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Rezensionen zu
Der Keller

Richard Laymon

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€ 15,99 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Mein erster Laymon und schon geht es in die Vollen… Bisher habe ich nur davon gelesen, das die Bücher von Richard Laymon nichts für schwache Nerven und empfindliche Mägen sein sollen. Der Gedanke das dies sicher wieder übertrieben ist – es gibt Menschen die sich bei einem Roman von Stephen King zu Tode fürchten – stand am Anfang des Buches noch groß im Raum, verflüchtigte sich aber schon bald. Laymon legt im ersten der drei hier zusammengefassten Monster-House-Romane sofort recht zügig los und stellt sofort klar wohin die Reise auch in Band Zwei und Drei gehen wird. Im Keller, Das Horrorhaus und Die Mitternachtstour – so die Titel der drei Einzelromane, welche das Buch enthält – brachten mir genau das entgegen, was ich mir durch die ganzen Vorschusslorbeeren bezüglich Laymons Werk des Internets erhofft hatte: Sex, Gewalt, noch mehr Sex, noch mehr Gewalt und wieder Sex. Das klingt jetzt sicher für den Leser des eher gemäßigten Grusels und Horrors ein wenig sehr trivial, weiß aber in der Zusammenstellung zu überzeugen, da Laymon zwar alles recht explizit auslebt und beschreibt, jedoch keine Zeile einen Zweifel daran aufkommen lässt, das alles als reines Mittel zum Zweck benutzt wird. Auch wenn man Laymon nachsagt das gerade in dieser Trilogie die Charakterisierung der einzelnen Personen zu wünschen übrigließe, so kann ich dem nicht wirklich zustimmen. War betreten Spieler den Schauplatz, welche kurz darauf nicht mehr aufzufinden sind, doch störte mich das nicht wirklich, denn wer hohe Literatur und psychologische Auslotungen erwartet, der wird definitiv enttäuscht werden. „Der Keller“ ist ein „Fun to Read“-Buch, welches nicht den Anspruch erhebt tiefschürfende Abgründe zu präsentieren, sondern einfach nur mit Ekel und Horror spielt, welche beide zur Genüge präsentiert werden. Da dies mein ersten Laymon war – wie Eingangs bereits erwähnt – so stellt sich mir jedoch schon glasklar dar, das Richard Laymon ein Wiederholungstäter in der Couleur eines Dean Koontz zu sein scheint. Zwar gleichen sich die drei Romane nicht wie ein Ei dem anderen, doch bemerkt man schon, das Laymon kein Autor war, der sich gerne auf Experimente einließ und welcher sein eigenes Werk zwanghaft zu verbessern suchte. Auf den kompletten 1232 Seiten ereignet sich nichts, was vollkommen neu und ungewohnt wäre, denn die beiden Fortsetzungen von „Im Keller“ sind genau das – die Fortführung des im ersten Buches eingeführten und ausgelebten Dinge und Schilderungen, mal mehr oder mal weniger explizit ausgelebt. Den größten Pluspunkt des Buches stellten für mich wohl die Charaktere an sich dar. Keinen von ihnen konnte ich wirklich leiden und somit habe ich auch nicht mitgelitten, wenn jemand über die Klinge springen musste. Gerade diese oberflächliche Darstellung der einzelnen Personen und deren teilweise vollkommen überzogenen und realitätsfremden Handlungsweisen, machen es einfach Abschied von Charakter XYZ zu nehmen. Wer Laymon nicht kennt, der hat nichts verpennt. Doch wer sich gern mal auf triviales der brutalsten Art und Weise einlassen möchte, der wird von ihm mehr als gut bedient. Für mich steh fest das dies nicht mein letzter Laymon gewesen ist, denn unterhalten konnte er mich über die komplette Strecke.

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„Im Keller“ besteht eigentlich aus drei einzelnen Büchern, die 1980, 1986 und 1998 von Richard Laymon veröffentlicht wurden. Die „Beast“-Reihe wurde hier zusammengefasst und wenn man das nicht im Vorfeld weiß, ist man doch etwas verwirrt – und wünscht sich, man hätte nicht ein, sondern drei Bücher vor sich. Warum? Weil man so die Trennung zwischen den Büchern und die Jahre, die vergehen viel deutlicher wahrnimmt – und im dritten Teil des Buches versteht, warum vieles noch mal erklärt wird. Ist das schlimm? Nicht ganz, denn nach 500 Seiten und zahlreichen Figuren ist es dann doch ganz hilfreich, wenn man eine kleine Gedächtnisstütze bekommt, wer sich nun hinter welchen Namen verbirgt. Der erste Teil beginnt mit der Flucht von Sandy und ihrer Mutter vor dem gewalttätigen Vater, der sich nicht nur an dem Kind vergriffen und seine Frau misshandelt hat, sondern nach dem Gefängnisaufenthalt nur ein Ziel verfolgt: Beide zu finden, zu quälen und zu töten. Wegen eines Unfalls landen beide in Malcasa Point und müssen dort mehr als nur eine Nacht verbringen. Dabei lernen Sie aber Jud und Larry kennen, der eine ein Kämpfer, der andere das einzige bisher bekannte entkommene Opfer der Bestie. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Sie machen die Führung mit, begegnen der Bestie, irgendjemand stirbt, einer überlebt. Man will ja nicht zu viel verraten. Doch eines wird deutlich: Eine Fortsetzung musste dringend her und Laymon baut gezielt darauf auf. Der zweite Teil macht einen Zeitsprung von etwa einem Jahr und berichtet von der jungen Janice, deren Eltern das örtliche Hotel betreiben. Wir begegnen skrupellosen Autoren, mutigen Marines, verliebten Frauen, der Bestie und einigen Leichen. Langsam werden manche Hintergründe beleuchtet und man erfährt mehr über die Geschichte der Bestie, woher sie kommt und wen sie bereits alles auf dem Gewissen hat. Schade ist, dass man zwar von mehreren Toten erfährt und sich auch ihr Schicksal denken kann, aber niemand die Toten zu vermissen scheint und hier nicht noch ein weiterer, spannender Zweig der Geschichte entfaltet wird. Dennoch scheint sich alles auf ein großes Finale zu richten, das dann auch kommt. Dass Laymon wirklich zwölf Jahre mit der Fortsetzung gewartet hat, ist grausam gegenüber den Lesern, die sich sicherlich sehr darüber gefreut haben. Auch im letzten Teil wird man nicht enttäuscht. Dieser ist zwar ein bisschen anders aufgebaut und man wechselt viel krasser die Perspektiven und Schauplätze, macht auch Zeitsprünge, aber man bekommt ein gutes, spannendes Gesamtbild. Für Laymon-Fans warten keine sonderlichen Überraschungen in diesem Teil, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Die ist ungebrochen und hier sieht man schnell, dass der Autor noch einmal zur Höchstform aufläuft. Sehr schön die kleinen eingebauten Hinweise auf andere Werke Laymons, beispielsweise auf den Vergnügungspark in Boleta Bay, den man aus „Die Gang“ kennt. Wer das Buch allerdings noch nicht gelesen hat, wird darüber hinwegsehen. „Im Keller“ ist zwar ein Wälzer, aber er lässt einen nicht los und ist über 1.000 Seiten pure Spannung. Natürlich kommt viel Blut vor und auch hier muss der Autor wieder auf sexuelle Phantasien zurückgreifen und schmückt hin und wieder Sexszenen aus. Das bräuchte es nach meinem Geschmack zwar nicht, aber es ist ein Markenzeichen, das man bei Laymon nicht wegdecken kann. Die bedrohliche Atmosphäre des Herrenhauses wird deutlich auf den Leser übertragen, der gerne mal nachts das Licht anlässt und die Kellertüren festverschließt. Man weiß ja nie… Ein gelungener Horrorthriller für alle Fans von Richard Laymon, aber auch für all diejenigen, die sich gerne gruseln und vor ein bisschen Blut und Gewalt nicht zurückschrecken.

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