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Rezension zu
Die Worte, die das Leben schreibt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Einzigartige Geschichte über das Schicksal und die Familie

Von: Friedelchen
12.05.2018

Magdalena hat seit jeher eine ganz besondere Gabe: sie kann Wörter sehen, die auf der Haut eines jeden Menschen zu finden sind und Hinweise auf seine Lebensgeschichte geben. Die Namen geliebter Menschen, bestimmte Orte oder sogar die zukünftige Todesursache. Um nicht ständig von den Schicksalen getroffen zu werden, läuft Magdalena halb blind durchs Leben. Bis sie eines Tages ihren eigenen Namen auf der Stirn eines ihr unbekannten jungen Mannes liest... Ich kann es nur immer wieder wiederholen: Die Bücher aus dem Wunderraum sind etwas ganz Besonderes! Auch dieses hier hat mich mit seiner einzigartigen Geschichte und wunderschönen Gestaltung sofort verzaubern und an die Seiten fesseln können. Das Debüt von Adelia Saunders bietet uns einen bezaubernden Mix aus Familiengeheimnissen, Schicksal und Vorherbestimmung und zählt für mich zu den ungewöhnlichsten und schönsten Büchern des Jahres. Die Worte, die das Leben schreibt verfolgt das Schicksal dreier Menschen, die unbewusst eng miteinander verknüpft sind. Da ist zum einen Richard - ein Mann, der Belege für eine seiner frühesten Kindheitserinnerungen und damit auch die Wahrheit über seine berühmte Mutter sucht. Sein Sohn Neal, der sich vom Vater entfremdet hat und in Paris nach einem Mönch sucht, der im 13. Jahrhundert gelebt hat. Und Magdalena, die beiden zufällig über den Weg läuft und ihre Leben nachhaltig verändern soll. Mehr will ich euch gar nicht über die Handlung erzählen, denn diese muss einfach selbst entdeckt werden. Sie ist bedeutend vielschichtiger, als man vom Klappentext her vermuten mag, denn es geht eben nicht nur um Magdalenas Geschichte, sondern man erforscht das Schicksal einer Vielzahl von Charakteren und wird zum Detektiv, der in der Vergangenheit stöbert. Dass es sich wie ein geschichtlicher Detektivroman liest, kommt nicht von ungefähr, denn auch die Autorin hat viele Stunden für wissenschaftliche Recherchen in alten Bibliotheken verbracht. So verbringen die Charaktere einen großen Teil ihrer Zeit mit der Suche nach Hinweisen in alten Dokumenten, Fotos und Berichten; und auch wenn es sich dadurch zeitweise etwas bedächtig liest, hat die Geschichte trotzdem nichts von seiner Faszination eingebüßt und mich von Anfang bis Ende an die Seiten gefesselt. Die Geschichten, die im Wunderraum Verlag erzählt werden, lassen sich generell meist Zeit, und diese sollte man ihnen unbedingt zugestehen, denn sie haben eine herrlich entschleunigende Wirkung. Und man lernt so ganz nebenbei auch einiges über die litauische oder französische Geschichte. Natürlich war es aber besonders Magdalenas Gabe, die die größte Faszination auf mich ausgeübt hat. Als Kind hat es sie noch verwirrt, dass nicht jeder die Worte sehen kann, die sie auf der Stirn, in Halsfalten, am Handgelenk oder auf dem Fußrücken liest. Als Erwachsene hat sie gelernt, darüber Stillschweigen zu bewahren, um die Menschen nicht zu verängstigen oder als verrückt abgestempelt zu werden. Zuerst hält sie die Wörter für reine Zufälligkeiten, bis ihr ein Schicksalsschlag bewusst macht, dass sie tatsächlich die Zukunft und Vergangenheit der Menschen auf ihrer Haut lesen kann... Mein Fazit: So unauslöschlich wie die Worte, die Magdalena auf der Haut der Menschen lesen kann, so unauslöschlich erweisen sich auch die familiären Bande, die wir hier erforschen. Adelia Saunders hat eine Geschichte von poetischer Schönheit geschaffen, die mal dramatisch, mal traurig, mal schockierend, aber immer auch unheimlich lebensbejahend ist. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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