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Rezensionen zu
Palmen in Dublin

Hugo Hamilton

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

So ging es mir mit «Palmen in Dublin» von Hugo Hamilton. Ich kann es nicht sagen, woran es genau gelegen hat, aber irgendwie wurde ich aus dem Buch nicht schlau. Ich habe zwar jedes Wort verstanden, fand es war super geschrieben aber am Schluss sass ich mit einem grossen Fragezeichen vor dem Buch und habe mich gefragt, was ich hier eigentlich gerade gelesen habe. Aber mal der Reihe nach: Es geht in diesem Buch im einen Mann, der halb Ire und halb Deutscher ist (wie der Autor übrigens), aufgewachsen in einem Dubliner Haushalt in dem nur irisch Gälisch und Deutsch gesprochen wurde. Wann genau das Buch spielt habe ich irgendwie nicht so richtig mitbekommen, vermutlich zwischen 1960 und 1980. Deutschland war getrennt, die Mutter hat während dem 2. Weltkrieg in Deutschland gewohnt. Weshalb ich vermute, dass es in dieser Zeit abgespielt haben musste. Das Buch ist so aufgebaut, dass es mir beim Lesen so vorkam als ob der namenlose Protagonist mir seine Geschichte erzählt. Ohne Umschweife und ohne direkte Rede. Normalerweise hasse ich das, aber hier ging es erstaunlicherweise gut auf. Ich hatte keinerlei Probleme damit. Muss man auch zuerst Mal hinbekommen. Er erzählt als was er arbeitet, wie es mit seiner Familie steht und wie es ist es Dublin zu wohnen. Und irgendwie passieren immer wieder Sachen, in denen ich mich gefragt habe: Wie bist du da reingekommen? Es wurde in einem nüchternen Stil erzählt, dennoch war es bildhaft beschrieben. Mir fällt es wirklich schwer die passenden Worte dazu zu finden, weil irgendwie habe ich sowas noch nie gelesen. Gefühlt weiss ich alles über diesen namenlosen Mann aber irgendwie doch nichts. Ich weiss nicht, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht, aber irgendwie hat es doch was mit gemacht. Nur weiss ich noch nicht genau was.

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Mein Leseeindruck: Ein Buch welches mich oft beim Lesen innehalten liess, zum Nachdenken angeregt hat und sicher keine leichte Kost ist für den *normalen* Leser*innen. Der Schreibstil ist leise, unauffällig, und doch sehr interessant verfasst und man begibt sich mit dem Autor auf eine lange autobiografische Reise in geheimste Gedanken, Lebensansichten , bis hin zu intimen Geständnissen. Der im Buch namenlose Ich-Erzähler wandelt immer wieder durch drei Sprachen im Rückblick durch sein Leben. Der gälische Dialekt vom irischen Vater erlernt, spielt eine wichtige Rolle, das Deutsch der Mutter ebenso. Die englische Umgangssprache, oft benutzt und nicht sehr gewertschätzt in der Familie, wird vom Protagonisten als Alltagssprache benutzt. Der Protagonist arbeitet im Keller eines Kulturinstituts und erforscht die gälische Sprache, leidet in dieser tristen, ermüdenden Umgebung, entwickelt Angststörungen , Müdigkeit und fühlt sich einfach unwohl. Er gibt diese Arbeit auf, möchte ein eigenes Buch schreiben, eröffnet mit seiner Frau ein Café in Berlin, lebt mit ihr und zwei Töchtern dort und kommt trotzdem nicht zur Ruhe. Er fühlt sich heimatlos, planlos und hat das Gefühl schwankend und ziellos durch das Leben zu wandeln . Das Thema des Buches wird durchgängig von einem Thema geprägt. Wie hängen Migration und Sprache zusammen? Was wird als Heimat , Bodenständigkeit erlebt? Wo habe ich meine Wurzeln? Der Autor versucht durch sein eigenes Schicksal eine Antwort darauf zu bekommen. Episoden seines Lebensalltags werden reflektiert , bewertet. Doch gelingt ihm das wirklich ? Eine Antwort kann und möchte ich nicht geben - ihr müsst sie Euch selbst erlesen mit Geduld und Bedacht - vielleicht auch mit einigen Lesepausen. Meine Bewertung: VIER **** Sterne für ein Buch, welches mich lange beschäftigt hat. Danke an den Autor und den Luchterhand Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.

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Nicht nur, wenn man eine oder mehrere Fremdsprachen fließend spricht, sondern auch schon beim Erlernen einer Sprache stößt man früher oder später auf die vielen feinen semantischen Unterschiede. Unterschiede zwischen Muttersprache und Fremdsprache, aber auch zwischen verschiedenen Fremdsprachen. Seien es Kleinigkeiten, wie die Verwendung verschiedener Präpositionen in verwandten Sprachen, sei es der maskuline Artikel hier, wo es dort der feminine ist, oft zitiertes Beispiel etwa „der Mond“, im Deutschen maskulin, im Italienischen und Französischen feminin „la luna“ bzw. „la lune“ und umgekehrt „die Sonne“ im Gegensatz zu „il sole“, „le soleil“. Mir machen solche Beobachtungen immer großen Spaß. In Hugo Hamiltons gerade neu bei Luchterhand erschienenem Roman „Palmen in Dublin“ gibt es immer wieder kleine Beobachtungen zur Sprache und zu Unterschieden zwischen ihnen, in diesem Fall zwischen dem Englischen, dem Deutschen und dem Gälischen. „Knapp bei Kasse zu sein, heißt auf Gälisch, nackt zu sein. Derjenige, der Geld gibt, setzt sozusagen auf die mittellose Person, die die Hose runterlassen muss. In der Sprache meiner Mutter heißt es, dass man Geld schuldet – im Deutschen lädt man Schuld auf sich. Auf Englisch ist man verpflichtet, gebunden, verantwortet, belastet, säumig. In der Sprache der Straße waren wir Tausende säumig.“ S. 180 Das Leben des Ich-Erzählers spielt sich zwischen diesen drei Sprachen ab. Wir befinden uns in Irland. Die Mutter ist Deutsche, der Vater war Ire. Dieser sprach nie Englisch, sondern nur Gälisch, das wiederum lernte die Mutter nie, so dass der Vater Deutsch lernte. Englisch war zu Hause verboten, aber eben „die Sprache der Straße“, und somit ein Stück weit minderwertig. Die Folge war, dass jede Sprache zu einem Kampf, einer Festung, einem Versteck wurde. Wenn ich als Kind aus dem Haus ging, hatte ich stets das Gefühl, zu emigrieren. Auf der Straße sah ich ständig über die Schulter, hielt nach Wörtern Ausschau, in denen ich mich heimisch fühlte.“ S. 12 Inzwischen ist der Ich-Erzähler ein junger Mann, verheiratet mit Helen, deren Eltern nach Kanada ausgewandert sind und Vater von zwei kleinen Töchtern. Helen unterrichtet Yoga, während er für ein Kulturinstitut arbeitet, das sich dem Erhalt des Gälischen widmet. Doch er erträgt die Arbeit im Keller nicht, entwickelt merkwürdige Symptome, hat Angst, ist müde, fühlt sich ziel- und heimatlos und weiß nicht, warum und was er dagegen tun kann. Er gibt die Arbeit auf und öffnet mit seiner Frau ein Café, plant, ein Buch zu schreiben, doch der Plan geht nicht auf. „Palmen in Dublin“ ist eines dieser Bücher, die sich nicht leicht greifen lassen, die einem zwischen den Fingern zu zerrinnen scheinen. So ziellos, wie sein Protagonist, so diffus ist oft auch der Roman. Es sind immer wieder einzelne Szenen, die wir mit dem Ich-Erzähler erleben, Schilderungen seines Lebens mit Helen und den Kindern, Rückblenden in die Kindheit, Überlegungen zu den Sprachen, zwischen denen sich das Leben des Protagonisten bisher abgespielt hat. Auch das Verhältnis, das er zu den Sprachen hat, die Tatsache, dass es die eine Sprache zu Hause, in der alle kommunizierten, nicht gab, hat zu der Wurzellosigkeit, unter der er leidet, beigetragen. Und auch Helen ist das Kind einer Familie mit Migrationserfahrung. Wie sollen sie da Wurzeln schlagen, wo gehören sie hin? So sind die großen Themen des Romans Migration und Sprache und die Frage, wie diese beiden zusammenhängen. „Palmen in Dublin“ ist weniger von einer spannenden, einer ereignisreichen Geschichte geprägt, sondern kommt eher episodenhaft daher, lebt von Reflexionen und bildet Alltag ab. Das kann sehr fesselnd sein und es hängt von vielen Kleinigkeiten ab, ob solch ein Text beim Leser zündet. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt, habe mit ihm gehadert, weil ich den Roman als zu wenig stringent empfunden habe. Mit einigem Abstand aber hallt die Lektüre nach und findet der namenlose Protagonist samt seinen Empfindungen zurück in meine Gedanken. Und das ist bestimmt nicht das Schlechteste, was man über eine Lektüre sagen kann.

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Stille ist nicht gleich Leere. Sie bedeutet nicht Abwesenheit von Materie. Sie ist ein greifbarer Zustand, sie ist voller Liebe, erfüllt von Sprachen und Dingen (…). [S. 14] Palmen in Dublin (OT: Tearful Traveller), der neue Roman von Hugo Hamilton, ist am 27. Juli 2020 im Luchterhand Verlag erschienen. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines irischen Vaters wuchs der Ich-Erzähler inmitten drei verschiedener Sprachen auf, und musste sich so seinen eigenen Weg finden, sich Stimme und Ausdruck zu verleihen. Inzwischen ist er erwachsen und kehrt mit seiner Frau sowie seinen beiden Töchtern aus Berlin nach Dublin zurück, um dort heimisch zu werden und zu arbeiten. Doch das Leben ist nicht einfach, wird er immer öfter von Erinnerungen und Zweifeln heimgesucht – ganz im Gegenteil zu den tief verwurzelten Palmen am Straßenrand. Der Roman ist aus der Perspektive eines Mannes erzählt, dessen Name nicht genannt wird. Er beschreibt autobiographisch seine Kindheit, sein Aufwachsen in Irland und von seinem Leben als Ehemann und Vater. Die Darstellungen ergänzt er an passender Stelle durch Vorkommnisse aus der Vergangenheit, um die der Gegenwart näher zu erläutern. Kurz gefasst, dabei aber tiefgründig und eingehend erzählt er von der Geburt seiner Töchter in Berlin, von Partys und Fremdgehen, der Arbeit seiner Frau als Journalistin und Yoga-Lehrerin sowie die Probleme damit und seiner Unverwurzeltheit im Leben. Die Sprache ist dabei das zentrale Thema, denn wie lassen sich Handlungen ausdrücken, wie sie in jeder Sprache doch eine andere, nicht sinngemäße Übersetzung finden? Obgleich der teils abstrusen Erzählstränge hat mich der Roman mit seinem anschwellenden Spannungsbogen und der Komplexität der konstruierten Welt und Handlungen gefesselt und nachdenklich gestimmt. Er erfordert gewiss einen aufmerksamen und interessierten Leser, doch wenn man sich auf die Geschichte einlässt, wird sie einen so schnell nicht wieder loslassen. Herzlichen Dank an den Luchterhand-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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