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Rezensionen zu
Über mir der Himmel

Jandy Nelson

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"Über mir der Himmel" war eines jener Jugendbücher, von denen ich mir im Vorfeld viel erhofft hatte und zunächst, da sah es auch wirklich so aus, als könne es genau mein Ding sein. Jandy Nelson hat einen brillanten und intensiven Schreibstil, den man beinahe als verschachtelt bezeichnen könnte, was in ihrem Fall allerdings ein positives Synonym ist. Ihre Beschreibungen sind gewaltig, ihr Stil mit Metaphern gespickt, einfach unglaublich großartig. Doch leider kann die Handlung da für mich einfach überhaupt nicht mithalten. Ich fand sie verworren und durcheinander und habe das Buch irgendwann sogar abgebrochen, da es für mich lange einfach keinen roten Faden gab und das Buch für meinen persönlichen Geschmack auch einfach an den "versprochenen Themen" vorbei war. Auch zu den Figuren konnte ich überhaupt keine Verbindung aufbauen, Lennie war mir viel zu überdreht und in ihren Emotionen und ihrem Benehmen zu unrealistisch und einfach immer over the top. Ich konnte mich leider weder für sie, noch für die Handlung und die Geschichte ansich erwärmen und fand auch die Themen Verlust und Trauer, soweit ich eben gelesen habe, nicht wirklich gut eingebracht und umgesetzt. Sehr schade ! Kein Highlight !

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(Spoiler enthalten!) Bevor das erste Leben entstand, beschloss die Natur, dass jedes Lebewesen nicht ewig leben wird. Jeder Organismus wird irgendwann sterben. Sieht du das als richtig an? Hat der Tod, der diese Vorgabe der Natur erfüllt, schonmal an deine Tür geklopft? Nahm er dir jemanden aus deinem Leben? Irgendwann, werden wir alle mit sowas konfrontiert. Entweder wir sind die Betroffenen, die jemanden verloren haben, oder die Freunde, die demjenigen, der mit dem Schmerz des Verlustes kämpft, helfen, damit er wieder Lächeln kann. Bailey ging. Und Lennie blieb zurück. An ihrer Seite standen jedoch Menschen, die mit ihr zusammen den Schmerz verarbeiten wollten. Und dann kam noch Joe. Und Joe brachte noch mehr durcheinander. "Über mir der Himmel" ist endlich wieder ein Buch das ich in meine Lieblingssammlung der Bücher zum Tod stellen kann. Dieses Thema reißt mich jedes mal vom Hocker, zumindest wenn man es gut umsetzt, und ich liebe die Dramatik und den Herzschmerz. Jedoch muss ich hier sagen war ich nicht wirklich fähig mich in das Buch hineinzuversetzen. Bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich euch aber erstmal durch den Klappentext einen groben Überblick verschaffen, worum es in dem Buch geht: "Eine überwältigende Liebe, ein unerträglicher Verlust, eine Achterbahnfahrt der Gefühle Siebzehn Jahre hat Lennie glücklich im Schatten ihrer strahlenden Schwester gelebt. Doch jetzt ist Bailey tot. Es ist, als hätte jemand den Himmel ausgeknipst. Bis Lennie sich verliebt – zum ersten Mal in ihrem Leben und gleich in zwei Jungen: Joes magisches Lächeln wird nur noch von seinem musikalischen Talent übertroffen; Toby ist stiller Cowboy, mutiger Skater – und Baileys große Liebe. Für Lennie sind sie wie Sonne und Mond; einer stößt ein Fenster in ihrem Herzen auf und lässt das Licht herein, bei dem anderen hat ihr Schmerz ein Zuhause. Als Liebe und Schuldgefühl auf Kollisionskurs gehen, explodiert Lennies Welt ..." Wir haben nun also eine Schwester die sich zurückgelassen fühlt. Sie hatte ihre Schwester verloren, die Person zu der sie aufsah und sie musste damit umgehen. Bailey und Lennie standen sich wirklich nahe. Die Autorin hatte von Anfang an Bailey als Tod erklärt und man lernte sie nicht wirklich lebendig kennen. Das einzige, das sie tat, und das gab es vorher in keinem Buch, das ich gelesen habe und gibt einen fetten Pluspunkt zur Gestaltung, war, dass sie in fast jedem Kapitel Bilder von Zetteln, Fliesen, Schuhsohlen und auch Pappbechern, einbaute die Lennie beschriften haben soll und auf diesen Zetteln stand dann etwas aus ihren Erinnerungen zu Bailey und ich find das ist eine super Methode gewesen, um einem Bailey vorzustellen und es gelang gut. Mich haben die Zettel zwar manchmal etwas genervt, aber das lag eher daran, dass ich krank bin und auch beim Lesen mal kurz genervt war. Das mit den Bildern war nun eines der positivsten Dinge des Buches. Genauso wie die Autorin die Dreiecksbeziehung von Lennie,Toby und Joe darstellte. Dazu will ich jedoch sagen, dass es mir persönlich zu vorraussehbar war. Man konnte sich eigentlich alles denken, was passieren würde und das mag ich nicht. Ein Buch sollte immer große Überraschungen mit sich bringen und nicht von vornherein klar machen, was wahrscheinlich am Ende passieren wird. Das Einzige, was mich überraschte, war die Tatsache, dass Joe aufmerksam genug war um Lennies Erinnerungen, entweder von Fliesen oder Bäumen abzuschreiben, oder die ganzen Zettel und andere Schreibunterlagen, auf die etwas gekritzelt war aufzuheben. Das überraschte mich doch etwas. Außerdem mochte ich die Grama von Lennie und ich mochte auch Big, Lennie´s Onkel. Die Zwei brachten Humor und einen speziellen Charakter mit ein, dass gefiel mir. Was ich jedoch auch noch nicht so super fand, war das ganze Drama darum das die Mutter der Schwestern, als sie noch sehr klein waren, abgehauen ist und nie wieder aufgetaucht ist. Es war eine Sache die hätte man super schreiben können, aber ich fand es jetzt nicht so gut gemacht und am Ende konnte Lennie das zwar verarbeiten, aber es war trotzdem für mich persönlich jetzt nicht so super. Ich habe mir also anhand dieser Punkte und auch dem, dass teilweise so krasse Rechtschreibfehler im Buch waren, z.B. fehlten ganze Wortgruppen oder Buchstaben die man sich zusammenreimen musste, was mal auf einer Seite einige Zeilen lang so ging, oder das Personen teilweise wie kleine Kinder reden und keine richtigen Sätze sondern eher Stichpunkte sagen störte mich schon ziemlich. Ich rate da noch zur Überarbeitung, denn das ist wirklich ein dicker Minuspunkt. Etwas was die Autorin aber gut gemacht hat, war, dass sie sehr genau auf die Umgebung der Szene einging. Sie beschrieb zum Beispiel sehr genau die Natur wenn Lennie und Joe im Wald waren. Das Cover ist, wie ich find auch gut gestaltete. Allem in allem habe ich mich dann für 3/5 Sterne entschieden. Es war also ganz okay nur ich hatte einiges was mich gestört hat.

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Nach meinem ersten Buch dieser Autorin (Ich gebe dir die Sonne) hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an dieses, da ich sehr begeistert von dem ersten war. Allerdings hatte ich schon gelesen, dass dieses Buch nicht so ganz mit dem anderen mithalten können sollte. Doch das kann ich nicht bestätigen. Ich war auch von dieser Geschichte wieder hellauf begeistert. Das Weiterleben nach dem Tod eines geliebten Menschen ist immer schwer und trotzdem trifft es Lennie härter, denn es war ihre Schwester. Ich konnte ihre Gefühle und Gedanken gut verstehen und nachvollziehen, da alles für sie auch nicht einfach war. Auf einmal stand sie im Rampenlicht - etwas völlig Neues für sie. Bei manchen Aktionen, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte, hatte ich anfangs noch Nachsehen mit Lennie, da sie auch verwirrt war. Aber an manchen Stellen habe ich mich wirklich über sie geärgert und wollte am liebsten zu ihr gehen und sie einmal fest durchschütteln. Deswegen musste ich das Buch auch manchmal ein bisschen zur Seite legen und erstmal tief durchatmen. Allerdings hat mich das Buch auch etwas zum Nachdenken gebracht und ich konnte ein bisschen in die Welt hineinschauen, von jemanden, der eine geliebte Person verloren hat, was mir sehr gefallen hat. Den Schreibstil fand ich, wie in dem anderen Buch, großartig. Ich liebe es einfach, wie Jandy Nelson schreibt! Außerdem wurde das Buch zusätzlich mit ein paar kleinen Briefen, Gedichten oder Notizen von Lennie aufgelockert. Das fand ich sehr rührend. Auch die Liebesgeschichte in dem Buch hat mich sehr bewegt. Sie kam zwar erst ein Weilchen später richtig in Schwung, aber dann so richtig. Ich war immer mitten drin und konnte nicht aufhören zu lesen. Das Cover ist wieder einmal super schön und sehr farbenfroh. Das Bunte gefällt mir immer bei den Büchern von Jandy Nelson. Besonders die Farbspritzer in Regentropfen - Form gefallen mir sehr und bringen einen auch zum Schmunzeln, wenn man den Hintergrund der Regentropfen kennt. Ein absolut geniales Buch, was seinem Vorgänger um nichts nach steht. Man versinkt in der Geschichte, die spannend gestaltet ist und sich durch den flüssigen Schreibstil von Jandy Nelson super liest. Eine Leseempfehlung an jeden, der Bücher mag ;)

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Aufmerksam war ich auf das Buch geworden, wegen dem Cover. Ich mag schlichte Cover und dieses hier hat mich direkt angesprochen. Alleine diese Zusammenstellung von Farben und der Titel. Hinreißend! Als ich dann die Beschreibung gelesen habe, war ich vollends begeistert. Allerdings hätte ich die Geschichte, die sich hinter all diesen Sachen verbirgt, so nicht erwartet. Zum Stil kann ich mich leider eher negativ äußern, da ich ihn doch zeitweise recht anstrengend fand. Das Buch ist sehr lyrisch geschrieben und nach einer Weile ging mir das echt auf den Keks, obwohl ich Lyrik sonst liebe. Aber ich hatte mehr das Gefühl ein meterlanges Gedicht zu lesen, als ein Buch. Allerdings haben es mir einige ihrer blumigen Wortspiele schon angetan! "Es kommt mir vor, als hätte ich ein Fenster in der Brust, durch das Sonnenlicht hereinströmen kann." Schöne Worte wiederum waren wirklich total oft und gut eingesetzt, vertreten, was den sonst sehr anstrengenden Stil ziemlich gut ausgleicht. Die Charaktere fand ich ebenfalls recht sympathisch, auch wenn ich ab und an das Gefühl hatte, dass sie doch sehr zweidimensional sind. Lennies Gefühlswelt wird von oben bis unten durchleutet, aber die anderen werden ziemlich in den Hintergrund gestellt. Allerdings finde ich die Erzählungen von ihnen durch Lennie wirklich großartig, weil man so wenigstens erfährt, wie sie mal waren. Vor allem ihre Großmutter und ihr Onkel Big mag ich wirklich gerne! Die Geschichte an sich war traurig, schön und dann und wann einfach lustig. Neben dieser total niedlichen Art, die Lennie an sich hat und gleichzeitig die Trauer und das Glück das sie abwechselend verarbeiten muss, sind manchmal auch ein paar wirklich gute Ratschläge dabei. "Denn Grama hat recht, es gibt nicht nur eine Wahrheit, sondern ein ganzes Bündel von Geschichten, die sich alle auf einmal abspielen, in unseren Köpfen, in unseren Herzen, und sich dabei in die Quere kommen." An sich hat mir die Geschichte daher ganz gut gefallen, aber weil es eben doch den ein oder anderen Mangel gibt, ziehe ich einen Punkt ab.

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Inhalt: Siebzehn Jahre hat Lennie glücklich im Schatten ihrer strahlenden Schwester gelebt. Doch jetzt ist Bailey tot. Es ist, als hätte jemand den Himmel ausgeknipst. Bis Lennie sich verliebt – zum ersten Mal in ihrem Leben und gleich in zwei Jungen: Joes magisches Lächeln wird nur noch von seinem musikalischen Talent übertroffen; Toby ist stiller Cowboy, mutiger Skater – und Baileys große Liebe. Für Lennie sind sie wie Sonne und Mond; einer stößt ein Fenster in ihrem Herzen auf und lässt das Licht herein, bei dem anderen hat ihr Schmerz ein Zuhause. Als Liebe und Schuldgefühl auf Kollisionskurs gehen, explodiert Lennies Welt ... Titel: Über mir der Himmel Autor/in: Jandy Nelson ISBN: 978-3-570-31123-3 Verlag: Cbt Preis: 9,99 Euro Seitenzahl: 352 Eigene Meinung: Ich bin Sprachlos. Ich bin einfach nur Sprachlos. Dieser Schreibstil, diese Geschichte, die ganzen emotionen. Ich weis nicht was ich sagen soll. In diesem Buch geht es um alles. Um Freundschaft, Liebe, Verlust, Familie, Trauer..ALLES. Ich bin überwältigt wie diese Frau es geschrieben hat. Ich fand alles an diesem Buch toll, die Geschichte, die Charaktere, die Leidenschaft, die Gedichte, Joe Fontaine. Es ist einfach Perfekt ich weis nicht was ich dazu noch sagen soll. Ein sehr schönes Ende. Fazit: Man lernt soviel im Buch. Ich empehle sie vom ganzen Herzen, liest es, steht auf geht zum nächsten Bücherladen und holt es euch. Ein sehr gelungenes Buch. Mein nächstes read wird wieder von Jandy Nelson sein. Ich bin noch nicht bereit ohne Ihren Schreibstil zu leben.

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Nach „Ich gebe dir die Sonne“ musste ich unbedingt auch dieses Buch von Jandy Nelson lesen, denn ihr Schreibstil ist absolut einmalig und faszinierend und kreativ und mitreißend und… ich bin schon einen Schritt zu weit. Es hat mir auf jeden Fall gut gefallen, weshalb ich auch dieses Buch lesen wollte. Dieses Buch war zwar nicht so gut wie ihr anderes, aber es konnte mich dennoch überzeugen. Denn auch hier waren die Charaktere wieder so lebensecht und gingen einem unter die Haut, dass man nicht mehr aus dem Buch auftauchen wollte und konnte. Sobald ich es aufschlug, war ich Lennie und nicht mehr ich. Ihre Sprache ist lebhaft und kreativ, egal wie dunkel und traurig das Beschriebene ist. Sie findet immer wieder treffende, neue Worte für das Unbeschreibliche, schafft es die Trauer in Wörter, Sätze und Emotionen zu gießen, wie ich es selten bei Autoren erlebt habe. Und das ist nicht nur für Fans von Jugendbüchern etwas, auch wenn die Liebesgeschichte und die Probleme, die Lennie teilweise in der Schule hat natürlich sehr typisch Jugenbuch sind. Aber die Emotionen, die Lennie durchlebt, kann jeder Leser nachvollziehen. Sei es nun Verwirrung, Wut, Trauer, Bodenlosigkeit oder Verliebtheit. Wir sind immer mitten drin, können jeden ihrer Herzschläge miterleben. Was mich ein wenig gestört hat, war der Kitschfaktor, der hier schon sehr hoch ist und auch nicht immer ganz so realistisch ist. Joe und Toby sind zwar beide ihre ganz eigenen Charaktere, die sehr wohl Tiefe haben, aber manchmal ging mir diese Tiefe nicht weit genug. Sie wurde sehr auf die Emotionen reduziert, die Lennie durch sie empfunden hat und da fehlte es mir stellenweise einfach an Komplexität. Aber in einem Jugendbuch, das der Unterhaltung dient und in dem der Schwerpunkt darauf liegt, Verlust zu verarbeiten und trotzdem wieder Glück zuzulassen, ist das denke ich in Ordnung. Nicht jedes Buch braucht eine enorme Komplexität, auch wenn ich es mir eigentlich immer wünsche. Es hat mich unterhalten, es hat mich mitgerissen und es hat viele wichtige Themen auf eine gute Art und Weise behandelt. Deshalb ist es definitiv eine Empfehlung, auch wenn Jandy Nelson noch mehr drauf hat, als sie hier gezeigt hat.

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"Über mir der Himmel" ist aussagekräftig, aber dennoch ein Jugendbuch, welches das Herz seiner Leser_innen erwärmen wird. Die Story ist authentisch und dennoch auch hier und da leicht kitschig. Mich hat es begeistert, sodass ich ohne Einschränkungen eine Leseempfehlung aussprechen möchte. Sich mit Tod und Trauer auf liebenswerte Art und Weise auseinanderzusetzen ist der Autorin hochgradig gelungen.

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An Über mir der Himmel habe ich mal wieder gemerkt, wie sehr sich mein Blick auf Young Adult-Bücher verändert hat. Nicht, dass ich jetzt "zu alt" dafür bin. Aber gerade durch regen Austausch in letzter Zeit und vieler interessanter Artikel rund um Dinge, die ich sonst immer nur so hingenommen habe, habe ich doch einiges dazu gelernt - und einiges realisiert. Jandy Nelsons Bücher wurden gefühlt immer und überall gepriesen. Deshalb freute ich mich sehr, ein Rezensionsexemplar von Über mir der Himmel zu erhalten, freute mich auf ein grundsätzlich eher leichteres Jugendbuch, das mich doch irgendwo berührte. Ein leichtes Jugendbuch fand ich, berührt wurde ich leider nicht wirklich. Und auch jetzt versuche ich immer noch, zu rekonstruieren, wieso es mit mir und Über mir der Himmel nicht so wirklich klappen wollte. Zuallererst hatte ich ziemliche Probleme mit unserer Protagonistin Lennie. Sie ist eines dieser unscheinbaren Mädchen, das immer im Schatten ihrer Schwester stand (und beschreibt sich selbst so), und eines Tages aus heiterem Himmel zum Jungenmagneten wird. Ich hätte darüber vielleicht noch hinweg gesehen, wenn es nur das gewesen wäre - aber teilweise ließ sie Dinge von sich, die ich einfach nur noch als bedenklich empfand. (Zum Beispiel, dass sie mit siebzehn Jahren "nur drei Jungen" geküsst habe.) Was das Fass letztendlich zum Überlaufen gebracht hat, war Geschichte mit den zwei Jungs. Okay. Man kann darüber streiten, wie schräg es ist, dass sie etwas mit Toby anfängt, dem Freund ihrer toten Schwester - wohlgemerkt einem Jungen, der sie vorher noch nie bemerkt hat. Weil unscheinbar. Aber die beiden trauern. Trauer macht komische Dinge aus Menschen, das will ich ja auch gar nicht bestreiten. Doch dann kommt Joe hinzu. Der Neue, den plötzlich alle super heiß finden, mit diesen endlos langen Wimpern, der lieb ist und kein einziges negatives Attribut hat - und Lennie löst sich nicht von Toby, nein, sie macht einfach mit beiden rum. Im Abstand von Minuten. Ähhhhhh. Das Mädchen, das bis vor zwei Tagen noch unscheinbar und komplett unerfahren war (weil sie ja bisher nur drei Typen geküsst hat), ist plötzlich zur Sexbombe der Stadt geworden. Alles klar. Und das konnte ich ihr leider, leider nicht verzeihen. Weil sie sich nicht (nur) von Trauer gezeichnet verhalten hat, sondern einfach rücksichtslos und unfreundlich. Ich könnte mich noch über die "Liebe" zwischen ihr und Joe aufregen. Was anfangs nach einer süßen Liebesbeziehung aussieht, wird spätestens dann komisch, als Joe jeden Morgen in Lennies Haus kommt, Schokocroissants mitbringt und mit Lennies Onkel (wohlgemerkt ein Kiffer) und ihrer Oma anbändelt. Ach ja, ich vergaß. Nach drei Tagen Beziehung reden sie schon darüber, wann die liebe Lennie denn entjungfert werden soll. Spätestens an diesem Punkt sollte klar geworden sein, dass ich das Liebesideal, das im Buch vermittelt wurde, als völlig realitätsfern empfinde. Und überspitzt. Außerdem - das nur am Rande angemerkt - ist es super schräg, dass alle Charaktere total belesen zu sein scheinen und richtige Literati sind, Zitate und Charaktere um sich werfen. Auch hier denke ich mir: So verhalten sich keine Jugendlichen. Oder, die These stelle ich mal in den Raum, zumindest verhält sich ein Großteil der Jugendlichen absolut nicht so. (Grundsätzlich ist Lennies Familie komplett abgedreht, aber darauf jetzt einzugehen, würde wirklich den Rahmen sprengen.) Das mag nach meiner Schimpftirade zwar ein wenig abrupt kommen, aber ich hatte definitiv auch meine guten Momente mit Über mir der Himmel. So sehr ich mich auch über Lennies und Joes Beziehung aufgeregt habe, die beiden haben vereinzelte gute Momente - Momente, in denen ich grinsend vor dem Buch saß. Gerade, wenn man die Tatsache, dass die ganze Beziehung etwas überstürzt gestaltet ist, ignoriert, gibt es doch ein paar süße Szenen. Außerdem mochte ich, dass ein paar Überraschungsmomente eingestreut sind - zum Beispiel, als Lennie Dinge über ihre tote Schwester oder ihre Mutter, die vor sechzehn Jahren verschwunden ist, herausfindet. Ebenfalls gefiel mir, dass das Buch nicht ein komplett rundes Ende findet - dass Nelson zeigt, dass eben am Ende nicht alles perfekt ist und man nicht immer für jeden Aspekt eine Lösung finden kann. (Zugegeben: Das ist ihr nicht überall gelungen, aber ich schätze die Bemühung.) Der größte Pluspunkt des Buches ist jedoch der Schreibstil. Jandy Nelson ist wirklich eine unglaublich begabte Autorin - jedes Wort steht an seinem Platz. Besonders schön sind die kleinen Zettelchen, Gedichte oder Gesprächsfetzen, die Lennie schreibt und irgendwo - in der Stadt, im Wald - deponiert. Hier kommt eine unglaublich poetische Seite des Buches hervor, die mir sehr, sehr gut gefiel! Vor allem gab es doch ein paar Augenblicke, in denen ich mir dachte: Ja, das ist es. Wo Über mir der Himmel tatsächlich etwas in mir bewegte, wenn auch nur sporadisch - aber der Ansatz war da. Schlussendlich hatte ich einige Probleme mit dem Buch, konnte es im Großen und Ganzen aber gut lesen. Vor allem gehöre ich mit meiner Kritik zur Minderheit, das heißt, was mich gestört hat, macht euch vielleicht gar nichts aus. :) Mit Sicherheit werde ich noch zu Nelsons aktuellem Buch, Ich gebe dir die Sonne, greifen, gerade, weil mir oft gesagt wurde, dass dieses (noch) stärker sei. Es ist auf jeden Fall nicht das letzte Mal, dass ich ein Buch von ihr gelesen habe - Lennies Geschichte war einfach nicht ganz meins.

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