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Rezension zu
Die rote Frau

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

August Emmerich ermittelt wieder

Von: Martinas Buchwelten
12.07.2018

Bewertung: 4 1/2 Sterne Nachdem mich der erste Band rund um Rayonsinspektor August Emmerich sehr gut gefallen hat, war es selbstverständlich, dass ich auch den neuen Fall lesen werde. Und ich kann euch gleich zu Beginn verraten: Auch "Die rote Frau" ist wieder richtig gut! August Emmerich und sein junger Assistent Ferdinand Winter haben es nach der erfolgreichen Auflösung des Kriminalfalles aus Band 1 tatsächlich geschafft und sind in die Abteilung "Leib und Leben" aufgestiegen. Allerdings gestaltet sich das Berufsleben am neuen Arbeitsplatz nicht so, wie es sich Emmerich vorgestellt hat. Anstatt endlich durch die Straßen von Wien auf Verbrecherjagd zu gehen, sitzen er und Winter gemeinsam neben Bürofräuleins und "dürfen" Protokolle tippen. Von den Kollegen werden sie als "Krüppelbrigade" beschimpft, nachdem Winter wegen eines Dienstunfalles noch seinen Arm in der Schlinge trägt und Emmerich wegen eines Granatsplitters im Bein hinkt. Vom Heroin, das ihm im ersten Teil Linderung verschaffte, ist er losgekommen, aber seine Wohnung bei Luise hat er trotzdem verloren als ihr Mann aus dem Krieg zurückkehrte. Nun lebt er in einem Männerwohnheim für Kriegsverletze. Als Stadtrat Richard Fürst, der sich für die Belange der sozial Schwachen einsetzt, ermordet wird, hofft Emmerich den Fall zu übernehmen, doch Polizeichef Gonka zieht ihn gar nicht erst in Betracht. Bald darauf geschieht ein weiterer Mord. Die Tote ist ebenfalls gut situiert und eine Wohltäterin, wie Stadtrat Fürst. Wer bringt schon Menschen um, die sich für Andere einsetzen? Welches Motiv hat der Täter? Kollege Brühl fasst kurz darauf einen Verdächtigen: Es ist Peppi, der im selben Männerlogierheim, wie Emmerich wohnt. Dieser ist fassungslos und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Seine Wege führen ihn und Winter wieder in den Wiener Untergrund: Illegale Wettlokale, Bordelle und Bäder, aber auch ein Sanatorien und die Welt des Theaters und des Films sind ihre Ziele. Doch Emmerich und Winter bleiben nur 72 Stunden, die Gonka der "Krüppelbrigade" gibt, um die Mordefälle zu lösen.... Noch immer ist das Leben der Menschen gekennzeichnet von bitterer Armut, Wohnungsnot, unzureichender medizinischer Versorgung, Hunger und hoher Arbeitslosigkeit. Die junge Republik ist instabil. Während Monarchisten die Rückkehr des Kaisers wünschen, bilden sich bereits neue politische braune Herde, die aus München nach Wien überschwappen. Zur selben Zeit befindet sich die Filmindustrie auf ihrem Höhenpunkt. Die Menschen flüchten in eine Scheinwelt. Emmerich, der mittlerweile seine Meinung über seinen Assistenen Winter geändert hat, bleibt seiner unkonventionellen Arbeitsweise treu. Die Auslegung der Gesetze dreht und wendet er, wie er sie gerade braucht und Winter kommt durch Emmerichs Eskapaden nicht nur in eine brenzlige Situationen. Trotzdem unterscheidet er sehr wohl zwischen Gut und Böse und hat immer das Herz am rechten Fleck. Die Sorge um seine Geliebte Luise und die Kinder lassen ihn kaum schlafen, denn Luises Mann kehrt als anderer - als grausamer Mensch - aus dem Krieg zurück. Während sich die Ermittlungen etwas im Kreis drehen, die Motive völlig unklar sind und Emmerich sich auch in eine Sackgasse manövriert, begleiten wir die beiden ungleichen Ermittler durch die Straßen Wiens. Manche Auflösungen erschienen mir dabei ein bisschen weit hergeholt, jedoch löst sich alles logisch auf, während sich das Ende diesmal zu einem richtigen Showdown entwickelt. Alex Beer gelingt es wieder hervorragend das Lokalkolorit der Stadt Wien einzufangen. Der historische Krimi lebt neben den beiden eigenwilligen Ermittlern vorallem von der besonderen Atmosphäre, die die Nachwehen des Krieges brutal aufzeigen. Die atmosphärische Beschreibung der Nachkriegszeit habe ich noch bei keinem Autor/Autorin so perfekt umgesetzt gefunden, wie bei Alex Beer. Dazu gibt es, wie bereits im ersten Teil, interessante Details über bedeutende Bauwerke und Lokale, die heute noch existieren. Schreibstil: Wie schon im ersten Teil gelingt es der Autorin wieder fabelhaft, sich beim Lesen mitten im Wien der Zwanziger Jahre zu fühlen. Sie erzählt sehr intensiv und detailliert, aber genau in der richtigen Dosierung. Auch die Wiener Mundart darf nicht fehlen und bringt wieder das typische Lokalkolorit mit sich. Alex Beer alias Daniela Larcher hat hervorragend recherchiert und erzählt von einem Wien der gar nicht so goldenen Zwanziger Jahre. Die Charaktere sind einzigartig und facettenreich. So wird das Wien der 1920iger Jahre wieder lebendig! Fazit: Auch der zweite Band rund um den charismatischen Inspektor August Emmerich und seinen Assistenten Winter ist wirklich gelungen. Der historische Krimi lebt vorallem wieder von der tollen Atmosphäre der Nachkriegszeit, dem typischen Wiener Flair und dem verzwickten Kriminalfall. Von mir gibt es eine Empfehlung für diese tolle Reihe!

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