für manche mag allein der Gedanke an einen Ursprung ohne Gott unhaltbar sein. Ich hingegen war begeistert von der Herangehensweise des Autors sowie der lockeren und verständlichen Schreibweise, auf die er schwer greifbares theoretisches Wissen vermittelt. Zudem fühlte ich mich durch seine unverblümte Sprache herrlich unterhalten. Zwar würde ich nicht so weit gehen zu behaupten, das Buch wäre auch ohne Vorkenntnisse zur Kosmologie leicht verständlich. Wer sich jedoch bereits mit den gängigen Konzepten rund um Stringtheorie und Quantenmechanik etwas beschäftigt hat, wird es genauso lehrreich wie fesselnd finden.

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Die Frage, wie das Universum entstanden ist, bewegt uns seit ewigen Zeiten. Doch trotz der vielen Erkenntnisse, die wir dank der Wissenschaft gewonnen haben, ist es schwierig, sie eindeutig zu antworten. Physiker halten es für erwiesen, dass alles mit dem Urknall begann. Wie kam es dazu und was war davor? Der amerikanische Physiker und Kosmologe Lawrence Krauss geht davon aus, dass das Universum spontan aus dem Nichts heraus entstanden ist. Dazu braucht es auch keinen göttlichen Schöpfer, sondern lediglich einige Quantenfluktuationen im leeren Raum. 2009 hielt Lawrence Krauss auf Einladung der Richard Dawkins Foundation eine Vorlesung, die für viel Aufsehen sorgte. Sie bildet die Grundlage für das Buch Ein Universum aus Nichts, in dem Krauss seine dort vorgetragenen Ideen ausgearbeitet hat. Es steckt voller faszinierender Gedanken und Informationen. Dabei werden Koryphäen der Naturwissenschaft wie Einstein, Hubble, Heisenberg, Feynman und andere mit ihren großen Ideen zur Physik und Geschichte des Universums gestreift. Hubbles Erkenntnis, dass das Universum sich immer weiter ausdehnt, warf die Frage nach dessen Ursprung auf. Hier kommt die Urknalltheorie ins Spiel, welche Krauss mit vielen Argumenten untermauert. Womit lässt sich die Ausdehnung des Universums belegen? Zum Einem mithilfe der Untersuchung der Rotverschiebung bei Supernovae, zum Anderen, indem man die Gesamtmasse des Universums wiegt. Dabei wurde festgestellt, dass das Universum viel mehr Materie enthält, als es laut den Berechnungen eigentlich haben dürfte. Die Schwerkraft allein hält es nicht zusammen. Die Gründe dafür liegen vielmehr in dem ca. 25-prozentigen Anteil Dunkler Materie und der geheimnisvollen Dunklen Energie, welche sogar ca. 70 % der gesamten Materie ausmacht! Die zunehmende Ausdehnung wird in ferner Zukunft dazu führen, dass der Ursprung des Universums außerhalb der Messbarkeit und Sichtbarkeit liegt. Wir leben laut Krauss zufällig in einer Zeit, in der die Reststrahlung des Urknalls noch messbar ist. Aber die Galaxien entfernen sich immer schneller voneinander, so dass in ca. 2 Billionen Jahren alle anderen Galaxien aus dem Sichtfeld verschwunden sein werden. Ausgiebig diskutiert Krauss die Frage, ob das Universum offen, geschlossen oder flach ist – mit dem eindeutig belegbaren Ergebnis eines flachen Universums. Und nur hier passt seine These, dass das Universum aus dem Nichts entstand, verursacht durch Quantenfluktuationen, die zu einem Aufflackern und Zusammenballen von Materie führten. In den USA haben Krauss´ Thesen für heftige Reaktionen gesorgt, da er die Existenz eines göttlichen Schöpfers vehement ablehnt und die physikalischen Gesetze für ihn ausreichend sind, um die Entstehung und Beschaffenheit des Universums zu erklären. Dank seiner klaren, präzisen Sprache und vieler gut gewählter Beispiele, um die gewaltigen Dimensionen verständlich zu machen, kann man dem Autor in seiner Argumentation leicht folgen. Leider enthält dieses Buch weder ein Personenverzeichnis, Literaturverzeichnis noch einen Index der verwendeten Fachbegriffe. Zwischendurch hätte ich gern mal nachgeschlagen, wo z.B. die Begriffe kosmologische Konstante oder falsches Vakuum eingeführt werden oder welche Originaltexte der Autor verwendet hat. Für interessierte Laien ist das Buch dennoch sehr gut geeignet. Es ist allerdings hilfreich, mit dem astronomischen Vokabular vertraut zu sein und die Grundkonzepte bereits zu kennen.

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In unserer Galaxis war allerhand los. Etwa 200 Millionen Sterne haben sich bislang verabschiedet. Als Supernova, eines der "strahlendsten Feuerwerke", die das Universum zu bieten hat und mit einer Helligkeit von "zehn Milliarden Sternen". Zum Glück passiert das nicht so oft, nämlich etwa alle 100 Jahre pro Galaxis. Und zum Glück besitzt unsere Milchstraße genug Sterne. 100 Milliarden dürften genügen, um sicherzustellen, dass uns unsere Sonne noch eine ganze Weile erhalten bleibt. Joni Mitchell hatte recht. "We are stardust" dichtete und sang sie einst, und tatsächlich bestehen wir aus Sternenstaub, wie Lawrence M. Krauss noch einmal genauer definiert. Etwas poetischeres kann er sich nicht vorstellen, "dass letztlich jedes Atom unseres Körpers sich einst in einem Stern befand, der explodiert ist. Wir alle sind buchstäblich Sternenkinder...". Demnach ist im Universum kein Platz für einen Gott, was den Physiker und Leiter des "Origins Project" an der Arizona State University dazu veranlasst, bereits in der Vorbemerkung des Buches einiges klarzustellen, denn schließlich möchte er mit "offenen Karten" spielen. Mit der Behauptung, "die Schöpfung erfordere einen Schöpfer", kann er nichts anfangen und rennt damit sämtliche nicht vorhandenen Türen beim Rezensenten ein, der sich eine schönere und gehaltvollere Einleitung nicht vorstellen kann. Die Freude kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im weiteren Verlauf des Buches zu gewissen Problemen kommt. Lesen bedeutet nicht immer Verstehen. Erstaunlich aber immerhin, dass es bei diesem Buch gar keine Rolle spielt! Allein die Zahlen sind faszinierend und ehrfurchtgebietend. Wieder geht es um explodierende Sterne. Wie bereits zitiert, kommt das nicht gerade oft vor. Wirklich nicht? Lawrence M. Krauss schlägt uns eine Nachtwanderung vor und bildet damit eine Überleitung zu einem seiner zahlreichen bildhaften Vergleiche, die das Verständnis ungemein erleichtern: Mit ausgestreckter Hand durch den einen Kreis bildenden Daumen und Zeigefinger sehen und den Fokus auf einen dunklen Bereich richten. In diesem könnte man mit einem starken Teleskop "etwa 100.000 Galaxien ausmachen, von denen jede Milliarden Sterne enthält". Leicht auszurechnen, wieviele Supernovä man pro Nacht beobachten könnte ... Na gut, das war leicht. Ungleich schwieriger wird es dann mit den (drei) Gesetzen der Planetenbewegungen. Das dritte lautet: "Das Quadrat der Umlaufzeit eines Planeten ist direkt proportional der dritten Potenz der großen Bahnhalbachse." Hier sind gegebenenfalls noch ein paar Nachhilfestunden fällig, obwohl Johannes Kepler dies bereits Anfang des 17. Jahrhunderts formulierte. Gänsehautmomente erzeugt der Autor, wenn er sich der "Dunklen Materie" zuwendet. Mathematisch ist erwiesen, dass es sie gibt. Aus was sie besteht, ist aber keineswegs bekannt. "Sternenstoff oder irdischer Stoff" scheint jedenfalls nicht in Frage zu kommen. "Aber es ist zweifellos etwas!" Noch schräger wird es, wenn "virtuelle Teilchen" auftauchen, dicht gefolgt vom leeren Raum, der Energie enthält, oder der Wunsch, die Existenz von Universen in anderen Dimensionen empirisch zu untersuchen, die wir zwar nie erreichen, welche sich aber "direkt vor unserer Nasenspitze" befinden könnten ... Selten habe ich ein Buch gelesen, von dem ich so wenig verstanden habe und doch mit sich stetig steigernder Faszination Seite um Seite verschlungen habe. Ähnlich wie damals, als Reich-Ranickis in "Das literarische Quartett" Literatur lobte oder verriss. Man erfreute sich an den geistreichen Dialogen, doch mitunter verlor man den Überblick, um was es sich überhaupt dreht. Oder war es womöglich viel Lärm um Nichts? Um das Nichts geht es in diesem Buch auch und gar hauptsächlich. Jedoch in einem weit größeren Maßstab. Ob diese gewaltigen Dimensionen vielleicht Angst machen könnten? Nein, in diesem Buch keinesfalls. Lawrence M. Krauss hat neben allen wissenschaftlichen Ambitionen ein zweites großes Anliegen. Er möchte uns seine grenzenlose Bewunderung für das uns umgebende gigantische Weltentheater vermitteln und das ist ihm uneingeschränkt gelungen! Mitnichten ist das Leben in einem Universum ohne "Zweck und Lenkung" ohne Bedeutung. Auf Lawrence M. Krauss wirkt es "belebend". "Es macht die Tatsache unserer Existenz noch erstaunlicher und motiviert uns, aus unserem eigenen Handeln Bedeutung abzuleiten ...". Fazit: Man muss nicht alles verstehen. Oder krampfhaft einen lächerlichen Sinn suchen oder konstruieren. Allein den Hauch einer Ahnung zu haben, aus was wir sind und was uns umgibt, ist wahrhaftig und so nebenbei phantastisch genug.

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 ☆✿☆ Rezension ☆✿☆ Es ist unglaublich spannend, dem Autor zu lauschen, denn trotz der Fachlichkeit ist immer wieder Platz für ein Augenzwinkern, welches das Buch auflockert und auch allgemein sehr angenehm zu lesen ist. Dennoch muss ich sagen, dass es zwischenzeitlich sehr komplex wird und ich einige Stellen noch ein zweites mal lesen musste. Das liegt aber nicht unbedingt am Buch selbst, sondern daran, dass mein Wissen oder meine Vorstellungskraft nicht gereicht hat, diese komplexen oder auch einfach "abwegigen" Gedanken mitzudenken. Es ist also auf jeden Fall kein Buch für zwischendurch, man sollte sich für sie Thematik interessieren und am besten auch schon einiges an Wissen mitbringen. Zwei, drei Kritikpunkte habe ich für mich auch herausgenommen: Einige Male zu viel wurde, zwar kurz, aber dennoch gegen Gott "gewettert". Auch ich bin nicht gläubig, aber wenn die anderen Menschen glauben können, dann sollen sie es gerne tun und wenn sie sich von Fakten nicht überzeugen lassen die im uns schon in der Schule beigebracht werden, dann ist es auch egal was Herr Krauss schreibt. Damit bekehrt er niemand, sondern nervt maximal nur. Zum anderen ist die große Erleuchtung warum im Nichts doch etwas ist, sehr ernüchternd kurz und einfach... Es wird ein wunderbarer Überblick über die Kosmologie gegeben, aber die eigentlich Frage bzw. Aussage des Titels wurde nur mäßig beantwortet und war für mich eher nicht zufriedenstellend unter diesem Aspekt.  Aber das so ausschweifend über die Geschichte der Kosmologie, und teilweise der Astronomie, geschrieben wurde hat natürlich auch sein Gutes: Man hat wirklich einen reichhaltigen Überblick bekommen und dabei wurde auch auf die Wissenschaftler eingegangen, die bahnbrechende Entdeckungen getätigt haben, aber aus verschiedenen Gründen untergegangen sind im Lichte Anderer. Für mich war es auch unglaublich faszinierend wie viele viele schlaue Köpfe (und noch mehr als die genannten) an all den Erkenntnissen gearbeitet haben. Wie Geisteblitze Erleuchtung brachten und wie selbst falsche Theorien anderen den entscheiden Funken für ihre eigene Theorie brachten, welche sich dann als richtig bzw. nachweisbar herausstellten.  ☆✿☆ Fazit ☆✿☆ Mit dem vorliegenden Sachuch wurde ein interessantes Werk geschaffen, dass schon recht anspruchsvoll ist, welches zum Glück aber auch einiges erklärt, dennoch ist es nichts für Einsteiger. Dazu kommt so einiges an Hintergrundwissen und viele Verkettungen werden aufgezeigt, denn oft wäre ohne die inspiriende Arbeit des einen Wissenschaftlers, die Arbeit des anderen nicht möglich gewesen bzw hat diese andere Denkanstöße gegeben.  ☆✿☆ Vielen Dank an das Bloggerportal und den Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares ☆✿☆

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