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Rezensionen zu
Der Afghane

Frederick Forsyth

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MEIN Fazit: Kürzlich stolperte ich über eine Verfilmung eines Romans von Forsyth, die mir so gar nicht zu gefallen wusste. Und trotz meines Faibles für Thriller und Krimis landete bislang noch kein Roman aus seiner Feder in meinem Schrank - aber das hat sich mit dem 'Afghanen' geändert und sicherlich werde ich nun auch Interesse für Forsyth's frühere Thriller zeigen. Zur Handlung: zufällig fallen dem britischen und amerikanischen Geheimdienst vage Pläne der Al Quaida in die Hand, die einen neuen Terror-Anschlag vermuten lassen, der weitaus größer dimensioniert zu sein scheint, als Selbstmord-Attentate von Rucksackbombern. Die einzige Chance besteht darin, einen ehemaligen Soldaten des englischen Militärs in die engste Al Quida-Führungsspitze einzuschleusen, der einem bislang in Guantanamo gefangenen Afghanen ähnlich sieht und aufgrund seiner Herkunft der arabischen Sprache mächtig ist. Nach monatelangen Vorbereitungen gelingt das Unfassbare und der Spion schafft es, das Vertrauen der Al Quaida zu gewinnen und wird Teil des Dschihads. Dieser Roman besitzt erstaunlich wenig Dialoge, Forsyth konstruiert eine klassische Erzählung, die auf vielen Fakten basiert. Wer täglich etwa in den Schlagzeilen des Spiegel-Magazins über die Al Quaida, über die aktuelle Situation in Afghanistan und im Irak stolpert, wird in diesem Thriller fantastisch gut recherchierte Hintergrund-Informationen über die gesamte Entstehungsgeschichte der heutigen Konfliktherde finden, die stets sachlich und nachdenklich und ausgewogen skizziert werden. Forsyth inszeniert einen spannenden Thriller, der vordergründig erklärt, dass nicht jeder Moslem dem Fanatismus untersteht, der erklärt, wie der Fundamentalismus entstanden ist und dass typisch in den Medien gebräuchliche Floskeln wie der 'Dschihad' viele Aspekte besitzt, die gerne in der westlichen Welt bewusst und unbewusst falsch dargestellt und interpretiert werden. Forsyth skizziert greifbar gut darüberhinaus die Strukturen von Geheimdiensten und Militär, deren Methodik und Funktionsweise und fädelt mit Hochspannung in diese große Faktensammlung ein vielleicht sogar realistisches Thriller-Szenario ein, das inbesondere heute gar nicht so undenkbar zu sein scheint. Ein Thriller, der zwar der Fiktion unterliegt, aber viele Fakten präsentiert, die mit Vorurteilen und Stereotypen aufräumen und damit als hoch-interessantes Dossier über die Geschichte der Taliban und der Al Quaida gesehen werden darf. Ein Thriller, der zweifelsfrei in unterhaltsamer und spannender Form hilft, die aktuelle Weltpolitik besser zu verstehen.

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Die Geschichte: Frederick Forsyth hat dieses Buch zwar bereits vor etwa 10 Jahren geschrieben, doch angesichts der Ereignisse der letzten Zeit ist es leider (wieder) sehr aktuell. Es geht um fanatische Glaubensanhänger, die der westlichen Welt den Kampf angesagt haben. Durch einen Zufall gelangen die Geheimdienste Amerikas und Englands an eine verschlüsselte Botschaft, die einen drohenden Terroranschlag enormen Ausmaßes ankündigen könnte. Keine ihrer Quellen kann ihnen Näheres dazu sagen, so dass langsam ein irrwitziger Plan Gestalt annimmt: sie wollen einen ihrer Agenten bei al-Qaida einschleusen. Mike Martin ist mit knapp Mitte Vierzig zwar bereits im Ruhestand, doch er erfüllt alle nötigen Voraussetzungen für diese Mission. Er wird in die Rolle eines inhaftierten Taliban-Kommandanten schlüpfen und kann nur hoffen, dass er überzeugend genug ist, um nach vielen Monaten Vorbereitungszeit nicht sofort enttarnt zu werden. Meine Meinung: Der Autor lässt anfangs noch einmal sehr übersichtlich einige wichtige Eckdaten und Ereignisse in die Geschichte einfließen, die erklären, wie es überhaupt zur heutigen Terrorbedrohung und zu den vielen fanatischen Gruppen gekommen ist, die den “Ungläubigen” den Dschihad erklärt haben. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, waren diese Informationen sehr interessant und aufschlussreich. Frederick Forsyth ist ein Mann “vom Fach”, was man an vielen Stellen deutlich merkt: die Arbeit der Geheimdienste, die eingesetzten Waffen und die technische Ausrüstung werden sehr authentisch beschrieben. Überhaupt wirkt die ganze Story sehr lebensnah und erschreckend real. An Spannung mangelt es nicht, obwohl zunächst viel Zeit für die Vorbereitung der Mission aufgewendet werden muss. Wechselnde Schauplätze bringen zusätzlich Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Alles ist bestens durchdacht und es gibt zwar einige Zufälle, die maßgeblich zum Gelingen beitragen, aber diese nehmen nicht überhand. Hauptperson ist der Geheimagent Mike Martin, der gerade so sympathisch rüberkommt, dass man ihn gern auf seiner heiklen Mission begleitet und ihm wünscht, dass er am Ende wohlbehalten in seinen Ruhestand zurückkehren kann. Andererseits übertreibt es der Autor aber nicht mit emotionalen Hintergrundinformationen, so dass man als Leser trotzdem noch einen guten Abstand zu den Protagonisten wahren kann und nicht zu entsetzt ist über mögliche Verluste. Die zweite wichtige Person ist natürlich “der Afghane”, also der Gefangene, dessen Leben Mike übernimmt. Sein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie eigentlich ganz normale, unschuldige Menschen irgendwann in den Fängen des Fanatismus enden. Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Schauplätze: der Autor erschafft authentische Szenarien, denen man sich nur schwer entziehen kann. Fazit: Interessant, fesselnd, erschreckend realistisch – ein Agententhriller mit viel Spannung und Action!

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Frederick Forsyth ist unstreitig ein Meister des Politthrillers. Und das schon seit vielen Jahren. Nach neuem Stoff muss er nie lange suchen, der Mann baut seine Romane stets um das aktuelle Geschehen auf. So auch im Jahr 2006, als Forsyths‘ „Der Afghane“ veröffentlicht wurde. Wenn man DEN PATRIOTISMUS schlechthin den Amerikanern unterstellt, dann verdeutlicht Forsyth dem Leser nur zu gerne, dass es neben den USA noch eine vermeintliche zweite Weltpolizei, nämlich Großbritannien, gibt. Der Autor ist ein Profi, wenn es um Geheimdienste und Unterhändler geht. Gesicherte Hinweise deuten darauf hin, dass islamistische Terroristen einen Anschlag planen. Das Unternehmen heißt Al-Isra. Die CIA und der britische Geheimdienst arbeiten gemeinsam an der Aufklärung des Falles, um großen Schaden zu verhindern. Dazu ist es notwendig, Al-Qaida zu infiltrieren. Der Fallschirmjäger Steve Martin ist hierfür der richtige Mann, denn er verfügt über die notwendige Ausbildung, um als Doppelgänger eines Offiziers der Taliban und Guantanamo-Häftlings zu fungieren. Frederick Forsyth hat diesen Roman geschrieben, als Osama Bin Laden im afghanischen Gebirge noch gesucht wurde, wie die Nadel im Heuhaufen. Fast hat man den Eindruck, dass nur der Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour dazu in der Lage wäre, uns mehr Detailwissen zum aufgezeigten Konflikt zu vermitteln. Denn in der ersten Hälfte dieses Werks wechseln die Geschehnisse atemberaubend und detailliert. Ein Labyrinth aus den verschiedensten Blickwinkeln, politisch brisant, hoch aktuell, ständig wechselnde Handlungsorte, ein grandioses Netzwerk, aus dem sich die Informationen zu einem Bild verbinden, die den Leser an die Hand nehmen, um bald Zeuge zu sein, wie das Gute über das Böse siegt. Das ist genau das, was man von Forsyth erwartet. Hohe Schule und einfach großartig. Immer wieder hat der Brite bewiesen, dass er genau DIESES Thema wie kaum ein anderer beherrscht. Leider, sehr zu meiner Überraschung, verwandelt sich dieses Buch in der Folge zu einem rasant abgehandelten Drehbuch eines 0815-Actionthrillers. So sauber und detailliert alles vorbereitet ist, der Leser endlich alles genau überblicken kann, so dürftig, dünn und oberflächlich wird die Story zu Ende gebracht. Fast schon lieblos wird man mit kurzen und knappen Ausführungen zum Ende geführt. All das, was die erste Hälfte des Buches ausgemacht hat, wird nun zwar prägnant, doch kaum noch mit Tiefe aufrecht gehalten. Eine Lösung eines hoch komplexen Themas, eine gerade zu überwältigend ausgeklügelte Mission wird ausschließlich mit Klischee behaftetem Patriotismus im Schnelldurchgang abgehandelt. Zwar erfolgreich, doch in diesem Fall enttäuschend und nicht so, wie man es von einem Frederick Forsyth erwarten kann und muss. „Der Afghane“ ist höchstens Mittelmaß!

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