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Rezensionen zu
Sofies Welt

Jostein Gaarder

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€ 19,99 [D]* inkl. MwSt. | € 20,60 [A]* | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Ich hatte die offizielle Inhaltsangabe vor Beginn des Hörbuchs nicht gelesen, muss nun aber sagen, dass ich sie etwas irreführend finde. Sie macht den Eindruck, als würde der Fokus des Buches auf einer fiktiven Geschichte rund um die 14-jährige Protagonistin Sofie liegen, die ihr Philosophie-Wissen nutzt, um ein Rätsel zu lösen. In Wahrheit liest sich das Buch aber ganz anders, denn Sofie und die ominösen Briefe sind eher eine Randgeschichte, die dem Plot ein wenig Struktur geben, der Fokus liegt aber vielmehr auf einer sachlichen Aneinanderreihung über das Leben oder die Taten berühmter Philosophen - und im späteren Verlauf auch über geschichtsträchtiger Persönlichkeiten anderer Berufsfelder. Und dieses Wissen wird über die Briefe vermittelt, die Sofie jeweils erhält. Da man über jeden dieser berühmten Philosophen allein vermutlich bereits problemlos ein einzelnes Buch füllen könnte, muss sich der Autor in seinem Buch natürlich auf die wichtigsten Eckpunkte beschränken. Doch gerade das führt dazu, dass man vor allem Dinge erfährt, die mir bereits bekannt waren, da vieles davon zum Allgemeinwissen gehört (zum Beispiel Sokrates Vorliebe, seine Mitmenschen auf dem Marktplatz mit gezielten Fragen zum Nachdenken anzuregen oder sein Tod durch den Schierlingsbecher - um mit einem Philosophen exemplarisch aufzuzeigen, was ich meine). Für Kinder und Jugendliche könnte das Buch noch die einen oder anderen interessanten Fakten bereithalten, die man vielleicht mal für ein Quiz oder ein Kreuzworträtsel nutzen kann, aber für mich als Erwachsene war leider wenig Neues dabei. Hinzu kommt, dass so viele unterschiedliche Philosophen, Wissenschaftler und andere berühmte Persönlichkeiten vorgestellt werden, dass ich mich durch dieses Runterratern von Fakten erschlagen gefühlt habe und ich stark anzweifle, dass letztendlich viel Wissen hängenbleibt (abgesehen natürlich von den Dingen, die man eh schon wusste.) Insgesamt muss ich sagen, dass das Buch nicht gut gealtert ist und es spätestens durch das Internet und der ständige Zugang zu Online-Lexika wie Wikipedia, überflüssig geworden ist. Es mag Anfang der 1990er Jahre interessant gewesen sein, eine Übersicht über die wichtigsten Philosophen aus der Geschichte zu erhalten, nur funktioniert das Buch für mich als fiktionale Geschichte nicht, aber ein Nachschlagewerk ist es wiederum auch nicht. Es ist dadurch nichts Halbes und nichts Ganzes. Irgendwann habe ich gedanklich während dem Zuhören abgehängt und nur noch mit halbem Ohr zugehört, denn so viele Infos auf einmal konnte ich nicht aufnehmen. Ich habe das Buch deshalb auch immer häppchenweise zum Einschlafen gehört. Richtig fesseln konnte mich Sofies Handlungsstrang um ihren Vater nicht, und je länger die Geschichte gedauert hat, desto grösser ist mein Desinteresse geworden. Zumal ich einige "Fakten" auch überholt gefunden habe und ich zum Beispiel die Darstellung von Sigmund Freud selbst zum Zeitpunkt der 90er Jahre überhaupt nicht mehr adäquat oder zeitgemäss finde, um das Feld der Psychologie vorzustellen. Da gab es einige andere Psychologen, wie zum Beispiel B.F. Skinner, der weitaus wissenschaftlicher vorgegangen ist und dessen Befunde selbst heute noch Bestand haben. Wer mehr über Philosophen aus der Antike erfahren will, dem empfehle ich sich einfach Wikipedia-Artikel durchzulesen. Das kostet weitaus weniger Zeit, man kann gezielt nach den Informationen und Personen suchen, die einen interessieren und man kann die Menge an Wissen selbst dosieren. ;) Fazit: Das Buch ist weniger Fiktion, als vielmehr eine trockene Aneinanderreihung einiger ausgewählter, bekannter Menschen aus der Geschichte der Philosophie, die einem "Crash-Kurs für Philosophie-Einsteiger:innen" gleichkommt. Das mag Anfang der 1990er interessant gewesen sein (als das Buch ursprünglich erschienen ist), aber zu Zeiten des Internets (und Wikipedia) ist das (Hör-)Buch obsolet geworden. Die Randgeschichte rund um Sofie geht leider durch die Masse an Wissensvermittlung unter, sodass ich weder vom Wissensteil, noch von der fiktionalen Erzählung abgeholt werden konnte.

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