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Rezensionen zu
Kind 44

Tom Rob Smith

Leo Demidow (1)

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Bevor ich angefangen habe zu lesen war ich skeptisch. Normalerweise lese ich dieses Genre an Büchern nicht aber ich fand dass der Klappentext sich ganz gut anhörte. Am Anfang hab ich noch nicht so ganz durchgeblickt, also was Pavel mit Leo zu tun hat... Aber ja das hatte schon seinen Sinn wie man gegen Ende hin erfährt. Ich fand die Story sehr interessant und auch spannend. Die Zeit um Stalin also um den 2. Weltkrieg interessiert mich generell sehr. Deshalb fand ich es sehr interessant zu sehe wie das Leben damals war und wie sich die Leute dabei gefühlt haben. Ich hab die ganze Zeit überlegt ob das mit dem „Es gibt keine Verbrechen“ wirklich stimmt aber ich wäre doch niemals auf die Idee gekommen das der Serienmörder wirklich existiert hat also das das Buch nahezu der Realität entspricht. Wenn ihr wüsstet wie geschockt ich war. Klar das mit Leo war erfunden aber die über 50 Morde und das der Bruder der Mörder entführt wurde... stimmt. Ich fand das ganze aber echt sehr gut gemacht also das die Kinder praktisch ein Wegweiser für Leo sind und dieser ihm unbewusst zu seiner Vergangenheit folgt. Den Schreibstil und die Perspektive fand ich sehr gut und angenehm. Die Personen sind relativ gering bis gar nicht beschrieben so kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen aber ich denke Leo stellt sich jeder ähnlich vor. Wie einen Kriegshelden eben. Das Ende also wer der Mörder ist fand ich echt überraschend. Plötzlich gab alles einen Sinn. Auch wenn der Grund der Morde einfach gestört ist aber man verstand endlich warum. Das Buch zeigt einem außerdem, dass die Menschen (Offiziere...) im Krieg nicht immer stolz auf das Waren was sie taten, sondern dass sie einfach nichts anderes kannten oder ihnen einfach nichts anderes Übrig blieb. Denn sonst wären sie und ihre Familie tot gewesen. Das Leo sich gegen den Staat gerichtet hat finde ich sehr mutig von ihm. Das macht ihn zu einem wahren Helden und außerdem zeigt das Buch, dass nicht alle Menschen schlecht waren. Leo und Raisa wurde von sehr vielen Menschen geholfen auch wenn dies eine harte Bestrafung mit sich brachte. Kind 44 ist auf jeden Fall ein sehr gutes und interessantes Buch. Ich kann es jedem empfehlen, der sich vor allem für die Nachkriegszeit interessiert aber auch jedem anderen. Hat Spaß gemacht das Buch zu lesen:)

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„Kind 44“ ist ein Thriller, der vor dem stalinistisch geprägten gesellschaftlichem Hintergrund der Sowjetunion der 50er Jahre spielt, in dessen Kulisse die Taten eines Serienmörders eingebunden sind. Inspiration des Autors hierfür waren die Taten von Andrei Tschikatilo, dessen Mordserie an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eigentlich in den Jahren 1978-1990 erfolgte. Das Gesamtkonzept des Buches vom „Jäger als Gejagtem“ oder auch „Krimi im Krimi“ fand ich interessant und ansprechend. Sprachlich befindet sich das Werk auf sehr einfachem Niveau, ist aber durchgängig spannend und liest sich gut weg. Nicht geeignet ist es aber definitiv für zarte Gemüter a la „Ich lese zwar super gerne Thriller, aber mir wird immer so schlecht dabei!“. Es gibt viel rohe, exzessive Gewalt, viel Blut, viel Ekel in sehr plakativer Form, das alles nicht nur, aber auch im Zusammenhang mit Kindern. Ich finde es immer gut, wenn ein Buch mich dahingehend inspiriert, mich unabhängig davon mit einem Thema zu befassen, so geschehen hier bereits im ersten Kapitel. Die Handlung dieses Kapitels spielt im Winter 1933 in der Ukraine und beschreibt, wie Menschen verhungern und sich zwei ausgemergelte Kinder auf die Jagd nach der wohl letzten, ebenso ausgemergelten Katze des Dorfes machen, um irgendetwas Essbares in die Finger zu bekommen. Am Rande wird erwähnt, dass Kannibalismus unter der Bevölkerung nicht ungewöhnlich war, was mich zum googlen veranlasste und letztendlich zum Holodomor führte, dessen Ausmaße und politischer Kontext mir bis dahin nicht bekannt waren. Das ist doch etwas völlig anderes als „ukrainische Hungersnöte in den Dreißigern“, die mir noch so vage im Gedächtnis waren. Ein weites Feld, was mich sicherhin auch noch beschäftigen wird. Weiter geht es dann in den 50ern. Bevor der Held „Leo“ (dessen Namen ich etwas unglücklich gewählt finde, hier hätte wohl „Lew“ als die russische Form von Leo eher gepasst), zu Beginn des Romans regimetreuer Staatsdiener, zum serienmörderjagenden Bessermenschen werden kann, braucht er eine Läuterung. Hiermit ist das erste Drittel des Buches befasst, zunächst wird das diktatorische Schreckensregime Stalins detailliert skizziert, in welches Leo eingebunden ist, für meine Begriffe allerdings zu überspitzt und zu einseitig. Ein mutiger, aber für mich nicht vollumfänglich gelungener Ansatz des Autors. Dem Leser drängt sich eine nur aus Negativklischees bestehende Gesellschaft auf, in der jeder Einzelne sich das eigene Überleben durch Denunziation des Nächsten (Nachbar, Kollege, Ehefrau, Eltern) „erkaufte“, jedwede Moral des Einzelnen war nicht mal im Ansatz vorhanden bzw. erkennbar, jedwedes menschliches Beziehungsgeflecht ist ausschließlich von Misstrauen, Hass und obrigkeitshörigem Denken durchdrungen. Die – laut Staatsdefinition der „nicht existierende Kriminalität im Sozialismus“ – offiziell nicht vorhandenen Straftaten wurden den praktischerweise an jeder Straßen- oder Feld-Ecke herumlungernden Säufern, Huren, Landstreichern in die Schuhe geschobenen, die dann ratz-fatz in den Folterkellern der Staatsgewalt exekutiert wurden. Unbestreitbar ist all dies Teil des Stalinismus gewesen: aber eben nur Teil. Andere gesellschaftliche Facetten fehlen komplett. Nach der Ermordung des nachweislich unschuldigen Brodsky durch Leos Arbeitgeber, den Geheimdienst, beginnt bei Leo ein Umdenkprozess. Als er sich weigert, die eigene Frau Raisa zu denunzieren (obwohl er ihr eigentlich selber nicht über den Weg traut) wird er degradiert und versetzt. Im neuen Domizil wird er zufällig mit der Akte eines Falles konfrontiert, der einem ihm bekannten (Klappentext!) ähnelt und er beginnt, Parallelen herzustellen und auf eigene Faust zu ermitteln. Er vermutet das, was nicht sein darf, offenkundig aber doch so ist: einen Serientäter. Von da an wird ein weiter Spannungsbogen zum Ende und somit auch dem Einführungskapitel aus den dreißiger Jahren gespannt. Viele Details sind für mich unbefriedigend. Der Logik des „Einführungsteiles“ konsequent folgend, hätte gerade einem hochrangigen Beamten des Geheimdienstes samt seiner Angehörigen ( Raisa wurde als Spionin verdächtigt – das war Hochverrat, auf den die Todesstrafe stand) die Liquidierung statt einer Versetzung gedroht. Überdies ist die die weitere Verfolgung von Leo durch die Figur Wassilij – ein im Amt konkurrierender Kollege, der die Denunziation Raisa initiiert hatte- überhaupt nicht verständlich. Mit der Versetzung Leos und dem eigenen Aufstieg in der Hierarchie der Behörde hätte Wassilijs persönlicher Hass auf Leo eigentlich befriedigt sein müssen. Stattdessen jagt er Leo weiter bis zum Showdown des Buches. Ebenso unverständlich ist das Verhalten der Mitgefangenen bei der Deportations-Szene im Zug zum Gulag: konsequenterweise dürfte es keine schweigende und somit Leos und Raisas Flucht unterstützende Masse geben. Diesen Menschen drohte durch die Nichtdenunziation von Leo und Raisa der Tod nach deren Flucht, warum also hätten sie schweigen sollen? Dergleichen Szenen gibt es mehrere, viele Details greifen da nicht wirklich gut ineinander. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Leo und Raisa, die zwar verheiratet sind, aber keine Vertrauensbasis oder irgendeine liebevolle Verbundenheit haben, ist ebenfalls Teil der Handlung. Sie begegnen sich nach der Verbannung das erste Mal auf Augenhöhe und bekommen somit die Chance, an ihrer Beziehung arbeiten können. Dieser Prozess ist mir zu sehr nach innen gerichtet, man erfährt zwar die Gedanken und Gefühle beider unabhängig voneinander, wirklich geredet wird aber kaum. Die plötzlich vorhandene Verbundenheit, Raisas bedingungslose Unterstützung Leos bei seinem Bestreben, den Mörder zu finden, erscheinen so etwas flach und unglaubwürdig. Ich würde „Kind 44“ durchschnittliche, gute 3 Sterne geben, lege aber einen drauf, weil das Buch mich wirklich dazu inspiriert hat, mich mit geschichtlichen Fakten der Stalinzeit und vor Allem dem Holodomor zu befassen. Eine Leseempfehlung gibt es für Leute, denen die Spannung wichtiger ist als der korrekt recherchierte Rahmen in den sie eingebunden ist und an Leser, die kleinere Logikbrüche nicht stören. Thriller-Spannung ist auf jeden Fall da, auch dieses Buch habe ich fast ohne Unterbrechung an einem freien Tag gelesen.

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Meinung Die Verfilmung von „Kind 44“ ist ja noch nicht allzu lange her und war in aller Munde. Neugierig wie ich bin und da mich der Klappentext sehr angesprochen hat, wollte ich es natürlich lesen. Durch Zufall habe ich es dann bei uns am Bücherflohmarkt gefunden und sofort mitgenommen. Ich muss sagen, es war gut, aber auch etwas schwer zu lesen. Der Vorspann begann im Jahre 1933. Auf diesen paar Seiten, merkte ich schon die Verzweiflung und den Überlebenswillen der Menschen. Es begann schon sehr grausam und ein Kind verschwand. Zwanzig Jahre später nimmt die Handlung seinen Lauf. Seite um Seite steigerte sich die Spannung und ich bekam Einblick in die russische Geschichte. Die Menschen hat dort kein schönes Leben, ein falsches Wort und du wurdest gefoltert oder sogar hingerichtet. Die Miliz kannte keine Gnade und alles wurde so hingelegt, wie man es brauchte, egal ob schuldig oder nicht. Und da kam Geheimdienstoffizier Leo Demidow ins Spiel. Zuerst gehörte er auch zu diesen korrupten Stalinanhängern. Kinder werden umgebracht, Unschuldige müssen sterben und mit der Zeit kann er sich aber der Gerechtigkeit nicht mehr verschließen und beginnt, eigenmächtig zu recherchieren. Leider gerät er dann selbst in tödliche Gefahr und sein und das Leben seiner Frau steht auf dem Spiel. Wie gesagt, Spannung war sehr viel da, aber leider auch die ganzen Greueltaten. Diese hat der Autor bestens dargestellt, sodass ein Kopfkino gar nicht ausbleiben konnte. Manchmal war alles allerdings so hart, das ich an einigen Seiten mein Buch mal kurz zu machen musste. Bis ins Detail hat Herr Smith die Kindermorde beschrieben und auch, was er dann mit den Innereien gemacht hat. Brrrrr…..eindeutig nichts für schwache Nerven. Die Charakteren wurden gut in Szene gesetzt. Einige erhielten Sympathiepunkte, andere weniger. Die Stimmung unter ihnen war auf jeden Fall kalt und düster. Es gab nichts Fröhliches und Gutes. Zum Glück bin ich nicht in dieser Zeit aufgewachsen. Der Schreibstil war eigentlich einfach und flüssig zu lesen, nur manchmal kam ich mit den ganzen russischen Namen und Ausdrücken nicht ganz zurecht. Ich muss gestehen, diese übersprang ich dann… Das Ende war perfekt ausgearbeitet und beantwortete alle meine Fragen, wenn es leider aber auch sehr brutal und ekelig war. Dennoch für mich ein würdiger Abschluss. Cover Für mich ein ziemlich unscheinbares Cover in weiß mit roter Schrift. Mittendurch die Bahngleise, die eine Rolle im Buch spielen. Fazit „Kind 44“ ist ein spannender, aber auch grausamer Thriller mitten in der Stalinzeit. Ungerechtigkeit wurde dort groß geschrieben, aber wie sagt man so schön: jeder bekommt sein Fett weg. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, muss jedoch anmerken, dass dieses Buch eindeutig nichts für schwache Nerven ist. Es bekommt von mir 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Mordermittlung in der Sowjetunion anno 1953

Von: Philipp Schneider aus Waltrop

08.06.2015

Was Tom Rob Smith mit seinem Thriller "Kind 44", der bald in den Kinos laufen wird, bietet ist weniger eine außerordentliche Geschichte, als vielmehr ein Einblick in den Alltag und das Wesen der Sowjetunion, den es so bisher sicherlich noch nicht gab und der beängstigt, aber dennoch fesselt. Erzählt wird in diesem ersten Teil einer Trilogie die Geschichte rund um die Mordermittlung des Geheimdienstlers Leo Demidow. Die Story beginnt kurz vor Stalins Tod im Winter 1953. Auf Bahngleisen in Moskau wird die grausam hingerichtete Leiche eines Kindes gefunden. Dass es sich dabei um einen Mord handelt, wird dem Leser schnell klar. Problem nur, dass es in der Sowjetunion Stalins keine Morde gibt. Und schon gar keine Serienmörder, denn Leo findet schnell heraus, dass in der ganzen Sowjetunion - von der heutigen Ukraine bis nach Wladiwostok - ähnlich hingerichtete Leichen auftauchen. Obwohl Leo treuer Staatsdiener ist und weiß, dass er sich nicht beliebt macht, wenn er beginnt zu ermitteln, nimmt er sich der Mordreihe an und beginnt zu ermitteln, bis er selbst zum Gegner des Staates und in die Provinz strafversetzt wird. Aber ohne sich beirren zu lassen, ermittelt Leo weiter und entdeckt Grausames. Tom Rob Smith erzählt die durchaus spannende Geschichte um die Mordermittlung Leos, doch für den aufmerksamen Krimi- und Thrillerleser ist schnell klar, was vor sich geht und daher vermochte mich "Kind 44" weniger zu unterhalten, als vielmehr aufzuklären. Denn der eigentliche Verdienst Smiths ist der schonungslose Blick auf das System Stalin. Daher eignet sich der Thriller auch nicht als angenehme Sonntagslektüre und für einen Strandurlaub. Dieses Buch erzählt von dem brutalen, intriganten, unfairen, angsteinflößenden Machenschaften des Staatsapparats der Sowjetunion: Unschuldige werden diffamiert, festgenommen, hingerichtet und zur Schau gestellt. Der Staat ist überall präsent, die Wände hören zu und man kann keine Geheimnisse haben. Orwells Ausspruch "Big Brother Is Watching You" bekommt hier eine ganz neue Bedeutung. Die Angst hingerichtet zu werden, ist omnipräsent. Maxim des gesamten Staats- und Ermittlungsapparats lautet: "Besser, zehn Unschuldige leiden, als ein Spion entkommt." Und "leiden" heißt nicht nur leiden, sondern oft auch sterben. Und auch nur deswegen habe ich vier Sterne vergeben. Die Geschichte ist wenig überraschend und erinnert mehr an den üblichen Krimi/Thriller. Auch die Figuren waren nicht wirklich überzeugend und für mich auch nicht lebhaft, denn auch sie wirkten zu normal, zu schablonenhaft. Selbst die Beziehungskiste zwischen Leo und seiner Frau, die viel Raum einnimmt, ist nicht wirklich überzeugend. Die Geschichte an sich erinnert zu sehr an den 08/15-Krimi/Thriller. Der Background macht es!

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Titel: Kind 44 Autor: Tom Rob Smith Verlag: Goldmann Trilogie: Kolyma und Agent 6 Kind 44 ist ein Thriller von T.R.Smith, der es in sich hat. Die Geschichte spielt in der Sowjet Union unter Stalin und beginnt im Jahre 1933, als zwei Jungen im Wald eine Katze jagen, um sie zu essen. Zu dieser Zeit sind die Lebensmittel in den Dörfern mehr als knapp und der Winter ist dabei auch nicht sehr hilfreich. Pavel und sein Bruder Andrej sind auf der Suche nach der Katze im Wald gelandet, wo sie sie sogar fassen können. Als sie auf dem Rückweg getrennt werden, wird Pavel verschleppt und Andrej findet sich ganz allein im Wald wieder. Es ist das Jahr 1953. Moskau. Der Krieg ist vorbei, die Revolution und der Aufbau des Kommunismus im vollen Gange. Leo gehört zum MGB, dem Sicherheitsdienst Russlands. Eigentlich befasst er sich mit dem Ergreifen von Verrätern, denn im Kommunismus gibt es keine Kriminalität. Aber nun ist er auf dem Weg zu einem Kollegen, der der Meinung ist sein jüngerer Sohn sei ermordet worden. Dabei war es ein Unfall. Als Leo später selber in die Schusslinie gerät, ändert sich nicht nur sein Bild von der Regierung, sonder auch seine Selbstwahrnehmung und die Sicht auf seine bisherige Arbeit. Mir fehlt noch etwa ein Drittel vom Buch, aber mittlerweile weiß ich auch, warum das Buch Kind 44 heißt. Und so langsam besteht auch eine Verbindung zwischen der Einleitung und dem Leben von Leo. Die Spannung steigt immer mehr und ich bin schon echt gespannt. Nebenbei muss ich immer an die Worte meiner Oma denken, von der ich das Buch empfohlen bekommen habe, die meinte, sie behält das Buch vor allem, weil es zeigt wie es damals wirklich war. Erschreckend. Ich bin absolut bestürzt, weil ich mir so viel Misstrauen gar nicht vorstellen kann, vorstellen will. Und so viel anders war es ja unter Hitler auch nicht, mit dem vielen Misstrauen, gegenseitiges Anzeigen bei der Gestapo und und und. Ich kann dieses Buch also nicht nur wegen seiner Spannung empfehlen, sondern auch wegen der Geschichte. 1953. Da waren meine Eltern noch nicht mal geboren. Auf jeden Fall ein Stück Geschichte, was nicht verloren gehen sollte.

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Im Winter 1933 herrscht große Hungersnot in Russland. Auch der 10-jährige Pavel hungert, zusammen mit seiner Mutter und seinem 7-jährigen Bruder Andrej. Als Pavel jedoch eine Katze im Wald sieht, beschließt er, sie zu jagen, damit die Familie Nahrung hat. Seine Mutter besteht darauf, dass Andrej mitgeht, doch noch während der Jagd wird Pavel von einem Unbekannten angegriffen und verschleppt. Auf Grund der Hungersnot geht seine Familie davon aus, dass auch Pavel einem Jäger zum Opfer gefallen ist - er taucht nie wieder auf. Im Winter 1953 ist Stalin an der Macht in der Sowjetunion, in der alles großartig ist, es gibt kaum Verbrechen und Mörder schon mal gar nicht. Leo Stephanowitsch Demidow arbeitet für den Staatssicherheitsdienst MGM, dessen Aufgabe es ist, der Feinde des Staates habhaft zu werden. Zur Zeit ist Leo hinter Anatoli Tarasowitsch Brodsky her, einem Tierarzt, der im Verdacht steht, ein Spion zu sein. Diese Verfolgung muss er jedoch vorerst unterbrechen, denn sein Vorgesetzter, Generalmajor Kuzmin beauftragt ihn, eine Familie "mundtot" zu machen, die den Tod ihres jüngsten Sohnes Arkadi Fjodorowitsch Andrejew als Mord deklarieren - ein Unmöglichkeit in Stalins Reich, zumal der Familienvater selbst für den MGM arbeitet. Nachdem er die Familie "beruhigen" konnte, verfolgt er weiter Brodsky und wird diesem auch habhaft. Doch mit diesem Mann wird sich seine Weltanschauung ändern - erste Zweifel belasten sein Gewissen. Als jedoch eine weitere Leiche auftaucht, beginnt Leo zu realisieren, dass es tatsächlich einen Mörder gibt und nicht nur das. Er beginnt zu ermitteln und stößt auf immer weitere vertuschte Kindstötungen und der kleine Arkadi ist gemäß seiner Liste bereits Kind Nr. 44. Leo, der auf Grund seiner Ermittlungen in Ungnade fällt und mit seiner Frau Raisa Gawrilowna Demidowa in die Provinz verbannt wird, untersucht die Morde jedoch weiter, denn er weiß, der Mörder ist real, schlimmer noch, ein Serienmörder und er muss endgültig gestoppt werden. Der Staat jedoch, hat ein Auge auf ihn und versucht mit aller Macht zu verhindern, dass Leo dem Mörder näher kommt. Eine unvorstellbare Geschichte! Der Plot wurde sehr detailliert erarbeitet, jedoch fand ich den Klappentext etwas irreführend, da es um die Morde erst ab etwa der Hälfte des Buches geht, vorher ist die Entwicklung des Protagonisten Leo im Vordergrund, was sicher nicht verkehrt ist, jedoch gewöhnungsbedürftig. Den Schreibstil empfand ich als angenehm und abwechslungsreich zu lesen, sodass ich das Buch am Stück gelesen habe, weil ich ja unbedingt wissen wollte, wie sich die Gesichte auflöst. Die Figuren wurden sehr tiefgründig und facettenreich erarbeitet. Besonders gut hat mir Protagonist Leo gefallen, der zu Beginn ein Meta-Amphetamin-einnehmender staatlicher Roboter ist, im Laufe der Story jedoch wirklich ein Gewissen entwickelt und dementsprechend handelt. Mit der Figur der Raisa hingegen konnte ich eher weniger anfangen. Anfangs war sie mir durchaus noch sympathisch, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ihren wahren Charakter gezeigt hat. Ob ich den 2. Band der Reihe "Kolyma" noch lesen werde, muss ich ggf. spontan entscheiden, bis dato konnte mich die Reihe nicht 100%-ig überzeugen.

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