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Rezension zu
So also endet die Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

So realistisch wie das Leben

Von: Cayenne
08.07.2018

Cover: Pink-rot-orange Pinselstriche auf einem weißen Hintergrund Inhalt: Ein Sommerhaus in Mjälkviken an der Westküste Finnlands. Zehn Wochen wollen Julia und Erik, beide Mitte dreißig, mit ihren Kindern Alice (13) und Anton (10) hier verbringen. Erik ist Informatiker und wird zu Beginn des Buches entlassen, er ernährt die Familie und steht nun unter Druck. Allerdings verheimlicht er dies vor seiner Familie. Er beginnt zu trinken, verliert sich in Fantasien über die Nachbarin, hadert mit vergangenen Entscheidungen, verpassten Chancen und flüchtet letztendlich aus dem Sommerhaus. Julia ist Autorin eines erfolgreichen Debütromans und möchte im Sommerhaus an ihrem neuen Roman schreiben. Allerdings kommt sie nicht so wirklich in ihre Geschichte rein, da sie die ganze Zeit über ihr Dasein als Ehefrau nachdenkt. Sie ist frustriert und hadert mit der Entscheidung so früh geheiratet zu haben. Dadurch herrscht eine angespannte Atmosphäre zwischen den Eheleuten, was auch den Kindern nicht verborgen bleibt. Alice flüchtet sich in ihre Teenagerwelt aus Musik und Instagram. Anton ist ein guter Beobachter und macht sich sehr viel Gedanken über sich und die Anderen. In der Nachbarschaft wohnen die alleinstehende Kati und ein Kollektiv aus Umweltaktivisten. Deren Anführer ist Chris, der Lebensgefährte von Marika, einer Jugendfreundin von Julia. In ihren Sohn Leo verliebt sich Alice. Eriks Bruder Anders kommt nach einem Selbstfindungstrip in Vietnam auch in das Sommerhaus der Familie und freundet sich nach und nach mit Kati an. Julias Eltern feiern den Geburtstag ihrer Enkelin zusammen mit der Familie in Mjälkviken, in dem sie früher jeden Sommer verbrachten. Erik fängt im Laufe des Sommers an zu trinken und fährt irgendwann zurück nach Helsinki, um sich einen neuen Job zu suchen. Alice und Leo reißen aus. Julia und Marika decken lange verschwiegene Wahrheiten auf. Am Ende steht das Haus unter Wasser. Julia bricht den Urlaub ab und fährt nach Hause, genau wie alle anderen Personen in der Nachbarschaft. Buch: Einen einzelnen Protagonisten gibt es in „ So also endet die Welt“ nicht, denn Philip Teir gibt jeder einzelnen Figur in seinem Roman sehr viel Raum, um seinen Charakter, Gedanken und Gefühle zu beschreiben. Er schaut allen – jung und alt - tief in die Seele und legt diese offen dar. Er baut den Personenkreis immer weiter aus, stellt Beziehungen zueinander her und verbindet alle miteinander. Und trotzdem kämpft jeder mit sich und seinen eigenen Problemen, denn jeder ist dennoch für sich alleine. Niemand kann sich wirklich in eine andere Person hineinversetzen, denn jeder empfindet und fühlt anders. Die Stimmung im Sommerhaus ist angespannt, emotional aufgeladen und labil. Auch in der Nachbarschaft ist es nicht anders. Depressionen, Unterdrückung, Egoismus und Angst machen in Mjälkviken die Runde. Und jeder ist auf der Suche, nach etwas, nach jemandem. Philip Teir beschreibt sehr gut die zwei Seiten des Lebens: da ist auf der einen Seite die Norm, der Schein, aber auch das Positive. Auf der anderen Seite befinden sich die geheimen Wünsche, Fantasien, die Wahrheit, das Negative. Nach und nach werden die Wahrheiten, der einzelnen Personen aufgedeckt, alle haben etwas zu verbergen, niemand ist perfekt. Am Ende bleibt alles offen. Fazit: Im Buchladen hätte ich wahrscheinlich nicht zu diesem Buch gegriffen, da mich das Cover nicht besonders anspricht. Dann hätte ich allerdings etwas verpasst, denn Philip Teir schreibt sehr eindringlich und fesselnd. Er baut eine Spannung in den zwischenmenschlichen Beziehungen auf, die einen komplett einnimmt, weil sie so realistisch wie auch beiläufig ist. Nichts scheint mehr sicher zu sein, alles gerät ins Schwanken. Allerdings bleibt man nicht ohne Hoffnung zurück, denn „es hatte vielleicht dramatisch ausgesehen, aber sie waren (…) die ganze Zeit in Sicherheit gewesen“.

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