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Rezension zu
Im Visier

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Trocken, knackig, gut

Von: Michael Lehmann-Pape
11.07.2018

Einerseits ist es doch eine immer wiedererkennbare Struktur, die Lee Child seinen Jack Reacher Romanen mit auf den Weg gibt. Insofern sind die Werke auf Dauer ein wenig vorhersehbar. Anderseits ist es immer wieder straff, mit Tempo, durchaus realistisch in den Szenarien und einfach auch passend, was die Figuren angeht, was Lee Child ein um das andere Mal abliefert. Dieses mal gar in Europa, Paris und London sind kongeniale Schauplätze der neuen Fahndung Reachers, die diesmal von offizieller Stelle her auf interessantem Wege her angefragt wird, Wozu dann auch, wie gewohnt, gehört, dass Reacher mit einer attraktiven Frau(en) zusammenarbeitet. Kunstvoll steigert Child in diesem Thriller dann auch die Spannung, in dem er immer wieder Parallelen zu einem alten „Duett“ Reachers zieht und somit die Gefahr für die Agentin Casey Nice ständig steigert. 1300 Meter Entfernung bei einer offiziellen Rede des französischen Präsidenten und dennoch trifft der Schuss fast. Wenn auch von einer neuen Panzerglasumrandung abgefangen. Nicht viele Scharfschützen auf der Welt wären zu solch einem Schuss befähigt, Und einer der in Frage kommenden „Freelancer“ hat noch eine persönliche Rechnung mit Reacher offen. Und der G8 Gipfel wird sich in London treffen. Eine interessante Gruppe von Staatslenkern, bei denen schon ein gelingender Anschlag auf 1-2 Chaos auf der Welt verursachen würde. Nicht umsonst also wird Reacher dem Schützen auf die Fersen geschickt. Wohl auch, doppelbödig, in der Hoffnung, dass der Auftragsmörder mit dem Spezialgewehr sich aus der Reserve locken lässt, um seinen Feind Reacher auf offener Bühne zu erledigen. Was in Paris fast gelingt. Dass Jack Reacher dabei ebenso doppelbödig zu planen versteht, immer ein As im Ärmel hat, nie die Nerven verliert, im dichten Finale noch ruhig verdeckte Anweisung zu geben versteht und zudem mehr und mehr einen konkreten Verdacht entfaltet, dass all das vordergründige vielleicht gar nicht den eigentlichen Plan darstellt. Wenn dann Londoner Mafia-Banden gegen ihn in Stellung gebracht werden, gebrochene Nasen und, in einer Szene, satt geschildert, Reacher in einer engen Hütte auf eine Vielzahl ihm übelwollender Gestalten trifft (was diesen, natürlich, auch in eklatanter Überzahl nicht wohl bekommen wird, dann ist Child wieder einmal in seinem Element. Cool, trocken, schlagkräftig, mit allen Wassern und Waffen gewaschen und einer, der seine „Rechnungen“ bezahlt und nicht gedenkt, in der Schuld eines anderen stehen zu bleiben, dann ist wieder beste Unterhaltung und „Page-Turnen“ angesagt. Wobei es weiterhin erholsam bleibt, dass Reacher sich weder groß mit Affären noch Liebeleien aufhält (das war in manchen Vorgänger-Romanen anders, was eine Armeeangehörige anging, die nun keine Rolle mehr spielt). Eine sehr zu empfehlende Lektüre mit perfektem Timing versehen.

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