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Rezensionen zu
Anna Sacher und ihr Hotel

Monika Czernin

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Als Tochter eines Wieners bin ich von jeher verbunden mit der Wiener Kaffeehauskultur und da steht das Sacher natürlich an erster Stelle. Dieses Buch schaut hinter die Welt des Sacher, besser gesagt der Anna Sacher, und berichtet schnörkellos aber dennoch unterhaltsam von den vor allem auch jüdischen Gästen des Sacher, die es wie viele andere Gäste nicht in die offiziellen Analen geschafft haben. Nebenbei erfährt man allerlei Geschichtliches und Amüsantes über das Sacher und seine besondere Gastgeberin.

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Jeder kommt bei einem Besuch in Wien mindestens einmal am Sacher vorbei. Ich war gleich davon beeindruckt, denn immerhin ist es nicht nur ein weiteres beeindruckendes Gebäude, sondern das Sacher! Doch es verbirgt sich eindeutig mehr dahinter als nur die leckere Sachertorte. ;-) Wer steckt hinter dem Hotel, wie wurde es so berühmt? Dieses Buch gibt Aufschluss und zwar auf eine Art und Weise, dass man das Gefühl hat, einen Roman zu lesen und auch ein wenig dabei sein zu dürfen. Es ist nicht einfach nur ein Geschichtsbuch voller trockener Daten und Fakten, sondern eine Zeitreise an der Seite von Anna Sacher, die schon fast liebevoll gestaltet worden ist. Das Sacher, das bin ich und sonst niemand - Anna Sacher Für ihre authentische Darstellung bedient sich Monika Czernin, wie sie selbst in der Einleitung anmerkt (S. 22) "dramaturgischer Eingriffe". Dennoch sei das Erzählte nicht erfunden! Es geht um Szenen, wie jener, in der sie ihren späteren Ehemann das erste Mal sieht, die sich genauso wie in diesem Buch beschrieben zugetragen haben könnten. Natürlich sollte man sich für Geschichte und speziell jene des Hotels Sachers und Wiens interessieren, wenn man zu diesem Buch greift. Ist dem so, dann lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall. Das eine Kapitel hat mich mehr, das andere weniger interessiert. Das liegt wohl auch an den jeweiligen Protagonisten. Trotz der vielversprechenden Überschrift ist zum Beispiel das Kapitel von Kaiserin Sissis Besuch nicht das spannendste. Es gibt viele interessante Gäste, die das Sacher seiner Zeit beehren. Sie machen Geschichte und das ist spannend. Wien befindet sich im Umbruch, es tut sich was. Die Städte, die Technik, die Wissenschaften - überall geht es voran. Das Leben der Menschen verändert sich. Auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Die sogenannte erste Gesellschaft ist weiterhin bemüht sich von der zweiten Gesellschaft, die sich im Aufwind befindet, abzugrenzen. Zu dieser zählen höhere Beamte, aber auch das Großbürgertum, zum größten Teil bestehend aus jüdischen Großhändlern, Fabrikanten etc. Im Sacher schienen beide Gesellschaften zu verkehren. Das Sacher ist aber vor allem das Hotel der ersten Gesellschaft, die sich dort ihrer Verschwendungssucht hingegeben haben soll. Oder etwa nicht? Man hat das Gefühl mit diesem Buch exklusive Insider-Informationen zu bekommen. Ein bisschen Klatsch und Tratsch, aber auch viel Wahres. Monika Czernin beginnt 1892 mit jenem Tag, an dem Eduard Sacher stirbt und nun endgültig alles in Annas Händen liegt. Die Zeit und die Gesellschaft verlangen eine angemessene Bestattung und bekommen sie auch. Und dann geht es weiter im Hotel Sacher. Anna Sacher ist eine patente und beeindruckende Frau. Ich hätte vor diesem Buch nie gedacht, dass mich ihr Leben so mitnehmen könnte. Aber das hat es und das liegt unter anderem auch an Czernins Schreibstil. Manche Passagen empfand ich zwar als nicht ganz so spannend, doch insgesamt hat es mir sehr gut gefallen. Es war spannend einen Ausflug in ein vergangenes Wien zu machen. Ich persönlich interessiere mich für Geschichte und so waren mir einige Fakten bekannt, trotzdem habe ich besonders über Wien, viel Neues erfahren. Vielleicht sieht man das ein oder andere beim nächsten Wien-Besuch ja mit anderen Augen. Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Mal sicher an Anna Sacher denken, wenn ich wieder ein Stückchen Sachertorte verputze! :-)

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„Auf eine Melange mit einer Epoche…“ Anna Sacher und ihr Hotel im Wien der Jahrhundertwende. Neuerscheinung Penguin Verlag. Geschichte ist Begegnung und Erlebnis. An fernen Orten wie an Straßen, Plätzen und Häusern in Städten, denen wir persönlich in unserer Lebenswelt verbunden sind oder die wir voller Neugierde unmittelbar kennenlernen wollen, weil sie uns kulturell begleiten und wir dem „Geheimnis“ von Tradition und dem großen „Raum der Geschichte“ etwas nähertreten wollen. Das Wiener Hotel Sacher ist zweifellos so ein Anziehungspunkt kulturgeschichtlichen Erlebnisses, das von der Monarchie bis zur Film- Musik- und Theatergeschichte in Vergangenheit und Gegenwart charmant erzählt und in diese zauberhaft entführt. Zentral im Herzen der Stadt an Ringstraße, Oper und am Weg zum Parlament gelegen, ist diese topographische Schnittfläche damals wie heute ein Begegnungsort vielfältiger Lebensmitte einer pulsierenden Stadt im Zentralraum Europas. Die Politikwissenschaftlerin, Philosophin und Filmemacherin Monika Czernin hat sich auf die Suche nach den Persönlichkeiten und Begegnungen zwischen „Guten Tag, Hotel Sacher, Portier“ und dem diskreten Plausch bei legendärer Sachertorte und Wiener Melange im Cafe dieses klassischen Wiener Hauses gemacht und dabei interessante Einblicke in Kultur und Politik auf gut 300 Buchseiten verdichtet. Die Autorin legt dabei ihren Schwerpunkt auf die Jahre zwischen 1892, also den Beginn der Ära von Anna Sacher und damit den Aufstieg des Hauses zu „dem“ Hotel der k.u.k. Reichshauptstadt, und 1930, also den politischen Wirren der Zeit, dem auch der Besitzwechsel folgte. Die Autorin schafft es, einen repräsentativen spannenden Querschnitt der Gäste von Arthur Schnitzler, Ludwig Wittgenstein bis zu Gustav Mahler, Max Reinhardt sowie Erzherzog Ferdinand zu geben und Geschichte als Erzählung zu öffnen und die „Welt von gestern“ sehr anschaulich und lebendig auftreten zu lassen. Es ist ein Staunen, Schmunzeln und überraschendes Entdecken am Kaffeehaustisch wie hinter verborgenen Zimmertüren. Wir dürfen mit am Tisch sitzen, lauschen und neugierig durch den offenen Türspalt einer Epoche blicken… Dieser Charme und Zauber, von dem die Autorin in historischer Perspektive erzählt, ist auch heute im Betreten des Hauses zu spüren und umfängt bereits in der Hotelhalle. Das stilvolle Interieur in Tradition und Eleganz begleitet den Besucher zwischen klassischer Bar im Erd- wie modernem Spa Bereich im Dachgeschoss. Diese Kombination von Geschichte und Innovation entspricht auch der Hotelphilosophie von Anna Sacher, die selbstbewusst, zeitgemäß und tatkräftig ihr Haus führte. Zahlreiche signierte Fotos von Film- und Opernstars im Eingangsbereich geben anschaulich die Wertschätzung internationaler Gäste wieder und nehmen den interessierten Besucher auf eine Zeitreise Hollywoods mit Liz Tayler oder Nicolas Cage mit. Das ebenfalls legendäre Tischtuch der Anna Sacher (auch Kaiser Franz Joseph I konnte mit List zur einer Unterschrift bewogen worden) macht in bestickter Signatur Begegnungen von Kultur und Politik der Monarchie im Haus sichtbar. Das Silberservice von Kronprinz Rudolf erzählt hingegen von privaten Rückzugsorten im Haus fern des kaiserlichen Hofes, die verschwiegen diskret behandelt wurden wie das Geheimnis der Sachertorte. Hotel Sacher - Ein Haus, das viel zu erzählen weiß und dem wir auch auf Buchseiten gerne begegnen… Herzlichen Dank an Frau Sandra Artacker, Presse- und Direktionsassistentin des Hotel Sacher, für die freundliche Einladung und die sehr interessante Führung in und zu den vielen Geschichten und Geheimnissen des Hauses, die einen unmittelbaren Eindruck für diese Besprechung ermöglichte. Herzlichen Dank auch für die Einladung zu Sachertorte und Kaffee! Monika Czernin, Anna Sacher und ihr Hotel, Penguin Verlag 2016 Walter Pobaschnig, Wien 12_2016 https://literaturoutdoors.wordpress.com https://literaturoutdoors.wordpress.com/Rezensionen

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So lautete das Lebensmotto der Unternehmerin Anna Sacher. Den Namen assoziierte ich bisher nur mit der weltberühmten Schokoladentorte. Dass Anna und ihr Mann Eduard Sacher Ende des 19. Jahrhunderts zum erfolgreichsten Lieferanten von Delikatessen und Diners in Wien aufstiegen und sogar den Kronprinzen Rudolf persönlich belieferten, erfuhr ich erst durch dieses Buch von Monika Czernin. Zu dieser Zeit kam das Reisen in Mode und die Weltausstellung im Jahr 1873 sorgte für einen harten Konkurrenzkampf unter den Hotels der Stadt. Trotz der schwierigen Lage gelang es Anna Sacher durch eine gefeilte Werbestrategie ein Grand Hotel zu schaffen, in dem sich sowohl Aristokraten als auch Großbürger wohlfühlten. Czernin geht auch auf das schwere Schicksal der Dienstmädchen, Näherinnen und Fabrikarbeiterinnen ein, die zum Unterhalt der Familie beitrugen, und aus Existenznot häufig in den Selbstmord getrieben wurden. Die Autorin entwirft ein vielseitiges Panorama der Wiener Gründerzeit und lässt die damalige Aufbruchsstimmung wieder aufleben. Leider kommt das Porträt Anna Sachers dabei ein wenig zu kurz, was an den mangelnden Quellen liegen könnte. Sie wird als lebendige und resolute Person beschrieben, doch ihre Gefühle und ihr Wesen bleiben bis zum Ende nicht richtig greifbar.

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Im Hotel Sacher trifft sich um die Jahrhundertwende alles, was in Österreich-Ungarn Rang, Namen und/oder Geld hat. Gegründet wird es 1872 von Eduard Sacher, der sich in den 60er Jahren bereits einen Namen in Wien als Restaurateur und Delikatessenhändler gemacht hat. Nachdem Eduard 1880 die junge Anna heiratet, wird das Hotel schnell zu ihrem Projekt und ambitioniert macht sie sich daran, das zunächst einfache Maison meublée zum Grandhotel zu machen. In Nachbarhäusern werden zusätzliche Zimmer und Wohnungen angemietet und Anna Sacher stellt mehr Personal ein, das sie umfassend ausbildet - ihrem Mann prophezeit sie: "Ich bring dir dir Leut so weit, dass alle in der Stadt sagen werden, dass, wer beim Sacher gelernt hat, seine Zukunft in der Hand hat." 1892 stirbt Eduard Sacher und seine junge Witwe ist plötzlich nicht mehr nur Hoteliersgattin, sondern selbst Hotelierin. Beherzt nimmt sie die Dinge in Hand und das Sacher wird immer mehr zum Treffpunkt der Wiener Gesellschaft. Laut Czernin ist es auch einer der wenigen Orte, an denen sich sowohl Mitglieder der Hocharistokratie als auch die aufstrebenden Geschäftsleute des Wiener Bürgertums die Klinke in die Hand geben. Das Haus ist längst in den Hoflieferantenstatus des Kaiserhauses erhoben worden und Erzherzog Rudolf, Thronfolger und Sohn des Kaiserpaares ist vor seinem Freitod nicht das einzige Mitglied der kaiserlichen Familie, das regelmäßig im Sacher diniert oder sich seine Diners in der Hofburg vom Sacher ausrichten lässt. Neben Scharen von Erzherzögen verkehren hier auch die Rothschilds, König Milan von Serbien und Pauline Metternich. Aber auch Künstler treibt es hier hin und fast alle großen Wiener Künstler aus der Zeit um die Jahrhundertwende finden Erwähnung: darunter Arthur Schnitzler, Gustav Klimt, Gustav Mahler und Max Reinhardt. Nicht nur die Personen, die im Sacher ein und aus gehen sind interessant, Anna Sachers Zeit ist es auch: 1930 verstirbt Anna Sacher und erlebt so tiefgreifende Veränderungen in der Donau-Monarchie: mit großen Schritten hält die Modern Einzug in der Welt, das Leben wird schneller und lauter, die Kaiserin erliegt einem Attentat, der Kronprinz bringt sich um, ein weiterer Thronfolger wird erschossen und das europäische Wettrüsten entlädt sich im ersten Weltkrieg nach dessen Ende das Kaiserreich eine beträchtlich geschrumpfte Republik ist: der Vielvölkerstaat ist zerbrochen und in Wien streiten sich Sozialisten und Konservative, während sie den Aufstieg der Faschisten nicht ernst genug nehmen... Monika Czernin gelingt es, diese Zeit der Veränderungen und dramatischen Ereignisse ebenso einzufangen wie die oft schillernden Persönlichkeiten, die dieser Belle Epoque und den Jahren danach ihren Stempel aufdrücken, und die Person der Anna Sacher zum Leben zu erwecken. Der Spagat zwischen Biographie und Gesellschaftsporträt gelingt ihr dank umfassender Rechercheergebnisse, die sie teilweise in schön erzählte Momentaufnahmen einfließen lässt, um dann wieder einen sachlichen Blick auf die historischen Gegebenheiten zu lenken. Diese Mischung aus erzählerischen Episoden und Sachbuch liest sich leicht und flüssig; man erfährt quasi nebenbei eine Menge über Kultur, Politik und Gesellschaft einer europäischen Großmacht vor, während und nach dem ersten Weltkrieg. Daher ist dieses Buch nicht nur für Sacher(torten)-Fans absolut empfehlenswert, sondern auch für jeden, der sich schlicht für locker aufbereitete, europäische Geschichte interessiert.

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