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Rezension zu
Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Düster

Von: Lavender
16.08.2018

Nach dem sensationellen Erfolg, den das erste Buch der Autorin „Girl On The Train“ erfahren hat, waren natürlich alle auf das nächste Buch der Autorin gespannt. Ich bin ziemlich beeindruckt, das die Autorin nicht in ihre eigene Falle getappt ist und etwas Ähnliches geschrieben hat. Denn dieses Buch ist ganz anders. Es ist weniger Mainstream, erst recht nicht anbiedernd. Paula Hawkins hat ihren Erfolg offenbar dazu benutzt, ihren eigenen, eigenwilligen Stil weiter zu entwickeln. Das ist schon einmal ziemlich bemerkenswert. Über den Inhalt möchte ich gar nicht so viel sagen. Das sollte man einfach auf sich zukommen lassen als Leser. Aber so viel sei doch gesagt: es gibt einen Haufen Figuren, aus deren Sichtweise man die Story sieht. Das fand ich eine geraume Weile sehr verwirrend. Wer war Erin nochmal? Oder Nicky? Aber der Wechsel hat auch seinen Reiz. Zu Anfang sieht man die Dinge durch mehrere Augen und somit die Figuren aus anderen Blickwinkeln. Schon schnell ist klar, dass hier jeder Geheimnisse und ein gewisses Problempotential hat. Im Verlauf der Geschichte lernt man langsam all die Namen, aus deren Sicht man einen Blick auf die Handlung wirft. Die Autorin entwirft hier ein sehr düsteres Bild einer englischen Kleinstadt. Hier wird viel unter den Teppich gekehrt. Der unglückselige Fluss mit seinem Selbstmordpool ist fast eine eigenständige Figur. Eine sehr dunkle und düstere Stimmung schwebt über der ganzen Story. Lebenslügen und Geheimnisse prägen die Charaktere. Eine selbsterfüllende Prophezeiung lässt offenbar einige Frauen, die in dem Ort lebten, ihren Tod in diesem Fluss finden. Die Zurückgebliebenen suchen nach Erklärungen, aber dabei betrügen sie sich selber. Erinnerungen sind trügerisch und oft nicht wahr oder einfach nur subjektiv. Mit diesem Thema spielt Paula Hawkins auf sehr glaubwürdige Weise. „Into the Water“ ist ein sperriges Buch. Es hat viele Erzähler, die alle etwas verbergen oder einfach nur ihre Version der Geschichte erzählen. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Leser, die „Girl on The Train“ gut fanden, auch dieses Buch mögen würden. Denn die Autorin bedient offenbar bewusst nicht die Erwartungshaltungen. Das finde ich schon mal ziemlich cool. Dieses Buch ist noch wesentlich ungeschmeidiger als ihr erstes. Hawkins ist eine frische Stimme im Thriller-Genre, die sehr eigenwillig erzählt und einen sehr individuellen Schreibstil hat. Dieses Buch ist düster, unbequem und etwas schwierig. Es hält einiges in der Hinterhand und löst nicht alles auf. Es hat ausschließlich unsympathische Figuren, die auch nicht unbedingt logisch, dafür aber sehr menschlich, agieren. Ich empfinde großen Respekt für Hawkins‘ eigenwilligen Schreibstil. Sie entwickelt ihre Story konsequent ungeschmeidig. Ich bin nicht in jedem Punkt mit ihr konform. Ihre Figuren tun doch oft Dinge, die sie anderen als negativ ankreiden. Sie sind sozusagen konsequent inkonsequent. Auch wenn ich dadurch das Lesen als etwas anstrengend empfand, ist es doch gleichzeitig faszinierend gewesen. Auch die Story besticht durch ihre Düsterheit. Ein durch und durch ungewöhnliches Buch, das weitab vom Mainstream ist und einen als Leser etwas fordert. Es ist kein Pageturner und keine Easy-Read, dafür bleiben die Figuren und die Story umso länger haften. Ein ungewöhnliches Leseerlebnis.

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