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Rezension zu
Die rote Frau

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine gelungene Fortsetzung

Von: Kaisu
21.07.2018

“Dichte Wolken zogen über den Himmel von Wien. Grau und schwer spiegelten sie die Stimmung in der Stadt wieder. Bald würde die Dämmerung einsetzen, was ihm sehr entgegenkam. manch Dinge ließen sich in der tröstlichen Umarmung der Dunkelheit einfacher erledigen als in der kalten Realität des Tages.” (Buchbeginn) August Emmerich wurde abgesägt. Also nicht wortwörtlich, aber sinngemäß. Zusammen mit seinem Kollegen Ferdinand Winter wurde er an den Schreibtisch verbannt. Statt Verbrecher zu jagen und das Straßenpflaster unter den Füßen zu spüren, hören Schreibmaschinen klappern und atmen schweren Aktengeruch ein. Das wurmt Emmerich extrem und so kommt es ihm ganz gelegen, dass er einen Fall zugewiesen bekommt. Der landet natürlich nicht ohne Hintergedanken bei ihm. Kichernd überreicht ihm sein Chef die nötigen Informationen und lässt ihn damit stehen. Um was für einen Auftrag es sich handelt? Eine Schauspielerin vermutet einen Fluch, der auf ihrem neuen Stück liegt. Schwere Unfälle passieren und keiner kann sich deren Ursache erklären. Emmerich, der Hexenbeschwörer? Das lässt er natürlich nicht auf sich sitzen und verlangt eine Gegenleistung. Sollte er denn Fall lösen, möchte er – zusammen mit Winter – in den brisanten Hauptermittlungsfall der Stadt einbezogen werden. Emmerich nickte. “Wir haben eine Abmachung?” Gonska schnaubte erneut. “Ja, und jetzt raus, bevor ich es mir anders überlege.” (S.32) Man kann es sich schon denken und das ist auch kein großer Spoiler: Natürlich dürfen die beiden weg vom Schreibtisch und mit ermitteln. Leichter wird der Job dadurch aber nicht. Sie müssen sich nun doppelt und dreifach beweisen. Zudem lastet ein großer Druck auf den Beamten, da immer weiter gemordet wird. Wohlhabende Menschen, werden zum Opfer eines grausamen Killers. Kurze Zeit später wird der Täter gefasst. Freude Stimmung macht sich breit. Nur Emmerich bleibt skeptisch. Da ist was faul. Das spürt er. Und so sehen wir ihn – wieder einmal – heimlich hinter dem Rücken seines Vorgesetzten ermitteln. August Emmerich, wie er leibt und lebt. Genauso, wie man ihn im Auftakt kennen gelernt hat, so präsentiert er sich erneut als kleiner Rebell, der stets gegen den Strom schwimmt. Manchmal muss man eben aus der Reihe tanzen, um zum Ergebnis zu kommen. Aber ob ihm das hier auch hilft? Nicht nur er, auch als Leser sieht man die Felle langsam wegschwimmen. Langweilig wird es daher an keiner Stelle. Jeder Stein wird umgedreht und gelegentlich befindet sich keine Niete darunter. Ein Lächeln schlich sich auf Emmerichs Lippen. “Wenn dieser [Mister X] tatsächlich unser Mann ist…” “…dann kriegt Brühl doppelt Ärger.” (S.254) Der Leser bewegt sich durch das heruntergekommene Wien, schleicht durch dunkle, übel riechende Gassen und sieht das feuchte Blut sachte von dem noch warmen Opfern tropfen. Das Gefühl dabei ist perfekt. Hautnah dabei, das bekommt die Autorin wunderbar hin. Mir sind diesmal dabei leider die emotionalen Momente um Emmerich etwas zu kurz gekommen. Ich hatte in der Hinsicht nicht das gleiche Lesegefühl. Zwar taucht seine Frau wieder auf, aber nur recht kurz und auch in seinen Gedanken ist die familiäre Situation nicht so präsent, wie der Fall oder seine Lebensumstände, in Bezug auf seine Unterkunft. Natürlich trübt dies nicht das Gesamtpaket. Ich habe mich wieder ausgezeichnet unterhalten gefühlt. Die Seiten flogen nur so dahin und man möchte jetzt eigentlich nur den nächsten Band in den Händen halten. Lesetipp: Das zwiegespaltene Wien der 20er, gepaart mit einem Ermittler, der sich nicht untergraben lässt und seine Nase in jeden Getümmel steckt, um zu dem richtigen Ergebnis zu kommen. Perfekte Unterhaltung.

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