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Rezension zu
Der Tag X

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tag der deutschen Einheit oder Tag X?

Von: Marianne
10.08.2018

Schauplatz Berlin: Im Jahr 1953 steht Nelly kurz vor dem Abitur, als sie erfährt, dass sie vom Schulbesuch ausgeschlossen wird, wenn sie weiterhin zur Jungen Gemeinde geht. Trotz öffentlicher Bloßstellung, weigert sie sich den Bedingungen nachzugeben. Auch ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der Bahnhofsmission wird ihr genommen. Das wäre alles leichter zu ertragen, wenn sie ihren Vater nicht so sehr vermissen würde. Im Jahr 1946 wurde er mitten in der Nacht verschleppt. Nelly und ihre Mutter hätten mitgehen können, aber das konnte die Mutter sich nicht vorstellen. Ihr neuer Lebensgefährte kann Nellys geliebten Vater nicht ersetzen. Mithilfe eines russischen Spions kann Nelly ihrem Vater schreiben. Dieser Mann interessiert sich schon seit Jahren für die schöne Nelly, aber auch Wolf, ein Uhrmacher, möchte könnte sich eine Zukunft mit ihr vorstellen. Der Leser lernt auch einige Bewohner Halles kennen; eine alleinerziehende Frau, die wegen den knappen Lebensmitteln nur schwer für ihre drei Jungs sorgen kann, ihr Cousin, der zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ist, und seine Frau, die zu spät erkennt was Liebe ist. Und am Rande geht es auch um die sowjetische Machtzentrale, die sich nach dem Tod Stalins neu formieren muss. Denn die Entscheidungen hier beeinflussen das tägliche Leben im Osten Deutschlands. Am 17. Juni 1953 kommt es an mehreren Orten der DDR zu Aufständen und Streiks. Für die Bundesrepublik ist das ein Hinweis auf die Unzufriedenheit der Bürger. Der Feiertag, der an diesem Tag eingeführt wird, soll daran erinnern, dass beide Länder wiedervereinigt werden sollen. In der DDR wird dieser Tag „Tag X“ genannt, um den Eindruck zu vermitteln, die Aufstände wurden von den kapitalistischen Ländern gesteuert. Dieser Roman hält sich eng an historische Ereignisse, und ist doch spannend und sehr gut lesbar. Die verschiedenen Schicksale lassen den Leser erkennen, wie der Alltag in der DDR aussah, und welche Nöte es gab. Bei der Beschreibung der Aufstände fiebert der Leser mit, denn inzwischen sind ihm diese Personen sehr vertraut. Beeindruckend sind auch die vielen Details, die ein buntes und authentisches Bild der Umgebung im Leser entstehen lassen. Gut recherchiert und spannend zu lesen! Wer mehr über die DDR und über diesen wichtigen Tag lernen will, sollte unbedingt dieses Buch lesen.

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